Kassa-Eperjesi Értesitő, Juni-Dezember 1855 (Jahrgang 17, nr. 1-58)

1855-09-12 / nr. 29

perieser Kundschaftsblatt, Mittwoch den 12ten September 1855. XVIV. Jahrgang, Nr 29. Maschau: Megjelenik minden Szerdán és Szombaton. Evnegyedi előfizetés : Kassára nezve 20 kr. Eperjesre 24 kr., postabér mentes Szällitäs mellett 1 for. p. p. — Egy kétszer hasábos sorért beiktatási díj 4 kr. pengó pénzben. Erscheint jeden Mittwoc und Samstag. Pränumeration vierteljährig: für Kaschau 20 kr , für Eperies 24 kr., mit freier Postversendung 1 fl. C. M. Insertionzs- IM gebühr für eine zweimal gespaltene Zeile 4 kr C KASSA - EPERJESI ERTESITO. Vermischtes — Interessantes. Kaschau.­ ­ Die k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft in Wien wird im Interesse der Schafzucht im Jahre 1856 eine Schafviehausstellung veranstalten, welche in den er­­sten Tagen des Monats Mai stattfinden wird. 2 Thomas Keller und Eva Keller, beri­ehlichte Stadler, haben sich Erbschafts wegen dem­ k. kf. Stuhlrichteramte in „Kis-Körds“' anzumelden. S Bildhauer Ferenz i­st zu­ Rima-Szombath der­­zeit mit einer rühmlichen Arbeit beschäftigt. Es sind dies Büsten unserer Dichter Kölcsey und Kazinczy, dann das Grabmal des frü­h verstorbenen, durch wahren Adel der Seele ausgezeichneten Grafen­ Joan Forray, des lebten seines Stammes. S Der Einsender- des Heirats = Antrages, unter der Chiffer N. Y., 23-- wird ersucht der­ Redaktion seinen Namen anzugeben, ohne weller Kenntniß die Inseration nicht aufgenommen werden kann. & Türkei. Ruscuk , (Eine­­ Pulverfabrik in die Luft geflogen.) Gestern Nachmittags hat sich hier ein schreilicher Unglücksfall ereignet. Ungefähr um 8 Uhr wurde die Stadt­ durch einen heftigen­ donnerähnl­ichen Knall erschüttert, dergestalt, daß Ailes auf die Straßen eilte, um zu “sehen,was da geschehen sei. Io saß in diesem Augenblicke gerade­ in der Borhalle meines türkischen Hauses, und indem ich­ in­ der Richtung des Knalles aufschaute, sah ich eine «ungeheure Wolke aufz steigen, deren weiße Färbung nicht­ unterscheiden ließ, ob es Rauch oder Wasserdampf sei== Dem Ansehen nach konnte sehr wohl der Kessel­ auf einem­ vorüberfahrenden Dampfschiffe gesprungen sein- Ich h­eilte ebenfalls auf die Straße. Unterwegs erfuhr-ich schon­,­ daß- die“ in­ der Mitte der Stadt gelegene -Patronenfabrik,­ in welcher große Pulvervorräthe aufbewahrt lagen, in die Lust ge­­flogen sei und gleiß darauf sah in auch­ schon eine mäch­­tige Flamme emporsteigen. Ic­h näherte mich dem Brande, so weit es in dem fürchterlichen Gedränge und Durch­­einander möglich war, und hatte da Gelegenheit, den Brand in seinem ganzen Umfang und die Art und Weise der Hilfeleistung zu betrachten. Nicht allein alle zum Arsenal gehörigen Gebäude , sondern auch die nächstge­­legenen Häuser standen in Flammen. Die Berwirrung war ungeheuer, denn es­ fehlte an Wasser, um zu löschen und die Nächstwohnenden suchten von ihrer Habe zu retten, was sie irgend retten konnten. Um dem Weiterumsicht­greifen des Brandes eine Grenze zu sehen, blieb nichts anderes übrig, als rund umher die Häuser niederzureißen. Aber dazu fehlte es anfangs an Menschenhänden, welc­her Mangel indessen bald durch das aus dem benach­­barten Lager zu Hilfe kommandirte Militär ersetzt wurde. Nun brachen sie rings die Häuser schnell zusammen und dieser Hilfe, wie dem Umstande, daß eben kein starker Wind ging, ist es zu verdanken, daß der Brand nicht weiter um sich griff. Sonst hätte bei der hölzernen Bau­­art der türkischen Häuser und den schlechten Löschanstal­­ten leicht der größere Theil der Stadt ein Raub der Flammen werden k­önnen. Gleichwohl ist das durch den Brand verursachte UnglüX außerordentlich groß. Den Laden berechnet man im Ganzen auf 12 — 14 Millio­­nen Piaster. Das ist aber noch­ nicht das Schlimmste, es ist auch Der Verlust von­ vielen­ Menschenleben zu be­­klagen, bis jehr weiß man, daß. 17 Personen bei dem Brande 11mgekommen­ sind... und 12. Personen werden zur Stunde noch vermißt. I< habe mehrere der Berunz­glückten aus den Flammen tragen sehen; den Einen fehl­­ten Arme und Beine. Andere­ waren über und über verkohlt. Bewundernswerth war­ die gottergebene fatali­­stische Ruhe, mit welcher die­ Türken bei den fortunobrenz den Explosionen in die Flammen stürzten, um zu retten, was noch zu retten war. Auch kann ich nicht umhin, die Umsicht und Geistesgegenwart der bei der Hilfeleistung Kommandirenden hervorzuheben, unter denen der Gou­­verneur Said Pascha selbst die erste Stelle einnahm.

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