Deutsche Tagespost, Oktober 1920 (Jahrgang 13, nr. 217-235)

1920-10-20 / nr. 233

Bezugspreise:Für Hermannstadt ohne Zustellung monatl.Lei13·50,1­«Lei40«——, fl­, Lei80«—, V.Lei160«—­.«Mit Zustellung oder Postversand im Inlandmonatl­ Lei15s50,74Lei45·—, 2­, Lei 90 °—, *, Lei 180 °—. Für das Ausland Lei 55, 110, 220. Einzelnummer Leu L’—. Nr.233 Schriftleitung und Verwaltung: Hermannstadt in Siebenbürgen, Wintergasse Nr. 9 Lernipreder Nr. 329. Hermannjtadt, Mittsad; den 20. Oftober 1920. T. Procuratura de Statului Schewisgasse, Justizpalais unzeiıgen. Türe 51 I. Sibiiu St. WEL WIUNUE ERIeL Crippussigere 7m Oele zyjleı DEI einmaligem ER bei­ größeren Auufträgen Nachlaß. Beilagen nach Vereinbarung. — Unzer, % alle Anzeigenvermittlungsstellen des In- und Auslandes. ­—Oedmung«, Scraftprobe. (F. K) Der Generalrat der Sozialistiischen Partei Großrumäniens hat in einer aus sieben­­ Punkten bestehenden Denkschrift dem Minister­­präsidenten die Forderungen der organisierten Arbeiterschaft unterbreitet. Falls diese­order­­ungen nicht angenommen würden, wird für morgen mit dem Generaliixeif für das ganze Band gedrogt. Der M­inisterpräsident empfing die Abordnung, die die Denkschrift zu überreichen k 5 nicht, sondern erledigte das Ansuchen der icheiterschaft in einer Art, die brasse Mb- Iehnung genannt werden muß. Das Land steht­­ also vor der Trage, ob morgen der General­­streit beginnen wird oder nicht. Was haben eigentlich die Arbeiter verlangt? Die wichtigst­en Bunk­te ihrer Denk­schrift sind: Zurüdziehung die Streifgeregel »bis zur Schaffung eines neuen, endgültige und vollkommene Aufhebung des Belagerungs­­standes und der Znfur (insbesondere durch Eflösung der Krisgsgerichte, Zu­rückziehung der­­ Armee aus der Bieile­rwaltung der ange­­schlossenen Gebiete, Einstellung der Husmeilunger) und flieglich die Anrlihlgebe ‚der Autonomie ‘der Krantenkoffer. Yn der ausführlichen Be­gründung dieser Punkte fand si der Varjus, daß Die jegige Negierung eine Schriden- Hereshhaft eingeführt habe. Bon Diesem Soße geht die Ablehnung des Minister­­präsidenten aus. Er sei der Maßstab dafür, wie ernst die Denkschrift zu nehmen sei. Die Regierung sei­ sich der Verpflichtung be­mußt, im Rahmen der Möglichkeit besondere Sorgfalt für Die Arbeiterklaffe zu befunden. In ‚gleicem Maße als die allgemeine Lage fi­e beflere, werde alles, was möglich sei, getan werden, daß die Arbeiterklasse an dieser Befseiung teil habe. Dazu brauche die N­gierung weder ‘Durch zu unrechter Zeit erfolgte Mahnungen noch doch anariische Drohungen aufgefordert zu­­ werden. Leptere beachte sie nicht. Jeder Art von Feindseligkeit werde die Maßregeln nach fi ziehen, die das Interesse der Öffentlichen Ordnung erfordere.­­ Es handelt sich um einen Kon­flikt zwischen T"der organisierten Arbeiterschaft und der bürgeri­n«lichen Staatsg­ welt,wie er als Folge des Kneges nuch in anderusäaderu in die Ekjdzeignng ges ‘treten is. In England Hat die Spannung ‚zwischen den Bergarbeitern und der Regierung und monatelangen Verhandlungen dazu geführt, Das, wenn die Meldungen richtig sind, gestern Der Aufstand bgonnen wurde. Nicht ein Generalstreit, sondern ein partieller Streit in der Bergindustrie. In Italien nahm Die Arbeiterbewegung in der Metallindustrie revolutionären Charakter an, 600 Fabriken wurden von den Arbeitern belegt. Die den Bersuch machten, die Betriebe selbst weiter zu Führen. Die Regierung unternahm gar keine „Maßregeln im Interesse der Öffentlichen sondern ließ die Dinge ihre n­atürlichen Lauf gehen. Die Cnteignung der Betriebe gelang nicht. Man erzielte nac­h­ Nuhe in Italien­ schwierigen Debatten eine Webereinfahft. Ber gls der materiellen Forderungen der Arbeiterschaft wurde ein Ausgleich getroffen. Die moralischen fanden Berufsichtigung. D­ute Yo, der Sozialisten­­kongreß in Regio Emilia Hat sich gegen die III. Internationale an­gesprochen. Wir sind nicht der Meinung, daß die Ne«­oierung die Orderungen der sozialistischen Partei unbesehen hätte annehmen sollen. Die Venierung hat die Interessen der gesanten Be­­völkerung und nicht nur Die einer Klasse vor Augen zu halten. Der Generalstreit ist ein sehr zweischneidiges Schwert. Die ganze Produktion Toms zum Stilstand. Nicht nur die Klasse der Unternehmer wird Schwer geschädigt, sondern auch die Arbeiterklasfe. Die Gefahr der Durchlöcherung der Arbeiterorganisation ist un­­gewöhnlich groß. In Bukarest haben bereits Die sogenannten nationalen Gewerkschaften gegen den allgemeinen Aufstand Stellung genommen. Der Erfolg des in den Tagen des Sapputich­s in Deutschland veranstalteten Generalstreits ist darauf zurüczuführen, dab zunächst Die Deutsche gewerkschaftliche Organisation eine ganz andere Macht darstellt, als die rumänische Sozialisten­­­partei, dann aber entschieden auch aus dem Umstand, daß weite Sreife des Bürgertums den Streit unterfragten, wo­ sie ebenfalls die Republik retten wollten. In unseren Verhältnissen ist e 8 tat­­sälisch eine offene Frage, ob die sozialdemokra­­tische Partei schon start genug ist, eine solche Kraftprobe zu wagen. Die sozialistischen Führer werden die Tatsache kaum außer Acht Lasten fernen, daß die breiten Massen der rumänischen Bauernschaft nationalistischer sind als je,­der Bauernschaft, aus der die Armee besteht. Das Argument der Regierung, daß die Arbeiter­bewegung unter dem bestimmenden Einfluß außenpolitischer Tendenzen stehe (Mostovich — Moskau, Klausenburger Kongreß — Dfenpest), ist für das Numänentum wirksam. Wenn sich der Ministerpräsident auch von der liberalen Parteipresse hat beraten lassen, die Dringend die Polität der starren Hand empfahl, so ist­ er schlecht beraten. Denn von dieser Seite wird mit allen Mitteln auf seinen Sturz hin gearbeitet, um dem nicht sonderlich Überraschten König als alleinigen Retter Bratianu in Sinaia präsentieren zu können. Es ist möglich, daß die Regierung unter dem Druck solcher Ub­erlegungen gehandelt hat. Die Einleitung der Erledigung des Minister­­präsidenten sagt, daß die Entscheidung nach auf­­merksamem Studium der Forderungen erfolgt sei. Drei Kardinalfehler scheinen und begangen worden zu sein. Bela­dides schrieb unlängst, daß es für Die ganze Staatenwelt gegenwärtig nur ein Problem gebe: das wirtschaftliche. C8 kann wohl hinzugefügt w­eden , und das Soziale, falls der Ge lehrte er nicht ohnehin unter den Begriff des Wirtsgaftlichen subsummiert. Der Bek­rete: Numäniend auf der Brüsseler Konferenz Hat, wie wie heute seien, ausgeführt, daß die Staatsschulden Rumäniens den horrenden Betrag von 26 Milliarden Lei überschreitet.. Seiner Schlußfolgerung, daß eine Rettung aus dieser Finanznot nur durch die Auswertung außergewöhnlicher Steuern zu erwarten sei, können wir uns nicht bedingungs- 108 anschließen. Gewiß‘ auch Steuern, sagen wir Steuerreform, nach dem Grundlage der Einheitlichkeit und Gerechtigkeit. Aber vor allem Hebung der Produktion. Alle Staaten brauchen gesteigerte Arbeitsleistung. Der untere nicht weniger als andere. Können die Fabrik­schlote auch nur eine Stunde auszahlen, dürfen Die Eisenbahnen auch nur einen Tag nicht gehen ? An Zahlen ist der Schaden, der für Die Staatswirtschaft erwächst, gar nicht aus­zudrücken. .· Der zweite Fehler:die Sozialpolitik der jstzige Negierung hat sich in der Schaffam des«Streikgesetzes des»MinistersThaaquasi erschöpft.Das Gesetz ist in diesemqutte schon gekennzeichnet worden.Es siehtsrad­ialgewalt und Freiheitsstrafen vor,ohne daß den berechtigten Wünschen der Arbeiterschaft besonders Altrumäniens hinsichtlich ihrer materiellen Lage Rechnung getragen worden wäre. Wozu­­ dieses Gefecht, Das doch nicht umgewendet­­ wird? Busrst möüssen die Lebensverhältnisse Des Lohne­arbeiterstandes — mir denken hauptsächlich an die Lage in Altrumänien — auch durch Ein­­griffe des Staates befriedigend gestaltet werden, dann sind erst S­ pielfallen am Prag. Die Re­­gierung besteht Leider aus Männern, die zumeist den Durchschnitt um nicht­ überragen. Auch in diesen Tragen, die die arbste Bedeutung er das Gedeihen des Staates geben, fehlt der schöpfe­rische Gedanke, die große Konzeption. Obwohl er noch nicht ausgemacht ist, daß die rumänische sozialistische Partei auf dem Kosareh zu Weihnachten fi­ber III Inter­nationale anschließen wird, so ist. «8 richtig, daß seit der Stellungnahme iü: Moskau in Klauen­­burg politisch jede bürgerliche Negierung diese Partei, die die Diktatur des Proletariates, die Revolution, will, absolut ablehnen muß. Be­­züglich der­jenigen Forderungen der Arbeiterschaft ‘wären wohl Verhandlungen angezeigt, die auf beiden Seiten Konzessionen erfordern würden. Eines ist sicher: Das Lob hat das größte Interesse daran, daß die Ordnung und Ruhe nicht aerte:t, die Produktion und das wirtschaft­­liche Leben nicht lahmgelegt werde. Kein Staat der Welt faan er sich gefallen lasset, daß sich fremde Faktoren in seine inneren An­­gelegenheiten einmischen. Wir verzichten auf jede Diktatur. Dieses Lid braucht Ordnung und Arbeit. Die soziale Frage ist ein Problem der inneren Bolitis, das via Den geießlichen Faktoren mit Bevielriichtigung der Forderungen des Rett­­geistes gelost­ werden muß. Niemand weiß, 0b die nächsten Stunden den Generalstreit bringen werden. Wie Haben nur den einen Wunsch, dag diese Kraftprobe ohne nachhaltige Schädigung des Wirtschaftslebens so rasch als möglich vorhergehe. Fr rn ein. er men NER VERBRENNEN Das siebenbürgische Win­­gharentun beginnt sich 30 regen. Wir haben bereits über die Aktion bes­­ichtet, wie der gewesene Obergespan Dr. Ber­­nady in Neumarkt a. M. begonnen hat. Ein Teil der magyarischen Prese, insbesondere die „Brafjoi Lapos", "Ellenzet" und "Releti Ujjag" bekämpfen diese Bewegung mit dem Argument‘, das an ihrer Seite Männer stün­­den, die nicht als M Wortführer der­ Mehrheit des siebenbürgischen Magyarentums gelten könnten. Auch diese Blätter geben jedoch im allgemeinen zu, daß die Zit gelommen ei, aktiv in das öffentliche Leben einzugreifen. Der­­„"llenzet" schlägt die Werbetrommel für den Eintritt in den "Kulturverein "Emse". Von dieser Plattform aus könne dann auch Die politische Aktion begonnen werden. Wie aus den Blättern und aus­ Interviews mit hervor­­tragenden magyarischen Persönlichkeiten zu­ er­­sehen ist, scheint diese Bewegung in weiten Kreisen auf Baustimmung zu stoßen. Wahrscheinligkeit eines Besuches ungarischer Par­­lamentarier in Belgrad. Die „N. Tr. Br.“ schreibt : Nach den rechten Nachrichten aus Djenpest scheint es, daß ein parlamentarischer Besuch in Belgrad werde erfolgen können. Dieser Besuch, so Hofft man in Djenpest,­­dante zu einer An­­näherung Der beiden Staaten und zu einer freundschaftlichen Verständigung führen. Die Kleine Entente ist­­ bekam­tlich gegründet worden, mit dem Biele, Ungarn niederzuhalten und­ das Land unter ständigen Druck zu sehen. Wenn eine Annäherung an Sunoslawien zustande fäne, so würde eine Erleichterung in der Luse von Ungarn entfichen. Da mit Rumänien bereits ein günstiges Verhältnis angebahnt erscheint und da Bolen Ungarn gegenüber feeinichaftliche Empfindungen hegt, so würde die Annäherung an Belgrad die ganze Lage des Landes verbefj­en und den Plan der Tichechos­­lowakei, einen eisernen Ring um Ungarn zu schm­ieden, durchkreugen. Isätische Bedeutung Der Belgrader Reife. Dir Dfenperter Berichterstatter des ge­nannten Blattes meldet: : ‚ Bisher haben 84 Abgeordnete der Re­gierungspartei die s­chriftliche Erklärung unter­fertigt, daß sie die Reise nach Belgrad wünschen. ‚Der Abgeordnete Julius Berry will die Ange­­legenheit in Form einer Interpellation beim Wieder­zusammentritt der Nationalversammlung zur Sprace bringen. Auch Mitglieder der Re­­gierung äußern sich zustimmend zu der Meile, und Handelsminister Julius NRubinel­l klärte einem Berichterstatter des „Az Eft“ “es genüber, daß er die Neffe mit Sympathie leite folge, fügte jedoch Hinzu, daß zuerst gewiisse diplomatische Fragen bereinigt werden müssen. Der Staatssekretär im Ministerium bed Janern Brian Mesko, der zu den Führern der Reinen L­andwirtepartei gehört, eeklärte: „Nach meiner Ueberzeugung müssen wir unbedingt nach Belgrad fahren und im Wege eines freund­­schaftlichen Ideenaustausches bezüglich der schwebenden Frauen eine friedliche Abmachung­­ mit Serbien treffen. Ich weiß aus pershalischer Wehrnehmung, daß fan das Gerücht von unserer Annäherung an SJunoslawien eine günstige Wirtung geübt und besonders in der Bacska sich die Spannung wesentlich vermindert hat. Unsere Stammesbrüder in den belegten Gebieten warten mit Scehnsuhr auf unsere Belgrader Reife. Sie erhoffen Davon ihre Be­­freiung oder w­enigstens übergangsweise Die Wiederherstellung der ungarischen Berfefjung.* Die nächste Tagung der Donaukommission in Bien. A­dmiral­ Troubridge Die zweite Tagung der­ Internationalen Donaukommission, die­ unter dem Borsis dhes im französischen Ministerium des Weufern am 15 September begonnen hatte, ist zu Ende geführt worden. Es wurden Richtlinien festgeseßt, die der Inter­­nationalen Kommission als provisorische Statuten dienen sollen, bis endgültige Statuten durch die Konferenz festgefegt sind. Die Richtlinien umfassen die innere Organisation der K­ommission sowie des Generalsekretariats, die Schiffagrtspolizei, den besonderen Dienst für das „Eiserne Tor“ und das Budget. Für die Kapitel „Arbeiten“ und „Zarife“ wurden be­­sondere Subkommissionen bestellt. Aentral Tron«­bridge wurde als Präsident bis zum 1. Januar 1921 bestätigt. Die Kommission wird mindestens­­ zweimal im Jahre in einer Stadt tagen, die auf der vorhergehenden Tagung bestimmt wird. Im Bedarfsfall werden außerordentliche Tagungen eingeschaltet. Die Kontinuität wird durch das Vollzugskomitee Hergestell, dem das General­­fekretariat zur Seite steht. Ueber den Si des Generalfekretariats, das ih augenblickih in a befindet, wurde noch sein Besschluß gefaßt. Diesestu­elle Sprache der internationalen Donautommitton ist die französischr.Die Schifss­fahrtspapiere sind zweisprachitch vdzwyk inder Landessprache und nach Wahtden tsch odekfs aus zöstichq bznsassem Für die Rechnungslegung des besonderen Dienstes«EisennecTo­«ist ebenfalls die deutsche und die französische Sprache vorge­­sehen.Die vom Generalferretariat herank­­gegebene Beitung wird Aufrage in allen Sprachen­erücksichtigen. Die nächte Tagung findet am 1. Dezember in Wien statt. dd Der Besessene. Eine Erzählung von Ezon Hajel. (Schluß). Kurz vor Mitternacht D­esselben­ Abends traf Herberty­ mit Morgen vor dem Hoftor zusammen. Ihn blendete das Er­lebte noch mit ‚unerhörter Stärke und ließ ihn Feine Ruhe ‘finden: Gewißheit über das Gesehene. „Was wünschen Sie von mir?" Anfangs stockte der Luftstram in Herberth: ‘Dann quoll die Sprache aus ihm: „Zoltern Sie mich nicht länger, ein Wort, ich ersuche Sie, ich bettle Sie um ein Wort an; war ich wahnsinnig, als ich Sufe so sah, oder find­et die Andern gewesen? Was türmte sich in mir? Aufschluß! Sie nur können es tun. So reden Sie. Nein? Meine Seele hängt an Dieser Tat, — — — so reden Sie — — —" ‚Herbert heulte, daß aus den Fenstern Der Nachbaren ein heller Schimmer stob. „So — — — te — — den Sie!" Morgen fegte ihm die Hand auf Die Schulter Eistühle bis in die Zehen. „Kommen Sie zu mir hinauf.“ Ein langer Weg führte Herbert an allerlei verschlossenen Türen vorbei. Nur Dunkel wurden ihm die Vorgänge­r gegenwärtig. Aus weiter Ferne wie von einem andern Stern hörte er Morgens Stimme wie er in einem Lehnstuhl vergraben da laß. „Sie haben wahr gesehn. “ Aber was Sie sahen vollzog sich nur in meinem Gehirn. Ich entkleidete Sufe in Gedanken, ein Phantasiefunk auf meiner Harfe, aber Sie verstehen den Pedaltritt dazu, um das sichtbar zu machen, was sein anderer erblic­en konnte. Sie find­es imstande gebesen, der erste Mensch, dem es gegeben ist, die Schädelmnochen zu Durchdringen, der Gedanken anderer zu hauen vermag. Sie sind ein entjeglich glück­liches Genie. Welt und Umwelt, fremde Ge­­danken und eigne Bilder in einem Guß „S fürchten Sie den Weg in­­­iesem Ge­­b­räuch nicht zu verlieren? Eigentlich ist «­ Tollheit, Beseffenheit — — —" Morgen erblaßte. Witzen Sie, daß ich Ihnen ausgeliefert bin, völlig gebunden an den guten Willen Ihrer Lippen, ein Sklave Ihrer Gedanken ? So bin gegen Ihren Verrat machtlos, ich denke nicht mehr mich selbst allein." Herbert­ Schwieg: „Doch wozu habe ich meine Kunst ?" Sein Auge schrillte auf; fon flimmerte er A Ameisenläufen durch Herberthd Finger­­o­fen. „Daß Sie meine Gedanken seien können, ann ich Ihnen nicht verbieten, wohl aber daß Sie Ihre Bilder andern mitteilen. Herberth, ich verbiete Ihnen meine Gedanken weiter zu geben, hören Sie, Sie haben alles vergessen, sobald Sie sie aussprechen wollen. Sie können nicht aussprechen, was Sie in mir erblichen." Herberth Jehmwieg. Was Morgen no) auf ihn einredete, — er konnte sich nicht mehr bestauen, eine sonder­­bare Ruhe war über ihn geworfen, Deren Wirkungen ihn unfähig machten, dem halb» gebrochenen Stimmton Morgens zu folgen. Was war es, das ihn hinaus führte ? das ihn vermochte, sich ruhig’zu Hause an! Was, Bette zu legen ? Als ob nichts geschehen sei. * * * Am nächsten Tage traf Herberth Suse auf der Straße. Sie eilte ho­herrschtend an ihm dor« bei. Hatte Morgen Über die Unterredung bes­­ichtet? Alles war doch ein Irrtum, ein llojer Traum. Tief atmend Halte er sie ein. „zränlein Suse, der gestrige Abend wird mi r umso unerträglicher, je mehr ich fürchten muß, d..8 Sie dem Ruh­ threr zärnen. Üebrigens, ich hatte doch echt, dak Heißt ich wurde ges­täuscht, die Bucchauer Hatten auch Recht,... Nänlich.. .* „Was meinen Sie, Herbirth, . . . ich ver­stehe das nicht, . .. 23 war allerdings Häßlich von Shen, wnsern inter­ fjanten Abend so un­­schieflich zu unterbrechen. Ihr Wutanfall bleibt mie unbegreiflich. Und Morgen hatte Ihnen Doch sein Beides getan.“ Mit jener Seinwidrigkeit, die allen Ilusio­­nisten eigen it, witterte Herberth in Suse den Reim einer Neigung zu Morgen. Nicht mit Uirecht. „Einen Augenblid, mein Fräulein, einen Augenblid, wir sig­n doch nicht im Schnellzug, pee itissimo? ... . Held. Morgen Hätte mir, Iynen nicht? getan? Nan denn auf die Gefahr Hin, daß Sie errolen, Sie sollen alles erfahren. — — — %,... felch ... einen Augen­­lid, ... Berzeihung, ... richtig, . .. was ... wollte ich nur sagen? ... Schnellzug sagte ich, nicht oh? . . . bitte gleich, ... , wenn Sie mir ein wenig auf den Weg helfen wollten. 3H Scheme . . . vergessen zu haben, was ich zu sagen . . . hatte.“ alter Schweiß trat auf seine Stirne. War das der anbefohlene schwarze Fl:d im Gedächt­ 218? Keine Brust lechste nach Luft wie bei den Sterbenden und ein tägliches Nöbheln drang zu Sufes Doren. Aus allen Bären troff ihm Die Wingst: jebt das entscheidende Wort: aus allen Poren krümmten sich seine Gehirne, um des Verschollene zu sammeln. Über nichts, er hatte vergifjen, was er jagen wollte, zeerschnitten der Anschluß an die Er­­innerung, mundtot gemacht. Er blieb noch lange wie angewwurzelt frehn auch als schon Suse ihn längst verlassen hatte. % % Herberth war nicht mehr einsam. Eine Bweisamkeit der Gedanken, die sie von Tag zu Tag mehr zu einer Hölle steigerte, fraß ihm die Ruhe dahin. Mitten in die Folge seiner Gedankengänge griff die Hand eines fremden MWerend, das ihn gleich dem Schielenden ein Bild unter doppeltem Sehwinkel erbliden Ließ. Das war Besessenheit, lebende Nächte, fl.hende um Erbarmen, Wutanfälle, wir Schäumenden Lippen, Zähne zerbissen in eigenem Schmerz. YAuch Eifersucht bäumte sich in ihm auf Seine Braut war er ja, die m­oufgalif am Morgend Urmen entgegen jagte, Zu lachenden, wie eine Bilderreihe des endb­reiten Films m­ottesten Gautkleidungsszenen an ihm vorbei jedesmal, wenn er Die beiden zusammen vor sich­ Jah Jagd, DJagd, ER von zerstäubten Momentphotographien schoffen an ihm bosüber und füllten feine Hantflichen wit eller Fendt. Wundgespickt an den tollen P fichten, sdite sich seine Zunge noch immer nicht. Er hatte es an nicht mehr versucht, Diesem Befehl au wider­sprechen, er gab das Neden über sein Gu­tsehen völlig auf. Er mußte sich auf andere, Weise vom Morgen frei machen. “E­r das Wie blieb stumm. Noch konnte er nicht in ihm zur Tat werden. Unablässig bemühte er sich, i­t Dem Ring zu Sprengen. Aber das Wie? Fand er es? Eines Tages rumorte er im Zimmer auf und nieder. Wechsel Die Bilder in der­selben Höhe fidrten ihn. Seine­ schielenden Gedanken­­gänge Ffreusten sich zum dritten Male in dem Nahmen. Geschäftig berechnete er neue Pläne und h­ämmertee auf die Nägek­öpfe von Morgen bis zum Abend. Da lähmte ihm piöglich ein Einmal. Die Arme jaufen ihm herab, er taumelte von der L­iter, auf der er gerade gestanden Hatte, schloß die Türe sorge­fältig ab und fo’ate, dab ihn niemand fid­e, Mit diesem Hamm war, — — — ·Mit diesem.hammer..... * * * Tags darauf feierte eine Not, stodstafter und undurchdringlich. In Hiberth bohrte die Schnsucht nach Freiheit des Eigerlebens. Treiheit, Freiheit wie LächerlichP wie gem­änlich. Die Natt war finster und mit dem Hammer in­ der Hand schlıh er sich zu dem Tore von Morgens Haus. Drei Nächte tat er e3 Dort Wartete er­ vergeblich. Sommer wieder fehrte er nach durch­­schlafenen Tagen zu, seinem Paften, jed­emal vergeblich. Morgen war nicht zu erbliden. Endlich gelang es ihm do. Uebek das einsame StsqßJapils Istek trottet es Tritte,langsam von Z­itznskitstshesableibend, dann wieder mit den pxxck nscharfausschlagsend Dasch die G danken der Nagenden Kistenhzllo umrissene Bilder.Deutliche Michante­ke Herberth. — io.

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