ACTA HISTORICA - A MTA TÖRTÉNETTUDOMÁNYI FOLYÓIRATA TOM. 28 (1982)

28. kötet / 1-4. sz. - ETUDES - GYŐZŐ EMBER: Einnahmen und Ausgaben der Ungarischen Königlichen Kammer in dern Jahren 1555-1562

3* Einnahmen und Ausgaben der Ungarischen Kammer 1555—1562 3 moderne, nach dem Kollegialsystem arbeitende Finanzbehörde, verwaltete die ihr anvertrauten königlichen Einkünfte mit einem größeren Personalapparat und mit moderneren Methoden als ihre Vorgängerin. Die Kasse der Kammer wurde von Anfang an von einem gesonderten Kassirer (magister camarae, perceptor generalis), später von zwei Kassenwarten dann von 1560 ab von Kassirer und Kontrolleur (contrascriba, contralor) verwaltet. Beide führten ein Kassenbuch über Einnahmen und Ausgaben. Die für die Einzahlungen ausgestell­ten Quittungen der Kasse wurden von beiden unterzeichnet, ja auch vom Rechnungsführer, der ebenfalls Buch führte. Auf die auch in besonderen Anweisungen geregelten Einzelheiten der Arbeit der Kasse, will ich nicht ausführlich eingehen, ich will lediglich auf die entsprechenden Teile meiner Monographie der Verwaltungsge­schichte verweisen, wo im einzelnen davon die Rede ist.3 Am Ende jedes Kalenderjahres legte der Kassenführer der Kammer — neben anderen Ausweisen und Informationen — eine Abrechnung (ratio) dem Kammerrat vor. Diese Abrechnungen wurden mit unterschiedlicher Ausführlichkeit angefertigt. Der Kassenführer mußte jeden Posten mit einer schriftlichen Quittung beziehungswei­se einer Gegenquittung bestätigen. Den Auszahlungen, die in dem vom Herrscher bewilligten Jahresetat (status) der Kammer nicht angeführt waren, mußte eine schriftliche Zahlungsanweisung des Herrschers oder des Kammerpräsidenten beigefügt werden. Die Rechnungslegungen der Kasse wurden von der Rechnungsabteilung überprüft, aufgrund ihrer Meinung wurden sie vom Rat der Kammer akzeptiert oder aber der Kassenführer wurde angewiesen, die Abrechnung zu modifizieren oder weiter zu ergänzen. Die gutgeheißenen Abrechnungen kamen in die Registratur der Kammer, später als sie bereits ein Archiv hatte, wurden sie dort verwahrt. Ihr weiteres Schicksal wurde vom Platzmangel in den Registraturen und Archiven bestimmt. Nachdem sie ihren amtlichen Wert verloren hatten, wurden sie zum größten Teil Makulatur. Um ihren historischen Wert kümmerte sich die Kammer nicht. Nur wenige von ihnen gelangten in die Hände sachkundiger Privatsammler, die sie retteten. Aus deren Nachlaß kamen sie — hoffentlich endgültig — in die Verwahrung im Archiv, in das Ungarische Staatsarchiv. Der historische Quellenwert der Kammerabrechnungen ist geradezu unermeßlich, sie sind nicht nur für die Finanzangelegenheiten des Staates, für die Staatswirtschaft, sondern auch für viele andere Gebiete der Geschichte außerordentlich wichtige Quellen, für die politische, die Wirtschafts-, Gesellschafts­und Kulturgeschichte gleicherweise. Es ist geradezu unverständlich, daß bisher keine einzige publiziert worden ist, selbst die Angaben der Kammerabrechnungen sind nur von wenigen Historikern benutzt worden. 3 Az újkori magyar közigazgatás története Mohácstól a török kiűzéséig (Die Geschichte der ungarischen Verwaltung der Neuzeit von Mohács bis zur Vertreibung der Türken). Publikation des Ungarischen Staatsarchivs. III. Hatóság- és hivataltörténet (Behörden- und Amtsgeschichte). 1. Budapest 1946, 136—138. Acta Historica Academiae Scientiarum Hungaricae, 28, 1982

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