Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1944. április (91. évfolyam, 74-97. szám)

1944-04-01 / 74. szám

91. Jahrgang Budapest. Samstag. 1. Anril 1944 ^ “tr PFQU­R11OYTI # r jjOiiiih jjjjviiJ MORGENBLATT . AUFBRUCH Budapest, 31. März (M. N.) Wer heute in unserem un­garischen Vaterland Umschau hält, ge­wahrt allenthalben das gewohnte werktätige Leben. Ruhe herrscht, die Ordnung fußt auf fester Grundlage; keinerlei Zeichen deuten auf ein heißes Geschehen. Denn keine lauten Worte leiteten das Wirken der neuen Regierung ein oder begleiteten es. Wie in einer Geheimkammer wirkten Mi­nisterpräsident Sztójay und seine Mi­nistergefährten. Es wurde nicht erst öffentlich gesprochen und dargelegt, denn es mangelte an Zeit; dafür han­delte man um so rascher und durch­greifender. Selbst Erholungspausen oder kleine Einschaltungen des Nach­denkens gab es kaum. Viele Pläne la­gen, wie die Eisenstangen, zum Häm­mern bereit; nur daß man sie noch formen riiußte. In erstaunlicher Kürze war auch die Formgebung vollendet und das Werk fertig, um den Vollzugs­organen zur Durchführung überwiesen zu werden. Noch hat wohl keine Regierung so rasch gearbeitet wie die jetzige. Es denkt der ungarische Zeitgenosse be­sonders an die Stundungstheorie des zurückgetretenen Ministerpräsidenten und stellt dieser das Rapidtempo der neuen Regierung gegenüber. Was jener in jahrelangem Wägen verpaßte, wurde nun mit einem harten Zugriff erfaßt und in vielversprechendem An­setzen auch schon ausgeführt. Wenige , Tage genügten zum Beweis des guten Willens. Denn vom guten Willen eheti hing das Schicksal des Landes, seines f olkswohls und seiner Zukunft ab. Im vollsten Einvernehmen mit dem treuen deutschen Bundesbruder und von ihm unterstützt, hollen unsere lei­tenden Männer zum Schlag gegen die gefährliche Hydra aus und trafen sie an allen ihren Köpfen. Mit einer einzi­gen Verordnung, sozusagen mit einem Federzug, lösten sie die Sozialdemo­kratische Partei und die Partei der Un­abhängigen Kleinlandwirte, zugleich den Bauernbund auf. Was das zu be­deuten hat, ermißt man erst, wenn man weiß, daß Führer der Sozialdemokra­ten ungestraft im brieflichen Verkehr mit dem englischen Geheimdienst ge­standen und von diesem Weisungen zur Sabotage und zur Organisierung des Partisanenkrieges in Ungarn, nach dem Muster Titos, auch in Verbindung mit diesem, entgegengenommen hatten. Führer det Kleinlandwirtepartei aber hatten am 31. Juli 1943 in einem über­heblichen Diktatordünkel Nikolaus Kál­­lay eine Denkschrift des Inhalts über­reicht, daß aile Minister, hohe Militärs und weitere maßgebende Persönlich­keiten, die der deutsch-ungarischen Schicksalsgemeinschaft dienten, ausge­bootet werden müssen; darüber hinaus wurde die Bestrafung aller Personen gefordert, die straffällige Juden, Flücht­linge verschiedener Art und Parti­sanen nicht mit Glacéhandschuhen be­handelten!, selbst wenn sich diese, zum Beispiel, erlaubten, auf sie bei dienst­lichem Einschreiten zu schießen. Und auch diese selbstherrlichen Bittsteller durften weiter straflos unter uns wan­deln. Es war das kein peripatetischer Spaziergang mehr, sondern der Beginn eines Aufmarsches zum Bruderkrieg, zur Verelendung des Landes, noch dazu alles das im Angesichte der Ge­fahr aus dem Osten. Mit Recht durfte der Minister des Innern Jaross erklä­ren, daß Ungarn nur dann stark sein werde und seine Aufgaben erfüllen könne, wenn wir mit dem Marxismus und seinen inneren Verbündeten rest­los aufräumen. Gleichzeitig mit der Auflösung der im Fahrwasser des Feindes segelnden politischen Parteien wurden die sozial­demokratischen Gewerkschaften auf­gelöst, allein unter der Zusicherung dessen, daß die von ungarischen Ar­beitern für ihre Wohlfahrt gesammel­ten Heller ausschließlich für die Ar­beiter verwendet werden. Eine be­herzigenswerte soziale Note kennzeich net diesen Akt. Hand in Hand mit den erwähnten Bestimmungen lief die Regelung der Judenfrage, eine seit langem brennende, in mehreren Judengesetzen ungenügend geregelte und nie zur Ruhe gekommene Angelegenheit. Während andere natio­nalistische Länder längst die Formel für die Erledigung dieses Problems ge­funden hatten, stand die Kállay Gruppe vor einer Aufgabe nachgerade mit dem Epitheton „Rühr-mich-nicht­­an!“ Dabei trug die Frage das Dring­lichkeitsgebot in sich Die Juden hiel­ten sich nach Möglichkeit aus dem Staaisganzen gefühlsmäßig heraus und blieben mit dem angeborenen Inter naiionalismus der Weltstrensiedler eigenvölkisch versiegelt und mit Eigen­schaften hehaflet, die die nationalge­sinnte Bevölkerung der Gastländer nicht ertrug. Die Juden unseres Landes, an sich schon sehr zahlreich, haben bloß im gegenwärtigen Krieg durch angemeldete artgleiche Flüchtlinge einen Zuwachs von 40.000, mit den unangemeldeten sogar einen solchen von etwa 80.000 Personen erhalten, die sich vorwiegend im Schleichhandel be­tätigten und andere unerlaubte Ge­schälte trieben. Wenn nun unsere Re­gierung Maßnahmen gegen die Juden als Fremdrasse ergreift, sie aus den zu Schädigungen geeigneten Berufen, vor allem aus dem Staatsdienst, aus-schließt, und sie zu einer Minderheit ohne Mehrheitsrechte macht, für welche Rechte sie sieh auserwählt hiel­ten, so geschieht das nicht aus Haß oder Rache oder um der anderen Seite Märtyrer zu stiften, sondern einzig und allein aus Notwehr einem Übel gegen­über, dessen man sonst nicht Herr werden kann. Wenn wir nicht irren, hat sich seiner­zeit Béla Imrédy dahin geäußert, «laß die ersten Judengesetze einer Ergän­zung bedürften. Auch die heutigen Ver­fügungen in dieser Frage sind noch nicht abgeschlossen, wie noch viele an­dere, besonders sozialer Natur, zu er­warten sind. Sicher ist, daß alles, was bisher auf der gekennzeichneten Ebene, im Tempo von Sturmfliegern geleistet wurde, einer mannhaften Tat gleichkommt, die möge sie rings um uns bereits längst geleistet worden sein — die öffentliche Meinung der Nation mit Zuversicht er­füllt. Das ÖKW berichtet: Bestes NachtsahschuOergeiinis bei der Abwehr britischer Terrorairgrifie au! Nürnberg Harte Kämpfe zwischen Bug und dem Dnjestr sowie zwischen Onfestr und Pruth ln Italien nur örtliche Kampftätigkeit Berlin, 31. März Aus dem Führerhauptquartier wird dem ZJ.Vß gemeldet: Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Zwischen dem unteren ukrainischen Bug und dem Dnjester, sowie zwischen Dnjesler und Pruth griffen die Sowjets während des ganzen Tages an. Sie wurden in harten Kümpfen unter hohen Verlusten abgeschla­gen. In einem Abschnitt sind die Kämpfe mit den vorgedrungenen Bolschewisten noch im Gange. Rumänische Truppen war­fen am Pruth die Sowjets zurück und nah men mehrere Ortschaften wieder. Südwestlich Prgskurow sind weiterhin erbitterte Angriffs- und Abwehrkämpfe im Gange. Dabei hat sich die ostpreußische 1. Infanteriedivision unter Führung des Generalmajors von Krosigk besonders be­währt. ^ Östlich Stanislau zersprengte eine Kampf­gruppe eine, motorisierte Brigade des Kein des und brachte zahlreiche Gefangene und umfangreiche Beute ein. Bei Tarnopol ließ die Kampftätigkeit nach. Im Baum van Brndij zerschlug einer unserer Panzerver­bände stärkere bolschewistische Infanterie­­und Panzerkräfte mit ihren Trossen. Die Besatzung der Stadt Kowel schlug mehrere feindliche Angriffe ab und vernichiele hierbei 15 Panzer. Im Raum nördlich der Stadt brachen heftige Angriffe der Sowjets zusammen. Zwischen dem Dnjepr und Tschaussg setzten die Bolschewisten ihre Durchbruehs'­­versuche mit neu herangeführten Kräften vergeblich fort. Auch südöstlich Ostrow und südlich Pleskau führten die Sowjets zahlreiche erfolglose Verstöße. Südwestlich Narwa wurde in mehrtägigen harten An­griffskämpfen in unwegsamem Wald- und Sumpfgebiet mit wirksamer Unterstützung durch Artillerie, Nebelwerfer, Panzer und Schlachtflieger die Masse mehrerer sowje­tischer Divisionen eingeschlossen und ver­nichtet. Wiederholte feindliche Entlastungs­angriffe scheiterten. In diesen Kämpfen verlor der Feind über 0000 Tote, mehrere hundert Gefangene, 59 Geschütze, sowie zahlreiche andere Waffen und Kriegsgerät aller Art. In Italien herrschte auch gestern nur örtliche Kampftätigkeit. Eine seit längerer Zeit südwestlich Cassino eingeschlossene feindliche Kampfgruppe, die verbissen Widerstand leistete, wurde vernichtet. Der Feind verlor zahlreiche Tote und eine große Anzahl Gefangener. Waffen und Kriegsgerät aller Art wurden erbeutet. Eigene Stoßtrupps nahmen im Nordteil oes Ortes einige Stützpunkte des Gegners im Handstreich. Bei anderen erfolgreichen Stoßtruppunternehniungen wurden vier feindliche Panzer durch Nahkampfmittel vernichtet. In der letzten Nacht errangen unsete Luftverteidigungskräfte bei der Abwehr, britischer Terrorangriffe auf Nürnberg ihren bisher größten Erfolg Sie verhin­derten oie Durchführung eines zusatnmen­­gefaßtesi Angriffs und vernichteten Í3t viermotorige Bomber. Im Stadtgebiet von Nürnberg und in einigen anderen Orten Siiddeutschlands entstanden Schäden und Verluste unter oer Bevölkerung. Ober­leutnant Becker, Flugzeugführer in einem Nachtgeschwader, errang in dieser Nacht erneut 7 Luftsiege. Störangriffe einiger feindlicher Flugzeuge richteten sich gegen Westdeutschland. Schnelle deutsche Kampfflugzeuge grif­fen Ziele in London und an der englischen Südküste an. Sicherungsfahrzeuge eines deutschen Ge­leits, Marineflak und zum Begleitschulz eingesetzte Jäger schossen vor der west­­norwegischen Küste von 18 erfolglos an­greifenden britischen Torpedoflugzeugen 7 ab. Unsere Unterseeboote versenkten im At­lantik und im Indischen Ozean vier Schiffe mit 23.000 BRT und einen Bewacher. Außerdem schossen sie zwei feindliche Bomber ab. An den Versenkungserfolgeil der letzten Zeit ist das Unterseeboot unter1 Führung von Oberleutnant Z. S. Eick her­vorragend beteiligt. (MTI) Interinf über die Kämpfe im Süriabschnitt der Ostfront Konzentrische ßngriffe der Sowjets auf Stanislau, Brody und Kowel zunichte gemacht Berlin, 31. März Intcrinf berichtet zu den Kämpfen im Südabschnitt der, Ostfront: Während es auf dem äußersten Süd­flügel der Ostfront nirgend zu Kampfhand­lungen1’ kam, so daß die deutschen Di­visionen in diesem Raum ihre Konzentra­­lionsbewegungen auf kürzere und günsti­gere Linien in absoluter Ruhe vornehmen konnten, setzten die Bolschewisten zwi­schen dem unteren ukrainischen Bug und dem Unterlauf des Dnjepr ihre Angriffe von Norden her mit starken Infanterie­­und Panzerkräften auf breiter Front den ganzen Tag über fort. Trotz massierten Einsatzes der Panzerverbände gelang es ihnen nirgend, die deutschen Linien zu überrennen. Ein kleiner örtlicher Einbruch wurde noch am späten Nachmittag wirksam ab­geriegelt und in anschließenden Gegen­angriffen größtenteils bereinigt. Die Rol­­sc.hewisten verloren außer zahlreichen To­ten 35 Panzer, was der Vernichtung einer sowjetischen Panzerbrigade entspricht. Wiederholte Versuche der Sowjets, in der Richtung auf Jassy weiteren Raum zu ge­winnen, wurden durch deutsche Sperrver­bände wirksam vereitelt, während rumä­nische Truppen in überraschendem Zugriff den Bolschewisten am Pruth mehrere Ort­schaften entrissen und ihnen dabei erheb­liche 'Verluste zufügten. In dem Raum südwestlich Proskurow hatten die Bolschewisten im Laufe der Nacht zahlreiche neue Schützen formation en und Panzerkräfte hineingeführt, die in all­gemein südwestlicher Richtung vordrangen und dabei wiederholt versuchten, den in diesem Raunt stellenden deutschen Verbän­den die .Flanke abzugewinnen. Die deut­schen Kampfgruppen konnten aber alle sowjetischen Umfassungs- und Ein­schließungsversuche wirksam zunichte machen und durch entschlossenen Front­wechsel ihre rückwärtigen Verbindungen immer wieder freikäntpfen Hohen Anteil an den Abwehrerfolgen in diesem Raum hatten die Schlachlfliegerkräfte und Pan­­zerschlachtflugzeuge der deutschen Luft­waffe, die in pausenlosen Tiefangriffen im Gebiet von Kamenez Podolsk und im Raum von Stanislau 57 Panzer und Sturmge­schütze, sowie Iß motorisierte Haubitzen, über 300 Fahrzeuge und mehrere Brenn­ Preis 20 Fiilév

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