Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1943. február (90. évfolyam, 26-48. szám)
1943-02-02 / 26. szám
00. Jahrgang Budapest, Dienstag, Z. Februar 1043 Nr. 26 -a- PESTER LLOYD MORGENBLATT Das Schicksal der heldenhaften Besatzung von Stalingrad Die Dbwelirkämpfe an den einzelnen Frsniabsctmitien Telephonbericht unseres Berliner Mitarbeiters . Berlin, 1. Februar Noch ist die Flamme des deutschen Widerstandes auf dem von unzähligen Granaten und Bomben zerstampften Trümmerfeld von Stalingrad nicht erloschen. Aber die Lage der mit unerhörtem Heroismus kämpfenden deutschen und verbündeten Truppen, die auf verlorenem Posten und unter Kampflbedingungen, über deren außerordentliche Härte und Schwierigkeit zahlreiche Einzelberichte einen erschütternden Aufschluß geben, zähen Widerstand leisten, ist anscheinend immer hoffnungsloser geworden. Nachdem es dem mit großem Übergewicht und konzentrisch durchgeführten Angriff der Russen gelungen ■war, die deutsche Widerstandsfront zu durchbrechen und in zwei getrennte Widerstandszonen aufzuspalten, hatte sich inzwischen die Kampflage der Südgruppe, die zuletzt auf dem Gabäudekomplex des GPU-Hausesi kn Südteil des Stadtgebietes zusammengedrängt wurde, wie gemeldet, so verschlechtert, daß sie Sonntag im Kampf überwältigt worden ist. Nur die Nördgruppe unter Führung des Generals Strecker behauptet sich noch im Nordteil von Stalingrad in dem ausgedähnten Gelände der Traktorenwerke. Ihre Kampfkraft scheint trotz des ununterbrochenen Ansturmes des Gegners, der mit schweren und schwersten Waffen den letzten deutschen Widerstand zu brechen versucht, vorerst nicht gebrochen zu sein. Generalfeldmarschall Paulus, der Oberbefehlshaber der VI. deutschen Armee, béfand sich zuletzt bei der nunmehr im Kampfe überwältigten Südgruppe. Es kann jetzt mitgeteilt werden, daß Generalfeldmarschall Paulus schon vor einigen Tagen inmitten seiner Truppe schwer verwundet wurde, trotzdem aber den heroischen Kampf seiner Soldaten bis in die letzte Phase des Widerstandes leitete. Über sein persönliches Schicksal, wie über das der überlebenden Soldaten und Offiziere seiner Kampfgruppe liegen in Berlin keine zuverlässigen Nachrichten vor, da mit dieser Gruppe zuletzt keine Funkverbindung mehr bestanden hat. Die Meldungen darüber aus Moskauer Quellen werden daher auf deutscher Seite nur mit größter Vorsicht aufgenommen, da sie zurzeit auf ihre Richtigkeit hin nicht kontrolliert werden können. Die letzten Meldungen, die der Funk von der Südgruppe noch brachte, lassen keinen Zweifel darüber zu, daß sich Offiziere und Soldaten der vom Gegner schließlich überwundenen Widerstandsgruppe im Südteil des Stadtgebietes bis zur völligen Erschöpfung und gewissermaßen bis zur letzten Patrone tapfer geschlagen haben. Der Schwerpunkt der Kampfhandlungen auf dem russischen Kriegsschauplatz liegt unverändert in dem Raum westlich von Woronesh und am südlich anschließenden Gebiet des Donez. An den übrigen Frontabschnitten nach Norden, wie nach Süden hin, sind die Kämpfe nicht mehr so intensiv, wie an den Vortagen, während die Abwehrfronten der verbündeten Armeen sich konsolidierten oder die Absetzbewegungen zwischen dem Kaukasus und den unteren Don im wesentlichen vom Gegner ungestört fortgesetzt werden. Die schweren Kämpfe westlich von Woronesh werden in einem Berliner Kommentar als Bewegungsschlacht gekennzeichnet, die beiderseits mit starkem Einsatz geführt und von deutscher Seite planvoll im Sinne der Gewinnung kürzerer und stärkerer Abwehrpositionen gelenkt werden. Starke Verbände der deutschen Luftwaffe haben unterdessen energisch in diese Kämpfe eingegriffen, was als ein Zeichen dafür angesehen werden kann, daß die deutsche Operationsführung entschlossen ist, den gegnerischen Vorstoß unbedingt in den vorgesehenen Auffangräümen zum Stehen zu bringen. Ernst Lcminer Das ÖKW berichtet: Die Nofdgruppe der 6. fflrmee in Stalingrad behauptet sich noch Immer in der Doneztront und südwestlich Woronesh dauern die schweren Kämpfe an im Januar mindestens 522.0Q0 IRT feindlichen Handeisschiffsraames vernichtet Berlin, 1. Februar (DNB) Aus dem Führerhauptquartier wird dem DNB gemeldet: Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: In Stalingrad ist die Südgruppe der 6. Armee unter Führung des Generalfeldmarschalls Paulus nach mehr als zwei Monaten heldenhafter Verteidigung von der Übermacht des Feindes im Kampf überwältigt worden. Die Nordgruppe unter Führung des Generals der Infanterie Strecker behauptet sich noch immer. Sie wehrte starke feindliche Angriffe zum Teil im Gegenstoß ab. An den übrigen Brennpunkten der großen Abwehrschlacht im Osten dauern die Kämpfe mit unverminderter Heftigkeit an. Versuche des Feindes, im westlichen Kaukasus unsere Abwehrfront zu durchstoßen, scheiterten. Zwischen dem Kaukasus und dem unteren Don kam es nur zu Kämpfen zwischen eigenen Nachschüben und dem schwach nachdrängenden Feind, ohne daß die Marschbewegungen der Masse unserer Truppen gestört wurden. An der Donezfront und südwestlich von Woronesh kam es zu schweren Kämpfen, die noch andauern. Am Ladogasee griff der Feind nach den schweren Verlusten des Vortages nur mit schwächeren Kräften an. Alle Angriffe wurden abgewiesen. Durch Verbände des Heeres wurden in der Zeit vom 21. bis 31. Januar an der Ostfront 517 Panzer zerstört, erbeutet oder bewegungsunfähig geschossen. In Afrika wurden heftige Angriffe gegen die Stellungen der deutsch-italienischen Afr!J*a-Anpce in Westtripolitanien unter erneuten schweren Verlusten für den Feind abgewiesen. Die Kämpfe um die in Tunesien in den letzten Tagen genommenen Stellungen halten an. Deutsche Kampfflieger bombardierten erneut den Hafen von Bone. In Luftkämpfen und durch Flakartillerie der Luftwaffe wurden im Mittelmeerraum 15 amerikanische und britische Flugzeuge abgeschossen. Ein eigenes Flugzeug wird vermißt. Deutsche Unterseeboote versenkten im Januar 1943 unter schwersten-Wetterbedingungen, die sich zeitweise bis zum Orkan steigerten, 63 feindliche Handelsschiffe mit 408.000 BRT. Zehn weitere Schiffe wurden torpediert. Ihr Untergang konnte nicht beobachtet werden, ist aber bei den schweren Seegangverhältnissen anzunehmen. Die Luftwaffe versenkte aus feindlichen Geleitzügén im Mittelmeer 18 Handelsschiffe mit zusammen 114.000 BRT und zwei Zerstörer. Darüber hinaus wurden 37 Handelsschiffe mit 209.000 BRT, ein Kreuzer, zwei Zerstörer und zwei Bewacher beschädigt. Unter schwierigsten Kampfbedingungen wurden somit im Monat Januar mindestens 522.Ö00 BRT feindlichen Handelsschiffsraumes vernichtet. Generalfeldmarsciiai! Paulus wurde kämpfend schwer verwundet Berlin, 1. Februar (Interinf) Die im Südabschnitt von Stalingrad in den Trümmern des früheren GPU-Gebäudes züsammengedrängte deutsche Kampfgruppe ist nach einer Mitteilung von unterrichteter Seite nunmehr von weit überlegenen sowjetischen Kräften nach heldenhaftem Widerstand bis zur letzten Patrone überwältigt worden. Im Nordteil von Stalingrad setzt dagegen eine im Vergleich zur Südgruppe zahlenmäßig stärkere deutsche Kampfeinheit den Widerstand nach wie vor gegen die Massenan'griffe der Bolschewisten fort. Einzelheiten über die letzten Kampfhandlungen der Südgruppe werden in Berlin noch nicht mitgeteilt, es wird aber von den zuständigen Stellen der Reichshauptstadt Stellung genommen zu den sowjetischen Behauptungen über die angebliche Gefangennahme von Generalfeldmarschail Paulus und seines Stabes. Hiezu wird von deutscher Seite erklärt, es sei anzunehmen, daß diese sowjetische Nachricht ebensowenig zutreffe wie die Feindnachrichten in der vorigen Woche, die davon wissen wollen, daß Generalfeldmarschall Paulus mit seinem Stabe geflohen sei. Die letzte Nachricht, die in Berin von der deutschen Südgruppe in Stalingrad vorlag, besagt, daß Generalfeldmarschail Paulus kämpfend inmitten seiner Truppe schwer verwundet wurde. Preis 16 Pillér Die Sowjets zwingen die Zivilbevölkerung zur Beseitigung von Minensperren in Stalingrad Berlin, 1. Februar (INB) Bei den hartnäckigen Kämpfen in der nördlichen Fabrikstadt von Stalingrad liegen, wie von zuständiger Seite in Berlin mitgeteilt wird, die deutschen Verteidiger nur durch eine Minensperre getrennt auf zwei- bis dreihundert Meter decn Feind gegenüber. Aus ihren Bunkerlöchern südwestlich des Fabrikgeländes Roter Oktober beobachteten die deutschen Grenadiere, wie die Sowjets am 27. Januar Angehörige der Bevölkerung mit der Waffe zwangen, die Minensperren wegzuräumen. Die von den Sowjets aus ihren Schlupfwinkeln aufgegriffenen Männer und Frauen wurden gezwungen, über die Minenfelder zu laufen, wobei die meisten von ihnen zerfetzt liegen blieben. Trotzdem wagten es die Sowjets nicht, an diesem Tage hier anzugreifen, da ihnen das deutsche Abwehrfeuer der Vortage schwerste Verluste beigebracht hatte. Siabilislerung im Südsfeschnitt der Ostfront Berlin, 1. Februar (INB) Die seit zwei Tagen erkennbare Tendenz einer wesentlichen Verstärkung des deutschen Widerstandes an den wichtigsten Punkten des Südabschnittes der Ostfront dürften nach den am Montag mittag in Berlin vorliegenden Nachrichten weiter anhalten und wohl in zunehmendem Maße die militärische Gesamtlage bestimmen. Im Gebiet zwischen Kuban und unterem Don unternehmen die Sowjets, wie von zuständiger Seite mitgeteilt wird, nur örtliche Angriffe mit schwächeren Kräften, die von der deutschen Verteidigung abgewiesen werden konnten. Auch im Gebiet des: unteren Donez und im Raum von Starobjelsk scheiterten sowjetische Angriffe. Sowjetische Kräfte, die über den unteren Donez nach Westen vorgedrungen waren, konnten über den Fluß zurückgeworfen werden. Während sich so vom Kaukasus nordwestwärts bis in das Gebiet zwischen Donez und Don eine Versteifung der Kämpfe erkennen läßt, dauert dagegen die große Bewegungsschlacht im Raum westlich und südwestlich von Woronesh noch unvermindert an. Im Raum von Woronesh konnten sich weiterhin deutsche Truppen unter Abwehr starker sowjetischen Angriffe nach ihren vorgesehenen Auffangsräumen durchkämpfen. Im Raum von Woronesh griffen, wie weiter erklärt wird, überauá starke Verbände der deutschen Luftwaffe fortgesetzt in die Erdkämpfe ein. Hunderte von Kampf- und Schlachtfliegern und Nahkampfflugzeugen unterstützten die schweren Kämpfe derHeeresgruppen und richteten vor allem ihre Angriffe gegen sowjetische Marschkolonnen und Nachschubbewegungen. Die Schlacht im Raum von Woronesh, die nach deutscher militärischer Darstellung als Schlacht des Bewegungskrieges geführt wird, dürfte ihren Höhepunkt noch nicht erreicht haben. . • Zunehmende Rnpriffssiärke der Sowjets am Ladogasee Berlin, 1. Februar (INB) Südlich des Ladogasees erneuerten die Sowjets auch Sonntag ihre überaus starken Angriffe gegen die deutschen Verteidigungsstellungen und führten dabei neue Reserven in den Kampf. In der Abwehr konnten die deutschen Truppen ihre Verteidigungsstellungen behaupten. Die Schlacht südlich des Ladogasees bildete, wie in Berlin von zuständiger Seite hervorgehoben wird, vor etwa zehn Tagen das Hauptthema der sowjetischen Propaganda. Sie behauptete, die sowjetischen Truppen hätten dort besondere große Erfolge erzielt. Inzwischen aber ist die sowjetische Darstellung wesentlich zurückhaltender geworden, so daß sich auch aus dieser Berichterstattung zeigt, daß die