Deutsche Tageszeitung, August 1936 (Jahrgang 3, nr. 546-571)
1936-08-01 / nr. 546
EIN-UN EQIISL zeitweilig die europäische Stellunangilands,die damals noch viel augschlags gebende Kwaralg heute,zu erschüttern vermochte.Mit der Abdankung Napoleon5I.,und der ein Jahrhundert später erfolgten Beendigung des kurzen Traumes deutscher Seeherrlichkeit aber ist auch der letzte Gegner Englands als Weltmacht ausgeschaltet worden. Heute macht England seine Stellung niemand mehr ilkeltig.Nicht vielleicht,weil sich kein anderer Staatstarlk genug dazu fühlen würde. Aber die Welt hat Inzwischen umdenken gelernt, und selbst allerstärkste Großmächte wie dieereinigten Staaten sehen sich auf ihren eigenen Kontinent zurück. England ist daher au beule noch die Weltmacht, wenn es vielleicht auf nicht mehr dasselbe Machtaufgebot aufbringen kann, wie in früheren Seiten. Es tritt daher auf beule noch mit Ansprüchen auf, wie sie andere europäische G Staaten nicht einmal in fremden, früher Europa botmäßigen Erdteilen zu erheben wagen. Während die europäischen Staaten im Nahen und im Fernen Offen auf dem Rückzug sind und frühere Einflußsphären von den aufstrebenden Völkern jener Gebiete nur mehr anerkannt werden, hält England auch heute noch hartnäckig an seiner Einflußsphäre im Nordwesten Europas fesl. Um diese Einflußsphäre, um Holland, Belgien und die nordrwestlichen Teile Frankreichs gingen im wesentlichen alle Kriege, die England in seiner Gebicte auf europäischem Boden geführt hat. Darum ging es schon im 15. Jahrhundert, zur Zeit der Jungfrau von Orleans, darum ging es zu Seiten des Kardinals Richelieu, darum zurzeit Ludwigs XIV. und Nappoleons I. England muß eine bestimmte Kontrolle über die den britischen Inseln gegenüberliegenden nordwesteuropäischen Vorfelder haben. Darum die Hartnäckigkeit seiner Kämpfe in früheren Jahrhunderten, und darum sein vielleicht oft unverständliches Verhalten in der heutigen Zeit. Denn auch dur die Entwicklung der Ziegerei ist die Iniellage Englands nie wertlos geworden, und damit ha ben auch die Barfelder der britischen Inseln im Westen Europas dieselbe Wichtigkeit für die Verteidigung Engelands behalten wie früher. Gewiß, es ist für ein modernes Flugzeug gleich, ob es etwa in Deutschland oder näher an England, in Belgien oder Nordwestfrankreich aufsteigen kann. Es ist aber nicht greis, ob die erste Bereeidigungslinie Englands noch auf dem europäischen Festland oder erst auf den englischen Inseln selbst beginnt. Baldwins Wort von „Englands Grenze am Rhein“ gewinnt daher auch in diesem Zusammenhange eine andere Bedeutung als man sie seinerzeit anzunehmen bereit war. Gerade die Haltung Baldwins hat aber inzwischen gelehrt, was er eigentli mit seiner damaligen Yeuferung meinte. Die Politif Englands in unseren Tagen ist nichts anders, als die Fortführung der seinerzeitigen Kämpfe um den Nordwesten Europas mit anderen, mit friedlichen Mitteln. England kann nicht dulden, daß im Nordwesten Europas eine Macht erwächst, die imstande wäre, seinen Einfluß auf den Nordwesten Europas augezujehalten. Daher das ewige Schwanken der englischen Staatsmänner zwis ihen Deutschland und Frankreich, durch das zwar ein kriegerischer Konsflikt, aber auch eine allzu gründliche Aussöhnung zwischen Frankreich und Deutschland verhindert werden sol. Daher auch der Druck Englands auf Belgien, das sich sichtlich immer mehr von Frankreich entfernt und England zuneigt. England wünscht gewiß seinen Konflikt in Europa, es wünscht aber auf eine Ausjührung zwischen Frankreich und Deutschland und es wünscht noch viel weniger eine Demütigung Deutschlands durch Frankreich, das dann übermächtig werden könnte. Die Bemühung Frankreichs, von England weitere zuläßliche Garantien für die Aufrechterhaltung der Rage im Westen, vielleicht auch für die Rage im Osten zu bekommen, sind daher von vorneherein zur Erfolglosigkeit verurteilt. Gänglische Blätter haben es immer wieder ausgesprochen: England ist an Osteuropa nur soweit interessiert, als dieses die Lage in Westeuropa beeinflussen könnte. In Westeuropa selbst aber bestehen keine Gründe dafür, nach dem von Deutschland mehrere Male angebotenen neuen Rheinpakt und der damit erfolgten Sicherung Frankreichs, weitere Garantien für die franzöfschen Grenzen übernehmen. Und die Bericche Frankreichs, durch Bündnisse mit den Somjeis und dem Kleinen Verband und durch die Einfesselung eines Krieges Deutschland zu demühtigen oder zu zerschlagen, könnten die Folge haben, daß England sich ganz auf die Seite Deutschlands stellen und damit das Gleichgewicht wieder herstellen würde. Die kommende Locarnokonferenz wird ganz im Zeichen der oben geschilderten Auseinanderlegungen und Bestrebungen stehen. Und wenn die Barkkonferenz in London die friedlichen Absichten Englands unter Beweis gestellt hat, so werden diese auf der kommenden Hauptkonferenz noch viel mehr in Erscheinung treten. Ein wesentlicher Schritt zu einer friedlichen Regelung . Schon durch die Einladung Deutschlands und Italiens, die eine Hinzuziehung des Stürenfriedes Mailand auschließt, getan worden. Deutschland wird außerdem an der Konferenz nicht teilnehmen, wenn ihre Beratungen nicht allein auf Westeuropa beschränkt werden. Damit aber ist schon viel erreicht, und es besteht die Hoffnung, daß unter dem Einfluß Englands und seines Ministerpräsidenten Baldwin der angesammelte Sprengstoff, der gerade in der legten Zeit die Welt oft zu ent- Auen drohte, unschädlich gemacht wird. Se ne ONOOSO TAN | ı Dentipe Spassgeillasg Weitere Verwicklung der europäischen Lage: Wachsende Besorgnis in London über die Lage in Spanien London, 31. Juli. In London wählt die Besorgnis, daß der Spanische Bürgerkrieg mehr und mehr zu einer weiteren DVerwiclung der europäischen Lage beitrage und eine neue Berdrohung des Friedens darstelle. England bat daher das größte Interesse daran, das die innerpolitischen Kämpfe auf Spanien beschränkt bleiben. Man verzeichnet in London daher mit offensichtlicher Unruhe die Parteinahme Moskaus, von der „Times“ berichten, daß [chon seit Beginn des Jahres Agenten, Beobachter und Leitungsschreiber nach Spanien entsandt wurden und Moskau schon im Vorjahr das „Spanische Chaos" Für Inl vorausgesagt habe. Auf das Verhalten der spanischen Milizkreise, das die Militärgruppe zu leidenschaftlichen Protesten veranlaßte, wird mondon militrauisc beobachtet. In englischen Linkskreisen, die offen mit Spanien sympatisieren, wird die Meinung vertreten, daß Deutschland Interessse daran habe, (?) das in Spanien der Nationalismus siege, da es dann möglicherweise einen Berbünedeien in seinem Kampf gegenrankreich erhalte. England sei durch einen Sieg des Nationalismus an betroffen, weil Spanien dann vielleicht energischere Maßnahmen gegenüber Gibralar ergreifen würde. Aus diesen Folgerungen erklärt sich, warum die englischen Rechtskreise streng die Neutralität fordern. Berlin ehrt seine Olympia-Gäste : Tagung des Internationalen Olympischenomitees Präsident des deutschen Olympischen Komitees, v. Leemwald, und der Reichssportführer v. Tishammer und Osten. Anwesend waren die Präsidenten der Olympischen Komitees der einzelnen Länder, die diplomatischen Vertreter der Teilnehmenden Nationen und die Mannschaftsführer der Olympiakämpfer. Reichsminister Dr. grid veranstaltete Mittwochabend im Bergamonmuseum einen Festakt für die Gäste der deutschen Reichsregierung bei den Olympischen Spielen. Von den Mitgliedern des Reichskabinetts waren Dr. Schadbt,Schwerin-Krossigkt un Dr. Gärtner erschienen. Außerdem sah man viele Mitglieder des diplomatischen Korps. In der Reichshauptstadt bereitete die Reichsregierung den 700 in und ausländischen Teilnehmern des Sportärztekongresses einen feierlichen Empfang. Der französische Präsident des Kongresses erklärte, die ausländischen Teilnehmer seien voll Dank für die Aufnahme, die sie in Deutschland und in Berlin gefunden hätten. Angesichts zahlreicher Klagen, die nach eingehender Prüfung für berechtigt b erfunden wurden, bat der Justizminister den Direktor des Gefängnisses Doftana, Sapinescu, mit einer Mahnung und Berlust des Gehaltes für 45 Tage bei m Empfang im Pergamonmuseum Berlin, 31. Jul. Die Tagung des SInternationalen DOflympischen Komitees, die regelmäßig den DOlympischen Spielen vorausgeht, wurde in Berlin unter dem Borfich des Grafen Latour eröffnet. Reichsminister Rudolf He begrüßte im Namen des Führers die Mitglieder des Internationalen Komitees, formte die Teilnehmer und Besucher der Olympischen Spiele. Es sprachen dann der Austleimot und. Rudolf Brandich beim König Am vergangenen Mitlmoh wurde Rudolf Brandich von S. M. dem König in einer längeren Audienz empfangen. Immer größer . . . Die englische Schiffahrtsgesellschaft, der der größte Dampfer der Welt, die „Queen Mary“, gehört, hat bekanntgegeben, daß sie ein Schwesterschiff der „Allen Mary“ bauen werde, das noch um 2000 Tonnen größer sein soll. Die Baukosten betragen fünfeinhalb Millionen Pfund Sterling. Der Bau wird 15 Monate dauern. Ein reiner Gefängnisdirektor 1. August 1936 straft und gleichzeitig zur Direktion des Gefängnisses in Neumarkt strafverfeßt. (1) Der Direktor des Gefängnisses in Neumarkt, Bozeanu, ist zum Direktor der Strafanstalt Doflana ernannt worden. Schwerer Flugzeugunfall Auf dem Militärflughafen Oropeni ereignete sich am Dienstagvormittag ein schwerer Unfall. Der Flugschüler Marco Toma wollte nach einem Hebungsflug landen. Das Flugzeug Überschlug fi jedoch und wurde vallständig zertrümmert. Der Flugschüler hat einen Armbruch und kleinere Beziehungen erlitten. Er wurde in das Militärspital gebracht. Die Militärbehörden haben die Untersuchung eingeleitet. NS-Fünf, Folge 30 Diese Folge der Rundfunkzeitung steht naturgemäß ganz im Zeichen der Olympischen Spiele. Neben einer Gesamtübersit über das Reichssportfeld sehen wir auf den ersten beiden Seiten zahlreiche Einzelabbildungen, die eindrndevolle Din blie in die großartige Architektur dieser größten sportlichen Anlage der Welt gewähren. Die nächsten beiden Seiten sind den Kämpfern und Veranstaltern der Olympischen Spiele gewidmet. Einige Auflage beschäftigen sich wieder mit den verschiedenen Sendungen der Woche, z. B. mit dem Kulturprogramm der XI. Olympiade im heutigen Rundfunk, aber auch allgemeine Betrachtungen finden wir in dieser Folge. Ich nenne hier nur „Franz Liszt, zu seinem 50. Todestag“ und „Aufbruch des Künstlers zum Bolt“. Einen Humorvollen Beitrag „Mitten im Ereignis“ gibt Arno Helmis, der Funkberichterstatter des Weltkampfes Schmeling Lonis. Den Schluß bilden wiederum technische Ausführungen und die Instige Seite von Balkie, die diesmal den Autorennen gewidmet ist. —t DOlympia-Zeitung, Nummer 7 Immer wieder ist man überrascht von der fabelhaften Ausschmücung der Straßen Berlins. Ueberall sieht man Hakenkreuze und Olympia Fahnen und Wimpel. Ganz Berlin zeigt sich im Feltgewand. In einigen recht anschaulichen Bildern führt einem diese Folge diese Tatssahe vor Augen. Als Neuigkeit werden die ersten Aufnahmen vom zukünftigen Olympia-Film gezeigt. Der sportliche Teil is dem Ruder- und Segelsport gewidmet. Illustrierter Beobachter, Folge 31 Diese Folge der eittschrift bringt auf den ersten Seiten Bilder und Aufnahmen im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen. Die zweite und dritte Seife sind der großen Ausstellung „Deutschland“ in Berlin gewidmet. Auf zwei Seiten sehen wir Bilder aus dem spanischen Bürgerkrieg, in dem die Entscheidung fällt, ob Spanien eine Sowjetrepublik wird oder nicht. Die anderen großen Ereignisse, wie „Der Weltkongreß für Freizeit und Erholung“ und „Die Bayreuther Festspiele“ N Rundfunf Sonnabend, 1. August "KERT Alle deutschen Sender (außer Berlin): 3,30 Wadel-Staffellauf Olympia-Berlin, 4,15 Fahrt des Führers zum Olympia-Stadion, 7 Festliche Musik, 8 Solistisches Musizieren, 9,10 Beschwingter Weise, 11,15 Kleine Wachmusik. Berlin: 11,30 vormittag Kranzniederlegung am Ehrenmal, 5 Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele. Bukarest: 8,20 Militärmufit, Djenpest I: 6,25 Unterhaltungskonzert, 8 Tangzplatten, 11,10 Zigeunermufif. Die Suchhandlung H. Schloffer empfiehlt ihnen heute: BP. ©, Eltighoffer, Moskau, Compiegne, Bersailles. Erlebnisse eines deutschen Nachrichtenoffiziers, Zeinen Do. KR Ein Blick hinter die errbärmliche Fassade der Waffenstillstands- und „Friedens“-Romddten Bestellung auf Postanweisung geneigt, Anschrift : Hermannstadt-Sibla, Sporergasse 13,