HELIKON - IRODALOMTUDOMÁNYI SZEMLE 46. ÉVFOLYAM (2000)

2000 / 1-2. sz.

Die Einsätze der Romantik Die vorliegende Ausgabe von Helikon hat sich zum Ziel genommen, die literarischen, theoreti­schen, philosophischen und ideologischen Aspekte der Frühromantik, wie sie im Europa des späten 18. und des frühen 19. Jahrhunderts sich ausbildete, zu untersuchen. Hierbei ist es Absicht, beson­ders diejenige zunächst in den Vereinigten Staaten entstandene Richtung der Romantikforschung in den Blick zu nehmen, die zu einer der bestimmendsten Ansätze der Literaturwissenschaft der 1980er und 1990er Jahre wurde. Die entscheidende kritische Rolle, die Theorien der Romantik im Allgemei­nen zukommt, erhellt sich aus der Tatsache, dass ein gewichtiger Teil unseres heutigen kritischen Instrumentariums - so zum Beispiel dasjenige der Kunsttheorien, der Geschichtsphilosophie, der Psychoanalyse, der Ideologiekritik, der Sprachphilosophie und der Hermeneutik - seine aktuelle Prägung mit dem Entstehen frühromantischer, die klassische rhetorische Tradition hierbei ablösen­der Spekulation zur Ästhetik erhalten hat. Die für diese Nummer ausgewählten Aufsätze formulieren Fragen, die relevant sind für die Haupt­vertreter und die vorrangigen Begriffe der englischen und deutschen Romantik. So erlauben zum Bei­spiel die gemeinsame Lektüre von Wordsworth und Kant, sowie die kombinierenden Analysen ver­schiedener Begriffe wie Kunst, Bildung, Einbildungskraft, Erhabenes, Kunstkritik und Reflexion, diese Autoren und diese Begriffe in Beziehungen wahrzunehmen, die bis dahin unerkannt bleiben mussten, und sie ermöglichen darüber hinaus, diese nicht als fixierte und vergegenständlichte Konstrukte zu begreifen, sondern vielmehr als belebte Tropen unseres eigenen kritisch-theoretischen Vorgehens. Denn es ist nur zu wahrscheinlich, dass was wir bislang als solide Grundlage unserer sicher errichteten kriti­schen Sichtweisen angesehen haben nichts weiter ist als ein Haufen tastender Vorschläge - Behauptun­gen, die „gewagt" wurden und Figuren, die wir haben „zirkulieren lassen". Die Rede von den „Einsätzen" der Romantik soll gerade auf diese Fülle von Potentialen verwei­sen, deren Zugang von neueren kritischen Arbeiten (wieder)eröffnet wurde, und zu welcher die vor­liegende Ausgabe den ungarischen Lesern als Einführung dienen soll. Durch Analysen verschiede­ner ästhetischer Begriffe, sowie des Begriffs „des Ästhetischen" selbst, behandelt der erste Teil die moralischen, sozialen und politischen Implikationen romantischer Konzepte von Kunst oder, anders gesprochen, das, was mit diesen „auf dem Spiel steht"; hierbei soll der Versuch gemacht werden, den in letzter Zeit sehr virulent gewordenen Begriff der „ästhetischen Ideologie" einzugrenzen. Die Aufsätze des zweiten Teils, die eine spannende und zeitweise atemberaubend intensive Debatte bilden, untersuchen die methodologischen Implikationen dieser Problematik, indem sie durch ein­gängige Analysen zwei der mächtigsten amerikanischen literaturwissenschaftlichen Schulen der letzten zwei Jahrzehnte gegeneinander antreten lassen, nämlich Historismus und Rhetorisches Lesen und, als deren Vertreter, Jerome McGann und Paul de Man. Schließlich werden ein einführender Aufsatz, zwei Übersichtsartikel, eine Bibliographie, und eine Anzahl von Buchbesprechungen zum Thema dem Leser von weiterer Hilfe sein. Die Texte dieser Nummer würden von GYÖRGY FOGARASI zusammengestellt. DAS REDAKTIONSKOLLEGIUM The Stakes of Romanticism The present issue considers the literary, theoretical, philosophical, and ideological aspects of early Romanticism prevalent in Europe in the late-eighteenth and early-nineteenth centuries. It focuses on that mainly American discourse within Romantic studies which, in the 1980's and 1990's, has come to constitute one of the dominant fields in contemporary critical theory. The crucial critical role of theories of Romanticism is evinced by the fact that a considerable portion of our current conceptual apparatuses - e.g. in theories of art, the philosophy of history, psychoanalysis, the critique of ideology, the philosophy of language, and hermeneutics - has assumed its current form with the emergence of early Romantic speculations on aesthetics, which displaced the classical rhetorical tradition.

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