Banater Deutsche Zeitung, Februar 1930 (Jahrgang 12, nr. 25-48)

1930-02-15 / nr. 37

* “4 EF Es 1. » wm. ME " + > DG Seite 24 Ari ‘ 8034v - 4 nib ab! E noch IUvVeamen E FREE­ER vur Gestellung sehr brauchbarer Truppen, sondern auch als Kolonialland erster Ordnung, nicht zur Besiedlung, da Frankreich keine Kräfte ab­­zugeben hat, wohl aber zur Aufnahme französischer Einfuhr durch die hochstehende eingeborene Bevölkerung und zur Gewinnung hervorragender Naturschätze, wie Eisen und Kupfer. Die unglückliche Geschichte der deutschen Beziehungen zu Marokko 1904 bis 1911 weiß hierüber etwas zu jagen. Im spanischen Marokko handelt es sich vor­­wiegend um Bergwert­interessen. Neben der örtlichen Bedeutung Marokkos kommt dessen Wert als Durchgangsland in Frage. Es ist allbekannt, daß Frankreich im Begriff steht, die ganze Kraft seiner Ausdehnungsfähigkeit zur Aus3­­beutung seiner nord- und westafrikanischen­ Besizun­­gen einzusehen. Es zieht aus­ diesen ungeheuren Ge­­bieten den stärksten Teil seiner farbigen Hilfstrup­­pen, rechnet aber auch mit handelspolitischen Vortei­­len weitesten Umfanges. Nun erstrebt sich jedoch zwi­­schen den verhältnismäßig gut erschlossenen nord­­afrikanischen Ländern Frankreichs (Tunis, Algerien, Marokko) der riesenhafte, schwer zu bewältigende Wüstengürtel der Sahara, dessen Durchquerung die größten Hindernisse bereitet. Frankreich ist ge­­willt,­­ eine Landverbindung durch die Westsahara nach den Negerländern des Senegal und Niger herzustellen, wo, freilich in noch wenig erschlossenen Gebieten, die eigentlichen Kraftquellen der französi­­schen Zukunft gesucht werden. Die „Trans“-Sahara­­-Bahn“ von Colomb-Bechar (Oase Jaglr) an der al­­gerisc­h-marokkanischen Grenze, wo das jehige Bahn­­weg endet, nach dem Niger bei Timbuktu ist im Ent­­wurf fertig. Von dort sind strahlenförmige Verzwei­­gungen nach St. Louis— Dakar sowie an die Küste von Oberguinea (Togo) teils bereits ausgebaut, teils im Werden begriffen. Solange aber die „Trans- Sahara-Bahn“ noch nicht vollendet ist, geht der fran­­zösische Sahharaverkehr über die alte Karawanen­­straße, die sehr zur „Autostraße“ Marokko--Tim­­buttu wurde. Siebentausend Lastkraftwagen sollen beschafft worden sein, um diese Linie mit ihren Aus­­­strahlungen zu bedienen! Aus diesem Zusammenhange ergibt sich die Be­­deutung des Gibraltartunnels ohne weiteres. Man stelle sich vor, daß von Frankreich nach Givralini zwei durchlaufende große Bahnlinien bestehen: P­aris--Bordeaux--Juun--Madrid--Sevilla — Ca­­­­negal- und Nigergebiet, diz und Lyon--Montpellier--Cerbere--Barcelona-­­Valencia--Granada. Drüben auf der afrikanischen­­ Seite setzt sich die­­ Bahnstrece fort: Tunnelaus­­­­gang=­Tanger­­ Marokko, von dort Autostraße nach Timbuktu, weiterhin Bahnlinie über das ganze Se­­audh nach Dakar, dem Haupthafen Senegambiens. Von Dakar nach Per­­nambuco in Brasilien ist annähernd die schmalste Stelle für die Ueberquerung des Atlantischen Oze­­ans, nur wenig mehr als ein Drittel des Seeweges Havre (bzw. Marseille)­=­Pernambuco. Hieraus er­­gibt sich eine sehr erhebliche Kürzung und nach Her­­te­­lung des Gibraltartunnels wie auch nac Voll­­endung der Saharabahn eine fortlaufende Land­­verbindung nach Westafrika und Kürzung des See­­weges nach Brasilien. Allerdings bestehen zwei Bedenken bei Beurtei­­lung des Planes. Der erste und wichtigere ist der Umstand, daß zwei Staaten beteiligt sind, deren Interessen nicht durchweg als die gleichen zu betrach­­ten sein werden: Frankreich und Spanien. Die Möglichkeit für Frankreich, auf dem Landwege seine afrikanischen Speeresm­affen duch den künftigen Tunnel nach dem Mutter­­lande zu ziehen, setzt ein Bündnis mit Spa­­nien voraus, das sich im Weltkrieg strengster Neutralität befleißigt hat. Der andere Gesichtspunkt ist das Hindernis, daß Spanien merkwürdiger Weise nicht die allgemein­­europäische Spurweite (1,435 Meter), sondern eine viel größere Spurweite (1,676 Meter) hat, während das marokkanische Net die allgemeine Spurweite aufweist, worunter die Schmalspur von einem Me­­ter vorkommt. Dieses Bedenken bedingt störende Umladungen, wenn nicht die Technik der Zukunft die Verstellbarkeit der Achsen in vollem Ausmaß ermög­­lichen wird. a allerdings Verhaftung eines Sek­etärs der End­etboi­heit in Paris Ma­ßnahmen gegen einen befürchteten Emigranten­­angriff . Paris, 14. Feber (Dp) Wie die Blätter erfahren, hat die Polizei den zweiten Sekretär der hiesigen Sowjetbotschaft unter dem Verdacht verhaftet, daß er in die Entführungs­­affäre des Generals Kutiepow verwickelt ist. Amtlich wird diese Nachricht zwar dementiert, doch bleibt die Presse bei ihrer Behauptung. In der Sowjetbotschaft ist man im übrigen außerordentlich beunruhigt und befürchtet einen Angriff von­seiten der russischen Emigranten, die wegen der Gewalttätigkeiten der Tscheka äußerst empört sind. Die Gesandtschaft hat sich eine besondere bewaffnete Garde aufgestellt, die die Verteidigung des Botschaftspalais versehen soll. Banater Deutsche Zeitung Samotaga, 15. Feber 1930 | .. Verhängnisvolle Rolle einer schönen Aufn | im Leben des Siomransadenmien Tibacu im Dienste der Sowjetspionage für ein Monatsgehalt von 20.000 Lei Die Bukarester Blätter bringen interessante Ein­­zelheiten über die Angelegenheit des unter dem Ver­­dacht der Spionage zugunsten Sowjetrußland3 ver­­hafteten Ligurantakanzleichefs Ti­bacu. Tibacu bezog­ von den Sowjets ein Monatsgehalt von 20.000 Lei für seine Dienste. Sein Gehalt hätte ihm durch den vor einigen Tagen verhafteten Sowjetboten K­a­­ramanow überreicht werden sollen. Im Laufe des Verhörs erklärte Karamanow, daß 40.000 Lei von dem bei ihm vorgefundenen Betrage für Tibacu bestimmt . Waren, weil er auch­ sein Gehalt für Jänner noch nicht erhalten hat. Da jedoch bei Karamanow ein we­­sentlich höherer Betrag als die in Rede stehenden 40.000 Lei vorgefunden wurde liegt die Annahme nahe, daß er auch für andere Konfidenten der Sow­­jets hätte Gelder auszahlen sollen, als Entschädigung für die diesen geleisteten Spionagedienste. Zur Bes­reinigung dieser Frage wurde die Untersuchung nun­­mehr auch in dieser Richtung ausgedehnt. Ueber das Vorleben des Kanzleichef3 geben die amtlichen­­ Veröffentlichungen näheren Aufschluß. Kurze Zeit war er Präfekt in einem Komitat Bessara­­biens. Von dort kam er ins Innenministerium im Rang eines Kanzleichefs. Auch hier blieb er nur kurze Zeit, da er zur Siguranta übergetreten ist und zur Dienstleistung nach Kischenew eingeteilt wurde. Hier lernte er seine Frau, eine gebürtige Russin, die da­­mals zum Besuch von Verwandten in Kischenew weilte, kennen. Er unterhielt gleichzeitig auch freund­­schaftliche Beziehungen zu einem Privatbeamten na­­mens Dimitriu, der in Diensten einer Petroleumraf­­finerie stand. Die auffallend schöne Russin war eine Verwandte dieses Privatbeamten. Tibacu verliebte sich sterblich Weib, dessen ständiger Aufenthaltsort Bukarest gewesen. Er vernachlässigte sein Amt, ließ sich immer wieder be­­urlauben und verließ noch öfter­­ ohne Erlaubnis die Stätte seiner Amtstätigkeit, um in der Nähe des schö­­nen Weibes sein zu können. Diese Beziehungen kosteten sehr viel Geld, und es ist wahrscheinlich seiner ständigen materiel­­len Berlegenheit­ zuzuschrei­ben, daß er jenen Weg beschritt, der ihn zu Karamanow führte, den er ebenfalls durch seine Frau kennenlernte und von dem er schon von früher wußte, daß er im Dienst der Sowjets stand. Später nahm er das schöne Weib zu seiner Frau und ließ sich nach Bukarest versehen, wo er bei der Sigu­­ranga als Kanzleichef tätig war. Diese Daten konnten aus dem Vorleben Tibacus festgestellt werden. Er selbst will überhaupt kein Ge­­ständnis ablegen. Er stellte es wiederholt in Abrede, Karamanow zu kennen. Gestern­ brach er jedoch zu­­sammen und sagte aus, die Bekanntschaft Karama­­­nows durch die Vermittlung seiner Frau gemacht zu haben, daß er jedoch seine Kenntnis davon hatte, daß dieser im Dienst der Sowjets steht. Die Sicherheitsbehö­rde ist der Ansicht, daß Tibacu nicht in der Lage war, dem Sowjet­­konsidenten wesentliche und belangreiche Da­­ten zur Verfügung zu fielen.­­ Er hatte hiezu gar keine Gelegenheit, da seine Buka­­rester Einteilung nur eine untergeordnete war und weil wichtige Angelegenheiten niemals in seinen Bild­ungskreis gerieten. Es ist wahrscheinlich, daß er nur die Erleichterung der Einreise der Sowjetkonfi­­denten zu besorgen hatte. Doch ist es nicht ausge­­schlossen, daß er gerade unmittelbar vor seiner Ver­­haftung eine wichtige Betrauung von seinen Auftrag­­gebern erhalten hat, weil er sich vor einigen Tagen nach Kischenew versetzen ließ. Hier ereilte ihn auch seine Verhaftung. . in das schöne | EEN EEE Jiumfmcher Üusial gegen den Wapsi Die unerhörte Glauben­sverfolgung wird als innere Angelegenheit bezeichnet - - Moskau, 14. Feber (Dp) Die öffentliche Brandmarkung des Sowjettierrors gegen die Kirchen und die Gläubigen durch den Papst, hat die leitenden Kreise in Rußland schwer getrof­­fen und erbittert. Dies kommt in den unflätigen An­­griffen der amtlichen Sowjetpresse zum Ausbruch, in der der Papst und die anglikanischen Bischöfe wegen ihrer Stellungnahme zu den Religionstreuen in Rußland heftig kritisiert werden. Der Papst wird da­­mit verdächtigt, daß er die Schwächung der Grie­­chischorientalen in Rußland dazu ausnützen wolle, um diese Kirche unter den Einfluß Roms zu bringen. Die offizielle „Pravda“ schreibt damit im Zusammen­­hang, daß die Sowjetregierung eine fremde Ein­­mischung in die inneren Angelegenheiten Rußlands nicht dulde. Hatzfeld und kein Ende Erst kürzlich berichteten wir über die jüngste Hel­­dentat des Hasfelder Stuhlrichters Demetrius Ma­­yer-Cigareanu. Heute sind wir in der Lage, abermals über eine echte Hatfelder Angelegenheit berichten zu können. Diesmal handelt es sich um die Personalaus­­weise der Haßfelder Bevölkerung. Die dortigen Leute sind verpflichtet, jährlich im Gemeindehause zu erscheinen, um ihre Personalaus­­weise gegen Einrichtung einer Gebühr von 10 Lei je Ausweis, „abstempeln“ zu lassen. Bei 8—10.000 Aus­­weisen fließen auf diese Art etwa 80—100.000.Lei in die Gemeinde Jaffa ein. Die Hatfelder haben also eine Sondersteuer in diesem Ausmaß zu entrichten, für welche weder in Temeswar, noch in anderen Gemein­­den des Banats ein Beispiel bestcht. Warum? Oder gelten die für alle andern Städte und Gemeinden des Landes gültigen Verordnungen und Erlässe nicht auch für die Gemeinde Hatzfeld und deren Bevölke­­rungsamt? Wir hoffen, daß die Komitats­präfektur dieser einzig nur in Hatzfeld beobachteten Regel ein Ende bereiten und die Beriter der Personalausweise vor einer weiteren Besteuerung in dem hier geschilderten Sinne einen wirtsamen Riegel vorschieben wird. Die Verhaftung eines hohen Be­­amten des Außenmansieewms wird verlangt . Bularc?, 14. Feber In Angelegenheit der Sowjjetspionage ist eine neuerliche sensationelle Wendung eingetreten. Die Behörden, welche die Untersuchung leiten, verlangen nämlich die Verhaftung eines hochgestellten Beam­­ten des Außenministeriums, weil es sich herausge­­stellt haben soll, daß er von den Texten der Verträge, die Rumänien mit fremden Staaten geschlossen hat, Duplikate verfertigte und diese den Spionen aus­­folgte. HRE Eine neue Seyremise aus Gott:wo Für die Rettung der deutschen Acerbauschule Die Gottlober sind sparsame, sehr sparsame Leute. Das ist allbekannt. Aber wenn es heißt, teu­­erstes Volks- und Kulturgut zu retten, da fehlt Gottlob nie! Beweis die nachfolgende Chronisie der Gottlober neuen Zeichner für unsere einzige Banater deutsche Ade­baufschule: Michael Gerber 2000 Lei, Franz Tittenhofer 3000, Nik­laus Fritz 5000, Franz Schmidt 5000, Mi­­cael Fritz 1000, Nikolaus Vogel 1000, Franz Rö­­mer 1000, Franz Wenner, Lehrer 1000, Franz Bre­­icher 4000, Josef Faber, Notar 2000, Johann Voge 5000, Jakob Wilhelm 3000, Peter Wischer 1000, Jo­­hann Krogloth 1000, Johann Römer 1000, Michael Krogloth 1000, Franz Tittenhofer 2000, Konrad Breuer 5000, Peter Ziegler 4000, Michael Herbed 2000, Josef Krogloth 4000, Nikolaus Eisel 3000, Jo­­hann Breuer 3000, Franz Hassenteufel 3000, Johann Kutschera 4000, Franz Ziegler 2000, Anton Vogel 4000, Michael Bohn 3000, Johann Eisel 3000, Eber­­hard Brescher 3000, Franz Vogel 2000, Michael Herbed Nr. 435 3000, Johann Reißer 3000, Michael Herbed Nr. 495 4000, Johann Vogel Nr. 387. 3000, Michael Schadek 1060, Johann Herbect Nr. 420. 3000, Michael Schmidt 4000, Johann Breuer Nr. 129 3000, Katharina Breuer (geb. Ziegler) 3000, Nikolaus Fritz 4000, Nikolaus Häuser 2000, Niko­­laus Dinier 1000, Franz Hassenteufel Nr. 67 1000, Franz Volk 1000, Michael Schmidt Nr. 13 1000, Ni­­kolaus Herbed Nr. 4 1000, Dr. Peter Geller 2000, Franz Kauten 1000, Johann Schmidt Nr. 103 2000, Josef Harter 1000, Georg Brescher 1000, Hann Her­­bed 2000, Eisel 2000, Franz Frist 1000, Nikolaus Fritz Nr. 123 1000, Michael Vogel Nr. 121 1000, Heinrich Thürjung 1000, Johann Reich 1000, Peter Gerber Nr. 277 1000, Franz Vogel Nr. 101 1000, Johann Herber Nr. 481, 1000, Johann Friz Nr. 485, 1000, Gottfried Fritz 1000, Johann Fritz Nr. 488 1000, Nikolaus Eisel Nr. 497 1000, Johann Kutschera Nr. 531 - 1000, Karl Griesel 1000, Mat­­thias Janzer, Direktorlehrer 1000,­ Johann Klein 1000, Franz Schmidt Nr. 446 2000, Johann Vogel Nr. 489 1000, Johann Schmidt Nr. 424 .2000, Frau Barbara Schmidt Nr. 424 1000 Lei. Spenden: Frau Susanna Dinier 200 Lei, Martin Mayer 100, Jakob Gerber 200, Nikolaus Eisel Nr. 62 100 Lei. Alles zusammen: 155.600 Lei! Deutsche Brüder, nachmachen!

Next