Hermannstädter Zeitung, 1968. január-június (1. évfolyam, 1-20. szám)
1968-02-25 / 1. szám
Gemut jcituug Organ des Kreiskomitees der RKP und des Provisorischen Kreisvolksrates HermannstadtI Was erwarten Sie von uns? Eine Rundfrage an den Leser (Seite 3) PROLETARIER ALLER LANDER, VEREINIGT EUCH ! 12 Seiten Nr. 1 1. Jahrgang 25. Februar 1968 Einzelpreis 50 Bani I i In dieser Ausgabe „Die Kräfte unseres Kreises voll nutzen!* — Ein Gespräch mit Ing. Simon Schorsten, Stellvertretendem Vorsitzenden des Provisorischen Kreisvolksrates Seite 5 Altstadt hinter Bäumen verborgen Hermann Fabini, Chefarchitekt von Mediasch, spricht über die Vorhaben der Städteplaner Seite 6 Über Post, Lohnkutschen und Diligencen Verkehr in Siebenbürgen anno dazumal Seite 8 Unser Kreis — unsere Verpflichtungen Von Nicolae GAVRILESCU Erstem Sekretär des Kreisparteikomitees Hermannstadt Vorsitzenden des Exekutivkomitees des Provisorischen Kreisvolksrates I m ganzen Land wurden die Massnahmen zur administrativterritorialen Neuorganisierung Rumäniens mit lebhaftem Interesse und voller Zustimmung aufgenommen. Es sind Massnahmen, denen die Beschlüsse des IX. Parteitags und der Landeskonferenz der Partei zugrundeliegen. In seiner Rede auf der jüngsten Ausserordentlichen Tagung der Grossen Nationalversammlung sagte Genosse Nicolae Ceauşescu: »Die Vervollkommnung der administrativterritorialen Struktur bildet einen -wichtigen Hebel, um die organisatorischen und politischen Funktionen des sozialistischen Staates auf höherem Niveau zu verwirklichen, sie schafft dem wirtschaftlichen und sozial-kulturellen Fortschritt des Landes einen günstigen Rahmen, schafft Bedingungen für die vollkommene Auswertung der Ressourcen und der Lokalinitiative, für die breite Beteiligung der Volksmassen an der Führung der Staatstätigkeit; auf diese Weise erfährt die sozialistische Demokratie, die für unsere Gesellschaftsordnung kennzeichnend ist, eine neue Entwicklung.“ Auch die Werktätigen des Kreises Hermannstadt äussern ihre volle Zustimmung zu diesen Massnahmen und sind entschlossen, mit allen Kräften zu deren Durchführung beizutragen. Der Kreis Hermannstadt, mit einer Bevölkerung von 415 000 Einwohnern — Rumänen, Deutschen, Ungarn und anderer Nationalität — umfasst auf einer Oberfläche von 5403 Quadratkilometern, sechs Städte, davon zwei Munizipien, und 83 Gemeinden. Hier wurde eine in wirtschaftlicher und sozial-kultureller Hinsicht komplexe Gebietseinheit geschaffen. Fast alle Industriezweige sind vertreten: der Maschinenbau, die Leichtindustrie, die Chemieindustrie usw. Es ist eine gleichmässige Verteilung der Betriebe über das Territorium festzustellen und dies bildet von Haus aus eine Garantie für die harmonische Entwicklung der Produktivkräfte. Bei einer Gesamtfläche von mehr als 326 000 _ Hektar haben neben dem Getreidebau vor allem Kartoffelbau und Tierzucht ein den Gegebenheiten entsprechendes Gewicht. Neben zahlreichen Kulturanstalten, dem Theater mit rumänischer und deutscher Abteilung und der Philarmonie haben wir in Hermannstadt auch das Brukenthalmuseum und die „Astra“Bibliothek — zwei Institutionen von internationalem Ruf. Zahlreich sind auch die historischen Gedenkstätten und die malerischen Landschaften in diesem Kreis, dessen Entwicklung für den Tourismus, als ein Anziehungspunkt für viele Besucher des In- und Auslands sehr versprechend ist. Das Kreisparteikomitee und der Provisorische Volksrat des Kreises, die gesellschaftlichen Organisationen die Betriebs- und LPG- Leitungen, die sozial-kulturellen Institutionen stehen jetzt vor verantwortungsvollen Aufgaben, ie auf eine sehr komplexe Enticklung in allen Bereichen des sellschaftlichen Lebens ausge-richtet sind. Hier einige Planziele: Mehr als 5200 Tonnen Ausrüstungen für die Chemieund Erdölindustrie, viele Tonnen Zink und Gasruss, 5200 Kipplaster und 12 000 verschiedene Anhängewagen, 38,2 Millionen Quadratmeter Webwaren, 10,5 Millionen Stück Wirkwaren, annähernd 4 Millionen Paar Schuh, eine reiche Möbelproduktion und eine Vielfalt von Konsumgütern. Um dieses Jahrespensum gut zu erfüllen, müssen die Parteiorganisationen und die Betriebsleitungen die erworbene Erfahrung voll nützen, sich um die wissenschaftliche Organisierung der Produktion und der Arbeit bemühen, die als ein ständiger dynamischer Prozess und nicht als Kampagne aufzufassen ist. Man wird weiterhin auf die Verbesserung des Informationssystems, auf die Einführung fortgeschrittener Verfahren, auf den technologischen Fluss und die volle Nutzung der Produktionskapazitäten und der Arbeitskraft und besonders auf die Mechanisierung aufwendiger Arbeiten achten müssen. Das weitere Streben nach Verbilligung der Produktion bei gleichzeitiger Qualitätsverbesserung ist um so notwendiger, als es in unserem Kreis noch immer einige Betriebe gibt, deren Produktion mit Verlust für die Volkswirtschaft verbunden ist. Durchgängige Rentabilisierung ist ein überall gültiges Gebot. Bei der Fertigungsaufnahme neuer Maschinentypen mit höheren technisch-wirtschaftlichen Kennwerten ist es notwendig, die Termine möglichst zu verkürzen, dies um so mehr als in einigen Betrieben, besonders im Maschinenbau, noch eine gewisse Verzögerung in dieser Hinsicht zu bemerken ist. Die Wirtschaftseinheiten des Kreises Hermannstadt sind für dieses Jahr mit einer Exportquote im Wert von 1,2 Milliarden Lei eingeplant. Auf diesem Gebiet wird Qualitätsverbesserung mit besonderem Nachdruck gefordert. Von den Leitungen unserer Betriebe wird gleichzeitig erwartet, dass sie die Möglichkeiten zur Einschränkung des Imports, besonders von Ausrüstungen, sorgfältig prüfen und in dieser Hinsicht mehr als bisher durch Selbstausstattung lösen. Der Kreis Hermannstadt verfügt in diesem Jahr über Investfonds in Höhe von 1,3 Milliarden Lei, davon 500 Millionen für Bau- und Montagearbeiten. Bis Jahresende werden eine Reihe von Bauobjekten fertiggestellt. Erwähnen wir einige davon: die Zwirnfabrik in Talmesch wird modernisiert und ausgebaut, die Fertigungsabteilung des Betriebs Tîrnava in Mediasch neu ausgestattet, die Plüschteppichabteilung der Heltauer Textilwerke ausgebaut, ebenso die Strumpffabrik in Hermannstadt und die Emailul-Roşu-Werke in Mediasch; in Hermannstadt wird der Mühlen- und Bäckereibetrieb fertiggestellt; an der 200-kVLeitung Hermannstadt-Kronstadt beginnen die Arbeiten usw. Aus sozial-kulturellen Fonds werden (Fortsetzung auf Seite 2) 10391 she ini Kreisparteikomitee und Provisorischer Kreisvolksrat gegründet Laut den von der Ausserordentlichen Tagung der Grossen Nationalversammlung verabschiedeten Gesetzen fand am 17. Februar d. J. im Saal des Hermannstädter Staatstheaters eine Versammlung des Parteiaktivs und der Abgeordneten des Regions- und Rayonsvolksrates aus dem Bereich des Kreises Hermannstadt statt, bei welcher Gelegenheit das Kreisparteikomitee und der Provisorische Kreisvolksrat gegründet wurden. Im Präsidium der Versammlung nahmen Platz die Genossen: Iosif Banc, Stellvertretendes Mitglied des Exekutivkomitees des ZK der RKP, Stellvertretender Vorsitzender des Ministerrates, Nicolae Gavrileapr Augustin Zăpîrţan, Richard Winv.., loan Ungur, loan Grecu, Nicolae Hurbean, Simon Schorsten und Traian Petru. Die Sitzung wurde von Genossen Iosif Banc eröffnet, der den Versammelten die Grussbotschaft des Zentralkomitees der Rumänischen Kommunistischen Partei, des Staatsrates und des Ministerrates sowie des Genossen Nicolae Ceauşescu, Gene(Fortsetzung auf Seite 2) Die Mitglieder des Büros des Kreisparteikomitees Bota Constantin, Cristea Aurel, Poetin. Gavrilescu Nicolae, Găitan Nicolae, Grecu loan, Lala Pavel, Moldovan Teodor, Munteanu loan, Negrilă Miron, Tolciu Dumitru, Trif Vasile, Ungur loan, Winter Richard, Zăpîrţan Augustin Die Stellvertretenden Mitglieder des Büros des Kreisparteikomitees Cătană Maria, Gergely Francisc, Marchian Nicolae, Schuller Hans- Georg, Stänescu Ille, Zweier Ewalt Das Sekretariat des Kreisparteikomitees Gavrilescu Nicolae, Erster Sekretär, Ungur loan, Winter Richard, Zăpîrţan Augustin, Sekretäre Das Kreisparteikollegium Marchian Nicolae, Vorsitzender, Avram Tudor, Bichiş loan, Duma loan, Hanzu Vasile, Mitglieder Die Mitglieder, der Kreisrevisionskommission Băzărea Dumitru, Comnacu Nicolae, Falk Erna, Frăţilă Nicolae, Sándor Maria. Zum Vorsitzenden wurde Genosse Frăţilă Nicolae gewählt. Das Exekutivkomitee des provisorischen Kreisvolksrates Zu Mitgliedern wurden gewählt, beziehungsweise ernannt: Biberea Mircea, Boieru Constantin, Boghici Gheorghe, Borcoman Elena Maria, Bude Traian, Buzdughină Constantin, Candrea loan, Fanache Maria, Florian loan, Gavrilescu Nicolae, Gheorghiu Alexandru, Grecu loan, Hornescu loan, Hurbean Nicolae, Krauss Martin, Luca loan, Mironescu Dumitru, Petru Traian, Schorsten Simon, Schuller Johann, Zaharia Grigorie loan. Zum Vorsitzenden des Exekutivkomitees wurde Genosse Gavrilescu Nicolae, zum Ersten Stellvertretenden Vorsitzenden Genosse Grecu loan, zu Stellvertretenden Vorsitzenden wurden die Genossen Hurbean Nicolae, Petru Traian und Schorsten Simion gewählt. Genosse Şerbănescu Costel wurde zum Sekretär ernannt. Moderne Schussspulmaschine Hermannstadt (HZ). — In der Waagenfabrik „Balanţa“ ist zum erstenmal im Land eine moderne automatische Schussspulmaschine entwikkelt und gebaut worden. Bei den bisher ausgeführten Proben wurde die eingeplante Nennleistung erreicht: Die 3870 Kilogramm schwere und sechs Meter lange Maschine — sie verfügt über 36 Kasetten — kann in einer Stunde rund 3000 Schusshülsen spulen. Bis Ende des Jahres werden bereits 14 Schussspulmaschinen den Textilbetrieben geliefert. Neues Beleuchtungssystem Hermannstadt (HZ). — Uber eine Million Lei wurde für die ausgedehnten Instandsetzungsarbeiten in den Sälen der Gemäldegalerie des Brukenthalmuseums zur Verfügung gestellt. Vor allem soll das gegenwärtige Beleuchtungssystem durch ein neues ersetzt werden, <Ks eine bessere Beleuchtung der ausgestellten Gemälde sichert. Auch wird in allen Räumen des ersten Stockwerks frisches Parkett gelegt. Im naturhistoschen Museum sind ebenfalls Restaurationsarbeiten im Gange. Zehn Millionen Edelreben Mediasch (HZ). — Rund 1,8 Millionen Edelreiser sollen heuer in der 12 Hektar grossen Rebschule des Mediascher Staatlichen Landwirtschaftsbetriebs gepfropft werden. Diese grosse weinbauende Wirtschaft im Kokeltal gehört zu den in der Rebschulzucht erfahrensten Einheiten. Im vergangenen Jahr konnten 42 Prozent der Setzlinge in die erste Güteklasse eingestuft werden (etwa 35 Prozent gilt als allgemeingültige Norm). Diese Reben reichen zum Anpflanzen von mehr als 150 Hektar Weingärten aus. Insgesamt kommen heuer 10 Millionen Edelreben aus dem Kokelgebiet. Hermannstädter Panorama Foto: Hans-Christian GROSS Ein Wort an den Leser Mit der Neueinteilung des Landesterritoriums tritt auch ein neues Presseorgan in deutscher Sprache vor seine Leser. Die „Hermannstädter Zeitung“, deren Erscheinen ein weiteres Ergebnis der richtigen Nationalitätenpolitik der Rumänischen Kommunistischen Partei ist, wendet sich an breite Bevölkerungsschichten in Stadt und Land. Sie macht es sich vom. trslc/« IV.5 Aufgabe, ihrer Leserschaft mit einer reichen Information, mit aufklärenden und beratenden Beiträgen guten Dienst zu leisten und so dem realen Lesebedürfnis gerecht zu werden. Sie knüpft an fortschrittliche Traditionen deutschsprachiger Presse in Siebenbürgen, an die Traditionen der echten, dauerhaften Verbrüderung der hier beheimateten Rumänen, Deutschen, Ungarn und anderen Nationalitäten, der Verbrüderung, die ein Stephan Ludwig Roth, ein Gheorghe Bariţiu und ein Petőfi Sándor angestrebt haben. Unsere Zeitung wird — vorläufig als Wochenblatt — dem Leser die Politik der Partei in seiner Muttersprache näherbringen. Sie wird ihre Leserschaft für die Durchführung dieser wissenschaftlichen marxistischleninistischen Politik aufbieten, ihre Redakteure und Mitarbeiter werden ihren Arbeitsbeitrag stets als eine Verpflichtung im Aufbau des Sozialismus in unserem Vaterland betrachten. In dieser Hinsicht beabsichtigen wir, eine gute, ansprechende Zeitung zu gestalten, eine Zeitung, die mit Kopf und mit Herz geschrieben ist, die das Allgemeine wie auch das Besondere, alle Fragen des politischen, wirtschaftlichen und sozial-kulturellen Lebens und die Fragen der deutschen Bevölkerung des Kreises und seiner beiden Munizipien — Hermannstadt und Mediasch — behandelt. Um ihrer sehr bestimmten Rolle gerecht werden zu können, braucht die Zeitung in erster Linie die Hilfe der Öffentlichkeit, den aktiven Beitrag des Lesers. Denn die Zeitung besteht nur durch ihre ständige Verbindung mit den Menschen, mit deji Arbeitern, Bauern und Intellektuellen, durch den Kontakt mit allen Fragen des Lebens — sei es nun im Bereich der Politik, der Wirtschaft, der Kultur und Kunst, der Familie. Für den Leser bestimmt ist diese Zeitung — sie soll aber zu beiderseitigem Nutzen auch von ihm geschrieben sein; deshalb und daraus ergibt sich die Notwendigkeit zu einem ständigen und reichen Meinungsaustausch, der im Geiste einer prinzipiellen und konstruktiven Kritik an allen noch bestehenden negativen Erscheinungen innerhalb der Gesellschaft stattfindet. In diesem Sinne wollen wir gemeinsam ans Werk gehen und begrüssen jeden, der den aufrichtigen Wunsch hat, die „Hermannstädter Zeitung“ zu unterstützen, damit die in sie gesetzen Erwartungen erfüllt werden können. Das Redaktionskollektiv Lehrkonzert für die Jugend Heltau. — Die Hermannstädte: Staatsphilharmonie gab vor kurzem ein Lehrkonzert für die Jugend. Da: Programm umfasste Mozarts „Kleine Nachtmusik“, den 1. und 3. Satz aus Bruchs erstem Violinkonzert den 3. Satz aus Mendelssohn-Bartholdys Violinkonzert und einer Teil aus Smetanas sinfonischer Dichtung „Die Moldau“. Der Solist wa: Ion Păuna, ein 16jähriger Schülei der Hermannstädter Musikschule.