Die neue Zeitung, Oktober-Dezember 1936 (Jahrgang 7, nr. 1312-1331)

1936-10-04 / nr. 1312

© 2 Die neue Zeitung Sonntag, den 4. Oktober 1936 — Nr. 1312 « CODICG mit Johannes Heesters, OIOIS!OI@IOIOIOIOIOIO/OI®I Capitol Bukarejt B-dul Elijabela GEGsTTG Marika Rökk in dem herrlichen Film ‚Der Beitels Garsta Höhn, Ida Witt © OIOIOIOIOIOR ® Bi­oxy Bukarest, Sir. Lipscani [E­udent‘ und Sii Krampers Die Glückszahl 13 in fast allen Ländern der Welt ist die Zahl 13 als Unglückzahl verpölnt. Ein großes Londoner Hotel hat nun unlängst mit dieser von allen Gästen sonst streng gemiedenen Zahl die merkwürdigste Ueberraschung erlebt. Bekanntlich haben alle großen Spiels der Abneigung ihrer Gäste gegen die Unglückzahl längst Rechnung getragen. In manchen Hotels findet man anstatt eines Simmers Wr. 13 dafür die Bezeichnung 12 A, aber viele Besucher flohen sich auch daran und behaupten, daß das nur eine V­ertuschung der Unglückszahl wäre. Dann sind einige Spielbetriebe darauf verfallen, dem Zimmer Nr. 13 irgendeine andere Bestimmung zu geben, es als Abstellraum, Walcraum usw. einzurichten. Und wieder andere fanden einen noch besseren Ausweg. Sie ließen ihre Zimmernummern einfach erst mit Nr. 14 oder 15 beginnen... Und jebs kam das Merkwürdige. In einem solchen Rondoner Hotel, in dem die Zimmer mit 15 zu zählen anfangen, hatte sich eine größere schottische Reisegesellschhaft angemeldet. Die Zimmer waren vorher belegt worden. Als die Bälle eintrafen, stellte sich zur größten Ueber­­raschung heraus, daß jeder im Zommer Nr. 13 wohnen wollte. Höflic erklärte man, ein Zimmer dieser Nummer gäbe es­­ den seit Jahren nicht mehr. Und es wurde bei d­ieser Gelegenheit bekannt, daß für den Schotten die 13 eine ausgesprochene Glükszahl if. Da es nun ein Simmer We. 13 nuf gab, errechneten die Schotten, daß, mit 15 beginnend, das Zimmer Nr. 28 der Nummer 13 entsprechen müßte. Man loste, wer dieses Glückszimmer Nr. 28 beziehen dürfte. Aber das war noch nicht alles. Unten im Speisesaal waren auch die Tische numeriert. Und wieder entspann ein Kampf um den Tisch Nr. 13. Alle rhotliihen Gäste bestahen den Oberkellner, ihnen diesen Glückstich zu reservieren. Der Ober aber war ein Genie. Er lächelte, nahm alle Trinkgelder wohlwollend entgegen und verprach, sämtlichen Wünschen gerecht zu werden. Als die Gülte den Speisesaal betrafen, fand auf sämtlichen Tischen ein Schild mit der leuchtenden 13­ Nöten keinen freiwilligen anderen Ausweg mehr zu finden als den Tod. beraten Er wird sich mit der Bericütung der Selbstmorde aus Liebesfeld befallen, der „Shinju“ genannt wird und der allein in Mihara-Sama auf der Inf. Oshima Hunderte von Opfern forderte. Kobayashi hat zur Unterstüßung seines Wirkens Erzieher und Menschenfreunde­verhütung herangezogen die Möglichkeiten der Selbstmord­­follen. — Im besonders uind Konferenzen einberufen, die über Gebäude in Sabre 1931 stürzten sich in Tokio 18 Männer und sieben rauen von irgend einem hohen gaben sich 16 den Tod; 1932 waren es 22 Männer und 14 Grauen; 1933 betrug die Zahl 25, und 1934 auf diese Art Polizei läßt Nee und Gitter an die höchsten Gebäude und Türme anbringen, die großen Warenhäuser haben Privatwächter angestellt, um künftighin wenig b­is diese Art von Verzweiflungstaten unmöglich zu machen. Fredy wurde von seinen Schulkameraden immer bes­tuhelt, wenn er wie die anderen Buben zu pfeifen ver­­suchte. Er konnte es nicht, er brachte diese jedem andern Menschen so einfache und geläufige Art, Pfiffe zu erzeugen, nicht fertig. Zwei Sabhrzehnte waren vergangen, als einer dieser Schulkameraden einmal ein Bartetee aufsuchte. Als er heimkam, erzählte er seiner Mutter, daß er den Fredy, seinen Jugendfreund, getroffen habe. „Den Fredy! Sst das nicht der Kleine gewesen, der nicht pfeifen konnte 9% , Sret­top !* „Was ist er denn geworden ?" „Du wirst laden, Mutter, dieser Zied Kornau­ft . . . Kunstpfeifer “" “ In der Nähe des Westbahnhofes wollte vor einigen Jahren ein Mann einen fließenden Wagen der Straßenbahn bes­­teigen. Er stürzte und brach ein Bein. Der Verunglückte war einer der besten Skimeister Norwegens, der wegen seinen waghalsigen und lebensgfährlichen Sprünge von der Schanze bekannt und berühmt war. Nie machte er einen Sehstritt, nie erlitt er einen Schaden. E­ft Hier En Besteigen eines Tramwaywagens mußte ihm das passieren.­­ Raftelli, der fabelhafte Songleur, der „Ueberwinder der Schwerkunft“, konnte privat nicht einmal ein Glas Wale­ser servieren, ohne etwas zu verschütten . . . So gibt es auch Degenschlucker, die beim Fisheilen ängstlich darauf bedacht sind, keine Gräten zu verschlucken, und Feuerfresser, die wütend werden können, wenn die Suppe zu heiß auf den Tisch kommt. =» Bei der furctbaren Tragödie des Unterganges der­ „Zitan’c“ wurde ein Matrose wie durch ein Wunder ges reifet. Er versank nicht im Meere, viele hunderte Meter fief, wie all die andern über laufend Passagiere und Schiffsangestellte. Nun ereignete sich vor drei Jahren im Nw Borker Meyerviertel folgendes: Ein berauschter Matrose fiel in eine am Straßenrand befindliche Pfüße, mit dem­­ ficht voran, und ertrank. Es handelt sich um denselben Matrosen, der einige Jahre vorher vom Er­­trinkungstod an einer der Hefb­en Stellen im Weltmeere gerettet wurde . . . von ihrem 40 Jahre alt befigt, wird alle die beraten, die behaupten, Vorhaben ist und große Erfahrung auf diesem Gebiet aus ihren abzubringen. Kobayashi, den Tod, der Die Eine Klinik gegen Selbstmorde Ge­lbstmorde aus Liebeskummer, Selbstmorde aus der Sehnsucht heraus, mit dem geliebten Wesen nach dem Tode wieder vereinigt zu werden, sind in Japan so erschreckend häufig geworden, daßs man jeht dort eine besondere Klinik zur Ausrottung dieser Selbstmord- Epidemie eröffnet hat. Zugleich­ geht die Polizei vor gegen eine jhrekliche neue Art des Gelbstmordes, nämlich­ die, sich von den höchsten Gebäuden der Stadt herabzustürzen. Drei derartige G­elbstmorde sind ihfm kürzlich in Tokio vorgekommen. Ayunosuke Kobayashe der den Namen eines „Spezialisten für Selbstmorder erhalten hat, rettet das Bureau der japanischen Gesell­­last zur Bekämpfung der Selbstmorde. Vor allem wird er die Aufgabe haben, vermutliche Selbstmordkandidaten Strömungen der Yeti nicht ihre Wirkung. Diese feine erzieherische, die Menschen zu sich selbst zurückrufende Arbeit wurde öeentlich anerkannt durch die Verleihung des Nob­lpfeises im Jahre 1906. Neben vieler seiner erzieherischen Tätigkeit für Europa war sein Wirken in erster Linie aber doch ein solches für Deutschland. Wir erinnern dabei nur an die gerade während der Kriegs­­jahre immer erneuten Verluhe, für sein Vaterland Verständnis zu erwecken; außer in manchen größeren Städten des Auslands war ihm hierzu die Gelegenheit in den eignen Hörsälen gegeben, da sich seine Zuhörerschaft zum nicht geringen Teil aus Fremdodiktichen, und zwar besonders aus Engländern und Franzosen, Chinesen und Japanern, zusammenl-ufe. Und wie Fichte in feinen „Reden“, suchte aug Eucken in feinen Kriegsschriften jBt das eigne Volk aufzurichten und die wankende Stimmung neu zu felsigen. Der Ueberzeugung, der Fichte am Ende seiner „Reden“ Ausdruck verleiht: „Es ist kein Ausweg, wenn ihr versinkt, so versinkt die ganze Menschheit mir, ohne Hoffnung einer einstigen Wieder­­herstellung“, dies­e Ueberzeugung war in seinem Schersten auch Eucen. Zwei Jahre nach dem Krieg trat er in den QAub­stand, der ihm wirklich ein verdienter war. Aber sein Arbeitseifer erlahmte auch jeBr nicht. Gerade in seinen leßten Le­bensjahren traf er noch mit Entschlosfenheit für einen au heute wieder sehr aktuellen Gedanken ein, für eine „enge geistige Verbindung Deutschlands und des Nor­­dens“, bis vor nunmehr zehn Jahren der Tod den Un­­ermüdlicen abberief. Die Liebe und Verehrung derer, die ihn im Leben kannten, ist ihm auch nach seinem Tode treu geblieben. Seiner in Dankbarkeit zu gedenken, sei dieser Tag auch uns berechtigter Anlaß. / TAL áz a vu NRHEUMA/GICHT 2 KOPF- u. NERVENSCHMERZEN Völlig unschädiieht selbst im vers Eine neue „Baufilus“-Fahrt Der englische Polarforscher Sir Iiubert Wilkins, der bekanntlich 1931 vergeblich versuchte, mit seinem Unter­­seeboot „Nautilus“ unter der Eisdecke des Polarmeeres hindurchzufahren, plant eine neue Expedition dieser Art. Er will dazu en Unterseeboot „Nautilus II" benutzen. Dieses soll 30 Meter lang, 5 Meter breit sein und einen Inhalt von 540 Tonnen haben. Das Boot wird fünf Tage unter Wasser bleiben und bis auf 100 Meter Tiefe hin­­untertauchen können Die Fahrt, an der drei Mann Be­­satzung und fünf Wissenschaftler teilnehmen werden, soll im Hericst dieses Jahres angetreten werden, Wandernde Sahara In einigen Gegenden des zentralen Teiles der Ver­­einigten Staaten von Nordamerika ist bekanntlich durch die unvernünftige Ausrottung der Wälder der Ackerbau so gut wie völlig vernichtet worden. Ein Gegenstück dazu findet sich nun in den südlich an die Sahara angrenzen­­den Teilen des Sudan. Darüber berichtete in der Geogra­­phischen Gesellschaft in London Professor €. P. Stebbing. Die Sahara schreitet unaufhaltsam gegen Nigerien und den Sudan vor, was eine erhebliche Verminderung der bis dahin zahlreichen einheimischen Bevölkerung zur Folge hat, weil durch die Wüste der Ackerbau zugrunde geht. Die Ursache besteht aller Wahrscheinlichkeit nach nicht in einer Verschlechterung des Klimas, sondern ist in der Ver­­nichtung der mächtigen Regenwälder des Sudan zu suchen, also in den „Segnungen“ der sogenannten Zivili­­sation, Es zeigt sich hier dieselbe Erscheinung wie in Süd­­afrika, wo durch die unzweckmäßige Viehwirtschaft der Boden ausgetrocknet wurde. Aehnliche Erscheinungen sind auch am Ostrande der Sahara, in Britisch-Ostafrika zu bes­obachten. Paradoxia Bon Joan Ein Dieb schleicht über die Bühne. Kaum hat er sie verlassen, erscheint schon von der andern Seite die rächende Nemesis in Gelstalt eines in voller Uniform befindlichen Mahmannes. Beide Darsteller aber werden von ein und derselben Person gespielt. Diese und viele andere Szenen hat der berühmte, unübertroffene V­erwandlungskünstler Fregoli dem Publikum vorgeführt. Wie aber war dieser Meister der líz s­chnellen A­mkleidung zu Hause, jo ganz privat? Da gab es oft Aergernis mit seinen Angehörigen, weil er beim Ankleiden gar so ungewöhnlich langsam war, ja, oft stundenlang vor dem Spiegel stand, um Rock, Weste und Krawatte wunschgemäß anzuziehen . . . [3 Buntes Allerlei Der größte Bronzegegenstand der Welt befindet sch im Dai But­er Tempel in Mara in Japan. Die dort befindliche Buddhastatue ist 28 Meter hoch, also so hoc, wie ein sechstickiges Haus. Sie wurde im Jahre 749 nach act vergeblichen Bersuchen gegossen. Die Menschen von heute sind durchsaniitlich um fünf Zentimeter größer als unsere Vorfahren vor hundert Jacren. Der größte, heute lebende Mann der Welt it ein 20-jähriger Perser in Buschre in Iran. Der junge Riese, dessen Wachstum noch keineswegs beendet it, wiegt 225 Kilogramm und ist 3,20 Meter groß. Zeitweise is er so schwach, daß er weder gehen, noch den Kopf länger als ein paar Minuten aufrecht halten kann. Wie grob der dur 3nf­ kten verursachte Schaden is, geht aus einer Aufstellung über die indischen Zucker­­rohrpflanzungen hervor. Die auf dem Zuckerrohr leben­­den Zuck­rohrkäfer führen eine Verminderung der Ernte herbei, so daßs die indischen Pflanzer einen Einnahme­­ausfall von mehr als 1.300.000 Pfund jährlich haben. Es kommt nicht selten vor, daß eine mohamme­­dantische­rau, die bei der Hausarbeit Hilfe und nicht mehr allzu viele Rinder haben möchte, ihrem Mann etwas dafür zahlt, wenn er noch eine weitere Frau heiratet. Als ein Ehemann vor kurzem nicht darauf eingehen wollte, ging die Frau zu Gericht und erreichte ein ob­­siegendes Urteil. Bauchredner gab es schon im Altertum. Die Griechen glaubten, daß das Bauchreden die Stimme von Dämonen sei und nannten die Ausüber dieser Fertigkeit Engastrimanten (Bauchwahrsager) oder Eurykliden, nach Euryktes, der in Alhen die Bauchrednerei betrieb. Das merkwürdigste Orchester der Welt besteht aus Frauen von den Tongs-Inseln im südlichen Stillen Ozean. Diese Frauen verwenden kein einziges Safteument, sondern erzeugen die Musik nur dadurch, daß sie in die Hände klafihen und sie gegeneinander presfen. Sie sind an mehreren Orten New Zeelands und Pr aufgetreten und haben überall großen Erfolg geha

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