ACTA ARCHAEOLOGICA TOMUS 14 (A MTA RÉGÉSZETI KÖZLEMÉNYEI, 1962)

14. kötet / 1-2. sz. - J. MAKKAY: Die balkanischen sog. kopflosen Idole

2 J. МАККАУ Ein Exemplar von Butmir gehört zu jenen Stücken dieser Gruppe, die zuerst beschrieben wurden.11 In der Literatur, die sich mit den kopflosen Idolen beschäftigt, findet man keinen Hin­weis darauf, dass dieses Exemplar ebenfalls einen solchen Typus darstellt. Es handelt sich wieder­um um eine Frauenfigur, worauf die Brüste stark betont sind (Abb. 24). M. Vasié veröffentlichte von Jablanica drei solche Figuren, ohne ihren Typus erkannt zu haben.12 Es handelt sich wiederum um Frauenstatuetten (Abb. 25—27). Den bereits aufgezählten gegenüber besteht der Unterschied bei der einen Figur darin, dass um den Kopf aufsetzen zu kön­nen, sich darauf nicht eine, sondern zwei vertikale schmale Öffnungen befinden (Abb. 27). «Kopflose Idole» wurden auch in Vinca gefunden.13 Auch an diesen erkennt man, dass sie Frauen darstellen sollen (Abb. 28—31). Eine eigenartige, abweichende Form hat die Statuette Abb. 29. In Rumänien wurden mehrere solche Funde entdeckt. Ein Teil von diesen sieht den thessali­schen sehr ähnlich, vielleicht in noch höherem Masse als die von Crnobuki. Als Beispiel sei eine Statuette von Gumelntya genannt (Abb. 35), die von VI. Dumitrescu bereits mit griechischen verglichen wurde.14 Ein anderes ganz ähnliches Stück von Cernavoda kam beschädigt zum Vor­schein (Abb. 34).15 Die zuerst genannte Statuette wurde neuestens von J. Condurachi versehentlich als eine Tierfigur bezeichnet.16 Mittlerweile befasste sich VI. Dumitrescu in einer neueren Arbeit mit dem in der Nähe von Gumelni(a später zum Vorschein gekommenen, kopflosen Idol mit hohlem Körper.17 Es stammt aus der Stufe Gumelni(a В = Gumelni(a III. Dieses Exemplar unterscheidet sich von den oben erwähnten durch den fast zylindrischen, innen hohlen Körper, der dem ersten Exemplar von Gumelnifa durch die hohle Ausbildung gleicht. Es fragt sich natürlich, ob die in zwei mittel­oder spätbronzezeitlichen Urnengräbern bzw. Gräberfeldern gefundenen ähnlichen, kopflosen Idole in genetischem Zusammenhang mit den älteren, spätneolithischen Stücken stehen.18 Man versteht gerade den bereits erwähnten rumänischen Funden nicht, warum VI. Du­mitrescu, der zuerst die Frage dieser Idolplastik behandelte und richtig den Zussammenhang mit den thessalischen erkannte, das von ihm veröffentlichte Idol von Suitana nicht in denselben Kreis einordnet (Abb. 32).19 Dieses Stück wurde mit Funden der GumelniÇa-Kultur gefunden, ebenso ein anderes von Cascioarele (Abb. 33).20 Dieses stellt beinahe das primitivste Exemplar von allen bisher bekannten dar. Gh. Stefan meint, dass man vorläufig keine Erklärung für das oben am Hals befindlichen Loch finden könnte. Wahrscheinlich wurden die beiden rumänischen Forscher dadurch irregeführt, dass an den beiden letzteren Idolen, obwohl nur sehr einfach, aber am Hals die Nase doch dargestellt wurde. Es ist möglich, dass der Ideengehalt langsam von der ursprünglichen Bedeutung einbüsste. Ihre Hersteller wussten nicht mehr, dass Kopf und Körper separat zu model­lieren wären. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass an den weiter nördlich gelegenen Fundor­ten keine zu diesen Idolen gehörigen Köpfe gefunden wurden. 11 W. RADIMSKY—M. HOERNES: Die neolithisohe Station von Butmir bei Sarajevo in Bosnien I. Wien 1895. Taf. III, 2. 12 M. VASSITS: Archiv f. Anthr. 27 (1902) S. 520, 521, 533, 541, Abb. 2, 3, 39. 13 J. KOROSEC: а. а. O. Abb. 2; . GARASANIN: 39. BdRGK. Abb. 4; M. VASIÖ: Preistoriska Vinca. 1П. Belgrad 1936. S. 148, Abb. 630. Taf. VII, 25. 14 VL. DUMITRESCU: А. А. О. 16 D. BERCIU—S. MORINTZ — P. ROMAN: Materiale si Cercetari Arheologice 6 (1959). S. 105, Abb. 2, 4. Der Fund ist in die С ornavoda-Kultur einzureihen, mit Gumelnita IV gleichzeitig und daher schon in die Übergangszeit vom Neolithikum zur Bronzezeit zu datieren. 16 J. E. CONDURACHI: Monuments archéologique de Roumanie. Taf. 3. 17 Une nouvelle statuette du type Thessalien, dé­couverte à Gumelnita. SCIV 11 (1960) S. 245-257. Abb. 1. Ähnliche Idole aus Bulgarien: P. DETEV : Annuaire Plovdiv. 2 (1950). Fig. 24. 18 Vu. DUMITRESCU: SCIV 8 (1957) S. 89 — 102 und JPEK 19 (1954-1959) S. 27-28, 43, 48, Abb. 3. u. 4. auf S. 28. Ähnliche gleichzeitige Funde von Salcia (Oltenien) veröffentlicht D. BERCIU: Arheologia pre­istorica a Olteniei. Craiova 1939. S. 132. 18 Vu. DUMITRESCU: JPEK (1932—33) S. 56—57. Abb. 11, 2. 20 GH. STEFAN: Dacia 2 (1925) S. 182, Taf. XIII, Abb. 41, 10.

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