Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1942. július (89. évfolyam, 146-172. szám)

1942-07-01 / 146. szám

~r. / ' i­i , ■ ' 6 ABONNEMENT 1­89. Jahrgang . Budapest. * .Wi-iau2­­r. 146 PESTER LLOYD MORGENBLATT . Die Schlacht um Üppten Grüße Befriedigung in Cealschiend - Verwendereug über das britische Versagen, ietfocii keine Unterschätzung der gegnerischen Kräfte - ägyptische Mlehnung gegen die britische Herrschaft erwartet Berlin, 30. Juni Auch mit der Einnahme von Marsa Matruh, wo die noch intakten Reste der 8. britischen Armee einen letzten Wider­standsversuch machten, um die unmittel­bare Bedrohung des Nildeltas abzuwehren, ist die deutsch-italienische Offensive in Nordafrika nicht zum Stillstand gekommen Die große Wendung, die sich auf dein nordafrikanischen Kriegsschauplatz voll­zogen hat, wird dadurch am besten gekenn­zeichnet, daß in Berlin darauf hingewiesen wird, aus der Schlacht in Libyen sei in­zwischen ein Schlacht um Ägypten ge­worden. Auch in den geographischen Kartenskizzen, die vom nordafrikanischen Kriegsschauplatz in den deutschen Blat­tern veröffentlicht werden, tritt der Wan­del in Erscheinung, indem an ,der Stelle der Kartenbilder vom Raum der Cyrenaika von Bengasi bis Solluin’ die vom nord­ägyptischen Gebiet von der libyschen Grenze bis.Port Said getreten sind. Die veränderte strategische Lage wird dadurch unterstrichen. Noch vor vier Wochen dürfte die Öffentlichkeit vermutlich auch ift Berlin diese Entwicklung, in deren Voll­zug die 8. britische Armee vollständig ge­schlagen .und die militärisch? Position Großbritanniens in Westägypten aufs schwerste erschüttert wurde, kaum voraus­gesehen haben. Kein Wunder, daß die Be­friedigung darüber in Deutschland groß ist, und daß die Popularität Pommels, dessen Feidherrnkilnst neue unbestrittene Triumphe feiern konnte, im deutschen Volk — soweit überhaupt noch möglich — noch mehr gewachsen ist. Wenn in Deutschland das militärische Genie des Generalfeldmarschalls Bommel unter dem Eindruck der Siegesmeldungen aus Nordafrika gefeiert wird, so tut das der Würdigung der Waffenlcistungen des italienischen Verbündeten keinen Abbruch Die deutsch-italienische Waffenkamerad­schaft liat sich während der siebenten Schlacht in Nordafrika in einer Weise be­währt, wie kaum zuvor. Der Anteil des italienischen Soldaten wie auch der italieni­schen Führung an den jüngsten militäri­schen Erfolgen der Achsenmächte in der Cyrenaika und in Ägypten wird daher in allen Berliner Kommentaren uneinge­schränkt anerkannt. Damit verbindet sich die deutsche Überzeugung, daß die stra­tegische Führung, und taktische Lenkung der Achsenstreitkräfte in Nordafrika der britischen Truppenführung. in den letzten Kämpfen weit überlegen gewesen ist. Tn unterrichteten • Kreisen wird aber auch darauf hingewiesen, daß der deutsch­­italienische Soldat unter unvorstellbar schweren klimatischen Verhältnissen die bisher gültige Auffassung von der Unmög­lichkeit der Kriegsführung größeren Stils auf afrikanischem Böden während der Sommermonate glatt zerstört habe. Die som­merliche Hitze, die vielleicht von den takiti­­schen Dispositionen des britischen Ober­kommandos bi;s zu einem gewissen Grad schon in Rechnung gesetzt war, hat sich keineswegs als ein unüberwindbares Hin­dernis erwiesen. Es tut den WafTenieislungen der Achsen­­streitkräfle in Nordafrika keinen Abbruch, wenn in deutschen Kommentaren eine gewisse Verwunderung über das militäri­sche Versagen der Engländer nicht verbär­gen bleibt. Eine wichtige Voraussetzung für den Umschwung in Nördafrika bildete die Aktivität deutscher wie italienischer Lufl­­und Seestreitkräfte, um zunächst einmal den Versorgungsweg zu den libyschen Häfen freizumachen. Ihr hat die britische Kampf­führung nichts Wirksames entgegenzustel­len gewußt. Infolge der offensichtlichen Unterschätzung der Achsenstreitkrjfte im Hauptquartier zu Kairo, vielleicht mehr noch in London, sind die britischen Vor­bereitungen auf Aliwehr einer neuen deutsch-italienischen Offensive anscheinend nicht ausreichend gewesen. So wird denn in einem deutschen Kommentar unumwun­den festgestellt, daß es also der obersten britischen Führung nicht möglich gewesen sei, auf einem wichtigen Kriegsschauplatz ihre Truppen stärker zu machen, als sie waren, was zu den beschämendsten Tat­sachen des britischen Reiches gehöre. Dieser Staat, dessen Ileer sich nun auf einige Millionen belaufe, das in der Heimat nicht zu kämpfen braucht und das dazu von den Vereinigten Staaten unterstützt werde, habe doch seine 8. Anbei» -flieht s» stark zu machen vermocht, wie es ihr Oberbefehlshaber wohl gewünscht hätte. Die strategischen Folgen des Aehsen­­sieges in N'prdafrika sine noch unabsehbar. Nach dem Fall von Marsa Matruh ist nicht mehr zu bezweifeln, daß die Erschütterung der britischen Machtstellung in Narda/rikn einen katastrophalen Umfang angenommen hat. Die militärische Bedrohung der briti­schen Macht in Ägypten ist einen Monat nach Beginn der deutsch-italienischen Offensive eine Realität geworden. Heute schon stellen die Vorhuten der Achsentrup­­pen östlich von Fuka, das 90 Kilometer öst­lich non Marsa Mairuh und nur noch ''00 Kilometer westlich von Alexandrien liegt Gleichzeitig hat sieti aber die Flugbasis für die Achsenstreitkräfte entsprechend nach Osten verlagert, wodurch sich die Flug­distanzen für Angriffe auf das ägyptische Kernland und vor allem auf den Suez­kanal verringert haben. Nach dem Durch­bruch durch die letzte, als „Wavell-Linie“ bezeichnete Festung Marsa Matruh liegt nach der Ansicht militärischer Sachver­ständigen in Berlin der Weg zum Nildeila, nach Alexandrien und Kairo jetzt in großem und ganzem offen. Über die Pläne der deutsch-italienischen Führung hüllt man sich natürlich auf deutscher Seite in ein absolutes Schweigen. Niemand weiß daher im Augenblick, ob Rommel sich bereits jetzt entschließen wird, den Angriff auf den Nilraum, das eigentliche Herz Ägyptens zu wagen, oder ob erst ein späterer Zeitpunkt in Aussicht genommen ist. Aber vorläufig ist die deutsch-italienische Offensive in Nordafrika nicht zum Abschluß gekommen, noch geht sie mit unverminderter Kraft in östlicher Richtung weiter. Doch eines darf hinsichtlich der deut­schen und der italienischen Überlegungen mit Sicherheit angenommen werden, daß man nämlich nun nicht umgekehrt in den britischen beider der Unterschätzung der gegnerischen Kräfte und Möglichkeiten ver­fallen wird. Aus diesem Grunde sind alle Berliner Kommentare trotz der eindrucks­vollen Größe des Waffensieges in Nord­afrika im Grunde genommen auf einen zu­rückhaltenden und zumindest sehr realisti­schen Ton gestimmt Auf seiten der Achsenmächte werden anscheinend sorg­fältig Prüfungen darüber angestellt, welche Kräfte der britischen Nilarmee, Verstärkt durch Einheiten der 9. britischen Armee in Palästina und Syrien, zur Verfügung stehen. Im ganzen freilich überwiegt in Berlin die Auffassung, daß der britischen Syrienarmee infolge ihrer schlechteren Ausrüstung eine geringere Kampfkraft bei­­zurnesseii sei als der in der Cyrenaika ge schlagenen 8. Armee. Auch scheint man in Deutschland und in Italien, wie aus einem auch von der deutschen Presse stark be­achteten Artikel des italienischen Publi­zisten Gayda hervorgeht, mit einer Teil­nahme des ägyptischen Volkes an der Ver­teidigung Ägyptens nicht zu rechnen. Eher scheint in Übereinstimmung mit der Auf­fassung Gaydas ein ägyptischer Widerstand gegen die britische Herrschaft erwartet zu werden. Das macht es begreiflich, daß das in Rom ausgegebene Stichwort .,Ägypten dm Ägyptern“ in Berlin eine Bemerkens werte Resonanz findet. Ernst Lrnuuei Das OKW berichtet: Gebiet östlich von Fuka erreicht Die Sspun-Höhen bei Sewastopol von Osten Sier erstürmt Weitere 13 Britenbomber über Deutschland abgesciiossen Berlin, 30. Juni Aus dem Führerhauptquartier wird dem DNB gemeldet: Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Im Angriff gegen Sewastopol haben deutsche Divisionen von Norden her die Sewernaja-Bucht überwunden und sind oslwärts der Stadt gegen zähen feind­lichen Widerstand in den inneren Festungsgürtel eingebrochen. Gegenan­griffe der Sowjets blieben erfolglos. Im Angriff von Osten wurden unter Mitwir­kung rumänischer Verbände die beherr­schenden Sapun- Höhen fast in ihrer gan­zen Ausdehnung erstürmt. Starke Kampf­­fiiegerverbände zerschlugen feindliche Befestigungsanlagen, vor allem auf den Sapuu-Höhen ; und fügten Truppenan­sammlungen der Sowjets schwere Ver-Inste zu. Bei Kertsch wurde der Vorstoß eines Verbandes von 18 feindlichen Schif fen über die Meerenge durch wirksames Artilleriefeuer vereitelt. Im Donez-Becken brach ein von Artil­lerie und Luftwaffe unterstützter örtlicher Angriff des Feindes unter hohen Verlusten zusammen. Im Gebiet des früheren Wol­­ehow-Kessels wurden bei Säuberuiigsunler­­nehmen mehrere zersprengte feindliche Kräftegruppen vernichtet und weitere 1100 Gefangene eingebracht. Wiederholte An­griffe des Feindes gegen den Wolchow- Brückenknpf scheiterten nach harten Kämpfen an dem zähen Widerstand der Infanterie, die durch Artillerie und Luft­waffe wirksam unterstützt wurde. Hiebei wurden 2t feindliche Panzer vernichtet und ' (Fortsetzung auf Seite 2) » A • Freis 12 Fillér Ordnungsfaktor Ungarn Budapest, 30. Juni Während die Engländer unter den vernichtenden Schlägen der deulsch­­ilalienischen Streitkräfte Hommels und Basticos eben im Begriffe sind, jene „zweite Front“, die tatsächlich noch existiert hat, gründlich zu ver­lieren, verstummen noch immer nicht die Gerüchte oder Propagandameldun­gen über die Errichtung einer euro­päischen „zweiten Front“. Bekannt­lich wurde ein Reklamegeneral für diese Operationen auf einem nicht gegebenen Kriegsschauplatz bestimmt. Es unterliegt gar keinem Zweifel, daß die Schaffung einer solchen zweiten Front eine absolute Lebensnolwendig­­keit wäre, sowohl für die Sowjelrus­­sen als auch für die Angelsachsen seihst — ganz besonders nach den afrikanischen Niederlagen und nach den deutschen Erfolgen in drei ver­schiedenen Sektoren des östlichen Kriegsschauplatzes. Die Schwierigkeit liegt wohl darin, daß diese zweite Front eben nicht zu schaffen ist — wegen des Mangels an geschulten Truppen, an Kriegsmaterial, an Trans'­­portmöglichkeiten und an geeigneter Stelle, wo sie errichtet werden sollte. Offenbar aus diesem Grunde sucht man statt einer militärischen zweiten Front nach einer propagandistischen zweiten Front und glaubt, sie im Äther gefunden zu haben, auf dessen Wellen man freigebig Unruhe stiftet und der riesengroßen Tschetnikarmee Erfolge in die Opanken schiebt. So wird aus dem Bandenführer Michailo­­witsch ein zweiter Hannibal in der Luft (was nicht mit Fliegergeneral zu verwechseln ist), vor dem Europa oder mindestens der Balkan erzittert. Der Zweck dieser durchsichtigen Erfindungen, die immer größeren Um­fang annehmen, liegt auf der Hand. Wenn schon keine zweite Front er­richtet werden kann, so soll wenig­stens alles aufgeboten werden, um die Lage hinter der Front durch Unruhe­meldungen, aber auch durch aktive Sabotage zu stören, um dadurch eine Schwächung der Kohäsion der kämp­fenden europäischen Nationen oder ihrer Kampfstimmung zu erreichen. Man wird gern zugeben, daß' das ein erstklassiges angelsächsisches Inter­esse ist. Ein jeder, der die Lage im Hinterland stört oder Aktionen unter­nimmt, um den inneren Zusammen­halt der siegreichen europäischen Mächtekoalition zu spalten, leistet der angelsächsischen Überseekoalilion ganz vornehme und nicht gering zu schätzende Dienste. Ein solcher Tschetnik der europäischen Neuord­nung würde sich nämlich dem Rah­men dieser Zerstörungsaktion an­schmiegen: er würde das neue Europa torpedieren, dessen Gegner offenkun­dig jene Angelsachsen sind, die unse­ren Kontinent kaltblütig dem Bolsche­wismus ausliefern würden, wenn sie es könnten, und wenn sich die ihrer Pflichten, aber auch ihrer Lebens­rechte bewußten europäischen Völker nicht loyal und zielbewußt, in uner­schütterlicher Treue um die führenden Machte der Dreierpaktgruppe zur Ver­nichtung der Sowjetgefahr scharen würden. .Die Rolle eines solchen loyalen, ziel­­bewußten Freundes und Bundesgenos­sen fiel vön allem Anfang an Ungarn zu, das auch stolz bereit ist, seine Auf­gabe zu erfüllen, Es hat bereits da-

Next