Bányamunkás, 1930 (19. évfolyam, 1-8. szám)
1930-01-24 / 1. szám
á. oldal Unsere Aufgaben in diesem Jahr Eia neues Jahr hat begonnen und trotz aller guten Wünsche an der Jahreswende, hat sich an der elenden Lage der ungarischen Bergarbeiterschaft noch imer nichts zum Bessern gewendet. Im Gegenteil, es sind Anzeichen von weiteren Entlassungen, also von noch ‘größerem Elend vorhanden. Solche zeigen sich insbesondere in den Kohlengebieten von Pécs und Salgótarján. In den ersten Tagen des neuen Jahres sind aus dem Salgótarjánéi' Kohlenbecken wieder sehn Bergarbeiterfamilien ausgewandert — ausgewaudert in dem Bewußtsein, daß sie durch den Grubenkapitalismus vertrieben, aus dem Lande vertrieben wurden, und nun gezwungen sind, eine neue Heimat zu suchen. Das war das „Glück“, das ihnen das neue Jahr gebracht hat. In ihrem Abschiedsbrief schrieben die Auswanderer u. a. folgendes: „Wir nehmen Abschied von allen ungarischen Bergarbeitern und können nur sagen, daß ihr, wenn ihr nicht einem gleichen Los verfallen wollet, wie wir, dann seid opferbereit, schließt euch zusammen in der Organisation. Ihr sieht doch, daß es nicht möglich ist, den Kampf gegen die mächtigen Grubenkapitalisten so zu führen, wie wir es im Salgótarjánéi' Kohlenbecken getan haben. Nur organisiert kann die Arbeiterschaft sich auf einen Kampf einlassen. Ein Kampf von unorganisierten Arbeitern ist aussichtslos. Solange der ungarische Bergarbeiter nicht von der Notwendigkeit der Organisation überzeugt, durchdrungen ist, kann auch von der Verbesserung seiner Lage nicht die Rede sein. Vielleicht noch niemals war eine zielbewußte Organisationsarbeit so dringend notwendig wie eben jetzt, wo man die Bergarbeiter fortwährend massenhaft auf die Straße setzt, brotlos macht. Erkennet eure Lage und haltet fest zusammen, damit ihr ein einziges Lager bildet. Wir haben unsere Heimat, unseren Geburtsort verlassen, weil man uns vertrieben, arbeitslos gemacht hat. Damit es nicht auch euch so ergehen möge, müßt ihr euch organisieren, um euch verteidigen, euch wehren zu können.“ Aus diesen aufrichtigen, gutgemeinten, wenn auch traurig klingenden Abschiedsworten ergibt sich klar, was die Aufgaben der ungarischen Bergarbeiterschaft im neuen Jahre sind. Sie muß sich organisieren, um vor allem eine Verschlechterung ihrer Lage abzuwehren und sie muß sich noch kräftiger organisiere, um ihre Lage menschenwürdiger zu gestalten. Das macht-, jedem einzelnen Bergarbeiter zur Pflicht, mit ganzem Eifer an der Organisierung' unserer Reihen mitzuarbeiten. Die mächtigen Gruben Unternehmungen tun alles, um die Organisierung der Bergarbeiterschaft zu verhindern. Weil sie wissen, was es für sie bedeutet, wenn die Bergarbeiter wieder ein einheitliches Lager bilden. Deshalb unterstützen sie auch jede solche Aktion, die den Zweck hat, die Bergarbeiterschaft zu entzweien, uneinig zu machen. Sie unterstützen die Aktionen von Abenteurern, die sich zur Aufgabe gemacht haben, die Organisation der selbstbewußten Arbeiter zu beschimpfen und zu verleumden. Darum auf, Kameraden, zur Organisationsarbeit, auf zum Kräftesammeln, auf zur Wehrhaftmaehung der Bergarbeiterschaft durch engen, brüderlichen Zusammenschluß im Bergarbeiterverbände. Und wenn jeder Bergarbeiter in dieser Hinsicht gewissenhaft seine Pflicht erfüllt, dann erfüllen sich auch unsere für das neue Jahr gestellten Aufgaben und nur so können wir aus diesem Jahr ein glücklicheres, froheres Jahr machen. Glück auf! hämisch vor Freude, denn es hatte den Anschein, daß wir wieder Jahrzehnte hindurch in ihren eisernen Klauen darben und verdorren müssen; aber die Bergarbeiter, mit ihren alten, kampferprobten Führern an der Spitze, setzten sich entschlossen zur Wehr und da war die Reaktion gezwungen, uns einen Teil unserer^ Freiheit zurückzugeben, und wir hofften, daß wie jetzt unser begonnenes Werk vollenden können. 'Da versuchte die Reaktion in unseren Reihen mit Hilfe von Demagogen Uneinigkeit zu stiften; gegen unsere tüchtigsten Führer eröffnete sie einen wahren Verleumdungskrieg. Ihre Werkzeuge waren: Batta und Csóka Vendel. Jetzt, da diese beiden Werkzeuge von den Bergarbeitern entlarvt sind, versucht man es wieder mit „radikalen“ Demagogen, die mit ihren Phrasen ein ebensolches Narrenspiel treiben, wie der Zirkusclown mit seiner Schellenkappe. Sie wollen alles besser wissen und besser können, wie jeue Männer, die ein Menschenalter hindurch als Kämpfer der Arbeiterbewegung bekannt sind, die heute den Gewerkschaftsrat bilden. Bei dem radikalen Phrasengeschrei der Clowns in der Bergarbeiterbewegung kommt nur die Reaktion auf ihre Rechnung, und die Kohlenbarone können ungehindert ihren reichen Profit einheimsen. Darum bitte ich alle Kameraden: Nehmen wir diese Kasperls nicht ernst, verlachen und verachten wir sie nach Gebühr, damit nicht wir von der Reaktion und von den Kohlenmagnaten verlacht und noch mehr verachtet werden. Ich bitte die Kameraden, sieb die Welt ein wenig bei Licht anzusehen. Gibt es in einem Kulturstaat, wo ein starker Bergarbeiterverband besteht, eine solche menschenunwürdige Behandlung der Bergarbeiter wie in Ungarn? Wir werden doch auf den meisten Betrieben schlechter behandelt, wie mancher Bauer sein Vieh behandelt. Wo ein starker Bergarbeiterverband besteht, gibt es keine Lohndiktatur der Kohlenbarone, so wie bei uns. Der Lebensstandard der Arbeiter ist um 50 bis 100% höher wie bei uns, die Arbeiter haben gesetzliche Einflußnahme auf die Leitung des Betriebes. Wenn der Bergarbeiter arbeitslos wird, so ist ihm gesetzlich eine Arbeitslosenunterstützung gesichert. Dort kann es einem alten Bergarbeiter nicht passieren, wie bei uns, daß er nach 45, ja 47jähriger unterirdischer Arbeit von solchen Ärzten noch für arbeitsfähig erklärt wird, die nicht einmal eine Ahnung haben vom bergmännischen Beruf, sonst könnten sie nicht einen 58jährigen Mann mit einem Auge, einem Leibschaden und einer Hautkrankheit im Gesicht für arbeitsfähig erklären. In Deutschland, wo die Bergarbeiter mit Hilfe iihres starken Verbandes obige Vorteile erkämpft haben, waren im Anfänge der 1880-er Jahren ähnliche Zustände wie. jetzt bei uns. DM tr a t. efp. deutscher Bergarbeiter, namens HueJ an die Spitze der Kameraden und sagte: Kameraden, wir beugen uns trotz alledem nicht vor der Reaktion, werdet Männer der Tat, agitiert, organisiert und wir werden uns messen im Kampfe mit der Reaktion. Und die deutschen Kollegen, deren Lebensweise heute um 50% besser ist als die unsere, die eine menschemvürdige Behandlung, einen Minimallohn kollektivverträglich gesichert haben, eine gesetzliche Arbeitslosenunterstützung, einen gesetzlich anerkannten Betriebsrat haben, haben all das dem Umstande zu verdanken, daß sie dem Rufe des Genossen Hue gefolgt sind und sich eine kampfesfähige Festung gebaut haben. Kameraden, wir haben in den Männern vom Gewerkschaftsrat Kämpfer, die gleich dem deutschen Kameraden Hue, alle Befreiungskämpfe an der Spitze des ungarischen Bergarbeiterproletariats todesveraehtend und ehrlich geführt haben, die trotz der größten Reaktion, uns — in den Wäldern versteckt — aufgeklärt und zu Kämpfern gebildet -haben, trotz brutaler Verfolgung und Kerker. Und diese Führer will die Reaktion mit Hilfe dieser „radikalen“ Clowns verdächtigen, um uns 'weiter so knechten zu können wie bisher. Darum bitte ich alle Kameraden des Landes: folgen auch wir dem Ruf unserer ungarischen Eue, werdet Männer der Tat, werdet und werbet Mitglieder des Bergarbeiterverbandes, damit auch wir uns eine menschenwürdige Existenz erkämpfen können. Franz Wyborny. dem Weltkchlen markt ein Ende bereiten soll. Ihr lag der Gedanke zugrunde, daß die Verhältnisse auf dem Kohlenmarkt sehr stark durch die Ungleichmäßigkeit der Arbeits- und Lohnbedingungen beeinflußt werden. Die Konferenz hat. sich in erster Linie mit der Arbeitszeit beschäftigt, weil es von vornherein klar war, daß die Löhne und auch die meisten Zweige der Sozialversicherung so sehr von den besonderen Umständen und Bedürfnissen der einzelnen Länder labhängen. daß eino einheitliche Regelung heute auf fast nnüberwindliche Hindernisse stoßen würde. Lediglich einzelne Probleme, wie zum Beispiel der Arbeiterurlaub oder die gegenseitige Anrechnung von Beitragsleistungen in der Sozialversicherung scheinen für eine internationale Regelung reif zu sein. Im Endergebnis jedoch konnten sich die verhandelnden Parteien in den wesentlichen Punkten nicht einigen und es wurde beschlossen — für diesesmal nichts zu beschließen... __ An alte Bergarbeiter des Landes! Ich sehe mich gezwungen, folgende Zeilen an alle Bergarbeiterkameraden des Landes zu richten: Viele der Kameraden werden sich auf die schweren, ja oft katastrophalen Kämpfe erinnern, die im Rahmen der freien Organisation fast zwei Jahrzehnte hindurch geführt wurden, bi« wir uns auch in Ungarn die Gewerkschaftsfreiheit errungen haben. Zahlreiche Opfer sind aus den Reihen unserer alten Kameraden, unserer Väter dafür gefallen. Hirer Ausdauer im Kampfe haben wir es zu danken, daß im Jahre J918 die Bergarbeiter aufgehört haben die Parias unter den übrigen Arbeiter des Landes zu sein, da wurde der Bergarbeiterverband gesetzlich anerkannt. Jetzt war uns erst die Möglichkeit geboten, daß wir, gestützt auf dieses Bollwerk, uns ein größeres Stück Brot für unsere Familie, mehr Freiheit, Luft, Licht mul Sonnenschein erringen. Jedoch inmitten unserer Arbeit zum Ausbau unserer Organisation ereignete sich ein Erdbeben in diesem Lande: Revolution, dann Gegenrevolution,und unser begonnenes Werk war nahe daran, vernichtet zu werden. Das gelbe Gesicht der Reaktion grinste BÁNYAMUNKÁS mm1930 Internationale Kohfenkonferenz Vom 0. bis 18. Januar fand beim Internationalen Arbeitsamt in Genf eine Konferenz statt, die. sich mit der Vereinheitlichung der Arbeitszeit, der Löhne und der allgemeinen Arbeitsbedingungen im Kohlenbergbau beschäftigte. An dieser Konferenz nahmen die Vertreter, und zwar je ein Delegierter der Regierung, der Unternehmer und der Arbeiter teil. Es sind dies die neust Staaten, die schon bisher an den Verhandlungen des Völkerbundes über die Behebung def international eh Kohlenkrise beteiligt waben. nämlich Großbritannien. Frankreich, Deutschland, Belgien, Polen, Holland, die Tschechoslowakei. Spanien und Österreich. Die Konferenz bildet einen Bestandteil, der seit mehr als Jahresfrist vom Völkerbund geführten Verhandlungen über das Zustandekommen internationaler Abmachungen, die der regellosen und verlustreichen Konkurrenz auf Einige Paten lilies’ die Pensi©nsS€asse Wie bekannt sein dürfte, wurden die Pensionskassen der Bruderladen am 1. Januar 1927 in das Laudesinstitut für Sozialversicherung zentralisiert. Die Zahl der Pensionisten betrug' damals 9590. am Ende des Jahres 1927 aber 9849. Die Zahl der Versicherten betrug beiläufig 30.000, so daß angenommen werden kann, daß 31.09% der Versicherten Pensionisten waren; und zwar 4126 Männer, 3536 Witwen mit Kindern und 2178 Ganzwiaiseu. Diesen Pensionisten wurden im Jahre 1927 1,956.199.24 P. an Pension ausgezahlt. An Beiträge haben die Versicherten zusammen 3,200.538.02 Pengő eingezahlt. Als am 31. Dezember 1926 die alten Kassen ihre Tätigkeit einstellten, mußten sämtliche Bruderladen ihr Vermögen der Peaisionskasse an die zentralisierte Pensionsversicherungskasse laibliefer-n. Dieses Vermögen machte zusammen 1,17-lÄllM Pengő aus. Mit Betroffenheit liest man diese Summe und man muß sich unwillkürlich fragen: Was ist mit dem Vermögen der Bruderladen geschehen, wenn diese bloß soviel abliefern konnten? Wir wollen ab warten, bis die sämtlichen Daten vor die Öffentlichkeit gelangen, sodann wollen wir noch darüber sprechen, \nelleicht auch im Parlament und werden Vorschlägen, feststellen zu lassen, ob die ausgewiesene Summe jenem Vermögen entspricht, welches die Bruderladen an die Zentrale ah liefern hatten müssen? Während die Bruderladen seit ihrem Bestände bloß 1,174.441.36 P. an Vermögen aufbringen konnten. wie« die zentralisierte Kasse am Ende des ersten Jahres 1,135.660 P. Überschuß aus, so daß das Vermögen des Pensionsfonds, am Ende des Jahres 1927 2,310.101.48 P. betrug. Die zentralisierte Kasse hat die Pensionssätze erhöht, oder mindestens in den früheren Sätzen flüssig gemacht, und trotzdem im Laufe eines Jahres über eine Million Überschuß erzielt. Was ist mit den Beiträgen geschehen, welche von den Bergarbeitern Jahr um Jahr in die Bruderladenkassen eingezahlt worden sind? Um Antwort wird ersucht... »iljiii»hi»i.^jt-iimi im ...... niB—HB»—W lu Bremiberg fand vor kurzem die ordentliche Generalversammlung unserer Ortsgruppe statt, die massenhaft besucht War. Nach der Begrüßungsansprache des Obmanns Koll. Franz Wyborny hielt, Koll. Anton Bertrand einen Vortrag über die wirtschaftliche Lage der ungarischen Bergarbeiterschaft und berichtete über die Beschlüsse der außerordentlichen General Versammlung. Seine Aus-1 Führungen wurden mit großer Aufmerksamkeit angehört. Nach kurzer Debatte und nach der Schlußrede des Gen. Wyborny endete die Generalversammlung in größter Ordnung. — Nachmittags fand in Bánfalva eine Bergarbeiter versamm -lung statt, in welcher die Genössen Wyborny und Bertrand Reden hielten über die Notwendigkeit der Organisation. Sie forderten die Anwesenden zum Anschluß an den Bergarbeiterverband auf. Die Reden wurden mit Begeisterung aufgenommen und der Anschluß an den Verband wurde einstimmig beschlossen. — Generalversammlungen haben noch stattgefunden in den Ortsgruppen Sajószentpéter, Szászvár, Felsögalla, Tatabánya und Nagybátony. Unser Verlust, ln Mecsek szab olts starb Gen. Vinzenz Kúszik im 82. Lebensjahre. Der Verstorbene war einer jener alten Kämpfer, die an der Organisationsarbeit im Péeser Kohlenbecken emsig teil genommen hat; trotz Verfolgungen hat er zwei Jahrzehnte hindurch der Bergarbeiterorganisation sein Lokal zur Verfügung gestellt. Am Begräbnis, wo Gen. Bertrand im Namen unseres Verbandes und der Partei eine Abseinedsrede hielt, haben sieh die Genossen massenhaft beteiligt. Wir werden sein Andenken ehrend bewahren. Felelős szerkesztő: Esztergályos Jáuos. Kiadótulajdonos a Magyarországi Bánya- és Kohómimkások Országos Szövetsége. Felelős kiadó: Takács József. „Világossás“ könyvnyomda rt. Budapest, VIII, Conti-u. 4. ilüszaki igazgató: Deutsch V.