Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1944. május (81. évfolyam, 98-121. szám)

1944-05-02 / 98. szám

91. Jahrgang Budapest, Dienstag, 2. Mai 1944 ^ A «“». pp QTFP11OYTS ts? 1 uouhr“ 1 JuulJyJu LJLiU 1U MORGENBLATT # - k. - • c Das QKW berichtet: Weiterer Gelindegewinn am oberen Dnjestr und südwestlich Kowel 153.000 BRÍ im Sprit durch Luftwaffe und Kriegsmarine versenkt • Berlin, 1. Mai Aus dem Fiihrerhauptquartier wird ge­meldet: Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: „Vor Sewastopol und an der Front zwi­schen Dnjestr-Mündung und den Kar­pathen fanden keine größeren Kampf­handlungen statt. Bei den Kämpfen am unteren Dnjestr hat sich das fcrandenbur­­gische Grenadier-Regiment 715 unter Führung von Oberstleutnant Jordan be­sonders bewährt. Südlich des oberen Dnjestr, sowie süd­westlich Kowel konnten unsere Truppen in harten Kämpfen wc,teres Gelände ge­winnen. Deutsche Kampf- und Schlachtf .ieger- Gescbwader griffen im Raum von Kowel Batterie-Stellungen, Panzeransammlungen und Fahrzeugkolonnen der Sowjets an und vernichteten außer zahlreichen Fahr­zeugen 23 feindliche Geschütze. Starke Verbände schwerer deutscher Kampfflugzeuge führten in der letzten Nacht einen schweren und wirkungsvollen Angriff gegen den südlich Rowno gele­genen Verkehrsknotenpunkt Zdo’bunowo. Die Bekämpfung des feindlichen Eisen­bahnverkehrs an mehreren Abschnitten der Südfront wurde erfolgreich fortgesetzt. Zwischen Wite.bsk und Polozk wurden örtliche Angriffe der Bolschewisten abge­wiesen und Bereitstellungen durch Artil­leriefeuer zerschlagen. Im hohen Norden hat sich ein Verband deutscher Nahaufklärer unter Hauptmann Hoppe bei schwierigen arktischen Wetter­bedingungen besonders ausgezeichnet. Am Landekopf von Nettuno wurden bei esnem Stoßtruppuntemehmen mehrere feiiidtiohe Bunker gesprengt und die Be­satzungen in erbitterten Nahkämpfen unter ganz geringen eigenen Verlusten vernichtet. Ein Sch lacht Lieger verband griff Artil­lerie- und Flakstellungen mit guter Wir­kung an. Deutsche und italienische Jäger, sowie Flakartillerie brachten über Nord­italien sieben feindliche Flugzeuge zum Absturz. Am 29. April griffen britische Jagd­bomber ein iih Hafen von St. Mato liegen­des, deutlich gekennzeichnetes deutsches Lazarettschiff an und beschädigten es durch mehrmaligen Beschuß mit Bordwaffen. Bei Angriffen gegen Orte in den besetzten Westgebieten verlor der Feind gestern neun Flugzeuge. Einzelne britische Stürflugz.cnge war­ KLARSTELLUNG Von Matlies Nitseli Die Feuerzeichen des Endkampfes flammen auf. Ihren Höhepunkt hat die Austragung des Völkerstreits um Recht und Billigkeit auf der einen Beite, um Zwang und Ausbeulung auf der andern erreicht. Es werden keine Kennschilde gezeigt; aber aus Waffen­lärm, Motorengeräusch und Propeller­getöse tönt die Losung. „Nationalis­mus!“ heißt es hier, „Bolschewismus!“ dort. Und das Hinterland ist bereits mit zum Träger des Geschehens ge­worden, teils als Rüster und Nährer der Armeen, teils in der Abwehr des einfliegenden Feindes. Denkwürdigen geschichtlichen Be­stimmungen gemäß, die auf Stefan den Heiligen und die Türkenkriege zurückreichen, sind wir Ungarn aufs neue im Kampfverband mit unserem deutschen Nachbar und Freund, auch dem damals noch intakten italieni­schen Gefährten angetreten. Unser Ziel war gleich demjenigen der Ver­bündeten, nicht der Angriff, sondern die Verteidigung und das Bewahren gegenwärtigen und früheren Besitzes. Die nationalgesinnte Bevölkerung Ungarns verstand diese Handlung; sie billigte cs, daß unsere schlagfertige Armee an der Ostfront noch in einer Tausendkilonieterferne die, teure Hei­matgrenze beschütze. Rühmliche An­fangserfolge weckten einen freudigen Widerhall im Land, denn sie verban­den sich mit der Hoffnung auf das Fernhalten der Kriegsfurie von den Karpatengraten. Allein der Krieg ist keine Spröde Schauparade. Es wollte es eine weise Führung, daß die Riesenfront in ge­wissen Teilen, den strategischen Er­wägungen einer Aufreibungs- oder V erbrauchungsschiacht entsprechend, übergangsweise ausweiche. Druck er­zeugt aber schließlich Gegendruck. Er­fahrungen aus früheren ähnlichen Treffen, auch neue wirksame Ansätze zu Gegenstößen lassen die Vermutung zu, daß dieses Ausweichen nicht das letzte Wort ist, das unsere Front im Osten zu sprechen hat. Doch was geschah inzwischen? Die Gcheimorganisation des Feindes, die keine Mittel und keine Wege scheut, wühlte sich bis ans Herz Ungarns her­an, um unser Volk trotz allem durch Vorspiegelung, Einschüchterung und Drohung zum Abfall von seinem gro­ßen Verbündeten zu bewegen, einem Verbündeten, der auch nach den be­dauerlichen Ereignissen in Italien, im soldatisch straffen Einvernehmen mit dem japanischen Verbündeten im Fer­nen Osten, standhaft und mit einem ans Wunder grenzenden Heldenmut kämpfte. Unbesonnene Menschen rühr­ten auch bald die Werbetrommel für einen Sonderfrieden der Irrtümer. Eine verschwindende Minderheit ver­lor sich in ihrem Streben nach den Rechten der Mehrheit ans andere Ge­stade. In Geheimsendungen rausch­ten die Botschaften der Zersetzer durch den Äther. Schon fühlte von einem neutralen Staate her der Secret service vor, um mit Hilfe der sozialdemokrati­schen Führung eine großzügige Sabo­tage und anschließend einen inner­­ungarischen Partisanenkrieg zu ent­fesseln. Mit Beschwichtigungen nach rechts und einem Liebäugeln nach links be­günstigte eine gewisse Clique diese Be­strebungen. Zwei Eisen im Feuer sind aber vom Übel. Zum Glück wandte sich unser aufgeschlossenes und geradden­­kendes Volk von den Dunkelmännern, die es mit falscher Beweisführung für ihre verräterischen Pläne gewinnen wollten, angewidert ab. Es war sein Empfinden, daß ihm ein ewiger Ma­kel anhaften müßte, wollte es die Bündnistreue brechen, die es einmal eingegangen und die der Verbündete gewahrt, ja wiederholt durch Taten auch erhärtet hatte. Es sei an die Wie­ner Schiedssprüche, wie auch an wei­tere Entscheidungen und die damit er­möglichte Rückkehr abgetrennter Lan­desgebiete erinnert. Trcue um Treue sollte das Hauptmotiv der alten Freundschaft bleiben. Sich in der Ni­belungen- und Magyarentreue zu be­währen, war der Wunsch der nächsten Partner im Ring des Dreimächtepaktes. Auch durften die gemeinsamen Inter­essen politischer und wirtschaftlicher Natur nicht übersehen werden: vor allem die Abwehr eines überstaatlich gedachten mörderisch brutalen Gleich­machungsgespenstes, des Bolschewis­mus, und die Fortsetzung und Ver­besserung eines beiden Teilen from­menden Güteraustausches. Die Formel für diese fruchtbringende Gegenseitig; keit war vorhanden; sie mußte bloß dufgefrischt und fester verankert wer­den. Und auch das geschah, eben noch zur rechten Stunde, knapp bevor fremde Gewalten den verderblichen Bruderzwist anzuzetteln vermochten. Es trafen nach gegenseitigem Einvernehmen deutsche Truppen bei uns ein. Diese Truppenbe­wegungen bildeten eigentlich den Be­standteil eines großen strategischen Pla­­nens. Daß sie dabei gleichzeitig unseren inneren politischen Feldzug stützten, war zufallshaft dienlich. Es wurde das Mitwirken an unserer unblutigen Um­stellung auch dankbar begrüßt, da ohne diese einverständlich gehandhabte Hilfe­leistung die in Aussicht gestandene Um­stellung nach der linken Seite viel Blut, möglicherweise sehr viel Blut gekostet und der Nation letzten Endes den Ver­derb gebracht hätte. Zum Heile fürs Land vollzog sich der Wandel reibungslos. Er war als Regie­rungswechsel gedacht, wurde aber mehr als das. Es gelangten politisch geschulte Männer ins Kabinett, alle von rechts ausgerichteter Norm, wie sie dem Sze­­geder Horthy-Gedanken und dem Geiste des Julius Gömbös entspricht und vor allem durchaus rassenbewußt ungarisch ist. Im Stundenplan der Regierungsmän­ner stand die Eintragung: „Nicht spre­chen, sondern handeln!“ Es wurde zu­nächst auch tatsächlich kaum gespro­chen, dagegen um so eifriger gehandelt, und zwar in einem Rapidtempo, denn viel Zeit war versäumt und längst fällige Erfüllungstermine wollten sich schon heißlaufen. Werk und Wirken des Kabinetts Sztójay ist seither zum anerkennenden Gesprächsstoff geworden. Wohl nannte man anfangs die neue Garnitur der Staatsbetreuung ein stummes Kabinett. Es sind aber die Männer nicht die ge­ringsten, die wenig mitteilsam sind. Während ihres bisherigen Amtierens hat die neue Regierung ihren Absichten bereits in Taten ein Glaubhafiigkeils­­zeugnis ausgestellt. Sie verfuhr dabei ohne viel Umschweife, zielbewußt. In richtiger Kenntnis der Lage führte sie den ersten Streich gegen den angefaui­­len Teil jenes Instruments, durch das sich die Öffentlichkeit unterrichten nnd lenken läßt: die Presse. Zahlreiche Blätter, deren Leiter die Zeit nicht ver­standen oder nicht verstehen wollten, verschwanden von der Bildfläche. Es darf die Feder als Kampfbehelf nicht die Bahn jener Waffe kreuzen, die unsere Honvédsoldaten im harten Männer­kampf führen. ... Was unsere eigene Werkstatt be­trifft, so ist zu sagen, daß durch die Durchführung des Entjudungspara­­graphen nun auch äußerlich jene Platt­form aufs neue entstand, die der erste christliche Leiter des Pester Lloyd, Karl Weißkircher, vor neunzig Jahren zur Vertretung der Interessen unseres christlichen ungarischen Handels, der Industrie und Landwirtschaft errichtet hatte; mit der Betonung dessen jeden­falls, daß wir im Statutenhaften Ver­folg des obersten Zwecks und des Hauptzieles der Pester Lloyd-Gesell­schaft die allgemeine Förderung der nationalen Kulturinteressen Ungarns anstreben. Dadurch ist wie auch sonst unsere ganze Einsicht auf einen ge­meinsamen Nenner mit dem beziig­­lichenRegierungsprogramm gebracht ... Fast zugleich mit dem Aufräumen im Pressediekicht hat die Regierung die ungarischen Arbeiter von der Zwingherrschaft des internationalen Marxismus befreit und sie vom Schoße der gedungenen Amme in die Arme der liebenden Mutter zurückgewiesen. Die eigentliche Rückführung wird nicht längs säumen. Damit erfolgen Schritte zur Verwirklichung bedeutender neuer sozialer Aufgaben. In der Judenfrage strebt man eine kategorische Lösung an, bei der gleich­zeitig die Strohmänner, Schleichhänd­ler und Preistreibsr ihre Abrüstung er­warten dürfen. Für den Augenblick bleibt aber die wichtigste Entscheidung die erhöhte Teilnahme unserer Truppen an denAb­­wehrkämpfen im Osten und ihre Un­terstützung durch die Heimat. Beinahe bis an die Karpaten hatten die So­wjets bereits ihre Massen vorgetrieben. Schon schienen die Pässe dieser na­türlichen Grenzscheide bedroht. Da marschierten an der Seite der deut­schen Kameraden unsere Verbände auf und setzten dem Gegner mit einem Schwung zu, der an die Glanzleistun­gen früherer ungarischer Heerziige er­innert. Gehäufte Erfolgmeldungen stei­gern unsere Zuversicht und stählen un­sere -Kampfbereitschaft. Diese beiden ließen sich auch durch zeitweilige Rückschläge und die Terrorangriffe in der Luft nicht vermindern; ja, es würde durch derartige Prüfungen nur auch unser Opfersinn und der Trieb nach Vergeltung wachsen und uns zu Handlungen entflammen, die noch hin­reißender sind als die bisherigen und die sich bis zum Heroismus steigerten. Es ist das Frühjahr 1944 angebro­chen. Lange säumte es, um uns seine Bescherungen zu gönnen. Märzschnee lagerte sich vor den Füßen; der lau­nenhafte April kam und ging ziemlich unerquicklich. Und doch erfüllt sich das Naturgebot über kurz oder lang, etwa mit einigen Verschiebungen, nach einem eisernen Gesetz. Ähnlich sind auch die Menschengeschicke und die Bestimmung der Welt in ihrem eher­nen Wandel nicht zu bannen. Zurzeit steuern wir nach monatenlangen hohen Spannungen, Monaten noch höherer Spannungen entgegen. Auf Wunder ist nicht zu rechnen. Was uns den Erfolg verspricht, ist der Wille zur Tat. Schließen wir uns denn in diesem Be­tracht eng zusammen! Es geht um Sein oder Nichtsein, um Volk und Va­terland. Wer jetzt zagt, ist verloren. Aber noch nie ging ein Volk, mochte es auch zahlenmäßig klein sein, unter, wenn es im harten Lebenswillen groß war und kämpfend an seinen Sieg glaubte. Die Welt ist selbst in ihrem trübsten Bestand von lichten Verhei­ßungen für die Gerechten erfüllt. Zu diesen Gerechten aber zählen wir Un­garn. Wir bauen mit fester Zuversicht auf den Endsieg im gegenwärtigen Le­benskampf und sehen unserer Zukunft im unerschütterlichen Erfüllungsglau­­ben entgegen. Preis 20 Fillér

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