ACTA HISTORICA - A MTA TÖRTÉNETTUDOMÁNYI FOLYÓIRATA TOM. 10 (1964)

10. kötet / 1-2. sz. - ETUDES - P. HANÁK: Skizzen über die ungarische Gesellschaft am Anfang des 20. Jahrhunderts

[[P. Hanák Wie die Tabelle zeigt, erhielt die Epoche ihr Gepräge von der Verstädte­rung; damals begann der bis heute andauernde Strom in die Städte. Trotz des so phänomenalen Ergebnisses wie die »Karriere« Budapests, war die Verstädte­rung nicht ausreichend. Lediglich ein Fünftel der Bevölkerung lebte in der Stadt, vier Fünftel waren immer noch in der Provinz, in den Gemeinden. Un­sere Städte waren zum größten Teil keine modernen Bürgerstädte, sondern in die Breite gedehnte Riesendörfer, wie die meisten in der Großen Ungarischen Tiefebene, Kecskemét, Nagykőrös usw. oder Agrarverkehrszentren mit städti­schem Äußeren, Verwaltungszentren, erfüllt vom Gentry-Geist wie Zalaeger­szeg, Kaposvár, Szekszárd, Nyiregyháza. Die Städte nahmen nicht einmal die Hälfte der sich aus der Not rekrutierenden Reservearmee der landwirtschaft­lichen Arbeiter auf. Es geht aus unserer Tabelle auch hervor, daß die natürliche Bevölke­rungszunahme im Zeitalter des österreichisch-ungarischen Dualismus nach 1867 — wenn man den jährlichen Durchschnitt mit 1,1 Prozent rechnet — um anderthalb Millionen die tatsächliche Bevölkerungszunahme überstieg. Und wo ist dann der Überschuß der Bevölkerungszunahme hingekommen? Das »Überflüssige« ging, nachdem es zu Hause keinen Arbeitgeber nur Herren fand, aus der reichlich mit Ähren gesegneten Heimat fort, suchte in der Fremde Arbeit und da fand es ein neues Vaterland. Bis zum Weltkrieg stieg der Aus­wanderungsüberschuß — d. h. die Differenz der Zahl der Aus- und Rückwande­rer — auf anderthalb Millionen an, was im großen und ganzen dem Unter­schied der natürlichen und der tatsächlichen Bevölkerungszunahme entspricht. Dieser Verlust ist eines der großen Passiva der Bevölkerungsbewegung Un­garns in der Zeit des Dualismus. Die schnelle Zunahme der Bevölkerung trotz der massenhaften Aus­wanderung ist vor allem der Verbürgerlichung, der Vermehrung der Produktiv­kräfte und der produzierten Güter sowie den Ergebnissen der Wissenschaft zu verdanken. Das bürgerliche Zeitalter schuf als Folge seiner Lebensvorausset­zungen und Interessen kultiviertere Lebensverhältnisse als die ihm vorange­hende Epoche. Es hob den Unterricht, das Gesundheitswesen und den Schutz gegen die blinden Kräfte der Natur auf eine höhere Stufe. Der überwiegende Teil der Schulen und Krankenhäuser, der gelenkte Schutz gegen Infektions­krankheiten, die Pflichtimpfung gegen Pocken, das Netz der Bezirksärzte und Apotheken: alles, was man unter Unterrichtswesen und Gesundheitswesen ver­steht, ist zur Zeit des Dualismus auf- und ausgebaut worden. Damals wurde — vor allem als Erfolg der Kämpfe der Arbeiterschaft — das Minimum der Sozialpolitik, die Kranken- und Unfallversicherung für alle Industriear­beiter und mindestens für einen Teil der Landarbeiter Gesetz, und damals wurden auch die Bedingungen der Kinderarbeit geregelt. Nach der Jahrhun­dertwende wurde auf den großen Herrengütern auch der Bau von solchen Gesindehäusern beschleunigt, die mindestens das Niveau von modernen Ställen

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