Kassa-Eperjesi Értesitő, Juli-Dezember 1858 (Jahrgang 20, nr. 51-100)

1858-09-11 / nr. 70

Md KASSA - EPERJESI ÉRTESITŐ. Megjelenik minden SZERDAN és SZOMBATON. Évnegyedi előfizetés : Kassára nézve 48 kr., Eperjesre 54kr., posta­­bér mentes szállitás mel­­lett 1 for. 20 kr. pp. Egy háromszor hasábos sorért beiktatási dij 3 kr. pengő pénzben. Kaschau-Eperieser Kundschaftsblatt. Erscheint jeden Mittwoch u.Samstag. Pränumeration viertel» jäbrig: für Kasc<au 48kr, für Eperte$ 54 fr., mit freier Bestversendung 1 fl. 20 fr. CM. Insertionsge­­bühr für eine 3mal gespal­­tene Petitzeile 3 kr. CM. Szet * * Vorgestern Abends halb 10 Uhr trafen Se­­kais. Hoheit der Herr Erzherzog Albrecht , General = Gouverneur von Ungarn in unserer Stadt ein, und geruhten in der bischöflichen Residenz, nach Be­­sichtigung der dort aufgestellten Ehren-Compagnie des k. k. Infanterie- Regiments Herzog von Nassau, abzusteigen. *. Se. k. k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Gene­­ral-Gouverneur haben gestern das oberungarische Naturalienkabinet mit höchst Ihrer Gegenwart beglüht , und dem Comite höchst Ihre Zu­­friedenheit mit dem Anfange dieser aufblühenden Anstalt , ausgedrüct. * * Wir glauben unsere Leser aufmerksam zu machen, daß das Naturalienkabinet , welches sich intermistisch in dem Komitatsgebäude befindet, heute Samstag und Morgen Sonntag der allgemeinen Besichti­­gung eröffnet ist, und es in künftigen Zeiten nicht uninteressant sein dürfte, die Anfänge eines Instituts gesehen zu haben , welches sicher bei der hohen und höchsten Unterstüßung deren es sich erfreut, eine günstige Zukunft haben dürfte. xx Das k. k. Handelsministerium hat unterm 30. August l. I. dem Verwaltungsrathe der Theißeisenbahngesellschaft die Bewilligung zu den erforderlichen Voreinleitungen für den Bau der von Nameny über Szigeth nac Sugatagh zu errichtenden Lokomotiv-Eisenbahn — für welche die eigentrtigen Bararbeiten bereits von Seite der k. f. Zent­­ral=Direktion für Staatseisenbahnbauten auf Aerab­ah­nkosten vollen­­det wurden — ertheilt. xx M. G. Saphir, der Großmeister des Humors , der Sänger so mandy tief empfundener Lieder, der Dichter der „wilden Rosen ," ist nicht mehr ! — Er starb am 5. d. M. nach einer langen sc­hmerzhaften Krankheit in Baden bei Wien in einem Alter von 64 Jahren. Sein Leichenbegängniß fand am 8. d. M. in Wien in sehr feierlicher Weise und unter Theilnahme einer ungeheuren Menschenmenge statt.­­ Vermischte Nachrichten von Nah und Fern. * * Se. k. k. apost. Majestät haben aus Gnade und in Rücksicht ihres guten Verhaltens bei dem am 14. März d. 3. in Illava stattge­­fundenen Aufruhre den nachstehenden Sträflingen die noch radständige Strafzeit in dem unten benannten Maße zu erlassen geruht und zwar : Dem Johann Detto (wie bereits erwähnt) den ganzen Rest seiner Strafzeit. Dem Paul Papp 5 Jahre. Den Sträflingen : Steph. Kriegh, Math. Grbb­s , Peter Vlac<, Franz Pinter , Alexander Mester , Georg Barra und Polikarp Weiß vier Jahre; den Sträflingen : Joh. La>­­ner, Anton Presti3, Andreas Gabor, Joh. Oroly, Joh. Katona, Stojka Ruppa, Ludwig Horvatsky, Lazar Krßtics , Alex. Nagy, Marko Pekalo Veges, Joh. Nagy-Basarhelyi, Simon Adam Raß , Joh. Igrits, Ja­­kob Kapab , Georg Wagner und Joh. Weinberger drei Jahre. Dem Ignaz garob 2 Jahre. Ansichtlich des zu lebenslänglicher Kerkerstrafe verurtheilten Georg Mayer aber haben Se. k. k. apost. Majestät die Verwandlung seiner Strafe in zeitlichen Kerker auf die Dauer von 20 Jahren genehmigt. ** Am 4. August d. I. starb zu Klausenburg der berühmte ungarische Dramaturz Czelestin , welcher nachstehendes Testament hin­­terlassen hat. 1. Die Leichenfesten sollen meine Gönner der Hr. Graf Mike, Baron Wesselenyi und Graf Kemeny tragen. 2. Der Sarg soll einfach weiß , der Polster mit Hobelspänen ausgefüllt und mein Anzug von einfach weißem Flanell sein. 3. Bei meinem Sarge soll Hr. Peter Nagy beten , beim Grabe aber soll die Rede der katholische Pfarrer Hr. Josef Tass halten. 4. Soll die erste Klausenburger Zigeunerbande bet von mir selbst komponirte Trauermusif , Kalapom szememre vágom"­pielen. X“ Unter den Wiener Gewerben, welche in letzterer Zeit fast gänzlich zum Stillstand kamen , ist besonders das der Schuhmacher für Herren. Theils der Umstand , daß der Bedarf an Herrenschuhen zum großen Theil fabriksmäßig erzeugt wird , theils die Einführung der Ueberschuhe von Kautschuk haben den Beifall dieses Gewerbes , das vor 10 Jahren nor zu den blühendsten zählte, herbeigeführt. A Das Schloß Neide. (Fortsetung:) Feunis Historisch=romantische Novelle von B. U. „Der Caplan bewilligte mir meine Bitte. Am t Tage waren vergangen , daß ich meinen Anton nicht gesehen hatte, daß ich aus mei­­ner Wirthschaft herausgerissen war. „IV suchte meinen Mann, als ich unsere Wohnung leer fand, sofort im Garten auf, und nach den ersten freudigen Umarmungen, theilte ich ihm meine Erlebnisse der legtverflossenen acht Tage mit. „Anton , dies hatte ich von ihm vorausgeseßt , war damit ein­­verstanden , daß dem Fräulein geholfen werden müsse, und wollte er sei­­nen Bruder beauftragen , in aller Stille in Erfurt die nöthigen Erk­un­­digungen einzuziehen. „Ich rieb­ meinem Manne besonders die größte­ Vorsicht an, und ging hierauf wieder zum Caplan , um von ihm zum Fräulein geführt zu werden. „Dieser forschte mich , als ich zu ihm kam , nach allen Richtun­­gen über das Fräulein aus, und ob und was sie mit mir gesprochen hatte, allein da hatte sie der gute Herr verrechnet, von mir konnte er die Wahrheit nicht erfahren , vielmehr band ich ihm eine tüchtige Lüge auf, und äußerte schließlich meine Verwunderung darüber wie der Graf nur einem so eigensinnigen , verschwiegenen , ihm durchaus nichts näher angehenden Frauenzimmer solchen Vorschub leisten könne, worauf leton mir der Pater ziemlich barfdh zur Erwiderung gab, daß mich solche Dinge nichts angingen , worin ich ihm auch beipflichtete. „Seit jenem Tage vergingen mehrere Wochen, ohne daß mein Anton Veranlassung genommen hätte, den Herrn Caplan zu bitten, mich einmal wieder auf einige Stunden frei zu lassen. „Son fing das Fräulein an, sich mit Zweifeln zu tragen, schon vermuthete sie , und wer konnte es in ihrer Lage verargen , daß der Bote vielleicht nicht vorsichtig genug­ gewesen und wohl gar von ihrem Vater abgefaßt worden sei, als eines Tages der Caplan bei seinem ge­­wöhnlichen Besuche mir erklärte , daß ich ihn beim Fortgehen begleiten sollte , da mein Mann mit mir über Wirthschafts­angelegenheiten sprec­hen wolle. „Anscheinend gleichgiltig hörten wir Beide, das Fräulein und ich , diese Nachricht mit an. „Die Nachrichten , welche der Bruder meines Mannes, der in dem benachbarten Städtchen ein ehrsamer Handwerker war, über des Fräuleins Gemal in Erfurt eingezogen hatte , waren ziemlich spärlich. Der Hauptmann Werner , hieß es , sei kurz zuvor, ehe ihm sein Todes­­urtheil publizirt worden , mit dem Gefangenwärter entflohen , und Nie­­mand wisse bis diesen Augenblick , wo Beide ein Ende genommen. — Mehr konnte ich dem Fräulein nicht mittheilen , allein sie war schon ganz überglülich , als sie erfuhr, daß ihr Gemal lebe, daß er sich glückig durch die Flucht gerettet habe. „„Nun ich weiß, daß er lebt , ich bin zufrieden­­“ sagte sie, „denn nun habe ich auch Hoffnung , daß er mir früher oder später Nachricht zukommen lassen wird.“

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