Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1943. december (90. évfolyam, 272-296. szám)

1943-12-01 / 272. szám

90. Jahrgang Budapest, Mittwoch, 1. Dezember 1943 Wr. 272 Verdunkelung 1F V Dcr rr#;*‘T;,g ,0«20Uhr IW % 1 r if 1 1 ill II tis 4 Uhr hi I IjijIIjIi llliU 1 II MORGENBLÄTT * íjft VV * Berlin arbeitet weiter Die Verwüstunsen der Luftangriffe haben weder die Arbeitskraft noch die Moral der Reichshauntstadt erschüttert Telephonische Meldung unseres ßerliner Mitarbeiters Berlin, 30. November Zu den verheerenden Bombenangriffen der britischen Luftwaffe auf das Gebiet der Reichshauptstadt ist jetzt ein gewisser zeit­licher Abstand gewonnen, der es möglich macht, <>ich einige grundsätzliche Gedanken über das Geschehene au machen. Das be­deutet freilich nicht, daß man auch nur im entferntesten bereits von einem abge­schlossenen Stadium des Luftkrieges spre­chen könnte, denn es gibt in dieser Stadt wohl niemanden, der nicht davon überzeugt ist, daß in Kürze schon neue, und vielleicht noch schwerere Angriffe zu erwarten sind. Die Londoner Ankündigungen von der Er­öffnung der sogenannten „Luftschlacht um die deutsche Hauptstadt“ hat zwar unver­kennbar einen propagandistischen Akzent, wird aber trotzdem ernst genommen. jSo richten die Berliner sich darauf ein, weitere furchtbare Heimsuchungen des Luftkrieges über sich ergehen zu lassen. In die fieberhaften Anstrengungen, der un­aussprechlichen Verwüstungen Herr zu werden, mischen sich im Straßenbild der Stadt erweiterte Vorbereitungen auf neue Schläge, die von Seiten der feindlichen Luftwaffe erwartet werden. Tag und Nacht haben die Berliner gearbeitet, um im Ver­ein mit Soldaten, Feuerwehr und techni­schen Luftschutzkräften die Lage so gut es geht, wieder zu normalisieren. Es hat in der Tat nichts still gestanden, selbst in den Bombennächten und in den darauffolgen­den Tagen. Wenn die Aktionen der britischen Luft­waffe gegen die Produktionskraft dieser arbeitsamen Stadt gerichtet gewesen sein sollten, dann haben sie im Verhältnis zu dem sonst von ihr angerichteten Zer­störungswerk allerdings nur einen beschei­denen Erfolg gehabt. Der Wille zur Arbeit konnte überhaupt nicht gelähmt werden, wie auch die Produktionsstätten, die Schä­den erlitten haben, in unvorstellbarer Weise mehr oder weniger vollständig, viel­fach wieder in Betrieb gesetzt wurden. Der Erfolg der Bomber auf die Entwicklung der Rüstungsproduktion läßt sich von außen her schwer abschätzen, da natürlich die Produktionsziffem geheimgehalten werden. Aber es scheint doch, als ob hier, wie viel­fach auch anderswo, die umfangreichen Verwüstungen in den zivilen Sektoren un­wahrscheinlich größer sind, als die Schäden an den eigentlichen militärischen oder wehrwirtschaftlichen Objekten in den bom­bardierten Städten. Aber auch die mittel­baren Wirkungen blieben offensichtlich hinter den wahrscheinlichen Erwartungen der Engländer weit zurück1. Der Rhythmus der Arbeit dieser Millionenstadt ist nicht einen einzigen Tag unterbrochen gewesen. Inzwischen ist es in erstaunlich kurzer Frist möglich gewesen, die öffentlichen Verkehrsmittel weitgehend wieder betriebs­fähig zu machen und auch auf diesem Ge­biet die Schäden zu beseitigen. Die letzte Novemberwoche des fünften Kriegsjahres wird freilich ein besonders tragisches Kapitel in der wechselvollen Geschichte dieser Stadt bilden. Durch die drei nächtlichen Bombenangriffe der RAF sind Zerstörungen von so großem Ausmaße verursacht worden, daß man schon sagen kann, daß sich die Physiognomie Berlins in dieser einen Woche verändert hat. Die Größe des durch unzählige Spreng- und Brandbomben angerichteten Zerstörungs­werkes läßt sich im einzelnen kaum schil­dern, obwohl an den zuständigen deutschen Stellen daraus absolut kein Geheimnis ge­macht wird. Nicht nur ganze Straßenzüge, sondern ganze Stadtbezirke sind einfach niedergelegt worden. Ein wahres Inferno der Vernichtung ist über die Millionenstadt hinweggeritten und zahlreiche Baudenk­mäler und Gebäude, vornehmlich auch in der inneren Stadt, an deren Schau sich so mancher frühere Besucher die Erinnerung an das Stadtbild von Berlin verbindet, sind zerstört worden. Allerdings hat sich der menschliche Wille, mit dem Zerstörungswerk fertig zu werden, als stärker erwiesen, als die Zer­störungskraft der modernen und modern­sten Kriegstechnik. Das ist vielleicht das Phänomen dieser Schreckenstage gewesen, in denen der Ordnungssinn und der Ge­meinschaftsgeist der Menschen nicht er­schüttert werden konnte. Mit Recht ist in allen Berichten auch der neutralen Korre­spondenten der Respekt vor der Haltung der Berliner Bevölkerung zum Ausdruck gekommen. Die von keiner Propaganda be­stellten Berichte manch eines ausländischen Pressevertreters lassen keinen Zweifel übrig, daß die Moral der Berliner nicht gebrochen worden ist. Man kann daraus nur den Schluß ziehen, daß der wahr­scheinlich beabsichtigte Zweck der Bom­bardierung von großen Städten und Wohn­­quartieren nicht erfüllt wird. Die Bewoh­ner dieser Städte haben sich auf keinen Fall weniger widerstandsfähig gezeigt, als seinerzeit die - Engländer in den vor drei Jahren von der deutschen Luftwaffe ange­griffenen Städten, obwohl mit der weiteren Entwicklung der Kriegstechnik, die Bom­benangriffe inzwischen sehr viel furcht­barer geworden sind. Ernst Lemnier Das OKW berichtet: Fortdauer des barten Ringens bei Gomel In Sildffallen Im $angr®*Tal schwere Kämpfe Im vollen Gange Uber Bremen 33 feindliche Flugzeuge abgeschossen Berlin, 30. November Aus dem Führerhauptquartier wird dem DNB gemeldet: Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: feindliche Vorstöße gegen unsere Stel­lungen auf der Landenge von Perekop blieben erfolglos. Am Brückenkopf Nikopol und im gro­ßen Dnjepr-Bogen war die feindliche An­griffstätigkeit gestern im ganzen , etwas schwächer. Stärkere Angriffe führten die Sowjets nordöstlich und nördlich Kriwoi Bog, sowie an der Einbruchsstelle südlich Krementschug. Bei einem erfolgreichen Gegenangriff wurden 30 Geschütze vernich­tet oder erbeutet. Im Raum um Tscherkassg nahmen die erbitterten und wechselvollen Kämpfe an Heftigkeit zu. Das eigene Angriffsunternehmen westlich Kiew brachte weitere örtliche Erfolge. In den Angriffs- und Abwehrlcämpfen im Gebiet von Kiew und Schitomir haben Truppen des Heeres und der Waffen-SS unter Führung des Generalobersten Hoth die zum Durchbruchsangriff angesetzten feindlichen Armeen in beweglicher Kampf­führung aufgefangen und im Gegenangriff nach Osten zurückgeworfen. Die Sowjets verloren dort in der Zeit vom 9. bis 28. November über 20.000 Tote, 4800 Gefan­gene, 603 Panzer, 1505 Geschütze, 1042 Maschinengewehre, 275 Granatwerfer und 554 Panzerbüchsen. Im Baum von Gomel hält das schwere Ringen weiter an. Südwestlich und westlich der Stadt wurden vorstößende starke feind­liche Kampfgruppen durch unsere Truppen in harten Kämpfen aufgefangen. Zahl­reiche Angriffe nördlich Gomel scheiterten. Dabei erlitt der Feind durch wirkungsvol­les Abwehrfeuer und wuchtige Gegenstöße empfindliche Verluste. Südwestlich Newel brachen unsere Trup­pen im Angriff zähen feindlichen Wider­stand, und eroberten Gelände und Ortschaf­ten zurück. An der Murman-Front wies die Besatzung eines deutschen Stützpunktes einen feind-liehen Angriff im Nahkampf ab. ln I-uftkämpfen wurden am gestrigen Tage bei zwei eigenen Verlusten 49 Sowjet­­fluTzeuge vernichtet. Major Rail, Gruppen­­kommandeur in einem Jagdgeschwader, er­rang am 28. November an der Ostfront seinen 250. Luftsieg. In Süditalien trat der Feind gestern nach heftiger Artillerievorbereitung, von sehr starken Fliegerkräften unterstützt, gegen unseren Ostflügel im Sangro-Tal zu dem erwarteten Angriff an. Schwere Kämpfe sind noch in vollem Gange. An den übrigen F rontabschnitten wurden örtliche Angriffe schwächerer feindlicher Kräfte abgewiesen. Nach endgültigen Feststellungen wurden bei dem Angriff deutscher Torpedoflug­zeuge auf ein feindliches Truppengeleit am 26. November vor der algerischen Küste noch ein viertes großes Schiff versenkt, so daß sich der Gesamtverlust des Feindes bei diesem Angriff auf vier Transporter mit 50.000 BRT erhöhen. Amerikanische Fliegerverbände drangen am vergangenen Tage unter Wolkenschutz in die Deutsche Bucht ein und griffen die Stadt Bremen an. Es entstanden Gebäude­­schäden und geringe Personenverluste. In erbitterten Luftkämpfen, sowie durch Flakartillerie wurden 33 feindliche Flugzeuge, davon eine große Anzahl schwe­rer viermotoriger Bomber, zum Absturz gebracht. Sechs weitere Flugzeuge verlor der Feind über den besetzten Westgebieten. Ein Großfhigiboot wurde gestern von deut­schen Fernjägem über dem Atlantik abge­schossen. In der vergangenen Nacht warfen feind­liche Siörflugzeuge planlos einige Bomben auf westdeutsches Gebiet. Deutsche Unterseeboote versenkten in harten Kämpfen im Atlantik, im Mittel­meer und im Schwarzen Meer acht Schiffe mit zusammen 36.000 BRT, zwei Zerstörer, eine Fregatte und ein Unterseeboot. Ein leichter Kreuzer wurde durch Torpedo­treffer beschädigt. Ferner schossen unsere Unterseeboote fünf feindliche Flugzeuge ab, die zum Schutze der Geleitzüge eingesetzt waren. (MTI) Bingens. Die Bolschewisten führen nach wie vor aufgefrischte Schützen- und Panzer­verbände in die Schlacht, um hier zu den entscheidenden Erfolgen zu kommen, die ihnen an allen Frontabschnitten, an denen sie seit dem Sommer angriffen, versagt blieben. Gestützt auf ihr außerordentliches Übergewicht an Menschen, Zahl- und Mate­rialeinsatz, gelang es den Sowjets, an ein­zelnen Stellen der heißumkämpllen Front die deutschen Linien um wenige Kilometer zurüekzudrücken. Der weiträumige Durch­bruch mit größeren operativen Ergebnissen blieb ihnen aber auch gestern infolge der zäh kämpfenden und tief gestaffelten deutschen Verteidigung versagt. An einigen Stellen traten die deutschen Verbände über­raschend zu umchtig geführten Gegen­angriffen an. Dabei gelang es ihnen u. a., den Sowjets eine wichtige Ortschaft zu ent­reißen und ein bolschewistisches Schützen­bataillon zu vernichten. Im Mittelabschnitt dieser Schlacht setzten die Sowjets auf engem Raum zahlreiche Panzerverbände an, um die deutschen Linien zu überrollen. Nachdem die ersten Angriffswellen im straff zusammengefaßten Abwehrfeuer der deut­schen Waffen zusammengebrochen waren, traten stärkere Bomber- und Stukaverbände der deutschen Luftwaffe in Aktion und zer­schlugen weitere sowjetische Angriffe teils schon in der Bereitstellung, teils im Anrol­len gegen die deutschen Hauptkampflinien. Dreiuudzwanzig Sowjetpanzer brachen un­ter der Wucht der deutschen Bomber zu­sammen, weitere 19 fielen den Abwehr­waffen des Heeres zum Opfer. Auch auf dem Nordflügel wurden in schweren Kämpfen elf heftige sowjetische Angriffe blutig abgewiesen. Im Newel-Bogen machte der deutsche Angriff an der Siidflanke gegen zum Teil heftigen bolschewistischen Widerstand wei­tere I' Ortschritte und führte zu einer erheb­liehen Verbesserung der deutschen Ver­teidigungslinien. (MTI) Berlin über die blutigen Kämpfe bei Gomel Berlin, 30. November Interinf berichtet zu den Kämpfen im Mittel- und Nordabschnitt der Ostfront: Das Gebiet westlich und nördlich von Gomel, wo die deutschen Verteidigungs­kräfte seit geraumer Zeit in harte« Abwehr­kämpfen stehen, war auch gestern der Schauplatz eines schweren und blutigen Preis 20 Fillér Die Kämpfe im Sildabschnitt Berlin, 30. November Interinf berichtet zu den Kämpfen am Südabschnitt der Ostfront: Während es nach der empfindlichen Schlappe, die sich die Bolschewisten am Vortage an der Front von Perekop geholt hatten, im Raume der Krim nirgend zu größeren Kampfhandlungen kam, setzten die Bolschewisten gegen den Brückenkopf von Nikopol und an dem Frontabschnitt innerhalb des großen Dnjepr-Knies ihre Vorstöße fort. Auch hier waren die Angriffe schwächer als an den Vortagen. Sie konn­ten sämtlich teils vor den deutschen Haupt­kampflinien zerschlagen, teils innerhalb des Hauptkampffeldes wirksam abgefangen werden. Vor dem Brückenkopf von Nikopol büßten die Sowjets dabei allein 15 Panzer ein. Innerhalb des großen Dnjepr-Knies brachte ein deutsches Angriffsunternehmen, das überraschend gegen eine sowjetische Bereitstellung vorbrach, bedeutende Erfolge. Die gesamte Bereitstellung wurde zersprengt und blutig zerschlagen. Dreizehn Geschütze wurden zerstört, 17 weitere schwere moto­risierte Haubitzen fielen mit ihrer gesamten Munitionsausstattung in deutsche Hand. Insgesamt verloren die Sowjets in den Kämpfen bei Saporoshje und nördlich Kriwoi Rog gestern 43 Panzer. Bolsche­wistische Versuche, südlich von Krcmen­­tschug die deutschen Stellungen einzu­drücken, konnten in harten, vorübergehend wechselvollen Kämpfen auf der ganzen Linie zum Scheitern gebracht werden. Während bei Tscherkassg die erbitterten Kämpfe auch gestern andauerten, verlief der Tag an dem Frontabschnitt westlich von Kiew und bei Korosten ruhiger. Ein . örtliches deutsches Angriffsunternehmen brachte jedoch auch hier noch einen be­deutsamen Erfolg. Die deutschen „Linien konnten um mehrere Kilometer vorverlegt werden, wobei eine stärkere sowjetische Kampfgruppe zerschlagen wurde. Insge­samt vernichteten die deutschen Panzerver­bände, oie seit dem 9. November in diesem Raum im Angriff standen, die Kräfte einer bolschewistischen Stoßarmee. Nahezu 5000 Gefangene blieben dabei in deutscher Hand, während über 20.000 tote Bolschewisten auf dem Schlachtfeld gezählt wurden. Vernich­tet oder erbeutet wurden in diesen drei

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