Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1941. december (88. évfolyam, 275-294. szám)
1941-12-02 / 275. szám
88. Jahrgang_________________Budapest» Dienstag, 2. Dezember 1941 Abendessen des nVIMHITm V Y Einstiindige Beratung Ministerpräsidenten 1 ^ O I i 1 B ® 1 B I 1 |1¥ ii Kurusu—Hull zu Ehren des General- m* IP I MP #C I 1 IB I 18 am Montag bouv“ r KmuIEaMi JLiJjU 1 iß - a MORGENBLATT b Begegnung Pétain—Goring in St. Florentin-Yergigny Finanzminister Dr. Reményi-Schneller in Berlin Herzliche Trinksprüche beim Abendessen des Reichsfinanzministers Grafen Schwerin von Krosigk Finanzminister Dr. Ludwig Reményi- Schneller traf Montag vormittag in der Reichshauptstadt ein und, wie aus dem nachstehenden Bericht hervorgeht, wurde ihm seitens des Reichstinanzministers Grafen Schwerin von Krosigk und der Reichsregierung ein außerordentlich warmer und herzlicher Empfang bereitet. Die Trinksprüche, die an dem zu Ehren des ungarischen Finanzministers im Hotel Adlon veranstalteten Abendessen gewechselt wurden, liefern einen besonders packenden Beweis der überaus freundschaftlichen und warmen Beziehungen, die zwischen dem Deutschen Reich und Ungarn, sowie den Regierungen beider Staaten bestehen. Die ungarische öffentliche Meinung schätzt es besonders hoch ein, daß der Reichsfinanzminister in Worten höchster Anerkennung der Tapferkeit der ungarischen Honvéd und des begeisterten Empfanges gedachte, der den deutschen Truppen während ihres Aufmarsches gegen Serbien und Griechenland zuteil wurde, und wir verzeichnen es mit besonderer Genugtuung, daß der Reichsfinanzniinister die wirtschaftliche Kraftentfältung Ungarns mit den Worten der Verläßlichkeit und des Verantwortungsbewußtseins bezeichnete. Diese Gefühle der ungarischen Nation brachte Finanzminister Dr. Ludwig Reményi-Schneller zum Ausdruck und seine Erklärung, daß die gegenseitige Freundschaft beider Nationen ein sicheres Unterpfand der weiteren erfolgreichen und aufrichtigen Zusammenarbeit bilde, wird von allen Schichten des ungarischen Volkes vorbehaltlos geteilt. Die ungarische öffentliche Meinung ist überzeugt, daß die gemeinsamen Zielsteckungen durch den gemeinsamen Krafteinsatz unbedingt erreicht werden. Aus Berlin meldet MTI: Finanzniinister Dr. Ludwig Reményi- Schneller traf auf Einladung des Reichsfinanzniinisters Grafen Schwerin von Krosigk in Erwiderung des Friihjahrsbesuches des deutschen Reichsniinisters in Ungarn Montag vormittag 11 Uhr mit dem fahrplanmäßigen Schnellzug in Berlin ein. In Begleitung des Finanzministers befinden sich Staatssekretär Dr. Ernst Szilágyi und Ministerialsektionsrat Dr. Ladislaus Csák. Seitens des Reichsfinanzministeriunis reiste Oberregierungsrat Dr. Eulitz den ungarischen Gästen entgegen und traf dann mit ihnen in der Reichshauptslact ein. Am mit ungarischen und deutschen Fahnen festlich geschmückten Rahnhof Friedrichstraße waren zum Empfang des ungarischen Finanzministers folgende Persönlichkeiten erschienen: Reichsfinanzminister Graf Schwerin von Krosigk, Staatssekretär im Finanzministerium Reinhardt sowie die leitenden Beamten des Ministeriums, fnerner Staatssekretär im Auswärtigen Amt Luther, Gesandter Ctodius, der geschiiftsführende Präsident der Deutsch- Ungarischen Gesellschaft Konteradmiral Freyberg, der Vizepräsident der Deutsch- Ungarischen Gesellschaft Universilätsprofessor Julius v. Farkas, sowie verschiedene Persönlichkeiten des Staates, der Wehrmacht und der Partei. Von ungarischer Seite waren unter Führung des ungarischen Gesandten in Berlin kgl. ung. Geheimen Rates Döme Sztójay sämtliche Mitglieder der Gesandtschaft anwesend.1 Nach den außerordentlich herzlichen gegenseitigen Begrüßungen begab sich Finanzminister Dr. Ludwig Reményi-Schnetler mit seiner Begleitung und den zu seinem Empfang erschienenen Persönlichkeiten durch den mit Blumen geschmückten Wartesaal vor das Bahnhofsgebäude und schritt die Front der Ehrenkompanie der Finanzwache ab, während die Kapelle der Finanzwache die ungarische und die deutsche Hymne intonierte. Die ungarischen Gäste bestiegen sodann ihre Kraftwagen und fuhren in das Hotel Adlon, wo sie während ihres Berliner Aufenthaltes Wohnung nehmen. Im Laufe des Vormittags besuchte Dr. Ludwig Reményi-Schneller den Reichsfinanzminister Grafen Schwerin von Krosigk in seinen Amtsräumen, worauf Graf Schwerin von Krosigk im Hotel Adlon den Besuch erwiderte. Um 13.30 Uhr gab der deutsche Finanzminister zu Ehren seines ungarischen Gastes im Hotel Adlon ein Gabelfrühstück. Nachmittag besichtigten die Gäste des Reichssportstadion. Um 18 Uhr gab der Reichsfinanzminister im Hotel Adlon ein Abendessen. Außer den ungarischen Gästen, Gesandten Döme Sztójay und den Mitgliedern der Gesandtschaft waren Reichswirtschaftsminister Dr. Funk, Staatssekeretär im Finanzministerium Reinhardt, die Vizepräsidenten der Reichsbank Puhl und Lange, die Staatssekretäre im Auswärtigen Amt Woermann und Luther, die Generaldirektoren Pleiger und Voß, der Stadtkommandant von Berlin Generalmajor Hase, Gesandter Erdmannsdorff, der Leiter der Presseabteilung im Auswärtigen Amt Gesandter Schmidt, Gesandter Clodius, der stellvertretende Leiter der Protokollabteilung im Auswärtigen Amt Gesandter Heinburg und auch viele andere leitende Persönlichkeiten des Staates, der Partei und der Wehrmacht anwesend. Beim Abendessen hielt Finanzminister Graf Schwerin von Krosigk den folgenden Trinkspruch: Graf Schwerin von Krosigk: „Die alte Freundschaft zwischen unsereu Völkern bat sich in neuer Waffenbrüderschaft bereits bewährt“ — Es ist mir eine große Ehre und Freude, hier in der Hauptstadt des Deutschen Reiches den Herrn königlich ungarischen Finanzminister Dr. Reményi-Schneller begrüßen ind willkommen heißen zu können. Ich bin Ihnen aufrichtig dankbar dafür, daß Sie noch in diesem Jahre die mir im Frühjahr gegebene Zusage ünes Besuches in Berlin wahrgemacht haben. . — Seit den Tagen meines damaligen Besuches in' Ungarn, dessen Eindrücke in mir als dauernd lebendige Erinnerung weiterleben, hat sich die alte Freundschaft zwischen unseren Völkern in neuer Waffenbrüderschaft in dem größten Kampfe Europas bestens bewährt. Damals zogen gerade die ersten motorisierten deutschen Truppen nach siegreichen Kämpfen gegen die Serben und Griechen auf der Donaustraße zurück nach Deutschland. Es war für mich ein' besonders unvergeßliches und schönes Erlebnis, in Budapest und auf den Landstraßen der Umgebung die herzliche, berührende Teilnahme und die Begeisterung zu sehen, mit denen die Bevölkerung die durchfahrenden Kolonnen begrüßte. Heute kämpft dieselbe deutsche Armee Seite an Seite mit den tapferen Soldaten der ungarischen Nation gegen den Bolschewismus. Auch in Ihrem Besuch gerade in der jetzigen Zeit des gemeinsamen großen Kampfes darf ein weiteres schönes und beglückendes Zeichen der Zusammenarbeit und der Freundschaft zwischen unseren beiden Nationen erblickt werden. — Der Zusammenschluß in gemeinsamer Kriegs- und Schlachtenfront stellt unsere beiden Länder auch im Inneren vor gleiche oder ähnliche wirtschaftliche und Finanzfragen. Sie, Exzellenz Reményi-Schneller, haben bei Ausführungen über den ungarischen Haushalt bereits selbst auf die gemeinsamen Grundzüge der ungarischen und der deutschen Finanzpolitik hingewiesen. Wir stehen vor den gleichen Problemen und wir fassen sie — so weit ich es übersehen kann — auch von der gleichen Grundeinstellung aus an. Sie werden in den Tagen des hiesigen Besuches Gelegenheit haben, die Auswirkungen der deutschen Maßnahmen auf dem Gebiete der Kriegswirtschaft, der Kriegsfinanzierung, der Produktion und Verbrauchslenkung an der einen oder anderen Stelle zu beobachten. — Wenn ich noch das Persönliche hervorheben darf, ich glaube, daß gerade die persönliche Fühlungnahme am besten geeignet ist, die vertrauensvolle Zusammenarbeit zu fördern und in der Behandlung der wirtschaftlichen und finanziellen Fragen die Gemeinschaft herbeizuführen, wie sie in der Waffenbrüderschaft an der Front besteht. Das andere Land und seine Probleme mit eigenen Augen kennenzulernen, bedeutet immer Förderung und Gewinn. — So ist es denn mein herzlichster Wunsch, daß Ew. Exzellenz sich in unserer Mitte auch und gerade im Kriege, wohlfühlen mögen, und daß die Tage, die Sie im heutigen Deutschland jetzt verleben werden, Ihnen ein rechtes Bild sowohl von unseren Gefühlen der Sympathie für das ungarische Volk, als auch von der Arbeit und der Verwaltung in Deutschland vermitteln mögen, so wie die Tage meines Aufenthaltes in dem schönen und gast(Fortset«una auf Seite 2) Preis 24 Fillér Das Testament Peters des Großen Budapest, 1. Dezember Peter der Große starb nach langem und qualvollen Leiden am 28. Januar 1725. Er starb, wenigstens wird es von den zeitgenössischen Historikern so berichtet, ohne ein schriftliches Testament hinterlassen zu haben. Nach einer jüngsten Biographie konnte der kranke Zar am letzten Tage seines Lebens nur mit großer Mühe einige abgerissene Worte stammeln. Er sagte u. a.: „Übergebet alles...“ Später sagte er: „Anna rufen. Diktieren...“ Doch als die Achtzehnjährige erschien, hatte der Zar schon das Bewußtsein verloren und nahm das Geheimnis seines letzten Willens mit in die ewige Nacht. Fast ein Jahrhundert später, um die Wende des 19. Jahrhunderts kam indessen ein ganz merkwürdiges Schriftstück ans Tageslicht, das sogenannte Petersburger Testament Peters des Großen, über dessen Authentizität die Meinungen der Geschichtsschreiber zwar auseinandergehen, dessen Inhalt aber sich in so auffallender Weise mit der Machtpolitik nicht bloß der Romanow-Zaren, sondern auch mit der der großen Rurikiden und sogar der Sowjetregierung deckt, daß man es füglich — ob vom großen Zaren stammend oder nicht — als die klassische Zusammenfassung der vergangenen und der gegenwärtigen Zielsetzungen des russischen Imperialismus bezeichnen kann. Dieses Dokument besteht aus 14 kurzen Abschnitten. Punkt I enthält die strikte Weisung, das russische Volk in einem beständigen Kriegszustand zu erhalten und Ruhepausen dem Reich nur zur Verbesserung der Finanzen zu gönnen, damit in geeigneten Augenblicken neue Angriffe im Interesse der Vergrößerung Rußlands unternommen werden können. Punkt II verfügt, daß fremde Heerführer und Gelehrte nach Rußland berufen werden sollen, damit die Nation der Vorzüge anderer Völker teilhaftig werde, ohne selber etwas einzubüßen. Punkt III lautet wie folgt: „Rußland hat sich in alle europäischen Angelegenheiten und Wirren jeglicher Art einzumischen, insbesondere aber in diejenigen Deutschlands, an dem es als nächster Nachbar auch das meiste Interesse hat. Die Punkte IV—VII enthalten Weisungen für die Vorbereitung der Aufteilung Polens, politische Richtlinien zum Verdrängen Schwedens aus dem Baltikum sowie den Wunsch, daß die russischen Großfürsten sich stets mit deutschen Prinzessinnen vermählen sollen, um dadurch den russischen Einfluß in Deutschland zu stärken, schließlich handelspolitische Richtlinien für die Beziehungen mit England. Die politisch äußerst wichtigen Abschnitte VIII und IX lauten wie folgt: „Es ist die beständige Ausbreitung im Norden längs der Ostsee und im Süden längs des Schwarzen Meeres anzustreben. Soweit als möglich — heißt es dann im Punkt IX — muß man sich Konstantinopel und Indien nähern. Wer dort herrschen wird, wird der wahre Herr der Welt sein. Infolgedessen sind beständig Kriege heraufzubeschwören, bald gegen die Türken, bald gegen die Perser. Werften sind am Schwarzen Meer zu errichten, dessen man sich allmählich zu bemächtigen hat, ebenso wie der Ostsee, denn beide bilden einen notwendigen Faktor zum Gelingen des Planes. Persiens