Hermannstädter Zeitung, 1968. július-december (1. évfolyam, 21-49. szám)
1968-08-02 / 25. szám
Vom Wirbelkorb zum Lochkarten-Webstuhl / 100 Jahre Weberei im Jungen Wald (Seite 3) Organ des Kreiskomitees der RKP und des Provisorischen Kreisvolksrates Hermannstadt Nachwuchs für die Blasmusik Gespräch mit Manfred Wittstock Um die Kulturtätigkeit auf den Dörfern auf ein höheres Niveau zu bringen, wurde eine Neuorganisierung der Kulturheime im ganzen Land vorgenommen. Darüber berichtet uns Manfred Wittstock, Inspektor im Hermannstädter Kreiskomitee für Kultur und Kunst, in folgendem Interview: HZ: Welches sind Ihre Aufgaben und auf welche Gemeinden erstrekken sie sich? M. Wittstock: Einleitend muss gesagt werden, dass die Gemeinden des Kreises Hermannstadt auf fünf Inspektoren aufgeteilt sind. Ich selbst habe 11 Gemeinden mit den dazugehörenden Dörfern zu betreuen: Halvelagen, Birthälm, Hetzeldorf, Wurmloch, Törnen, Ludoş, Apoldu de Jos, Gura Rîului, Grossau, Heltau u. a. Ausserdem gehören noch zwei andere Gebiete zu meinem Aufgabenkreis: Ich bin für die 20 Drahtfunkstationen mit Eigensendung im Kreis Hermannstadt und für das Informationswesen verantwortlich. Jeden Dienstag ab 12 Uhr laufen bei uns Nachrichten aus den Gemeinden unseres Kreises ein. HZ: Wir würden Sie nun bitten, uns einiges über die Neuregelung der Kulturheimtätigkeit mitzuteilen. Worin bestehen eigentlich diese Änderungen? M. Wittstock: Bis jetzt war es hauptsächlich Aufgabe der Lehrkräfte, die Dorfbevölkerung zum Kulturleben heranzuziehen und die Laienkunstgruppen anzuleiten. Aber da es eigentlich nur eine Nebenbeschäftigung für sie war, bewiesen manche von ihnen kein besonderes Interesse dafür. Eine der wichtigsten Massnahmen ist in den Gemeinden mit mehr als 400 Einwohnern die Einstellung von hauptamtlichen Kulturheimdirektoren, die gleichzeitig auch stellvertretende Parteisekretäre sein werden. Die neuen Direktoren sollen ihr Amt am 1. September antreten. Auch wichtige Entscheidungen werden ihnen überlassen. HZ: Bezieht sich diese Bestimmung auch auf die Auswahl der Theaterstücke oder werden die Theatergruppen sich auch weiterhin an ein vorgeschriebenes Repertoire halten? M. Wittstock: Bis jetzt machte das Regionskomitee für Kultur und Kunst zusammen mit dem Haus für Volkskunstschaffen Repertoirevorschläge. Von nun an wird es den Laienspielern selbst überlassen, die Auswahl der Stücke zu treffen. In den Gemeinden mit deutscher Bevölkerung werden auch Stücke in sächsischer Mundart einstudiert. Theateraufführungen sind auf dem Dorfe noch immer jene Veranstaltungen, die den grössten Eindruck machen und deshalb muss diesem Zweig der Kulturtätigkeit besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Gut wäre es, wenn nicht immer dieselben Stücke wie „Der Dani Misch wid härresch“, „Am zwien Kretzer“, „Der Herr Lihrer kit“ auf die Bühne gelangten. Es müssten neue geschrieben werden. Erinnern wir uns nur an die unter Leitung von Franz Keller einstudierte Aufführung des Heltauer sächsischen Folkloreensembles „Et wor emol en reklich Med“. Veranstaltungen dieser Art müssten noch stattfinden, und zwar auch in anderen Gemeinden. HZ: Was unternimmt das Hermannstädter Kreiskomitee für Kultur (Fortsetzung auf Seite 2) Wählertreffen Heltau (HZ). — Am vergangenen Wochenende traf Genosse Eduard Eisenburger, Abgeordneter der Grossen Nationalversammlung, mit seinen Wählern zusammen. Es wurden die jüngsten Gesetze und Massnahmen zur Vervollkommnung des sozialen und kulturellen Lebens, zur Vertiefung der sozialistischen Demokratie in unserem Lande erörtert. Ausserdem kamen Probleme lokalen Charakters wie z. B. die mangelhafte Trinkwasserversorgung der Stadt Heltau zur Sprache. Möbel ins Ausland Mediasch (HZ). — Gediegene Arbeit und ein reiches Angebot — sind die Erklärung dafür, dass die Erzeugnisse der Möbelabteilung Mediasch des Blasendorfer Holzverarbeitungskombinats im In- und Ausland so grossen Anklang finden. Für die Möbelgarnitur „Hora“ liefen aus England und Österreich Nachbestellungen ein; in Schweden haben die im Vorjahr gelieferten Barock-Tischchen guten Absatz gefunden. Dresslers Konzertreise Von einer erfolgreichen zweimonatigen Konzertreise in die Bundesrepublik Deutschland und nach Westberlin kehrte Professor Franz Xaver Dressier vor wenigen Tagen zurück. Er konzertierte in Aachen, Frankfurt, Mannheim, Bad Godesberg, Düsseldorf, Kassel, Stuttgart, München und anderen Städten. „Flamura roşie”: Alle Plankennziffern erfüllt Rechenschaftsbericht des Direktionskomitees vor der Belegschaft Hermannstadt (HZ). — Seinen ersten Rechenschaftsbericht legte das Direktionskomitee des Leichtindustriebetriebes „Flamura roşie“ auf der kürzlich stattgefundenen Versammlung der Belegschaft vor. Genosse Silvestru Moldovan, Direktor des Betriebes und Vorsitzender des Direktionskomitees, der den Bericht vorlas, unterstrich einleitend, dass es der Belegschaft gelungen ist, den Plan für das erste Semester dieses Jahres bei allen Kennziffern zu erfüllen. Um den Wirtschaftsnutzen zu steigern, wurden zahlreiche Massnahmen getroffen, die bedeutende zusätzliche Reinerträge (761 000 Lei) zur Folge hatten. Bis Jahresende wird die Dienststelle für Produktionsorganisierung weitere Massnahmen ergreifen, die dem Betrieb 1,5 Millionen Lei einbringen sollen. Der Redner ging weiterhin näher auf die Werkforschung und vor allem auf die Herstellung neuer Erzeugnisse ein. 445 Arbeiter, unter ihnen Irene Brenner, Georg Roth und Elfriede Sava — sind im sozialistischen Wettbewerb ausgezeichnet worden. Im Rechenschaftsbericht wurde ferner die bisherige Tätigkeit des Direktionskomitees analysiert. Allerdings gab es in dieser Zeitspanne auch eine Reihe von Mängeln, die auch in den folgenden Diskussionsbeiträgen zur Sprache kamen. Ingenieur Erwin Wächter trat für die Erweiterung der Forschungsarbeit im Betrieb und die Gründung eines zweiten Projektionsbüros ein, Chefmechaniker Ion Ciurea klagte über den Mangel an Maschinenersatzteilen. Die 13 Redner machten insgesamt 20 Vorschläge, von denen 14 in einen Massnahmenplan aufgenommen wurden. Die Schlussfolgerungen dieser Versammlung, die bestimmt von gro-ssem Nutzen war, zogen Stefan Herman, Delegierter des Ministeriums für Leichtindustrie, und Dumitru Apolzan seitens des munizipalen Parteikomitees. Schnell getrocknet — viel gewonnen Getreideernte in Gefahr / Zwischenfruchtbau und Futterbeschaffung hinken nach Infolge des häufigen Regens in den letzten Tagen sind die auf Halm stehenden Getreidekörner angeschwollen und laufen Gefahr, bei Schönwetter auszufallen. Im Kreis Hermannstadt muss demnach das Ernten der restlichen Getreidefelder (46 Prozent!) mit grösster Vorsicht und trotzdem schnell erfolgen, da der Weizen fast überall schon lange die Vollreife erreicht hat. Die in Haufen oder Kreuzen gelagerten Garben sind so durchnässt, dass sie leicht auswachsen können, wenn sie nicht, am besten je vier Garben, dachförmig gegeneinander aufgestellt werden. Jeder günstige Augenblick muss für den Drusch ausgenützt werden. Voraussichtlich wird noch viel feuchtes Getreide abgeliefert, deshalb werden auch die Trockenanlagen von Mediasch und Hermannstadt weiter voll beschäftigt sein. Zu diesem Zweck werden die Staatsfarmen und LPGs angewiesen, sich zusätzliche Lagerräume einzurichten, um das Getreide möglichst flach lagern und leicht umschaufeln zu können. Vor dieser Regenperiode wurde das schnelle Räumen des Strohs von den Getreidefeldern in vielen Fällen versäumt. Es wäre höchste Zeit, wenigstens von nun an, vor allem in den LPGs — aus eigenem Schaden klug geworden — die Strohpressen operativer einzusetzen, damit auch der Pflug gleich hinter der Kombine fahren kann. Bezüglich des Anbaus von Zwischenfrüchten wäre den Leitungsräten der LPGs zu empfehlen, das Beispiel der Staatsfarmen zu befolgen, die trotz Regenwetter diesen Anbau in der abgelaufenen Woche von 81 auf 91 Prozent vorangetrieben haben, während die LPGs nur von 28 auf 29 von Hundert erhöht haben. In 2—3 Tagen müssten alle Stoppelfrüchte tatsächlich angebaut werden. Da in den meisten Farmen der Bestand an Futtermitteln für den kommenden Winter grosse Lücken aufweist, müsste man auch andere sich bietende Gelegenheiten ausnützen, die vorhandenen Sauer- und Schilfgräser einsäuern (die LPG Hermannstadt hat bereits 100 Tonnen Schilfgras siliert) sowie möglichst grosse Mengen Waldlaub sammeln und trocknen. BIBLIOTECA,,ASTRA" SIBIU Vor allem: Präzision! Helmuth Theiss, seit 29 fahren Dreher, arbeitet im Mechanischen Werk Gaz Metan-Mediasch Fotos: Fred NUSS Kurse berießiei Auf zahlreichen Ausstellungen im Ausland ist Iprofil „Republica“ Hermannstadt mit Möbelgarnituren und Bleistiften vertreten. Allein in der letzten Zeit stellte der Betrieb in den Städten Köln, Barcelona, Tripolis, Triest und Budapest einzelne Möbelstücke und Kücheneinrichtungen aus. Durch diese Ausstellungen wird vor allem eine bessere Marktforschung im Ausland angestrebt. Über 300 Kilogramm Heilpflanzen haben die Schüler der Mediascher Lyzeen Nr. 1 und 2 in diesen Sommerferien eingebracht. Diese Sammelaktion — wie auch andere Veranstaltungen — werden vom VKJ geleitet. In Schönberg hat ein Zentrum für Milchverarbeitung mit einer Tageskapazität von 1000 Kilogramm den Betrieb aufgenommen. Erzeugt werden für Export die Käsesorten „Tismana“ und „Romnello“. Als zweite soll eine Abteilung für Butterherstellung (Tagesleistung: 2000 Kilogramm) eingerichtet werden. 21 Neuerungen und 5 Erfindungen wurden beim technischen Kabinett der Mediascher Glasfabrik „Vitrometan“ seit Jahresbeginn eingereicht. 12 Neuerungen wurden bereits angewandt, wodurch 633 000 Lei Einsparungen erzielt werden können. Zu den Neuerern gehören Alexander Zekany und Gheorghe Pasăre. 143 Tonnen Waldlaub (vorgesehen waren 125 Tonnen) sind bisher in unserem Kreis als Winterfutter für das Rotwild gesammelt worden. Die Jagdklubs von Agnetheln und Mediasch (Vorsitzende Wilhelm Häner bzw. Nicolae Enucä) haben auch schon die Futterraufen ausgebessert u. a. Wintervorbereitungen getroffen. Ein neues Kulturheim soll in Kürze in Tălmăcel eingeweiht werden. In Talmesch selbst, zu dem dies Dorf gehört, wird aus staatlichen Mitteln und freiwilligen Geldbeiträgen der Bewohner eine neue Schule mit 8 Klassenräumen gebaut. Keine Imbissstuben Ein Streifzug durch Hermannstadt Seite 3 Zu den jüngsten Massnahmen der Partei- und Staatsführung Reportagen von der Ernte Seite 5 HZ-Gespräch mit Henry Selbing Seite 7 In dieser Ausgabe Eine Truhe voll Kupferkreuzer Von Maria Haydl Seite 8 Wie baue ich mein Haus? Seite 9 Nicht genug Lehrgeld gezahlt? In letzter Zeit häufen sich (leider!) die Gerichtsakten, wo es um Jugendliche geht, die einzeln oder gruppenweise Einbrüche verübt haben. Wir erinnern an den Bandendiebstahl in der „Libertatea“, wiederholte Einbrüche in Gaststätten, Geschäftslokalen und Konditoreien. Anzunehmen wäre, dass dies für Geschäftsführer u. a. Leitungskader ein Alarmzeichen ist, überall strenge Sicherheitsmassnahmen zu treffen. Leider ist aber nichts davon zu sehen. Die Milizorgane machen wiederholt auf Nachlässigkeit aufmerksatn; die dafür verantworten, werden benachrichtigt, aber die Mahnungen werden einfach nicht ernst genommen. In verschiedenen Sitzungen wird diese Frage erörtert, aber nach wie vor vergisst man einfach Lokale zuzusperren, und Fenster bleiben über Nacht offen. Am 10. Juli z. B. blieb beim Handwerkskomplex in der Gladiolelorstrasse das obere Türfenster nachts offen. Man hätte mit Leichtigkeit in die Schneiderwerkstatt eindringen und den Leuten eine nette Überraschung bereiten können. Noch grosszügiger war schon des öftern die Gaststätte „Brädetul“. Da blieben sowohl der Keller mit Getränken ah auch die Speisekammer unverschlossen. Dass sich niemand einschlich, ist wirklich nur Zufall. Das Lebensmittelgeschäft Nr. 82 zog zwar den Rolladen herab, vergass aber ihn abzusperren. Keine Ausnahme machen die Obstläden, Konditoreien, ja sogar die Türe zur CEC Einheit am Grossen Ring wurde einmal nachts unverschlossen vorgefunden, während der Direktor der Spar- und Depositenkasse seelenruhig schlief. Wir sind der Meinung, dass die Zeit der Nachsicht, der verständnisvollen (Fortsetzung auf Seite 2) Tor und Tür blieben offen