Pester Lloyd - esti kiadás, 1944. január (91. évfolyam, 1-24. szám)
1944-01-03 / 1. szám
P reis 16 Finér ^ ' /'/V ~J 91. Jahrgang Budapest, Montag, 3. Januar 1944 J^r. 1 .... ■■■■■■ , M ,,, ...u. rrr PFQTTP 11 IIYH ...... iijijIIjII JULvlII ABENDBLATT ij. >v. Audienz des Ministerpräsidenten Kállay beim Reichsverweser Magyar Távirati Iroda meldet: Ministerpräsident Nikolaus Kállay erschien am Vormittag des Neujahrtagss bei Sr. Durchlaucht dem Reichsverweser in Audienz und übermittelte die Glückwünsche der ganzen Nation und der ungarischen Regierung. Sodann brachte der päpstliche Nun-zius Dr. Angelo Rótta die guten Wünsche des in Budapest akkreditierten diplomatischen Korps zum Ausdruck. Nach der Audienz beim Reichsverweser machte der Ministerpräsident seine Aufwartung bei Hirer Durchlaucht der Gemahlin des Reichsverwesers. Neujahrs-R undf unkbotschaft des Gesandten vitéz Nikolaus Horthy von Nagybánya an das Ungartum in Südamerika MTI meldet: Der außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister vitéz Nikolaus Horthy von Nagybánya richtete in der Neujahrsnacht die folgende Botschaft an das Ungartum von Südamerika: — Meine ungarischen Brüder in Südamerika! — Tag für Tag schlägt die Stunde um Mitternacht ohne besondere Bedeutung, sie ermahnt höchstens diejenigen, die sie hören, daran, sich zur Ruhe zu begeben. Auch in der Silvesternacht erklingen die Stundenschläge mit der bekannten Melodie, und dennoch: welch große Wandlungen erwecken sie in uns. Wir sind voller Feierlichkeit und Ergriffenheit, Schmerz und Seligkeit. Der Leichenschmaus der Vergangenheit und die Geburt des kommenden Jahres umarmen sich, wenn der zwölfte Stundenschlag ertönt. Wir freuen uns, die Schmerzen des vergangenen Jahres hinter uns lassen zu können, wir freuen uns, daß wir dem wohl noch unbekannten, aber einmal vielleicht doch freudenreichen neuen Jahr entgegenschreiten. In diesem merkwürdigen Erzittern der Seele entbiete ich euch in Südamerika, jenseits des großen Ozeans, die Neujahrsgrüße und die Glückwünsche der ganzen ungarischen Nation! — Ich weiß, welch inniges Gefühl unsere Seele erfüllte, da ihr, meine ungarischen Brüder, und ich, das brasilianische Interior bereisend, den Sendungen des Budapester Rundfunks lauschten. Darum richte ich heute, da meine Worte die Anhänglichkeit und die Liebe der ganzen ungarischen Nation bedeuten, wieder das Wort an euch. — Im fünften Kriegsjahr, inmitten des um uns brausenden Weltenbrandes sucht jeder Ungar mehr denn je die Hand des anderen Ungarn, wir wollen und müssen uns aufeinander stützen, denn wir stehen allein und ohne Gefährten im großen Ozean der Völker. Während unserer tausendjährigen Geschichte waren wir, stets die Opfer der ungarischen Ritterlichkeit und Opferbereitschaft, die von der Welt niemals gewürdigt wurden. Darum kämpfen wir für die Wahrung der ungarischen Seele, für das Bestehen des selbständigen ungarischen Staates und unserer verfassungsmäßigen Einrichtungen. — Wie groß auch die Entfernung ist, ln der Ihr vom Mutterland lebt, und wiewohl Ihr eure neue Existenz unter ande ren Nationen und Völkern gefunden habt, verfolgt Ihr sicherlich mit Aufmerksamkeit das Schicksal eurer Rasse, das Leben eurer daheim gebliebenen Angehörigen und damit verbunden auch unsere Stellungnahme zur Weltlage. Die Nachrichten, Zeitungsartikeln und Rundfunksendungen aus den verschiedenen Teilen der Well trachten sitt OQC KM <taa eigenen Ge-, sichtswinkel Informationen zu verbreiten, die natürlich nicht immer der Wahrheit entsprechen können. Da ich nun vor mehr als einen Jahr euren Kreis verließ, kann auch ich nicht von hier aus beurteilen, wie eure Lage gegenwärtig beschaffen ist. Dagegen dürft auch Ihr nicht allen Erklärungen, die über uns verbreitet werden, Glauben schenken. — Die durch Weltpresse und Rundfunk verbreiteten ausländischen Erklärungen enthalten Drohungen und Aufforderungen an das ungarische Volk im Zusammenhang mit seinen Handlungen und seiner Haltung. Sie widersprechen oft sogar sich selbst. Wir können demgegenüber — indem wir die eigenen und die allgemeinen Interessen der Meneschheit vor Augen halten — nur dann richtig Vorgehen, wenn wir im Ralimén der Möglichkeiten die Interessen unseres Volkes verteidigen, und gleichzeitig auch dem allgemeinen christlichen Humanismus dienen. • — Wir haben den Krieg nicht gesucht, und konnten ihm dennoch nicht ausweichen. Der zwingende Druck der Umstände bringt manchmal, und besonders heutzutage die kleinen Nationen in der Lage, in der sie vielleicht gerade dadurch ihre bloße Existenz retten, was sie am liebsten vermieden hätten. Die Gefahren und Opfer müssen sie unter dem Zwang des Schicksals auf sich nehmen und gerade das liefert den Beweis dafür, daß die kleinen Nationen sich selbst und ihren Überlieferungen treu geblieben sind. — Meine ungarischen Brüder in Südamerika! — Wir, die wir uns daheim befinden, sind darüber ebenso im klaren wie Ihr, daß aus dem blutigen Nebel, der jetzt Weltteile und Ozeane überdeckt, eine neue, eine andere Welt zu entstehen im Begriffe ist. Es erscheint als zweifellos, daß in der neuen Welt Stellung und Rang der einzelnen Völker durch ihre innere Kraft, ihre ethischen Werte und durch ihre für die Wett wertvollen nationalen Eigenschaften bestimmt werden. Darum betrachten wir Ungarn die Wahrung und die ungeschmälerte Erhaltung der ungarischen Ehre als so wichtig, was wir auch von Euch erbitten. Dieser Gedanke verpflichtet uns alle dazu, unserem Vaterlande glühende Liebe, Hingebung und Verantwortungsbewußlsein entgegenzubringen. Wir wollen eifrig darüber wachen, daß ungarische Lebensform und ungarischer Geist rein erhalten Weibe und der gute Ruf der Nation durch Schmutzflecke nicht verdunkelt werde. —- Wir müssen die heute überhaupt nicht modischen Ideen der Menschheit bewahren: die Ehrfurcht vor der Moral, dem Recht und der Gerechtigkeit, denn die Ideen sind stärket, als die Materiet die von der Gewalt zertrümmert werden kann, während die Ideen ewig leben werden. Sie sind daher die wirklichen Heiligtümer und Merte der Nation. Überlassen wir sie der Strömung zur Beute, dann ist die Nation vielleicht nicht einmal mehr eine Nation, nur noch Masse oder Staat und kein Ungar ist mehr ein Ungar. — Erfüllet eure Pflichten dem Lande gegenüber, das euch ein neues Heim bietet, mit ungarischer Treue und Ehrlichkeit. Seid brave und arbeitsame Bürger jenes südamerikanischen Staates, in dessen Verband Ihr lebt und in dem Ihr euer tägliches Brot verdient. Vergeßt aber niemals eure Abstammung und das ungarische Volk im Donautale, das euch aus Zwang oder Armut, aber in beiden Fällen mit schmerzlichen Gefühlen in eure neue Heimat entließ. — Verkündet über das Ungartum, daß die Lebenskraft dieser Rasse selbst unter den heutigen schwierigen Verhältnissen ungebrochen blieb und daß der Ungar, obwohl wir unter harten Heimsuchungen leben, dennoch an stählerner Kraft zunimmt, arbeitet und baut. Der Ungar erbaut über den Ruinen seiner einstigen Größe ein neues soziales Ungarn, das alle Mitmenschen ehrt und schätzt und jedem schaffenden Ungarn sein Gedeihen sichert. Damit gleichzeitig schafft es neue Werte für die ganze Menschheit. Damit wird auch das Recht eines jeden Ungarn — mag er wo immer auf dem Erdenrund leben — auf Leben und Zukunft begründet. •* — Diese Gedanken sende ich an euch, meine in Südamlrika lebenden ungarischen Brüder, an der Schwelle des Jahres 1044 mit der Aufforderung, zu arbeiten, zu beten und zu vertrauen, denn wenn wir leben wollen, müssen wir bedingungslos an unsere Zukunft glauben. Der Ungar vertraut heute nicht auf das Glück, auch nicht auf seine bescheidene Kraft — die verglichen mit den einander gegenüberstehenden Weltmächten in der Tat belanglos ist —, sondern viel eher auf die Gerechtigkeit und auf die Anerkennung seiner tausendjährigen Leiden. — Wenn die Uhr nach dem zwölften Stundenschlag wieder schweigt, wollen wir unsere Hände zum Gebet falten und die Bitte an Gott, den Allmächtigen richten, jedem, der es verdient, ein glücklicheres, befriedigenderes und hoffnungsvolleres neues Jahr zu schenken. Der Gott der Ungarn möge es uns bescheren! Ein Geschenk der Pfadfinder an das Söhnchen des Stellvertreters des Reichsverwesers Am Neujahrstag brachte die ungarische Pfadfinderbewegung ihre Huldigung und Liebe dem Reichverweser und der Familie Seiner Durchlaucht durch eine Abordnung zum Ausdruck. In Vertretung der ungarischen Pfadfinder erschienen drei Kleinpfadfmder in der königlichen Burg in Begleitung des Landeskommandanten Emil Ery und seines Stellvertreters, des führenden Offiziers der Pfadfinder Nikolaus Deméndg. Der Landeskommandant der Pfadfinder begrüßte anläßlich des Neujahrs die Familie iSeincr Durchlaucht mit dem Ausdruck dqr Huldigung und Anhänglichkeit und übermittelte die Glückwünsche der ungarischen Pfadfinderjungen. Sodann überreichten in Anwesenheit des Herrn Reichsverweser, der Gemahlin des Reichsverwesers und der Witwe des Stellvertreters des Reichsverwesers drei Kleinpfadfinder Stefan v. Horthy jun. das Geschenk der Pfadfinder, eine getreue Abbildung der Trommel des kleinen Trommlers vom Jahre 1848, des Vorbildes der Kleinpfadfinder. In Form eines hübschen Dialoges erzählten die Kleinpfadfinder, das Christkind habe die Trommel für den kleinen Stefan unter den Weihnachtsbaum der Pfadfinder gestellt und nun hätten sie das Geschenk dem kleinen Sohn ihres auf dem l'elda der Ehre gefallenen Pfadfinderoffiziers und Schirmherrn mitgebracht. Das Enkelkind des Reichsverwesers freute sich der kleinen Trommel, auf die ein Pfadfmderkiinstler die Initialen des Namens des kleinen Stefan und das Abzeichen der Kleinpfadfmder gemalt hatte. Sodann zeigten die Kleinpfadfmder, wie man die Trommel handhabt. Die Familie des Reichsverwesers unterhielt sich mit den Führern der Delegation und die Kleinpfadfmder .spielten längere Zeit mit dem kleinen Stefan. Die OHW-Berlchte vom 1. und 2. Januar Obwehrkämpfe bei Shitomir und Nikepal Die ScbiffsverseRksngea im Dezember, Luftangriff auf Paris und Berlin — zahlreiche Bbschässe Berlin, 1. Januar (DNB) Aus dem Führerhauptquartier: Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Am Brückenkopf von Nikopol nahmen die Sowjets nach starker Artillerievorbereitung, von Panzern und Schlachtfliegern unterstützt, ihre Angriffe wieder auf. Sie wurden abgewiesen oder im Gegenstoß unter hohen feindlichen Verlusten zurückgeschlagen. Zahlreiche Panzer wurden abgeschossen. Auch westlich Saporoshje scheiterten mehrere feindliche Angriffe. Nördlich Kirowgrad wurde eine sich zäh verteidigende feindliche Kampfgruppe aufgerieben. Im Raum von Shitomir wurden in erbitterten Abwehrkämpfen gestern 59 Panzer abgeschossen. An mehreren Stellen traten unsere Truppen zu örtlichen erfolgreichen Gegenangriffen an. Im Verlaufe der schweren Abwehrschlacht wurde die Stadt Shitomir wieder aufgegeben. Bei Witebsk scheiterten erneut alle Durchbruchsversuche des Feindes. Nordwestlich Rjetschiza haben Truppen des Heeres unter Führung des Generals der Panzertruppen Harpe in siebentägigen schweren Kämpfen eine seit Wochen bestehende Frontlücke geschlossen und dabei starke feindliche Kräfte vernichtet. Der Feind erlitt außergewöhnlich hohe blutige Verluste. Eine große Anzahl Gefangener wurde eingebjacht, 58 Panzer, 226 Geschütze aller Art und zahlreiche sonstige Waffen wurden erbeutet öder vernichtet. An der süditalienischen Front unternahm der Feind am vergangenen Tage nach starker Artillerievorbereitung einige Vorstöße, die vor unseren Stellungen zusammenbrachen. Britisch-amerikanische Fliegerverbände griffen am gestrigen Tage Groß-Paris und mehrere Orte in den besetzten Gebieten an. Die Bevölkerung hatte besonders in einigen Stadtteilen von Paris hohe Verluste, Luftverleidigungskräfte vernichteten bei diesen Angriffen nach bisherigen Feststellungen 19 feindliche Flugzeuge, meist viermotorige amerikanische Bomber. Im Kampf gegen die britisch-amerikanische Schiffahrt versenkten Luftwaffe und Kriegsmarine im Monat Dezember 35 Handelsschiffe mit 225.200 BRT. 24 weitere Schiffe mit 122.000 BRT wurden durch Bomben- und Torpedotreffer so schwer beschädigt, daß mit dem Untergang vieler dieser Schiffe gerechnet werden kann. An feindlichen Kriegsschiffen versenkten Kriegsmarine und Luftwaffe 18 Zerstörer, 1 Schnellboot und 2 Kanonenboote. 2 Kreuzer, 1 Kriegsschiff mittlerer Größe, 1 Zerstörer und 5 Schnellboote wurden so schwer beschädigt, daß auch mit dem Verlust eines Teiles dieser Schiffe zu rechnen ist. Die Sowjets verloren durch Luftwaffe und Kriegsmarine im gleichen Zeitabschnitt ß Unterseeboote, 4 Schnellboote, 2 Kanonenboote, 1 Eisbrecher, 15 Landungsboote sowie eine Anzahl leichter Kriegsfahrzeuge,