Hermannstädter Zeitung, 1991 (24. évfolyam, 1202-1252. szám)
1991-01-04 / 1202. szám
Wir sind nicht allein Von Dr. Hans KLEIN, / Vorsitzender des DFDH Ein Jahr ist zuende. Was für ein Jahr! Es begann mit grossen Hoffnungen _ und führte in ungeahnte Tiefen der Ernüchterung, Enttäuschung, ja Verzweifelung. Was ist aus unserer Gemeinschaft geworden? Meür als.'di'e Hä’fte .unserer Landsleute sind weg, darunter die meisten uhsérer-Jugendlichen. Die Reichen haben" sieh gelichtet. In 'v eien unserer. Gemeinden sient man .keine Zukunft mehr.' GäTize Häuserzeilen, einst von Freunden 'und. Bekannten bewohnt, haben ledere, fi’enjdfT’E nwbffner. Viele fühlen sich in der H?:mat nicht mehr zuhause. Mancher îra'gt sich, wie er sein Leben den Erwartungen gemäss weit§'führen kann und, wenn er.darauf keine .befriedigende Antwort Erhält qdersiqh scljjsu gibt... .^■itsMiliesst sich schweren * HerzenSj doch. auch w^gzuzigä«^,. viele od er gar, alle, dass Tie in der, JTvemdé elh schweres Los auf sich' nehmen rjţffesen. Aber sie sehen keinen anderspi Weg in die Zukunft. „Hälfe es nur nie ’■ '"innen , sagen sie resignierend, sie meinen damit., dass sie hier dort Fremde sind. 1: . dchtig' ist daran,.dass Wk' uns Tier wie dort umstellen müssen,» Wir iahen in der Zeit der Diktatur ein Inseldasein geführt. Auf dieser Insel konnten wir Überliefertes bewahren, auch wenn es brüchig war, wir konnten unsere eigene Identität, freilich nur innerlich, erhalten. Das hat sich jetzt geändert. Von uns wird erwartet, dass wir . mitgehen, mitbauen an den Geschehnissen, hier wie dort. Wir merken dabei gar nicht, wie wir andere werden, ja bereits andere geworden sind, als wir vor einem Jahr waren. Manchem mögen Demonstrationen gefallen, ein anderer mag sie meiden, wir werden durch sie ver(Fortsetzung auf Seite 2) * 10 Flohmarkt beim Forum Hermannstadt. — Donnerstag, den 10. Januar, ab 15 Uhr, wird beim •DFDH ein Flohmarkt veranstaltet. Über Türken und Tataren Hermannstadt. — Einen Diavorfrag zur „Geschichte und Kultur der türkisch-tatarischen Minderheit »in Rumänien“ organisiert die Kriteriön- Stiftung am Dienstag, den 8. Januar, um 18. Uhr, im Saal des DFDH. Relativ warm und bewölkt Das Wetter vom 4. bis 10. Januar Sonnenaufgang: 7.52 bziv. 7.51 Uhr Sonnenunterg.: 16.50 bzw. 16.57 Uhr Mondphase: Letztes Viertel am 7. Januar. Allgemein warm bei vorwiegend bewölktem Himmel. Zeitweilig Regen. Nachttiefsttemperaturen minus 3 bis 1 Grad; Tageshöchstwerte 1 bis 6 Grad. Schneedecke: Hohe Rinne — 34 om; Buleasee — 35 cm. Aktuell - ... » ... ■: ..."f■«>-... ■■ J Ä' f j IBJBLTv s ^B I U „Hermannstädter Zeitung11-Wandkalender 1991 (Seite 4/5) ____:_______: ____________________-L— --- - fjcrmannfíöiJtcr jtítung I* 24. Jahrgang 4. Januar 1991 8 Seiten Einzelpreis 2 Lei Deutsches Wochenblatt für den Kreis Sibiu/Hermannstadt TVir danken alitn JßiMrn, 9tLtarbiLle.ni und (fruindjut dtr ,QöermannUädter ÜilitlLUCj“, dit LUtl zu TUeikncLektin. und zum QtLkriLW-iP.ltnL hiQ-Ldekw (in iaht hab in! r/)ie ^Redaktion Wird eine Ungerechtigkeit legalisiert? DFDIt protestiert gegen den Entwurf des neuen Bodengesetzes Kurz vor Weihnachten hat im Parlament die Debatte des neuen. Bodengcsetzes (Legea fondului funciar) begonnen. Der Gesetzentwurf nimmt als Grundlage für die Bodenrückgabe die Besitzverhältnisse zum Zeitpunkt der Kollektivierung, die 1949 begonnen wurde. Damals besassen die sächsischen und schwäbischen Bauern aber keinen Boden mehr, weil sie ihn 'als angebliche Kollaborateure Hitlevdeutschlands durch das Agrarreformgesetz vom März 1945 verloren hatten. j Sollte .der Paragraph über die Bodenrückgabe in der vorgeschlagenen Fassung angenommen werden, würde nicht nur die seinerzeit an den1 deutschen Bauern begangene Ungerechtigkeit erneut legalisiert 'werden, sondern sie und ihre' Erben würden auch bei der Reprivatisierung des Bodens leer, ausgehen . oder bestenfalls, als letzte auf der Liste der Berechtigten begütert], werden. Die vehement ablehnende Reaktion des Premierministers R&tre Roman auf den Vorschlag eines magyarischen Abgeordneten, das Datum für. die Feststellung der Bodenbesitzverhältnisse um zwei Jahre zurückzuverlegen, weil - er. angeblich einen Teil der... rumänischen Bauernschaft Siebenbürgens bena.ch-, teilige, und der Beifall, den' er" daraufhin von einigen Senatoren erhielt, lassen erkennen, dass .ivedet -di-.:. Regierung —. die, den GesetZQSvorscfilggţ. 'eiligggV bracht hat noch ein 'feil 'des Parlaments gewillt sind, das 19^5 an den' deutschen Landwirten Rumäniens begangene Unrecht wiedergutzumachen defer es überhaupt als sole! c.nzuerkennen. Pagegen hat das h LR in der nachstehenden Pressemitteilung protestiert: „Das Demokratische Fórum dev Deutschen in Rumänien stellt mit Bedauern fest, dass das neue Bodengesetz, das die Regierung irt Bukarest dem rumänischen Parlament vorgelegt hat, und die Einführung dieses Gesetzes im Senat durch den Premierminister Petre Roman den besonderen Reh La nsp rueh der siebenbürgisch-sächslschen und banatschwäbischen Bauern missachten. Die rumäniendeutschen Landwirte sind 1945 — obwohl sie keine Grossgrundbesitzer waren — in ihrer Gesamtheit enteignet worden, weil sie aufgrund des Dekret-Gesetzes Nr. 187 vom 23. März 1945 als Deutsche global der Kollaboration mit Hitlerdeutschland beschuldigt wurden. Aufgrund derselben rein ethnischen Schuldzuweisung sind Tausende Personen in die Sowjetunion und in die Bärägan-Steppe verschleppt worden. Hunderte von Familien wurden aus ihren Wohnungen evakuiert. Staatspräsident Ion Iliescu und Premierminister Petre Roman haben schon zu wiederholten Malen die Ungerechtigkeiten und Übergriffe der Jahre 1915—1950 als solche anerkannt und die Notwendigkeit von Wiedergutmachungsmassnahmen' unterstrichen, jedoch werden solche Massnahmen in der Praxis vermieden oder ganz einfach abgelehnt , Wir haben dié Regierung auf die Bedeutung des Bodengesetzes für die rumäniendeutsche Bevölkerung rechtzeitig aufmerksam gemacht, und unser Parlamentsabgeordneter Ingmar Brandseh hat diesbezüglich der zuständigen Parlamentskommission eine Eingabe gemacht, doch ist diese Eingabe einfach ignoriert worden. Welche Glaubwürdigkeit kann.....die' von der rumänischen Regierung am 3. Oktober 1990 eingesetzte „Kommission zur Stabilisierung der deutschen Minderheit“ noch habeft, wenn dieselbe Regierung auf der anderen Seite die nationalistisch eingefärbten Unrechtmässigkeiten und die Übergriffe der (Fortsetzung auf Seite 2) Am letzten Adventsonntag fanden Krippenspiele und anschliessend die traditionellen'Weihnachtsbescherungen statt. Bilder aus der Hermannstädter Johanniskirche und der Stadtpfarrkirche. Fotos: Reinhold GUTT Ex-König ausgewesen Am 25. Dezember, um 18 Uhr landete Ex-König Mihai I. gemein am mit Ex-Königin Ana, Prinzessin Sofia und einigen seiner engsten Beratern m t einem Privaffiugzeug am Bukarester Otopeni-FIughafen. Mihai von Hohmzoilern hatte einen dänischen Diplomatenpass aber kein rumänisches Einreisevisum. Die Visa beantragten der Ex-König und sein Geleit am Flughafen. Nach der Pressemitteilung des Presse-" büros des Königs sollen die Pässe zum Teil rückerstattet worden sein, wonach sie mit einigen für sie barei tstehende'n, . Wagen in Richtung Curtea de Argeş losgefahren sind. Gegen 22.30 Uhr wurde der Konvoi kurz vor Piteşti von Polizei-. und Securitatebeamten aufgehalten und zur Rückfahrt zum Flughafen gezwungen. Mit einem rumänischen Militärflugzeug musste der Ex- König_mit seiner Suite das Land am "261 Dezember, "um "5.30 Uhr verlassen Wie- Herr- Qohş'tajiţin B.nncoveami aus .dér Suitei erklärt hatte, hatte der Besuch einen privaten Charakter u. zw. wollte der Ex-König nur das Grabmal seiner Vorfahren in Curtea de Argeş besuchen. Bin Fest für Waisenkinder Eine aussergewöhnliche- Feier fand kurz vor Jahreswende in der Hermamjstädter Armeesporthalle statt. Uber 1 000 Behinderte und Waisenkinder aus den Heimen der Stadt und des Kreises kamen in dem festlich geschmückten Saal zusammen, um an einer Weihnachts- und Neujahrsfeier teilzunehmen. Zum ersten Mal wurde ein rumänisch-ortodoxes Krippenspiel aufgeführt. Man sang gemeinsam „Colinde“ und Weihnachtslieder. Aufgelockert wurde das dreistündige Programm durch Tanzmusik, die den Kindern Gelegenheit bot, sich nach belieben auszutoben. Natürlich gab es auch eine Weihnachtsbeschehrung: unter dem Weih nach tsbaum lagen unter anderen Gaben auch 2 000 Geschenkpäckchen, die der „Saxonia“-Verein gespendet hatte.