Banater Deutsche Zeitung, August 1938 (Jahrgang 20, nr. 169-193)

1938-08-13 / nr. 179

Seats. au Kapitän Schlimbach geht große Fahrt Der bekannte Hamburger aller Stille Sportssegler Kapitän Schlimbac, berühmt geworden durch seine Alleinfahrt über den Ozean, hat in in den sechten Wochen Vorbereitungen für neue Einhand-Transozeanfahrt antrat, die diesmal direkt von Hamburg aus starten soll. Ziel ist vorläufig Port of Spain auf der westindischen Insel Trinidad. Das Bild zeigt die neueste Aufnahme von „Käpten“ Schlimbach vor seinem neuen Boot „Störtebeker 4“, mit dem er gestern die große Fahrt getroffen, eine wieder auf Battak­er Deutliche Zeitüng­ ­­e Erbauspruch eines Banater Schwaben auf eine halbe Milliarde Dinar Riesen hinterlassen statt eines deutschen Auswanderers in Australien Aus Belgrad wird gemeldet: Th. Schmidt aus Banatsti Brestovac ist Anwärter auf eine Erb­­schaft in Australien, die mehr als eine halbe Mil­­liarde Dinar ausmacht. Dieser Tage weilte Theodor Schmidt in Belgrad, um sich im Wege der Deutschen Gesandtschaft Urkunden aus einer Stadt in Deutsch- Schlesien zu beschaffen. Am Anfang des 19. Jahrhunderts lebten in ei­­nem Orte Deutsch-Schlesiens zwei Brüder Wein­­k­önig, der ältere erwarb sich ein Handelsschiff, das zwischen Europa und Australien verkehrte. Auf einer australischen Insel erstand er später einige Pflanzun­­gen. Der ältere Weinkönig war eine Abenteurerna­­tur, wollte nicht länger auf den Pflanzungen leben, sondern lieber auf den Meeren herumsegeln. Darum rief­ er seinen jüngeren Bruder Franz Weinkönig nach Australien. Franz nahm die Einladung an und fuhr im Jahre 1830 nach Australien. Er ließ eine unge Witwe, mit der er in ungetrautem Verhältnis lebte und einen neu­­geborenen Knaben namens Franz zurück. „Iun Australien war damals alles vom Goldfieber erfaßt und Franz Weinhönig verließ die Pflanzun­­gen seines Bruders und irrte einem Goldberge nach. Bald kam aber die Reue und Franz Weinhönig woll­­te zu seinem Bruder auf die Pflanzungen zurück, was aber vom älteren Bruder verboten wurde. Der jün­­gere Weinhönig arbeitete dann jahrelang für einen Schundlohn in Goldbergwerken. Im Jahre 1837 erfuhr er zufällig, daß sein älte­­rer Bruder gestorben sei. Er trat das Erbe seines Bruders an.­­ Im Jahre 1842 kehrte Franz Weinhönig, der in­­zwischen ein reicher Mann geworden war, nach Europa zurück. Er wolle­­ eine frühere Leben­s­­gefährtin und seinen Sohn, der den Namen der Mutter Schmidt führte, mit nach Australien neh­­men. Das gelang ihm aber nicht. Nach dem Tode seiner Mutter Sophie zog Franz Schmidt in­s Banat und machte sich in der Nähe von Banatski Brestovac seßhaft. Das war etwa im Jahre 1855. Diesem Franz Schmidt wurde im Jahre 1858 ein Sohn namens Lorenz geboren. Lorenz Schmidt ist später unter Hinterlassung seiner Frau und seines Sohnes Theodor, der im Jahre 1896 ge­­boren wurde, na­ Amerika aus­gewandert. Die Fahrt nach Amerika hat Lorenz Schmidt zweimal hin und zurück gemacht. Er starb am 17. Feber 1937 in Banatski Brestovac. Im Jahre 1914 war nach Banatski Brestovac die Nachricht eingetroffen, daß in Australien der letzte Weinkönig gestorben seil. Man suchte Lorenz Schmidt, den Sohn des Auswanderers Franz Schmidt, der die Erbschaft des Franz Weinkönig in Australien antreten sollte. Während des Krieges ver­­schwand der Akt aus Deutschland. Der Sohn des Lo­­renz Schmidt, Theodor Schmidt, will sich nun die wich­tigen Urkunden verschaffen, um zur verheißenen Mill­liarden-Erbschaft zu gelangen. Da die Besitze der Deutschen in Australien durch die Friedens­vertrags dem englischen Staate zufielen, wird Theodor Sc­hmidt zur Erlangung seiner Erbschaft einen Rechtsstreit führen müssen. EH ; Li Pfändung im Rivoli-Kino Feststellung, daß die Plakate des Tivoli-Kinos einen faustdiden schieden Staatsanwaltschaft, Anzeigen, Bfändungsansuchen usw. usw. wurde die Leinwand im Kinobesucher „die keinerlei Jung in der Benennung des Lichtspieltheaters erschienen ist nur Statt des seit Jahren gutbekannten „Tivoli“ hieß es auf den Anschlagsäulen plöglich „Rivoli“ und da die Ki­­noleitung die Oeffentlichkeit über­klärte, wurde die Sache nur als Druckfehler betrach­­tet. Die nächsten Plakate aber mit dem gleichen „Fehler“. Die allerwenigsten wußten um den wahren Hintergrund dieses kleinen­ Namenwechsels. Durch den Austausch des einzigen Buchstabens alle bisherigen Besitzer und Beteiligte aus, ob nun freiwillig oder unfreiwillig das festzustellen, fällt nicht in den Rahmen dieser Ausführungen, und das Kino wurde von einem neuen Eigentümer in Best genommen. Mit der ganz genauen Klärung dieses Besitzübertrages befaßt sich augenblicklich die Das hier keine leichte Aufgabe ist, kann ruhig behauptet werden, denn aus dem La­­byrinth von Prozeßschritte,­­ Urteilen, mit großer Mühe ein Ausweg zu finden. Gestern nachmittags fand im Zusammenhange mit dieser eine Pfändung statt. Der einstige Mitbesitzer des Kinos Rudolf Permoser suchte um die Pfändung ver­­schiedener Einrichtungsgegenstände an, von denen er nachweisen konnte, daß sie von ihm gekauft wur­­den und von seinem Gelde bezahlt worden sind. Etwa um 7 Uhr erschien Permoser in jung des Exefutors Constantine3cu und de3 Vertretern des Rechtsanwalts Bojnica im Kino und während im Saal die 7-Uhr-Vorstellung rollte, begannen die behördlichen Personen im Vorraum mit der Pfändung. Permoser bezeichnete all jene Ge­­genstände, die sein Eigentum bilden, was er mit Zeugen bewies, die er mitgebracht hatte. Die Pfän­­dung wurde im Vorraum, im Sommerkino, im Ma­­schinenraum und in der Pause auch im Saal selber vorgenommen. Zwischen zwei schmissigen Tangos pfändete der Exekutor im Kino die Spielleinwand, die Fauteuille in den Logen, zwei Ventilatoren und eine große Zahl elektrischer Birnen. Das Publikum merkte nicht viel von dem Vorgang, da es gespannt auf die zweite Hälfte des Filmes wartete. Dann Sommerkino gepfändet, mehrere Tische, zahlreiche Kästen, verschiedenes Werk­­zeug aus dem Maschinenraum, drei Reflektoren, eine große Zahl Reklametafeln auf der Straße und unter dem Eingang zum Kino und außerdem 10.000 Lei, die als Kaution bei dem Elektrizitätswerk namens des „Tivoli 3“ erlegt und jetzt von „Rivoli“, noch benützt wurden. Die Pfändung ging in größter Ru­­he vor sich,­­ Sibirien 7, ein, wo sie 500 Lei und Hausgegenstände im Werte von weiteren 1500 Lei stahlen. Eines Tages machten „Druckfehler“ die aufweisen. Einbruch. Unbekannte Täter drangen schlüssel3 in die Sache mittels Wohnung des Grigore Dolga, 2. Aende- Beglei­­auf Nach­­Bezirk, 30.000 Bände und Hefte erzählen von Heldentaten Die Geschichte der Pelzjäger-Kompagnie m Samstag, den 13. August 1938 ! Gisbär fällt einen Tiergartenhe­sser an Im Tiergarten in Vincennes bei Paris hat sich ein schweres Unglück ereignet. Ein Besucher wurde von einem Eisbären angefallen und schwer verletzt. Rund um das Gehege der Eisbären, das durch einen breiten Graben vom Publikum getrennt ist, hatten sich zahlreiche Besucher eingeladen, um die Schwimm­­fünfte der Bären Sechs Eisbären tummelten sich im Wasser zur Freude der Besucher, als plößlich ein Schmerzensschrei dieses Zooidyll unterbrach. Ein siebenter Eisbär, der unbeachtet un­­ter dem Graben geplätschert hatte, hatte sich plötzlich mit einem Schwung aufgerich­­tet und mit seiner Pranke den herabhängenden Arm eines Zuschauers erfaßt. Er hatte mit einer blitschnellen Bewegung den ganzen Arm und den Oberkörper des Mannes so­­weit herabgezogen, bis er die rechte Hand und den Unterarm des Mannes erfassen konnte. Gegen die Wand des Grabens­ gestemmt, versuchte der Eisbär den Unglücklichen in das Gehege hineinzuziehen. Auch die übrigen Bären zeigten bedenkliche Zeichen von Unruhe. Auf die Angstschreie des Opfers stürz­­ten die übrigen Zuschauer heran und fünf Mann hielten das vom Eisbären ergriffene Opfer, um es vor dem verhängnisvollen Sturz in das Gehege zu retten. Durch einige kräftige Hiebe mit einem Spa­­zierstoß auf die Nase des Bären gelang es endlich, den Arm des Opfers zu befreien, der aber schon ganz zerfleischt war. Der Mann wurde sofort in das Krankenhaus geschafft, wo ihm der Arm ampus­tiert werden mußte. Unter allen Pionierzügen und großen einsamen Taten, die bei der Eroberung des amerikanischen Kontinents durch den weißen Mann geschehen, ist eine der erstaunlichsten die der Durchdringung und Besiedlung des nördlichen Kanada durch­ die Hud­­sonbai-Kompagnie. Diese war eine Pelzjägerge­­meinschaft, die Handels­geist und kühnen Pioniermut in einer seltenen Weise vereinte. In den Eiswüsten des kanadischen Nordens legte sie seit dem Jahre 1670 Station um Station an. Ihre Händler, Jä­­ger und Kundschafter waren die ersten, die sich dort­­hin wagten. Kein geringerer als der amerikanische Dichter Washington Irving hat ihre Geschichte einst geschildert. Aber sein Werk ist fast vergessen. Nun soll endlich die Geschichte dieser Weltjägerkompagnie neu und nach den Akten geschrieben werden. Es hat sich eine Gesellschaft gebildet, die das Archiv der Kom­­pagnie, die später in die Nordwest-Kompagnie über­­ging, auswerten will. Dieses Archiv umfaßt nicht weniger als 30.000 Bände und Hefte und beschäftigt sich mit jedem nur möglichen Zweig der Tätigkeit der Hudsonbai-Männer Lord Gweedsmuir,­ Gene­­ralgouverneur von Kanada, hat für die neue gebil­­dete Gsellschaft zur Erforschung der Geschichte der Hudsonbai-Kompagnie ein Vorwort zu den zu er­­wartenden Veröffentlichungen geschrieben. Diese selbst sollen in Kürze herau­s­ommen. Sie werden vielleicht auf die Erforschung des Nordens des ame­­rikanischen Kontinents noch manches überraschende und klärende­­ Licht werfen, GIE BR zu bewundern. Ä ' Moderne Gebäude in Zollstationen Das Nationale Touristenamt hat in Born und Halme­ mit dem Bau von zwei großen Bahnhofsgebäuden begonnen Die Gebäude werden in rumänischem Stil erbaut und Die Polizei, das Zollamt, ein Büro der Nationalbank, ein In­­formationsbüro, eine Garage, eine Autoreparaturwerkstätte, Beamtenwohnungen und Fremdenzimmern umfassen. Die Bauten sollen bis zum 1. November fertiggestellt werden. EREIGNETE ENTER TELLER Die ganze japanische Bevölkerung ist bemüht, ihren Soldaten, die vom inesischen Kriegsschauplan heimkehren, Wohltaten zu erweisen. Hier sieht man eine japanische Pflegerin bei der Liebesgaben an die verwundeten Krieger. Ausgabe von Verwundete Japaner in der Heimat

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