Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1944. július (91. évfolyam, 146-171. szám)

1944-07-01 / 146. szám

Budapest, Samstag, I. Juli 1944______________ Nr. 146 3. PESTER LLOYD ife MORGENBLATT Pteiitsch-finmsche Waffenbrüder­schaft Der Besuch des deutschen Außenmini­sters von RibLentrop in Helsinki hat eine plötzliche Klärung der gewitterschwülen Atmesphäre herbeigeführt, die seit Mona­ten über Nordeuropa lagerte. Nach den Ver­sit hen zu Beginn dieses Jahres, Finnland auf friedlichem Wege aus dem Krieg her­auszudrängen, wollte nun Moskau durch einen Überfall mit seiner übermächtigen ro'.en Armee Finnland durch einen mäch­tigen Stoß zum Friedensschluß zwingen, ''lach vorliegenden Pressestimnien wäre iieser Frieden einer Preisgabe Finnlands an Rußland gleichkommen; schrieb doch die Prawda vom 28. Juni, daß die Alter­native für Finnland nach dem Willen der Sowjetunion nicht Friede oder Krieg, son­dern Fortsetzung des Krieges, aber auf sei­ten Moskaus gegen Deutschland, gewesen sei. So hätte also Finnland dem Beispiele Br.doglio-Italiens folgen sollen. Der An­schauungsunterricht aber, den Helsinki Ge­legenheit hätte, seit dem September des vergangenen Jahres in Süd- und Mittelita­lien zu nehmen, hat die finnische Regie­rung schon einmal zum Abbruch der Ver­handlungen mit Moskau bewogen. Es be­steht kein Zweifel, daß diese Lehren allein genügt hätten, die Haltung Finnlands in dieser schweren Lage zu bestimmen. Da aber nach dem Fall von Viipuri eine so­fortige Waffenhilfe seitens des verbünde­ten Deutschen Reiches notwendig war, be­gab sich Reichsaußenminister von Ribben­­trop sofort im Flugzeug nach Helsinki und traf das Hilfeabkommen, das von den ver­fassungsmäßig zuständigen Faktoren Finn­lands unterzeichnet wurde. Deutsche Trup­pen sind auf dem Wege zur karelischen Front durch Helsinki marschiert, bereit, für die Verteidigung finnischen Bodens ihr Blut hinzugeben. Dadurch hat Deutschland wieder ein­mal bewiesen, daß es ihm mit seiner Bünd­­nistreue jedem seiner Verbündeten gegen­über ernst sei. Es ist schon so, daß sich ein wahrer Freund erst im Moment der Not als solcher erweist. Die Anwendung dieses Sprichworts auf das schwedisch-finnische Verhältnis wirkt sich aber, verschiedenen Pressestimmen zufolge, für Schweden nicht günstig aus. Wir spielen damit auf die ver­schiedenen Äußerungen in schwedischen Blättern an, die, die Notlage Finnlands aus­nützend, die Situation so darzustellen ver­suchen, als ob deutsche Truppen die finni­sche Hauptstadt besetzt hätten, um Finn­land zur Fortsetzung des Krieges zu zwin­gen. , Die stolze Haltung Finnlands in einer so schweren und bedrohten Lage wird also von einer uns unverständlichen Presseein­stellung als auferzwungene Handlungsweise charakterisiert. Dies ist vielleicht dadurch zu erklären, daß in den Feindstaaten der Entschluß Finnlands, den Kampf mit allen Kräften fortzuführen, als eine Niederlage der eigenen Kriegspolitik gewertet wird. Dies ist um so verständlicher, als man zum Beispiel in den USA offenbar geglaubt hatte, durch die unqualifizierbare Behand­lung des finnischen Gesandten in Washing­ton das finnische Volk und seine Regierung so weit einschüchtern zu können, daß es den nun auch von den Angelsachsen ver­langten Kotau vor Moskau tun werde. Selbst die immer unverhülltere Drohung der Vereinigten Staaten, ihre diplomatischen Beziehungen zu Finnland abzubrechen, hatten in Helsinki keine andere Wirkung, als an der Seite seines großen Bundes­genossen den Kampf um Sein oder Nicht sein fortzusetzten. Das Hilfsabkommen zeichnet auch den Charakter Deutschlands, das zurzeit selbst von allen Seiten von den Alliierten berannt wird und auch in diesem schweren Augenblick nicht daran Ministerpräsident vitéz Döme Sztójay: „Mein und der Regierung höchstes Verlangen ist, daß die erwünschte Einheit je früher zustande komme!44 Vitéz Graf Michael Teleki zum Landespräsidenten, Koloman Bocsáry und Andreas Hunyadi—»Búzás zu Vizepräsidenten der Partei Ungarisches Leben gewählt Konferenz der Partei Ungarisches Leben MOT meldet: Die Partei Ungarisches Leben hat Mitt­woch abend in ihrem Haus in der Akadé­­mia-ucca eine Konferenz abgehalten, an der die der Partei angehörenden Mitglie­der der Gesetzgebung und die Oberge­­späne sehr zahlreich teilnahmen. Es hatten sich auch Ministerpräsident vitéz Döme Sztójay und von den Mitgliedern der Regierung Ludwig Reményi-Schneller, Ludwig Szász, Stephan Antal und Béla Jur esek eingefunden. Weiter waren an­wesend die Vizepräsidenten des Abgordne­­tenhauses vitéz Tibor Tors und Franz Krúdy, die Staatssekretäre Ludwig Hu­­szovszky, vitéz Nikolaus Bonczos, Andreas Kiss und vitéz Michael Kolasváry-Borcsa, wie auch unter Führung des Grafen vitéz Béla Teleki viele Mitglieder der Sieben­­bürgischen Partei. Vitéz Graf Michael Teleki: Die Wahl des Ministerpräsiden­ten zum Abgeordneten eine imposante Demonstration Vitéz Graf Michael Teleki gedachte ln seiner Eröffnungsrede als Präsident vor allem der Wahl in Balatonfürcd und hob es hervor, daß die einstimmige Wahl des Ministerpräsidenten eine imposante De­monstration der Partei und der die Regie­rung unterstützenden rechten Seite war. Die bisherigen Einheits­bestrebungen Im weiteren berichtete er über die Arbeit, die die kürzlich eingesetzte Dreier- und Sechserkommission verrichtete. Die beiden Kommissionen wurden zu dem Zweck ge­wählt, um die Partei Ungarisches Leben bei den Besprechungen zu vertreten, die dem Schaffen einer dem allgemeinen Wunsch des Landes entsprechenden rechtsseitigen Einheit dienten. Die Partei entwickelte in dieser Frage sowohl dem Ministerpräsiden­ten, als auch anderen Faktoren gegenüber aufs aufrichtigste und entschiedenste ihre Auffassung. Sie errichtete in bezug auf die Einheit der Rechten weder in persönlichen noch in prinzipiellen Fragen Hindernisse, ja sie ging sowohl in persönlicher als auch in prizipieller Beziehung bis zur äußersten Grenze der Loyalität. Sie erachtete es als ihre eigene Hauptaufgabe und auch als diejenige der beiden Kommissionen, bei Verteidigung der Interessen der Partei Ver­fügungen zu treffen, die die Partei dazu be­fähigen, in der so sehr erwünschten rechts­seitigen Einheit ihre Kraft zur Geltung zu bringen, also in erster Linie durch die kräftigere Betonung der Rechtsrichtung der Partei, weiters durch das Initiieren gewisser Austritte und durch die Regelung der mate­riellen Inkompatibilitätsfragen die Steige­rung der rechtsgerichteten auffassunas­­mäßigen Einheit der Partei und ihrer mora­lischen Kraft anzüstrebéh. Zum größten Rcdauern der Partei ist die Einheit der rechtsgerichteten Kräfte bisher nicht zur Verwirkiichkeit geworden. Die beiden Kom­missionen vermochten ihrer eigentlichen Aufgabe nicht zu entsprechen Eben deshalb, ferner auch weil in der gegebenen Lage die politische Lenkung der Partei und die Organisationsaufgabe der Partei eine über einen dauernden und vollkommenen Rechts­kreis verfügende Parteileitung erheischen, ersuchte er die Konferenz, die Abdankung der Mitglieder dieser beiden Kommissionen anzunehmen und eine neue Parteileitung zu wählen. Gleichzeitig drückle er sowohl im eigenen Namen, als auch im Namen seiner Abgeordnetenkollegen, die in den beiden Kommissionen wirkten, für die Unterstützung den Dank aus, die ihnen die Partei angedeihen ließ. Die Ansprache des Ministerpräsidenten Nachdrückliche Betonung des Wunsches der rechtsseitigen Einheit Nun ergriff Ministerpräsident vitéz Döme Sztójay das Wort. Er bemerkte zu­nächst, seine Zustimmung zur Wahl der neuen Funktionäre bedeute nicht soviel, als ob er die weitere Aufrecherhaltung der sozialpolitischen Zersplitterung billigen würde, denn dadurch könnten selbst in der besten Absicht Gegensätze und Reibungen entstehen, was in den heutigen historischen Zeiten auch zur Verminderung der Kampf­kraft und der werktätigen Kraft der Nation führen könnte. Er halte es für notwendig, daß die Partei in der gegebenen Lage neue Funktionäre wähle und daß die Partei unter deren Lei­tung auf Grund der entschieden rechts­gerichteten Politik, die er in seiner Parla­mentsrede entwickelte, im Interesse der Nation weiterwirke. Die Disziplin, die Ruhe und das Selbstbewußtsein der Partei bedeuten einen ernsten Wert, worauf er bei der Verwirklichung der rechtsseitigen Ein­heit unbedingt rechne. Er ersuchte die Par­tei, sie möge auch weiterhin eine diszipli­nierte, selbstbewußte Organisation des ent­schieden rechtsgerichteten Gedankens sein. — Dieses Ziel soll euch vor Augen schwe­ben, so schloß der Ministerpräsident seine Ansprache, wenn ihr über die Interessen der Partei wacht und wenn 'ihr euch zusammen mit den rechtsgerichteten Parteien, die die Regierung unterstützen, euch im vollen Ein­vernehmen hinter mich und hinter die Re­gierung stellt. Vergeßl es nie, daß sich das Land in einer sehr schweren Lage befin­det, und daß es mein und der Regierung höchstes Verlangen ist, daß die erwünschte Einheit je früher zustandekomme. Betrach­tet auch diejenigen Werte, die in anderen politischen Parteien vorhanden sind, denn heute müssen wir alle universellen nationa­len Interessen dienen. Nur so können wir die großen Fragen der Nation erfolgreich lösen. Wahl der neuen Parteileitung Nach den mit großen* Applaus und leb­hafter Zustimmung aufgenommenen Wor­ten des Ministerpräsidenten wählte die Kon­ferenz in einhelliger Äbslimmung vitéz Graf Michael Teleki zum Landespräsiden­­ten, Koloman Bocsáry und Andreas Hu­ denkt, einen Waffenbruder im Stich zu lassen, der seine militärische Kraft für die Erhaltung seines für ganz Europa wertvollen Bestandes bisher vorbildlich eingesetzt hat. Es wird dadurch noch ein­mal für alle Achsenpartner die Wahrheit | Wir alle müssen mit vereinten Kräften bestätigt, daß niemand aus dem Boot J rudern, um über die riesigen Wellen, die springen kann, in das uns unser euro- ] das Kriegsgeschehen heute schlägt, hin­­p-disches Schicksal versammelt hat, um wegzukemmen und den Hafen eines euro­­für sich einen sicheren Platz zu suchen. | päischen Sieges zu erreichen. ft-eis HO Fillér nyadi-Buzás zu Landesvizepräsidenten der Partei. Ministerpräsident Sztójay richtete an die neue Parteileitung das Ersuchen, die Partei in der entschiedensten rechtsseitigen Rich­tung der nationalen Einheit und der schö­neren ungarischen Zukunft entgegénzu­­führen. Er wünschte ihr Glück und Erfolg und betonte, sie im vollsten Maße zu unter­stützen, denn er habe das Empfinden, daß sie zusammen mit der Partei seiner Per són und der Politik der Regierung Vertrauen und Verständnis entgegenbringt. Vitéz Graf Michael Teleki dankte im eigenen Namen und auch im Namen der Vizepräsidenten für das Vertrauen, das sich für sie äußerte und betonte, sie hät­ten die Parteileitung in einer schweren Zeit übernommen. Die Partei werde bei Beachtung der großen Interessen der Na­tion die Parteikämpfe loyal meiden. Sie werde danach streben, die Kooperation mit den in der Regierung vertretenen rechtsseitigen Parteien zu sichern. Beson­ders werde sie Sorge tragen, die Fäden des kameradschaftlichen und brüderlichen Zusammenwirkens mit der Siebenbürgi­­schcn Partei, die sich mit der Partei Un­garisches Leben im Bündnis befindet, noch kräftiger zu knüpfen. Alle unsere Gedanken — so schloß er — werden auf das je frühere Schaffen der Einheit ge­richtet sein, denn wir halten dies uner­läßlich für das Interesse des Landes. Sodann wählte die Konferenz auf Vor­schlag des Landespräsidenten eine engere Parteileitung. Deren Mitglieder sind: Johann Bárczay, vitéz Georg Bobory, Koloman Bocsáry, vitéz Stephan Csicsery-Rónay, Alexander Esső, Árpád Falcione, vitéz Eduard Faragó, Valerius Fricke, Andreas Hunyadi-Buzás, Valentin Hóman. Béla Ivácly. Joseph Királyi, vitéz Elemér Koránt, vitéz Béla Lukács, vitéz Béla Marton, Emil Meixner. Stephan Miskolczi. Iwan Nagy, Franz Simon. Johann Síomfay-Siú, Zoltán Szabó, Johann Szeder, vitéz Graf Michael Teleki und Baron Ladislaus Vay, Außer den gewählten gehören dieser Parteileitung noch an: der Präsident und die beiden Vizepräsidenten des Abgeordnetenhauses, die Mitglieder der Regierung, die der Partei angehören, die Staatssekretäre mitinbegrif­fen. Die Konferenz wählte zum Hauswart­­der Partei einhellig Koloman Konkoly- Thege. Schließlich ersuchte vitéz Graf Michael Teleki die Partei um ihre Zustimmung da­zu, daß er den offiziellen Standpunkt der Partei in bezug auf die näheren und fer­neren Aufgaben des Regimes ebenso wie auch vom Gesichtspunkt anderer auftau­chenden Problemen fixiere und veröffent­liche. Er erklärte, dies bedeute keine neue Programmgebung, denn das Programm der Partei sei seinerzeit von ihrem gründen­den Führer Julius Gömbös bestimmt wor­den; in anderer Hinsicht aber sei das Pro­gramm des Ministerpräsidenten, bzw der Regierung maßgebend, das die Partei mit ganzer Kraft unterstützt. Die Konferenz nahm die Worte des Lor­­despräsidenten durchaus zustimmenr’ auf und erteilte ihm die bezügliche Ermächti­gung. Wichtige Verordnungen vor dem Ministerrat MTI meldet: Unter dem Vorsitz des Ministerpräsiden­ten Döme Sztójay hielten die Mitglieder der Regierung Mittwoch vormittag 9 Uhr einen Ministerrat ab. Der Ministerrat nahm u. a. zwei wichtige soziale Verordnungen an; die eine bezieht sich auf die verpflicht tende Alters-, Invaliden-, Witwen- und Waisenversicherung für Haushaltsange­­stellte, die andere setzt die im G.-A. XL: 1928 festgelegte Altersgrenze bei der Ver­sicherung für Alters, Invaliden, Witwen und Waisen von 65 auf 60 Jahre herab. Der Ministerrat nahm auch den Bericht des Verkehrsministers über die neuerliche Re­gelung des Kraftfahrzeugverkchrs zur Kennt­nis. Nach der Behandlung mehrerer zeitge­mäßer Regierungsfragen nahm die Sitzung um halb 5 Uhr nachmittag ihr Ende.

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