Deutsche Tageszeitung, Februar 1935 (Jahrgang 2, nr. 101-123)

1935-02-01 / nr. 101

Seite 2 Deutsche Tageszeitung Vorauslegung der zeitlos durchgeführten Gleichberechtigung auf allen Gebieten des staatlichen Zusammenlebens gegeben wäre, hätte der engere Zusammenschluß der Volksgenossen zu einer politischen Partei Zweck und Berechtigung. Um einen Vergleich zu machen, es Schließen sie­ch auch innerhalb des rumänischen Volkes einzelne Berufstände oder sonst­­wie gleiche Stele verfolgende Gruppen zusammen. Es geschieht, troßdem man bei der Regierung ohne weiteres vor­­ausgeht, daß sie den Belangen dieser Gruppierungen nicht abgeneigt sei. Denn es ist doc notwendig, daß diejenigen, die am besten willen, wo sie der Schuh drückt und wie ihnen zu helfen wäre, ihre Belange im einzelnen und kons­kreten Fall vertreten, weil sie sonst leicht in Nachteil geraten könnten — auch wenn, wie gesagt, die maßgeben­­den Faktoren ihnen grundmäßlich gut gesinnt sind. Dasselbe käme unter allen Umständen und zwar in noch höherem Maße als bei innervölkischen Berufs­­gruppierungen, für die nationalen Min­­derheiten in Betracht. Auch die wohl­wollendste Regierung ist bei beiten Ab­­sichten nicht imstande, genau zu willen und mitzuempfinden, was den nationalen Minderheiten in jedem einzelnen Fall nottut und worauf sie einen Rechtsan­­spruch haben. Diese Bedürfnisse und Ansprüche miüssen vertreten­­ werden, sonst bleiben sie unerfüllt. Das gilt selbst für die kleinsten Verhältnisse und in engsten reifen, um wieviel mehr in dem weiten Rahmen eines Staates, wo die I Interessen und Willensstrebungen einander vielfach durchkreuzen und sich unter Umständen zu einem Schäuel ver­­wickeln und verfilgen, den auch der klügste und von den besten Gesinnungen beseelte Staatsmann nicht auflösen kann, ohne daß ihm diejenigen dabei behilflich Ka die in erster inte daran beteiligt id. Auch noch eine andere Erwägung führt zu dem Schluß, daß die nationalen Min­­derheiten unter allen Bedingungen bei ihrer selbständigen politischen Organisat­ion bleiben müssen. Denn zuerst wür­­den die einzelnen V­olksgenossen in das rumänische Parteileben hineingezogen und hineinverwickelt werden, und es würden in ihrer Mitte Parteien ent­­sehen, die nicht von ihren eigenen Une­rbauungen, sondern von außen her ge­leitet würden. Die rumänischen Partei­­verhältnisse sind aber viel zu ungesund, als daß wir es erfragen könnten, von ihnen mitgerisfen zu werden. Wir müssen den Kompaß unseres Lebens immer in eigenen Händen halten, wenn wir nicht Meg und Richtung verlieren wollen. Br. Hitlers Aufruf zum 30. Standar - Die Aussichtslosigkeit der Tügen- und Heilampagne — Zwei Drittel des V­ier-Jahresplans erfüllt — Das größte Fest Dieses Jahres: Die Nachkehr der Saar Berlin, 31. Januar. Der Führer und R Reichskanzler Hat anläßlich des 30. Januar einen Aufruf er­lassen, in dem es heißt: „Heute vor zwei Jahren hat der Nationalsozialis­­mus die Macht und damit die Ver­antwortung im Deutschen Reich erhalten. Dieses ist das größte und entscheidenste Verdienst des National­­sozialismus. Dem Wandel der äußeren Sym­­bole entsprach der Wandel des inneren Menschen. In freudiger Selbstdisziplin haben sich unzählige Millionen unseres Bolfes in den Dienst der neuen See gestellt. Neben die fanatischen Kämpfer unserer revolutionären nationalsozialistis­­chen­ Partei traten die Soldaten der tradition­sreichsten Wehrmacht. Eine Mobilisierung menschlicher Kräfte in einem bisher wohl kaum herausgeahnten Umfang trat ein. An­gefangen von den Millionenscharen un­­serer Jugend bis zur gigantischen Ge­­meinschaft der in einer Front vereinigten tätigen Arbeiter der Stirn und der Hauft stehen diese Träger nationalsozia­­listischer Organisation­sfunft und Organi­­sationsarbeit. E 3 wurde dabei nicht eine alte Welt zerbrochen, um später eine neue aufzubauen, sondern die sich neu erhebende hat die alte überwun­­den. In seinem Augenbsi unserer nationalsozialistischen Revolution trat irgend­wo eine Leere ein, in seinem Sta­­dium unseres Vordringens und unseres Kampfes herrschte das Chaos. Die unblutigste Revolution Der Weltgeschichte und Dennoch eine ihrer einschneidensten! Es war Daher ein am Ende aus­­sichtslosjer Versuch, durch eine in­­ternationale Her- und Lügenkam­­pagne den Charakter unserer national­­sozialistischen Revolution wegleugnen oder verfälschen zum wollen. Hunderttau­­sende Männer und Frauen, die in den hinter uns liegenden beiden Jahren Deutschland aus eigenem Augenschein zu beurteilen in die Lage kamen, sind Zeugen geworden der Größe und Diszi­­plin der nationalsozialistischen Erhe­­bung und sie sind weiter die besten Zeugen des aufbauenden Wertes unserer Arbeit. M Wenn ich am 30. Januar 1933 vom deutschen Bolt zur Durchführung des ersten Arbeitsprogrammes vier Jahre Zeit forderte, dann sind schon in der Hälfte dieser Frist mehr als zwei Drittel des Versprochenen eingelöst worden. Keine demokratische Regierung der Welt kann sich daher mit größerem Vertrauen und größerer Zuversicht dem Batum ihres Volkes unterwerfen, als die nationalsozialistische Regierung Deu­tschlands. Wir haben deshalb auch nicht die Revolution einer Revolution wegen gemacht, sondern unser Aufbau­­wille eines neuen Deutschen Reiches erforderte die Beseitigung der es ber drühenden alten Gewalten. Die über­­wältigende Mehrzahl aller unserer da­­maligen Widersacher aber hat im inner­­sten ihres Herzens längst Abbitte geleistet. Was wir stets erhofften, st eingetreten: Indem sie unser Wollen und unsere Arbeit einer gerechten Prüfung unterzogen, fanden sie am Ende in uns und durch uns doch das verwirklicht, was sie im tiefsten Herzen auch nicht anders ersehnten: ein Deutschland der Ehre, der Freiheit und des sozialen Glücks Wenn wir den heufigen Tag in die­sem Jahr nit in großen Festen feiern, dann in dem Gefühl der Trauer, die uns erfaßt angesichts des im vergan­­genen Jahr erfolgten Tod des Mannes, der heute vor zwei Jahren mich und damit die nationalsozialistliche Bewegung mit der Führung Deutschlands betraut hat. Dann aber soll das größte oft dieses Jahres nicht ein Fest der Erin­­nerung an die Uebernahme der Macht sein, sondern ein Zelt der Freude am Tage der Rückkehr der Deutschen des Saarlandes.* Berlin, 31. Januar. Der Führer und Reichskanzler empfing geitern Reichswirtschafts­­minister zurückgetreten den beurlaubten Reichswirtschaftsmi­­nister und preußischen Minister für Wirt­­schaft und Arbeit, Dr. Schmitt. Dr. Schmitt sprach die Bitte aus, mit Rück­­sicht auf seine noch immer nicht wieder­­hergestellte Gesundheit aus seinen Aemtern entlassen zu werden. Der Führer sah sich zu seinem aufrichtigsten Bedauern veranlaßt, der Bitte stattzu­­geben. Der Präsident des Reichsbank­­direktoriums, Dr. Schacht, wurde vom Führer und Reichskanzler erneut mit der Weiterführung der Geschäfte des Reichswirtschaftsministeriums und auf V­orschlag des preußischen Ministerprä­­sidenten auch mit der Führung der Ge­schäfte des preußischen Ministeriums für Wirtschaft und Arbeit betraut. a 1. Februar 1935 Stürmische Begeisterung in Berlin Berlin, 31. Januar. In der Wilhelms­straße hatten sich gestern früh unges­­cbeure Menschenmassen einge­funden, um dem Führer und Reichs­­kanzler anläßlich des zweiten Jahresz­­ages der Machtübernahme persön­­lich ihre Glückwünsche zu überbringen. Begeistert hielten die Menschenmassen rundenlang aus und brachen schließlich,, als sich der Führer am Fenster der Reichskanzlei zeigte, in stürmische, mis­­utenlang andauernde Heilrufe auf den Führer und das nationalsozialistische Deutschland aus. Der Führer dankte den erschienenen V­olksgenossen sichtlich erfreut in einer kurzen Ansprache. Mehrere kleine Mädchen, die mit Blumen­­sträußen stundenlang vor den Türen der Reichskanzlei gewartet hatten, erlebten die großen Freude, vom Führer personl­iich empfangen zu werden. Gejeß über den Mei:­aufbau Des Reiches Berlin, 31. Januar. Der zweite Jahrestag der Regierungsübernahme durch Adolf Hiller nahm in ganz Deutsch­­land einen erhebenden Ber­lauf. A­lle Gebäude trugen reichen Flaggenschmuk. In den Schulen und Hochschulen wurde des Tages gedacht, ebenso wie in allen Betrieben. Von großen Feiern wurde abgesehen, dafür hat das Winterhilfswerk der­ige Volksgenossen hilfreich gem­acht. Von besonderer Bedeutung sind die am gestrigen Tag verkündeten beiden Gejege über den Neuaufbau des Reiches, und zwar das Reich statthaltergeseß und die neue Reichsgemeindeordnung, so­wie zwei Gesäße über die vorläufige Verwaltung des Saarlandes und die Vertretung der Saarbevök­kerung im Reichstag. Deutsch-Taucjlamwiiche Verbrüderung Belgrad, 31. Januar. Anläßlich des 30. Januar sprach Gauleiter Bag­ner, der gegenwärtig in Belgrad weilt, im dortigen deutschen Verkehrsbüro vor etwa fünfhundert Boltsgenossen und Freunden Deutschlands über die Grund­­lagen des Nationalsozialis­­mus. Zum Schluß seiner Ausführun­­gen berührte er auch die Beziehungen zwischen Deutschland und Süd­slawien. Wir haben alle unsere Kraft darangeregt, so erklärte er, un­­serem Vaterland zu dienen und wir verstehen darum besonders gut die nationalen Bestrebungen Südsla­­wien. Wenn zwei Völker so zueinander stehen, dann it ez in ihrem Interesse gelegen, den Weg zu finden, auf dem sie zum Wohle des Friedens zusammen­­arbeiten künnen. Die Rede des Gau­­leiters wurde mit nicht enden wollendem Beifall aufgenommen. politischer Mord in Oechterreich Salzburg, 31. S Januar, Dienstag früh wurde der­andwirtschaftliche Hilfs­­arbeiter Wiesfer nach einem Eis- Schüßenfest in der Bahnrestauration des Ortes Altenmark mit einem Gtld­ in der Selzgegend tot aufgefunden. Nach­ den bisherigen Anzeichen handelt es sich um einen politischen Mord und die göttliche Stichwunde dürfte einem anderen gegolten haben. Unter dem dringenden Berdacht der Täterschaft wurden bereits zwei Leute verhaftet. Edhardt zurückgetreten Dienpest, 31. Januar. Der ungarische Reichstagsabgeordnete Dr. Tibor E dharot Hat gestern vormittag an den Ministerpräsidenten Gömbös ein Schreiben gerichtet, in dem er ihn er­­sucht, die bisher bestandene Einigung in Sachen des Wahlrechtes in ihrer Gänze als gegenstandslos zu be­trachten. Zugleich bringt er schon fegt zu seiner Kenntnis, daß er infolge der in der Partei der nationalen Einheit vorgestern stattgefundenen Aussprache nicht mehr in der Lage sei, Ungarn vor dem Völkerbund zu vertreten. Detektive im Unterhaus London, 31. Januar. Während der Sibung des Unterh­auses nah­­men auf den Galeriefiken Detektive Bla, um die Wiederholung der Un­ruhen zu verhindern. Mehrere Redner bezeichneten die Unruhen als Ausbruch der Unzufriedenheit mit der So­zialpolitik der Regierung. Der Speeker erklärte, daß er die notwen­­­digen Maßnahmen ergriffen hätte, wenn er darum im Sinne der Geschäftsordnung ersucht worden wäre. Austfeiiat und Jahre den Buchenländer V­olksratspräsident dankt ab Der bisherige Vorjigende des Deuts­chen Bolfsrates für das Buchenland Dr. Alfred Kohlruß hat sein Amt am 28. Januar d. J.niedergelegt. In einem an den Vollzugsausschuß des Buchenländer Bolfsrates gerichteten Schreiben hat Dr. Kohlruß seiner Weber­­zeugung Ausdruck verliehen, daß die Führung der Buchenländer deutschen Bolfsgruppe einem jüngeren und uns verbrauchteren Bolfsgenossen anvertraut werden müsse. Der gewaltige Umbruch im Mutterland, der auch alle Ausland­­deutschen ergriffen habe, mache auch innerhalb des Deutschtums im Budenz­land verschiedene Wenderungen notwendig. Deutschlands erfolgreichster Turnier­­reiter verunglückt Wie aus Berlin berichtet wird, ist am zweiten Tage des Berliner interna­­tionalen Reitturniers der bekannte Tur­nierreiter SS­-Sturmführer Axel Holst infolge eines zu kurzen Sprunges seines Pferdes bei der Vielseitigkeitsprüfung zu Tode gestürzt. In ihm verliert der deutsche Sport einen seiner erfolgreich­­sten Turnierreiter, der noch im vorigen „ Breis der Nationen“ mit gewinnen half. Holst stand im 42. Le­­bensjahre und bewirtschaftete als Erb­­hofbauer ein Gut in der Odermarf. Schreckenstat im Amtszimmer In Temeichwar hat sich der Finanz­­kontrollor Dr. Kiltera, der in eine Unterschlagungsangelegenheit verwickelt war, in einem Amtszimmer der Finanz­­verwaltung das Leben genommen. Er legte sich eine Schlinge um den Hals und sprang dann von einem Geisel herab, nachdem er sic auch noch eine Kugel in den Kopf gejagt hatte. Der Defraudant war auf der Stelle tot. Erfahrung macht klug Ihre Erfahrungen besonderer Art muß eine bayrische Truppe wandernder Komödtanten gemacht haben, die sich kürzlich zu folgender Bekanntmachung veranlaßt sah: „Herr Huber spielt nur auf der Bühne den Schurken, im Leben ist er ein durchaus ehrenwerter Mann. Im Interesse eines vollständigen Ensemb­­les gestaltet si das ihrem geschäßten Publikum zur liebenswürdigen Berüccks­sichtigung ausdrücklic mitzuteilen — Die Direktion |

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