Deutsche Tageszeitung, April 1936 (Jahrgang 3, nr. 448-471)
1936-04-01 / nr. 448
Selle 2 zahl der Presse und der Mann auf der Strake. Niemand hatte erwartet, daß Deutschland eine neue Beeinträchtigung seiner Gleichberechtigung, wie sie insbesondere in der geplanten 20-Allometer« . Lonekraß zum Ausdruk kam, und nur einen Augenblick ernsthaft in Erwägung ziehen könnte. Allein die Tatsache, daß die deutsche Note auf Zu«rücweldlungen im einzelnen bewußt verzichtet hat, wirkte in London außerordentlich günstig, weil damit gegenüber der Sabotagetaktik der Stan« zolen klar ausgesprochen war, daß Deutschland keinen Streit will, sondern einzig anc allein die Ueberwindung eines falschen und verderblichen Diktatsgeistes in Europa. Sicher wird das Rätselraten in den nächsten Tagen groß sein darüber, was die für Dienstag angekündigte ausführliche Stellungnahme des Reiches an positiven Formulierungen bringen wird. Aber schon jeßt weiß man und hat es gerade in England sofort begriffen, daß Deutschland eben ganz entschlossen aufs Positive geht und sich in seinem Glauben an die Notwendigkeit eines dauerhaften Friedensschlusses nicht eischlittern läßt durch die Kleingläubigkeit und das aggressive Miktrauen des amtlichen Frankreich. Mohituend war es auch, nachdem in den sechten Tagen an verschiedener Stellen Stimmung für eine Allerweltskonfferenz zur allgemeinen Vermühung und Verwässerung der Probleme gemacht worden war, in der deutlichen Antwort den Wunsch zu einem großen Friedensbeitrag und den vordringlichen Wert dieses wahren Friedens so entschieden betont zu hören, unter Ablehnung nicht nur der Stimpfungen an die deutliche Souveränität, sondern des Auchhandels überhaupt. Mit einem Wort: der deutsche Schihenbescheid hat nicht nur nichts verdorben, sondern den Engländern und allen anderen, die guten Willens sind, in würdigster Form gezeigt, wie ernst es der Reichsregierung mit der vernünftigen Organisierung des Friedens ist, um deren nun der Schritt vom 7. März getan wurde. Freilich besteht sein Anlaß, die Fähigkeit der Widerstände gegen diesen Aufbauwillen zu unterstoßen und man darf sich nicht verhehlen, daß es bei den Franzosen noch eine Welt von Varurteilen zu überwinden gilt und daß Englands Hilfe hierbei immer ihre Grenzen haben wird, wenn es sich um ein Entweder-oder handelt. Troßdem kommt alles in England dem heutigen Wunsch nach Frieden am Rhein, Frieden in Europa und dauerhafter Verständigung entgegen und niemand sieht dort ohne ein Gefühl der Peinlichkeit die französischen Beruche, England in eine schiefe Lage zu bringen und mit englischen Zusagen auf dem diplomatischen Schachbrett rüdsicht 3008 zu operieren. Die Bukarester Breite zu den Wahlen im Rei Bukarest, 31. März (fernmlindt.). Alle Bukarester Blätter beschäftigen ss heute sehr ausführlich mit dem Ergebnis der Reichstagswahlen in Deutchland. Die Harstellungsmeile ist je nach der Färbung der Blätter sehr verschieden. Während der „Eurentul“ und der „Universul“ sic“ Mühe geben, eine objektive Darstellung zu bringen und der „Eurentul“ auch zugibt, daß bei den Wahlen keine Ungerechtigkeiten vorgekommen seien, d. h. daß die Wähler nur veranlasßt wurden, zur Urne zu schreiten, auf die Ausübung des freien Willens bei der Abstimmlug jedoch kein Einfluß genommen wurde, ergeben ss die jüdischen Blätter Razele, Adeverul, Dimineaba und ihre Schwesterblätter in wüsten Beschuldigungen Deutschlands und in Entstellungen der Zatjahen. Der Adeverul gibt z. B. eine Meldung des französischen Linksblattes Deupre wieder, in der behauptet wird, daß es sich nur um Scheinwahlen gehandelt hat. Die Razele bedauern die Deutschen sogar wegen ihrer „Bleichgütigkeit“, | Deutsche Tageszeichung Das innerpolitische Ereignis: Baida-Boivod Tür die Nechte der Bolfsgruppen Keine Einmengung Zranfreicid in innere Jagen Des Landes! — Einsprache gegen Die Verhaftung Deutscher Mädchen im Banat Bukarest, 31. März (ferrumündl.). Der gewesene Ministerpräsident Baida- Boevdod hat auf einer Versammlung seiner Partei, der „Rumänischen front", eine längere Rede gehalten, in welcher er si zunnächst mit den Aufgaben der „Rumänischen Front“ beschäftigte. Im Verlaufe seiner Rede befahte er sich auch mit der Lage der fremden Bolfggruppen in Rumänien und trat für die Wahrung ihrer Rechte ein, doc müßten die Volfsgruppen das Borsrecht der rumänischen Nation anerkennen. Er erklärte sich für den freien Gebrauch der Muttersprache, für Die Glaubensfreiheit und für die Freiheit des kulturellen Lebens der Bolfsgruppen, unter der Bedingung, daß diese sich der „Rumänischen Front“ anschliegen und an Geld und das Leben als Opfer für das Land brächten. Auf die außenpolitischen Ereignisse eingehend erklärte er, daß das Bündnis mit Frankreich aufrechterhalten werden müsse, daß er aber die Einmengung Frankreichs in innere Angelegenheiten des Landes ablehne. Schließlich befaßte Baida sich auch mit den Aussagen des französischen Abgeordneten Qamure im Niclibineffer Kommunistenprogeß und klagte Frankreich der Ausschweifung und der Dekadenz an. Zum Schluß führte Baida aus, daß es Hitler und Mussolinii zu verdanken sei, daß Rumänien heute noch nicht dem Bolschewismus anheimgefallen sei. Ohne Hitler und Mussolini wäre heute nicht nur Frankreich, sondern auch Rumänien bereits vollkommen bolschewistert worden. Er kritisierte sodann die Entschließungen des Völkerbundrates, in dessen Arbeiten keinen Erfolg gebracht hätten. Batda sprach sich für die Aktion des Obersten de la Rogue in Frankreich aus. Er kam bei dieser Gelegenheit auch auf die Partei „Alles fürs Land“ zu sprechen und gab der Ansicht Ausdruck, daß die Jugend aus dieser Partei der „Rumäntischen Front“ einverleibt werden müßte. Auch die schwäbische „Hillerisisiche“ Jugend müsse vor Verfolgungen gesüßt werden. Batda fand weiteres gemeinsame Berührungspunkte zwischen den Bauern und Arbeitern aller Nationen, welche eine gemeinsame Front gegen den Bolschewismus bilden müßten. Er kam schließlich auf die 13 verhafteten Banater deutschen Mädel zu sprechen und wundertlei über das Unverständnis, das man diesen Mädeln entgegenbringe. Er gab schließlic dem Wunsche Ausdruck, daß alle Ausmänen gute und disziplinierteationalisten werden mögen, wie die Deutschen. Er unterzog sodann auch Außenminister Titulescu und seine Politik einer Kritik in gelinder Form und schloß seine Ausführungen, indem er noch einmal das Vorbild Hitlers und Mussolinis anrief und den Wunsch Aferte, der König möge seine Ideale im Sinne seiner Erlärungen im Ausland verwirklicht sehen. Abessinien vor dem Zusammenbruch? Harrar vernichtet Die zweitgrößte Stadt Abessiniens — ein Trümmerhaufen — Neben 200 Zivilpersonen getötet Addis Abeba, 31. März. Am Sonntag überflogen italienische Sieger die für den Süden Abessiniens wichtigste Stadt Harrar, die sie durch einen dreistündigen Bombenangriff vollkommen einäscherten. Neben zahlreichen Todesopfern ist ein ungeheurer Sac"schaden zu verzeichnen. Ueber die Berichtung der Stadt werden unter anderem folgende Einzelheiten berichtet: Die Italiener ließen einen förmlichen Regen von Bomben auf die Stadt niedergeben und zerstörten die zweitgrößte Stadt Abejsiniens vollständig. Die Häuser stürzten zusammen und begruben ihre Bewohner unter den Trümmern. Ununterbrochen fielen drei Stunden lang die Bomben wie ein dichter Hagel auf die Stadt nieder, die in eine dichte Rauchwolle eingehüllt wurde. Addis Abeba, 31. März. Harrar, die zweitgrößte Stadt Abeffiniens, steht seit Sonntagabend in Flammen. Wie verlautet, sind über 200 Zivilpersonen dem italienischen Bombenangriff zum Opfer gefallen, den es heute noch viel weniger, daß der Eintritt Sowjetrußlands in die europätische Politik geeignet wäre, den Griechen zu stärken. Unter Standpunkt wird dadurch noch bekräftigt, daß durch die Ratifizierung des französisc-sorwjetrussischen Militär jungliberales Blatt gegen Sowjetrußland Bukarest, 30. März (fernmündt.). In der „Miscarea“, dem Blatt der Georgeliberalen ist ein Auflaß von Ata Constantinescu erschienen, in welchem der Artikelschreiber u. a. folgendes ausführt: Wir sind gegen die beiden ertreunen Richtungen, ebenso gegen die Rechte als auch gegen die Linke. Wir müssen immer die Mitte einhalten. Wir sind und bleiben Anhänger der Aufrechterhaltung unserer Bündnisse mit Frankrei, dem Kleinen Verband und Polen. Wir wünschen die besten Beziehungen mit allen Nachbarstaaten, ohne daß wir Spowijetrußland dabei ausnehmen. Aber wir haben nie geglaubt und glau- 1. April 1938 bündnisses eine Kriegsgefahr über Europa heraufbeschworen wurde. Der Artikel schließt nach weiteren Ausführungen mit einer Würdigung der Bemühungen Batda-VBoevods anläßlich des Sriedensschlufses, bei dem er die russische Grenze sichergestellt habe. Ich erwähne, schließt der Artikelschreiber, daß, wenn Sowpetrupland tatsächlich seinen guten Willen uns gegenüber beweisen wollte, es endlich den von Alexander Batdar DBoevod unterschriebenen Bertrag ratifizieren müßte. Beilegung der Gegensäte bei den Nationalzaranisten ? Bukarest, 31. März (fernmündl.). Das Zentralexekutivkomitee der nationalzaranistischen Partei, in dessen Sonnabend fitung der Präsident Mihalahe sein Mandat zurerfügung gestellt hatte, hat nunmehr eine Entschliefung angenommen, in der es Mihaladhe ein vollstes Vertrauen ausspricht. Mihalahe wurde wieder in die Sikung eingeladen und gebeten, die Präsidentschaft weiter beizubehalten. Die Artte die in der Partei herrschte, ist nun damit gelöst worden. Manitu soll erklärt haben, daß es jemanden in der Partei geben müsse, der auch ein Beto einlegen könne. Im Zusammenhang mit dieser Arife wurde nämlich von außenstehender Seite gegen Mibhatache der Vorwurf erhoben, daß er im Laufe einer Auseinanderseßung die Krone angegriffen habe. 'D Averescu wieder im Lande Bukarest, 31. März (fernmändt.). Marshall Aperescu, der Führer der rumänischen Volkspartei, der eine Zeit im Ausland weilte, ist nunmehr wieder in Bukarest eingetroffen. Seinem Wunsche entsprechend haben seine politischen Freunde anläßlich seiner Anruf eine Kundgebung verzichtet, dieselbe bereits vorbereitet war. Gestern fand sich eine Abordnung der Partei beim Marschall ein und nahm Weisungen für die zukünftige Arbeit entgegen. Die Volkspartei wird in der nächsten Zeit eine Reihe von Versammlungen im Rande abhalten, in denen auch Marshall Averescu sprechen wird. Averescu wird In diesen Versammlungen auf die Leitungspolemiken gegen seinen bekannten Aufmaß antworten. kunft a 490341 Austbiust o Abschied des Landestheaters von Bukarest Am Dienstag, dem 31. März verabschiedet sich das Deutsche Landestheater mit der großen Gesang- und Tanzoperette „Die D Vielgeliebte (Niko Doffal) vom Bukarester Deutschtum. Mit dieser letten Vorstellung hofft das Deutsche Landestheater einen guten Eindruck bei seinen Bukarester Freunden zu hinterlassen. War das nötig? Auf Grund des Gesethes zur Förderung des Reiseverkehrs wird mit Berginn vom 1. April 1936 ein Suschlag von 2 v. 5. bei allen Eisenbahnfahrkarten und Fahrkarten für den Ueberlandautobus eingehoben werden. Der Zuschlag wird auch nach dem Schnellzugszuschlag eingehoben, jedoch nicht nach den Blakkarten für den Rapid. Der neue 31 Schlag wird bis zum 1. Mai eingehoben werden, an welchem Tage bekanntlich ein neuer Eisenbahntarif in Kraft treten soll, in dem dann der Zuschlag eingerechnet sein sol. Der Zuschlag beträgt für eine Fahrkarte zum Preis von 1—75 Lei 1 Leu, für jede weiteren 50 Lei wird 1 Leu mehr eingehoben. Für Fahrkarten von 500 Rei, also 10 Rei, für Fahrkarten von 750 Reil 15 get, für Fahrkarten von 1000 Lei 20 Rei usw. Gottesdienst in Grüffen Aus Stromir in Sowjetwolhynien werden furchtbare Einzelheiten über die Christenverfolgungen durch die Sowjetbehörden bekannt. Demnach wurden in Sitomir alle orthodoxen Gotteshäuser wie auch die beiden katholischen Kirchen geschlossen. Sämtliche Priester wurden aus ihren Pfarrhäusern ausgesiedelt und fanden nur in Grüffen auf den Friedhöfen einen notdürftigen Unterschlupf. In einer winzigen Kapelle auf dem Friedhof halten sie noch Gottesdienst. Einer der Priester verdient seinen Lebensunterhalt mit Straßenkehren. In einer anderen Stadt in Sowjetwolhynien wurden sowohl die orthodoxen Kirchen wie die katholischen Kirchen in die Rusf gesprengt. Die beiden katholischen Pfarrer wurden verhaftet und zur Deschickung verurteilt, Daladier — ein „histeristischer Brot pagandist“ ! Der „Eurentul” veröffentlicht unter dem Titel „Daladier — der neueste und —