Arader Zeitung, Januar-Juni 1924 (Jahrgang 5, nr. 1-49)

1924-04-27 / nr. 32

Politisches und volkswirtschaftliches Org Bezundkreiß:,­­ für jeden Donnerstag und für die ärmere Bevölke- Sonntag ganzjährig 100 ° — rang, toöchentlich nur i für Am­erika 14/5 Dollar. Samstag ganzjährig 60 für sonst. Ausland 150,-- L. l mE Der Bezugspreis ist im vorhinein zu bezahlen. "228 Folge 32. Lei. Einzelnummer 2? Lei. Y Scutit de taxa postala RE art. 8 din legea dela 19 Martic 1564. ARAD, Sonntag, den 27. April 1924. Schriftleitung und Verwaltung : Arad, Str. Soarelui (Zoltangasse) Nr. 7. Schriftleiter Nik. Bitto. Vertreter für Amerika: NIK. JOST, 420, Court Street Elizabeth (New­ Jersey). Anzeigenpreis: 2 Der einspaltige Raum 1 Zentimeter hoch 15 °— L. Kleine Anzeigen das Wort 2.- Leit, fett gedruckte Wörter werden doppelt gerechnet. Bei mehrmaliger Einschaltung und­ Jah­­resanzeigen Nachlaß. Anzeigen werden in allen Annonzen­­erpeditionen angenommen u. sind im vorhinein zu bezahlen 5. Jahrgang Gefährdete Schulen. Durch die Politik der Volkspartei erhielten wir bei Übernahme des rumänischen Imperiums eine Anzahl Schulen mittleren Grades, die der Zahl „nach unseren Verhältnissen im allgemeinen entspra­­chen. Unsere studierende Jugend fand Gelegenheit, ihre Fortbildung sich in der Nähe ihrer Heimat befand. So wurden all jene Bürgerschulen germanisiert, die sich schon in in einer Schule zu pflegen, die ungarischer Zeit in deutschen Gebieten befanden.­­ Hätte sich die Schuljugend in den verschiedenen Ge­­genden in der nächst­liegenden Mittelschule aufneh­­men lassen, so wäre jede Schule bevölkert gewesen, es wäre keine überfüllt und keine entvölkert gewesen. Was geschah aber ? In der Folge der Entwicklung strömte alles in das Realgymnasium nach Temesch­­burg, da noch immer die haltlose Auffassung bestand, die Bürgerschule sei minderwertig, und diese Schulen wurden daher spärlich besucht. Die Mittelschulen jener Gemeinden, die selbst ihre­ Schülerzahl auf­­brachten, sind genügend bevölkert. So das Real­­gymnasium in Reichita, wie die Bürgerschule in Neuarad. Wo aber eine Bürgerschule auf die Schü­­ler der Umgebung angewiesen ist, da stehen die Professoren vor leeren Bankreihen. Die Schüler dieser Umgebung überfüllen das Realgymnasium in Temeschburg und veranlassen die Eröffnung zahl­ EE ungern­er EE IE­ET er erhalten werden müssen. ‚zur Schließung derselben, einmal verloren haben. Der Schülermangel der anderen Schulen führt Und die Schule, die wir werden wir nie zurückbe­­kommen. So wurde wegen Schülermangel die Bür­­gerschule in Groß-Sanktnikolaus eingestellt. Das­­selbe Schicksal hätte auch die Modoscher Bürgerschule erfahren. Aber auch die Perjamos< sind nicht genügend besucht und sind gefährdet. Was aber mich zum Schreiben dieser Zeilen bewog, ist der Umstand,­­daß auch eine Fachschule, die einzige Handelsschule, die wir befiten, in Gefahr ist. In der ersten Klasse derselben Schüler. Nur mit Mühe konnte man den Unter­­richtsminister dazu bewegen, daß er diese Klasse nicht sistiere. Schulen in Detta und­ sind jetzt 17 ; diese ungenügende Schülerzahl die erste Klasse be­­suchen, so ist eine Sistierung derselben wahrscheinlich. Was ist nun notwendig ? Die Eltern sollen ihre Kinder möglichst in die Schulen aufnehmen­­ lassen, die ihrer Gemeinde näher liegen. Eine Über­­füllung des Quemetschburger Realgymnasiums und­­ muß dadurch­­ eine Entwölferung der Mittelschulen vermieden werden. Wir haben ohnehin keine ge­­ue . Sollte im nächsten Schuljahre wieder­­ schulte Handelsleute. Darum ist auch Handel und Industrie in fremden Händen. Als Minderheitsvoll­aben wir keine leichte Aufgabe, uns die bevölkerten Schulen zu erhalten. Daa­­ber dux­ ne Auströmen unsere Institute selbst ge­­fährdeten, so können wir weder jenen Amtsstellen Vorwürfe machen, die die Schulen einstellen, noch akluge­ Politik,­­ oder durch­ jenen Männer, die diese Schulen schufen. Der Feh­­ler liegt dann einzig an uns selbst. an. 1 . 0­0­4 , 0­3 NEUESTE NACHRICHTEN. Bratianu in der Türkei. Konstantinopel. Minister Bratianu ist in Kon­­stantinopel eingetroffen. Obwohl versichert wird, daß diese Reise rein privater Natur sei, handelt es sich, worüber in hiesigen politischen Kreisen kein Zweifel besteht, um rumänisch-türkische Annäherungs­­versuche. Der Sowjet-Gesandte in Angora hat nach Bekanntwerden der rumäschen Ministerreife Schritte unternommen, um sich über die Absichten der türki­­scen Regierung Klarheit zu verschaffen. Alles spricht dafür, daß von Moskau auch eine diploma­­tische Gegenaktion im Gange ist. Die französisch-rumänische Allianz. Rom. „Corriere de la Sera“ meldet, un­­ser Königspaar habe Millerand eingeladen, möglichst­­ bald Bukarest zu besuchen. Gleichzeitig meldet auch die genannte Zeitung über den baldigen Abschluß der französisch-rumäni­­schen Allianz und betont die große Bedeutung dieses Abkommens. Die Nationalpartei fusioniert mit den Zaranisten. „Bukarest. „Adeverul“ erklärt, daß die neuein­­geleiteten Lusionsverhandlungen zwischen den Oppo­­sitionsparteien weiter gediehen sind als je und die Verschmelzung der Baronisten mit der National­­partei ist sozusagen eine beschlossene Tatsache. Die lezten Beratungen zwischen den maßgebenden ae­sönlichkeiten der beiden Parteien hätten alle Die nungsverschiedenheiten prinzipieller Natur beseitigt und es seien lediglich nur noch Personalfragen zu lösen.­­­­­­ Inculeiz Innenminister,­ Bukarest. Während der Abwesenheit des Mi­­nisterpräsidenten in Konstantinopel wird der Mini­­ster für Bessarabien Inculei mit der Leitung des Innenministeriums betraut werden. Politische Kreise sehen darin die Er­füllung der seinerzeit an Inculeg gemachten Zulage wegen Verleihung dieses Ressortes und glauben, daß die Interimsleitung dann in ein Definitivum verwandelt werden wird. Das Treugelöbnis der Hatzfelder. Bukarest. Der „Neamul romanesc" bringt einen Artikel über die Übernahme von Haßfeld. Er lobt die patriotische Haltung der Haßfelder Schwa­­ben, welche durch ihren Seelsorger Franz Neff er­­klärten,­­ daß das deutsche Volk des Banates im­­ vollen Vertrauen auf die großen Tugenden des ru­­mänischen Volkes und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft für sich selbst von ganzem Herzen für den­­ Anschluß ist und selbem mit Freuden entgegensah.­­ Schaden von Überforderungen. Paris. . In einer Unterredung mit dem Ber­­liner Vertreter „Matin“ erklärte der deutsche Reich$­­kanzler Dr. Marx, daß die Reparationskommission „selber die Sachverständigengutachten wird abändern müssen, da allein schon die Forderung einer Bezah­­lung von 2590 Millionen Goldmark ab 1928 nur dadurch möglich ist, daß der deutsche Export ins Riesenhafte gesteigert und dadurch die ausländische Industrie aufs schwerste geschädigt wird. Frankreich ändert"seine­ Ruhrpolitik ? Paris.­­Es verlautet, daß die französische Re­­gierung zu einer Änderung der Ruhrbeseßung bereit sei, falls das Sachverständigengutachten zur Gänze von allen Regierungen­ angenommen und den fran­­zösischen Wünschen darin Rechnung getragen wird. Zu einer sofortigen Änderung der Besaßung ist Paris bereit, wenn Großbritannen sich zum Ab­ Kr. des Sicherheitsvertrages mit Frankreich her­­beiläßt. Lord Grey über die Lösung des Reparationsproblems. London­ Reviews“ erklärt Lord Grey folgendes: In einem Interview im „Review of ! 1.. Es wird für lange Zeit keine Sicherheit für Frankreich geben mit Ausnahme einer solchen, an­ der Deutschland gleiches Interesse und Anteil hat, und vice versa ebenso für Deutschland. 2. E38 soll jede Anstrengung gemacht werden, um­ Italien ebenso wie Britanien von Anbeginn als Partner zu gewinnen. 3. Es muß so gemacht werden, um den Cove­­­­nant des Völkerbundes zu kräftigen, nicht aber ihn zu schwächen. \ . 4. Das Ergebnis muß der Beginn einer Herab­­minderung der Rüstungen sein. Lloyd George gegen Macdonald. London. Lloyd George erklärte in seiner er­­sten Rede nach der Gesundung, die Liberalen seien­­ mit der Politik Macdonalds nicht mehr einverstan­­­­den und müßten der Regierung ihre Unterstüßung­­ entziehen. Aus Nah und Fern. Ankauf eines Kastells bei Arad durch den König. Wie berichtet wird, hat­te. Majestät das zwischen Arad und Petschka bei der Eisenbahn­station Sankt-Thomas befindliche­­ Ortutay-Kastell angekauft. Der Kauf wurde perfektuiert. Dieses Kastell hatte vor einigen Monaten, der­ Opetschkaus Einwohner Avram Vuta erworben. Der Vertreter des Hofes soll 1*/2 Millionen Lei als Kaufpreis ausbezahlt haben. Wie weiter berichtet wird, soll das Ortutaysche Kastell zu einem­ Jagdschloß umge­­staltet werden, um gelegentlich königlicher Jagden als Sitz des Königs und seiner... Suite zu“ dienen. Einem früheren Plan gemäß, ist ein Teil der Esa­­laer ärarischen Waldungen als Hofjagdgebiet in Aussicht genommen. Arbeitsruhe am 1. Mai. Das Arbeitsmi­­nisterium hat verfügt, daß am ersten Mai, welcher als geieglicher Feiertag anerkannt werden soll, im ganzen Lande allgemeine Arbeitsruhe­it und alle Geschäfte geschlossen sind. "" Die ersten Wandervögel, sechs Mann an der Zahl, sind­­dieser Tage aus­ dem Mutterlande unter Führung des Lehrers Walter Cramm aus Hildesheim (Hannover) eingetroffen und haben sich zu einem Ausflug auf unsere schwäbischen Dörfer begeben um Land und Leute kennen zu lernen. Laut ihrem, gut ausgearbeiteten, Programm werden sie außer Arad, Neuarad, Segenthau und Obendorf — welche Gemeinden sie bereits besucht haben — am 27. April in Merzidorf, 28. Sanktandres, 29. Jahrmarkt, 30. Blumenthal, 1. Mai in Guttenbrunn, 2. Schön­­dorf, und am 3. Mai abermals in Arad eintreffen von wo sie dann noch einige Tage die Gemeinden­­ des Arader Komitates besuchen und ihre Reise über Temeschburg, Lugosch fortseßen.­­ Kirchenmusik. Im kirchenmusikalischen Leben Neuarads ist seit der Neubewegung der Kan­­torstelle daz“, Herrn Georg Sch­a­ff ein Aufschwung zu­­ beobachten. Es müssen ihm besonders Verdienste um Einführung des deutschen Kirchenliedes nach modernen Forderungen anerkannt werden. Er tritt hier gewissermaßen als Bahnbrecher hervor und hat­­ es ganz richtig empfunden, daß man da nur aus dem reichen Borne der deutschen Kirchenliederschaßes schöpfen darf. Der gemischte Kirchenchor trug mit verstärkter Orchesterbegleitung die Messe A. Weirich: Missa solemnis in Es-dur vor, ein für Neuarad vielleicht sehr gewagtes Unternehmen, es gelang je­­­­doch dem unermüdlichen Eifer des Herrn Chordiri­­genten Schaff die technischen Schwierigkeiten zu überwinden. Als Einlage zum Offertorium diente : Gruber, Terra tremm­t. ES steht,zu­ erwarten, daß­­­s warten, da : Neuarad, das sich früher einem verhältnismäßig " Ke A 5 ET" = 45

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