Kassa-Eperjesi Értesitő, 1859 (Jahrgang 21, nr. 1-103)

1859-04-20 / nr. 31

KASSA - EPERJESI ÉRTESÍTŐ. Megjelenik minden SZERDAN és SZOMBATORK. Kaschau-Eperieler Kundschaftsblatt Mittwoch den 20. April 1859. Évnegyedi felőtizetés : Kassára nézve 64 kr., Eperjesre 1 f]., posta­­"bér mentes szállítás mel­­lett 1 for. 15 kr. a.p. Egy háromszor hasábos sorért beiktatási dij 6 kr. auszt. pénzben. Erscheint jeden Mittwoch u.Samstag.- Pränumeration vierte­l jährig: für Kaschau 6> kr. für Eperres 1 fl., mt freier Postversendung 1 fl. 15 kr. ÖW. J Insertionsge­­bührr für eine 3mal gespal­­tene Petitzeile 6 kr. ÖW. XXL. Jahrgang. Kaschau. * * Wie wir vernehmen, hat Seine Exzellenz der Herr Ka­­schauer Diözesan-Bischof im Hinblice des praktischen Bedürfnisses, daß der heranwachsende Clerus gewissermaßen mit den Grundsätzen des heut zu Tage geltenden allgemeinen bürgerlichen Gesetbuches sich vertraut maßen möge , die Verfügung getroffen, daß den leßt­­jährigen Theologen, wie es in vielen Diözesen in Ungarn auch frü­­her bezüglich des ungarischen Privatrechtes üblich gewesen war, faß=­liche Berträge aus dem österreichischen bürgerlichen Gesetbuche mit würdiger Rücsicht auf das gerichtliche Verfahren in und außer Streitsachen abgehalten werden. — Zu diesem Ende hat Seine Ex­­zellenz aus der Mitte des Lehrkörpers der k. k. Rechtsakademie den Herrn Adjunkten Dr. Degen betraut, welcher schon nächsten Mitt­­woch seine Vorlesungen beginnen wird. Wir müssen dieser eingrei­­fenden Bestimmung Sr. Erzellenz eine große Tragweite beilegen, schon aus dem Grunde, weil die Seelsorger auf dem Lande, all die­­jenigen Vertrauensmänner uns sich darstellen, wohin die niedere Volks­­klasse nicht nur um geistliche Tröstungen, sondern auch um Rathschläge fleht, welche sich auf Errichtung regtwilliger Anordnungen, Abschlie­­ßung von giltigen Verträgen, u. s. f. beziehen dürfen.­ ­— ig : = ZZ == Vermischte Nachrichten von Nah und Fern. * * Zufolge des so­eben a. b. sanftionerten Reglements für die Militärbildungsanstalten zerfallen dieselben in Mili­­tärerziehungs- und Militärlehranstalten. Die Erziehungsanstalten theilen sich in Unteroffiziers- und in Offiziers­erziehungsanstalten. Zu den Unteroffiziers­erziehungsanstalten gehören : 1. die ORE 22 8 . Leitha­ vagnien für Infanterie zu Hainburg und Olmüß , für Kavallerie zu Enns, für Artillerie zu Prag, Olmüß , Krakau und Liebenau , für Pion­iere zu Tuln, für Genietruppen zu St. Pölten.­­ Zu den Offizierserziehungsanstalten gehören die Kadeteninstitute zu Hainburg, Eisenstadt , Marburg und Fiume und die Militärakademien zu Wr. Neustadt, Weißkirchen und Klosterbrun.­­­ Zu den Militärlehran­­stalten gehören­­:­ das Militärlehrinstitut, die technische Artillerieschule, der höhere Artillerie- und der höhere Geniekurs , das Zentral- und das Artillerie-Equitationsinstitut, die Kriegssc­hule , die militär-admi­­nistrative­ Lehranstalt, die medizinisch-chirurgische Josephsakademie und das Thierarznei- Institut. 7 s In Szigeth ist, wie der „M. S." aus dem Marmareser Komitate geschrieben wird, gegen eine israelitische Frau auf­ dem­­ Wege des Rabbinats der B­ann ausgesprochen , später jedoch zu­­rürgenommen worden. *„ Das Strafhaus zu Waitzzen, welches­ bisher zur­­ Auf­­nahme von 800 Köpfen eingerichtet war, wurde durch zwei mäßige, jüngster Zeit dortselbst vorgenommene Adaptirungen derart erweitert, daß gegenwärtig bereits über 1000 Sträflinge dortselbst unterge­­bracht sind. * * * In Tarnow wurde vom Kurzem eine Weibsperson we­­gen Ausweislosigkeit eingebracht. Den Tag darauf gebar sie — Dril­­linge, die gesund in die Welt hineinschrien — wohl nach ihren Ausweisen ! 7" Aus Nörenberg (in Pommern) schreibt man unterm 11. April. Gestern Morgens kommt der hiesige Ortspfarrer nach dem Filial Grünow, um dort den Gottesdienst abzuhalten. Als er „indessen das Einläuten befohlen hat, kommt gleiß darauf der Küster mit der Meldung vom Kirchhofe zurüc, daß die einzige der Kapelle nur vor Kurzem von dem dortigen Gutsbesiger geschenkte metallene Kirchenglo>e gestohlen ist. =­ Vorgestern Morgen will der Besiger einer in der Umgegend belegenen Kolonie seine Schafe und Schweine füttern. Er kommt in den Stall, aber siehe da, die Thüre ist erbro­ ; von Der Toast auf dem Thurmknopfe. (Fortsezung.) 13044 + Erzählung nach einer wahren Begebenheit, aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts. u­ rgessend , so laß Gerold die berußten Arme um das ge­­liebte Mäde und hielt sie innig umschlossen, als sie den Vater die Treppe erunter­kommen hörten; schnell verließ Gerold das Haus und eilte seinen Gesellen nach. „Was war das 2% fragte Lamb, der von oben Gerold hatte ins Haus treten sehen; „was wollte der Kaminfeger .“ Niekschen , höchst betroffen, stammelte : „Es war Gerold.“ „Gerold ?“ entgegnete Lamb: „Gerold ? =­ Himmel, wie siehst Du aus! Dein Kleid, Dein Halstuch, Deine­­ Schürze , Alles ist ja ganz schwarz von Ruß ; was bedeutet das ?" „Vater !“ rief nun Riekchen außer Fassung, da sie glaubte, der Vater habe Alles gesehen, indem sie seine Hand ergriff; „ach ja, Vater, ich liebe ihn!“ ada rief Lamb außer sich; „den Kaminfeger ? Bist Du Sinnen “" „Er ist ein Kaminfeger,“ entgegnete Nieksen sich fassend; „aber darum nicht minder ein seltener und vortrefflicher Mensch, von dem ich nie lassen werde, den . . . „Schweig, Thörin , schweig!“ unterbrach sie Lamb , indem er sich von ihr abwandte. , Salme! wo steht sie denn, Sie weiß wohl um die schöne Geschichte ?“ leton Salme leugnete durch­aus nicht, daß sie um Riekchens Liebe wisse, und­ wollte einige Worte zu ihrer Entschuldigung und zu Gunsten Gerolds sagen, indem sie eine Verbindung zwischen ihm und Riekchen nicht allein als möglich, sondern auch als wahrschein­­lic annahm. „Da wandte­ sich Lambs ganzer Zorn gegen sie; er überhäufte sie mit Vorwürfen, beschuldigte sie der Untreue, der Unredlichkeit gegen ihn, und versicherte, er werde sie, tro. ihrer vieljährigen treuen Dienste , zum Hause hinausjagen, wenn sie sich ferner unter­­stände, sein Kind in solcher Thorheit zu bestärken. Zugleich­ wurde nun Riek<en aller Verkehr in Kuntzens Hause, sowie alles Ausgehen ohne seine Erlaubniß und Begleitung, auf's Strengste untersagt. — Salme hatte Gelegenheit gefunden, Gerold das Vorgefallene zu hinterbringen ; zugleich beschwerte sie sich bitter über Lamb, äußerte „ihr Mitleid über ihr armes Riek­en, ermahnte Gerold zur Geduld und tröstete ihn mit leeren, fernliegenden Hoffnungen. Gerold wandte sich nach diesem Vorfall , welcher eine so plöß­­lice Trennung von Riek­en zur Folge hatte und ihn in unsäglichen Kummer stürzte , an Kuntz, ihn um Rath fragend, um wenigstens Trost von dem an Lebenserfahrung reichen Manne zu erhalten , der sein inniger Freund geworden war und bei jeder Gelegenheit zeigte, daß er das Herz auf dem rechten Fle>k habe. Er nahm nebst seiner Familie den herzlichsten Antheil an dem Scherze der beiden Liebenden, meinte, Gerold müsse mit Entsc­hie­­­­denheit auf Lamb losgehen und förmlich um Riekchen anhalten ; er selbst erbot sich, Gerolds Freiwerber zu sein. Kant griff die Sache au< herzhaft an und redete Lamb , der sein Kollege und vieljähriger Bekannte war, sehr eindringlich zu, , | | |

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