Pester Lloyd - esti kiadás, 1944. február (91. évfolyam, 25-48. szám)

1944-02-01 / 25. szám

Preis 16 Fillér 91. Jahrgang Budapest, Dienstag, 1. Februar 1944 Verdunkelung ven 20 USir bis 4 Uhr früh ABENDBLATT Nr. 25 - l i Der angelsächsische Brack auf die lentralen Unterredung Hoares mit Franco • Zürich, 1. Februar <MTI) Aus London wird gemeldet: Der britische Botschafter Sir Samuel Hoart hatte Sonntag eine längere Unter­redung mit General Franco. Einzelheiten über die Besprechungen werden bis jetzt nicht bekanntgegeben, doch heißt es in der emilichen Meldung, es seien alle wich­tigen, zwischen den beiden Ländern schwebenden Probleme behandelt worden. In diplomatischen Kreisen glaubt man, der britische Botschafter habe, gegenüber Franco die gleichen Vorwürfe erhoben, die bereits in der amtlichen amerikani­schen Erklärung über die Einstellung der Ülverschiffung. geltend gemacht wurden, wobei vor allem auf die feindliche Spio­­lmgetäligkeit im Gebiet von Gibraltar Ge­wicht gelegt worden sei. Stellungnahme der Wilhelmstrsße Berlin, 1. Februar (INB) Alle Anzeichen des verstärkte^ diplomatischen und wirtsohaftlichen Drucks auf Spanien und Portugal werden in der Wilhelmstraße sorgfältig registriert. Der Sprecher des Auswärtigen Amtes ver­trat Montag die Ansicht, daß zwischen den englischen Schwierigkeiten in der Polcn­frags und dem schlagartigen Hervortreten besonders der spanischen Fragen in der englischen Presse ein enger Zusammenhang besteht. Man wolle das umfangreiche Poien-Thema in den Hintergrund drängen und nütze deshalb den jetzigen Augenblick, um die seit Kriegsausbruch unveränderte englische Politik der Kriegsausweitung t:nd des Drucks auf die Neutralen stark® zu akzentuieren. Es wurde darauf verwiesen, daß sich englische Stimmen auch bereits mit' Schweden beschäftigen. Dieses Thema stehe aber zurzeit noch im Hintergrund, verglichen mit Portugal und Spanien. Ii) der Wilhelmstraße war man der Ansicht, daß Spanien nicht daran denke, sich rot­spanischer‘Generale und Politiker zuliebe den Dolch in den Rücken stoßen zu las­sen, wobei auf die Jordana-Erklärung ver­wiesen wurdé.j 0er Herzog von fiiba io Madrid Madrid, 1. Februar (INB) Der Herzog von Alba, der spa­nische Botschafter in London, ist Montag in Madrid eingetroffen. Die P.eise erfolgte über Lissabon auf dem Luftwege, wo der Botschafter, ohne Aufenthalt zu nehmen, das Flugzeug wechselte. Erweiterung der Brbeitsdienslpt1 ic*i! In Frankreich Paris, 1. Februar (INB) Über die demnächst zu erwarten­den gesetzlichen Maßnahmen für eine Erweiterung des obligatorischen Arbeits­dienstes in Frankreich wird von zuständi­ger Seite in Richtigstellung umlaufender Gerüchte erklärt, daß von einer Mobilisie­rung der männlichen Bevölkerung zwischen 18 und 60 Jahren nicht ' die Rede sein könne. Es wird sich zunächst lediglich um eine Erfassung der Jahrgänge zwischen 18 und 50 Jahren handeln, wodurch eine Übersicht über die noch zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte gewonnen werden soll. Die Dauer des obligatorischen Arbeits­dienstes wird von ein auf zwei Jahre er­höht und seine Ableistung wird künftig der Erfüllung der Militärpflicht gleichgestellt. Neue gesetzliche Bestimmungen, die die Arbeitgeber und Beamten bei Zuwiderhand­lungen und Sabotage des Arbeitsdienst­pflichtgesetzes mit höheren Strafen bele­gen, sind ebenfalls demnächst zu erwarten. Seeschlacht urn ilie Marschall-Inseln 7olio, 31. Januar (panischen und alliierten Seestreitkräften, (DNB) Das kaiserliche Hauptquartier I die die Marscball-Inseln anzugreifen ver­teilt mit, daß heftige Kämpfe zwischen ja- • suchten, seit dem 30. Januar entbrannt sinek Seeflugzeuge führten am 29. Januar einen wirkungsvollen Angriff gegen ein feindliches Geleit in der Nähe vco Finsch­­ha/en durch. Andere Formationen griffen militärische Ziele bei Kap Markus und Neu- Eng land an. (MTI) 740 Flugzeuge der Alliierten im Januar hei' Rabaul abgeschossen Tokio, 1. Februar (INB) 740 alliierte Flugzeuge mit einer Gesamtbesatzung von etwa 1080 Mann sind in der Zeit vom 1. bis 28. Januar ein­schließlich bet Rabaul abgeschossen wor­den, gab der militärische Sprecher in Tokio bekannt. Diese Verluste entsprechen — so fügte er hinzu — nahezu 30 Prozent der für die Angriffe auf Rabaul von den Alliier­ten eingesetzten Kräfte. Freiwillige Frauenarmee in Thailand Bangkok, 31. Januar (DNB) Die thailändische Regierung gab Sonntag abend im Rundfunk die Einzelhei­ten für die Aufstellung einer freiwilligen Frauenarmec bekannt, die in Kürze geschaf­fen werden soll. Die Armee soll sich aus Frauen im Alter von 18 bis 25 Jahren zu­sammensetzen. Die Dienstzeit soll drei Jahre betragen. (MTI) Rückgabe chinesischen Eigentums durch japanische Militärbehörden Shanghai, 1. Februar (INB) Etwa 3000, von den japanischen Militärbehörden fieschlagnahcnle Grund­stücke, die entweder der Tsc.hungking-Regie­­rung selbst oder ihr nahestehenden Perso­nen gehörten, werden im Laufe der näch­sten Wochen der Nanking-Regierung über­eignet. Die ersten 800 Eigentumsrechte wurden bereits am 1. Februar im Rahmen einer einfachen Zeremonie in Nanking an die chinesische Nationalregierung über­geben. Protestnote der USA an Tokio Stockholm, 1. Februar (MTI) Dem englischest Nachrichtendienst zufolge hat die USA-Regierung durch Ver­mittlung der Schweiz als diplomatischen Schutzmacht der Tokioter Regierung in einer Note ihren Protest wegen „schlechter Behandlung“ amerikanischer Gefangener auf den Philippinen zugehen lassen. i AUSL4NDSCHAÜ ■ 1. FEBRUAR .................. Programm und Wirklichkeit Seit der Atlantik-Charta werden die Alliierten nicht müde, allgemeine Ideen über Weltverbrüderung, internationale Gerechtigkeit, Weltfrieden und derglei­chen zu verkünden. In der Atlantik- Charta selbst hat man zuerst von den vier Freiheiten gesprochen, die ver­wirklicht werden müssen, damit auf dieser Erde Glück und Zufriedenheit einkehren können.' Auch nachher hat es an schönsten Grundsätzen nicht ge­mangelt. Zum Beispiel: keine Einmi­schung in die internen Angelegenhei­ten fremder Staaten. Dieser Grundsatz wurde von zahlreichen alliierten Staats­männern betont und er fand ,-auch wie­derholt Aufnahme in diplomatischen Dokumenten, so auch in dem zwischen Großbritannien und der Sowjetunion geschlossenen Bündnispakt. Man hörte dann auch, daß sich die drei verbün­deten Großmächte untereinander be­reits so weitgehend geeinigt hätten, daß irgendwelche Sonderbündnisse über­flüssig geworden seien. Bei dieser I' lut von Programmen und beteuerten Ab­sichten kann man nicht umhin, sich an eine Periode des ersten Weltkrieges zu erinnern, da II Hson förmlich apostel­haft das kommende Glück unter ^ den Nationen voraussagte. Auch er hatte Grundsätze aufgestelÜ, die von • seinen damaligen Verbündeten ebenfalls ange­nommen wurden und die die Grundlage der zukünftigen Weltordnung hätten bilden sollen. Als dann der Krieg zu Ende ging und es hieß, die Grundsätze seien nun zu verwirklichen, was um so leichter möglich gewesen wäre, als Wilson und seine Verbündeten zu je­nem Zeitpunkt über eine beispiellose Macht verfügten, da warf man recht bald die guten Vorsätze über Bord. Damals konnte man wenigstens bis Kriegsende den Eindruck wahren, als würde man das Programm auch ver­wirklichen. Die Zentralmächte halten Wilson geglaubt und das war wohl auch ein Grund, warum sie schließlich die Waffen niederlegten. Heute ist das Ende des Krieges noch nicht voraus­zusehen. Aber wir stecken bereits tief in der Krise der Programme. Der Streit zwischen der- Sowjetunion und Polen bedeutet nicht nur eine Krise in den Beziehungen der Alliierten, er ist auch bereits ein' deutliches Zeichen für die ideologische Unsicherheit der Alliierten. Auf der einen Seite verkünden sie Grundsätze, auf der anderen sehen sie sich unter dem Druck der Ereignisse und viel mehr noch unter dem macht­politischen Druck der Sowjetregierung gezwungen, auf die Durchführung die­ser Grundsätze zu verzichten. Das von Wilson seinerzeit geschaffene einheit­liche Weltbild wurde späterhin zwar beschädigt, die Menschheit konnte aber den Glauben an ähnliche Vorstellungen nicht so leicht aufgeben. Sie sah den Unterschied zwischen Programm und Wirklichkeit, vermochte sich aber im­merhin in dem Glauben zu wiegen, daß die Unzulänglichkeit und Unfähigkeit menschlicher Mittel an der andersgear­teten Wirklichkeit die Schuld trage. Heute ist es aber ganz anders. Heute bekommen wir sozusagen im gleichen Atemzug das Programm zu hören und die entgegengesetzte Wirklichkeit zu sehen. Daß wir es hier mit einer ernsten Krise zu tun haben, ergibt sich schon aus der Haltung der schweizerischen Presse. Die Schweiz ist durch ihre ganze Lage dazu bestimmt, alles, was die Menschheit verbindet, anzuerken­nen und ihrerseits zu fördern. Die Schweiz ist denn auch zum theoreti­schen Programm, das in der Atlantik- Charta niedergelegt ist, mit seinen vier Freiheiten: Freiheit von Not, Freiheit von Furcht, Gewissensfreiheit und Redefreiheit, durchaus positiv eingestellt. Soweit es im Rahmen ihrer Neutralität möglich war, hatte sich die öffentliche Meinung in der Schweiz mit dieser neuen internationalen Ideo­logie grundsätzlich auseinandergesetzt. Man darf sogar behaupten, daß das schweizerische Volk große Hoffnun­gen an dieses Programm geknüpft hat. Im kriegführenden Europa wurde diese geistige Einstellung der Schweiz auch mit einigem Mißtrauen '-erfolgt. Indem sich die Schweiz allzusehr außereuropäischen Ideologien hingab, glaubte man darin eine bewußte Ab­kehr von der europäischen Solidarität erblicken zu müssen. Um so auffallender ist es nun, daß verschiedene schweizerische Zeitungen sich gezwungen sehen, auf den Wider­spruch, der zwischen Programm und Wirklichkeit besteht, nachdrücklichst und wiederholt hinzuweiseri. Gestern mußten wir über einen Artikel des Ber­ner Bandes berichten, in dem von der gefährlichen .fünften Freiheit“ die Rede war. Nämlich der fünften Frei­heit, die sozusagen eine Leugnung der vorerwähnten vier bedeutet: der Frei­heit, anderen, zu befehlen. Oder wenn man es wünscht, der Freiheil, sich in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten einzumischen. In unserem Mor­genblatt berichteten wir dann von einer Stellungnahme der Basler Nachrichten, die sich mit den pVaktischen Folgen die­ser fünften Freiheit befaßt. Für die Krise des Programms macht der Ver­fasser eigentlich den russischen Drang nach Westen verantwortlich und er­mahnt die beiden angelsächsischen Mächtig diese Gefahr endlich doch auch zu erkennen. Wenn man dieser Ent­wicklung nicht rechtzeitig Halt gebie­tet, so befürchtet der Verfasser, werde man das Problem Europas und seiner vielen Völker nicht lösen oder gar noch gründlicher verderben. Die fraglichen Völker, namentlich die kleinen, haben wohl allen Grund, die Besorgnisse der schweizerischen öffentlichen Meinung zu teilen und sich auf den Standpunkt zu stellen, daß keine Regelung, die ihre nationale Persönlichkeit und ihre Rechte mißachtet, geeignet sein kann, einen wahren und dauerhaften Frie­den in Europa zu begründen. Finnland und die Kriegslage Von unserem Berichterstatter Stockholm, Ende Januar (W. B.-H.) Die militärischen Entwick­lungen am Leningrad-Abschnitt der Ostfront werden vbn der finnischen Öffentlichkeit naturgemäß mit größter Spannung und Aufmerksamkeit ver­folgt. Alle übrigen Weltereignisse wer­den von den Operationen am anderen Ufer der Finnischen Bucht völlig über­schattet, berichtet Aftonbladct ahs Hd­­fnki. Man ist sich über die ernsten Per­spektiven, die ein weiteres russisches Vordringen in Richtung auf das Balti­kum für die eigene Lage und insbeson­dere für die Aufrechterhaltung der Ver­bindung mit Deutschland eröffnen würde, ganz genau im klaren, aber trotz der unbestreitbaren russischen Ge­ländegewinne wird die Situation durchaus ruhig und optimistisch beurteilt. Man ist fest davon überzeugt, daß es den deutschen Trup­pen gelingen wird, den Ansturm der russischen Divisionen spätestens an der stark befestigten Peipus-Linie zum Sie- ( hen zu bringen und ein Eindringen auf estnisches Territorium zu verhindern. Daß man auch in Finnland selbst mit verstärkter militärischer Aktivität rech- , net, geht u. a. aus einer neuen Verord­nung hervor, durch die in allen Ort­schaften mit zwei- und mehrstöckigen Häusern die Anlage von Luftschutzkel­lern bis spätestens 1. Mai angeordnet wurde. Bisher gab es derartige Schulz­räume nur in den größeren Städten und einigen anderen dichtbevölkerten Orten. In Helsinki wurden die Hausbesitzer zur Verstärkung der Luftschutzkeller angewiesen und die Zivilbcvölkcrug er­hält eingehende Instruktionen im Lö­schen von Brandbomben. In politischer Beziehung hat die kalt­blütig berechnende Intcressenpolitik \

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