Kassa-Eperjesi Értesitő, 1859 (Jahrgang 21, nr. 1-103)

1859-10-19 / nr. 83

KASSA - EPERJESI ERTESITO. PBränumeration viertel» jährig: für Kaschau 64 kr. für Eperies 1 fl., mit freier Postversendung 1 fl. 15 fl. ÖW. Insertionsge­­­bühr für eine 3mal gespal­­tene Petitzeile 6 kr. ÖW. Nr. 83. Mittwoch den 19. Oktober 1859. Megyelenik minden SZERDAN és SZOMBATOR.. Évnegyedi előfizetés: Kassára nézve 64 kr., Eperjesre 1 fl., posta­­bér mentes szállitás mel­­lett 1 for. 15 kr. a.p. Egy háromszor hasábos sorért beiktatási dij 6 kr. auszt. pénzben. hal c<au-Eperieser Kundschaffsblatt. Erscheint jeden Mittwoch n.Samstag. ------­­ amn ZZ = <== <== == === ESEL EEG ÉZ ESE SS I I Sz === Vermischte Nachrichten von Nah und Fern. tt Eperies. Am Sonntag, den 16. d. M. hatte die Czer­­novier Theatergesellscaft unter der Direktion des Herrn Anton Scwizer auf ihrer Durchreise den Cyclus der Vorstellungen mit dem VolksstüF „Ein Hausmeister aus der Borstadt“ von Langer, im hiesigen Stadt-Theater begonnen und den Erwartungen, die man in vs Provinzstadt hegen kann, vollkommen entsprochen. Ein sehr zahlreiches und gewähltes Publikum versammelte sich , obwohl die Wahl des Stiles nicht gerade glücklich getroffen wurde, zumal die­­ses Wiener Volksstück zu viel lokale Eigenthümlichkeiten an sich hat, als daß es dem ganzen Publikum , das mit den Verhältnissen der Residenz-Stadt meist unbekannt ist, das Interesse abgewinnen könnte. Herr Harwig hat seine Rolle vollkommen begriffen und einen Wiener Hausmeister treffend gespielt ; aug Frl. Wagner hat die Hausmei­­sterstochter sehr gut gegeben , insbesondere hat sie den Wiener Volks­­dialekt gegen alle Erwartungen gut nac geahmt. Fr. Wagner wußte die alte Jungfer auf eine sehr gute Art zu spielen. Herr Schweizer und Herr Hüllmer haben das Ihrige gethan, aber an dem Sohne des Wiener Hausherrn hatte man die Geschmeidigkeit, Leichtfertig­­­keit und das ungezwungene freie Benehmen eines Wieners vermißt, er schien auch beim Singen am Trema zu leiden. Uebrigens hätte noch Herr Hüllmer zu seiner Gesangparthie einen etwas weniger schlüpfrigen Terz wählen sollen, denn was sich ein Nestroy im Wiener Leopoldstädter Theater nur nebenbei erlaubt, dürfte doch nicht für Eperies passen , wo ein viel feineres Publikum das Theater besucht, als dies in einem Wiener Volkstheater der Fall ist. tt tt Die „Vas. Ujj. bringt das Portrait und eine kurze Le­­bensskizze der frühverstorbenen Schauspielerin Lina Hegedüs. Die rein begabte Künstlerin war zu Kéthely in der Somogy am 22. Juni 1837 als die Tochter des Husarenrittmeisters Andreas Bodenburg geboren. Ihre Erziehung erhielt sie im Nonnenkloster zu Kaschau, und im Alter von 17 Jahren widmete sie sich der Bühne. In dem Tagebuche der Verblídenen befinden sich hierüber folgende Stellen : „Am 18. Februar 1854 trat ich hinaus in die große Welt in den Tempel der Kunst, dort hab ich das Leben kennen gelernt , die Freude und den Schmerz, dort hab ich die Erfüllung meiner Träume erhofft.“ *­ Ein Korrespondent des „B. P. H.“ aus Kecskemet be­­­fragt sich über den stets mehr überhandnehmenden Luxus unter den Frauen und Mädchen jener Stadt; Seidenkleider, theure Mantills, s<were Atlasbänder u. s. w. sind s<on zur Alltagstracht geworden, und wie sauer auch der Papa, und zärtliche Gatte das Gesicht vere zieht : Der Pupz hört nicht auf, und ginge­­ auch eine Tanga d­rauf, um denselben zu bestreiten. ; kt " Schamyl , heißt es in einem Briefe aus St. Petersburg, wird nur auf kurze Zeit nach der russischen Hauptstadt kommen und dann in Kaluga eine Wohnung angewiesen erhalten. Er reist zu Pferde, da­ er das Fahren nicht­ vertragen kann . jezt zum ersten Male in seinem Leben hat er sich überhaupt in einen Wagen geseßt, doch gab er es sofort wieder auf. Der alte, harte Krieger, der wochenlang nicht vom Pferde kam, wurde sc­hwindlich als er hinter dem Pferde saß. * * In einem Kaffeehause zu Genua wurden drei Personen, eine Mutter mit ihrer Tochter und dem Beriebten der letztern, durch die Unvorsichtigkeit eines Kellners, der ihnen, statt „Gazeuse“, de­­stillirtes­­ Bittermandelwasser reichte, vergiftet und blieben auf der Stelle todt. x *- Allegorister Wohnungs-Anzeiger.) Die Aufklärung, wohn­­haft in einer Gaslaterne. Die Wahrheit, wohnhaft im Taufscheine der Schauspielerinnen. Die Biederkeit in einem Antiquitäten-Cabinet. Die Unbestechlichkeit in den Rahschößen republikanischer Senatoren. Die Aufrichtigkeit in einem Liebesbriefe. Die Höflichkeit im Man­­telsaf e eines Fiakers. Die Verschwiegenheit auf der Zunge eines Frauenzimmers. Die Liebe in einem Cashmirshawl. Die Treue in dem Herzen einer hübschen Choristin. Die Unschuld in den abgelegz­ten Kleidern einer Tänzerin. Die Kunst in der falschen Wade eines Heldens<auspielers. Das Gedächtniß in einem Soufleurkasten. Die­­ fenil Die Spanierin und der Page. Geschichte aus der Zeit Ludwigs XIV." (Fortsezung:) Io hütete mich freilich, auch von dieser zu Leonora zu spre­­chen, die mir folgen und mich so wenig wie mein Schatten ver­­lassen wollte. Diese seltsame Liebe, die ihre Wärme und Kraft aus sich selbst schöpfte , schien mir sehr lästig, außer in den Augen­­bhiten, die ich dem Vergnügen weihte. I< drang endlich mit meinem Beschlusse , nach Paris zu gehen, was ich für äußerst drin­­gend nöthig erklärte, bei ihr durch und hoffte nun endlich aus dieser äußerst drühenden Liebessklaverei befreit zu werden. Leonore war aber anfangs so fest entschlossen mag zu begleiten, daß ich auf dem Punkte war, heimlich abzureisen , oder sie gar als verdächtig des Einverständnisses mit der Partei Karls III. festnehmen zu lassen ; aber endlig brachte ich sie doch gegen meine Erwartung zur Ruhe, indem ich in ihr Verlangen willigte, mich in Madrid nicht länger als einen Tag aufzuhalten, und indem ich alle Eide wiederholte, die sie mich schwören ließ. Sie wissen, daß man bei dieser Sorte von Schwüren der Liebe, der Beständigkeit, der Treue nicht mein­­eidig wird! Es gibt im Himmel und auf Erden ewige Nachsicht für die Betrüger in der Galanterie. Ig glaubte, als ich in Paris im Palast meiner französischen Armida ruhte, nichts mehr mit der spanischen Eumenide zu thun haben, die ig wahrscheinlich wie so viele Andere geliebt hätte, wenn leton­ sie mir nicht gar so arg zugerebt; aber nur war ich sie­­­ nicht so leichten Kaufes los geworden, alle Tage wurde ich von ihren ko­­misch zärtlichen Briefen verfolgt, in denen die fixe Idee der Schrei­­berin Geist und Styl verdorben hatte ; je weniger ich antwortete, desto mehr schrieb sie, und je kälter­ig wurde , desto weniger schien sie zu einem Gleichen aufgelegt. Io versuchte eine Korrespondenz abzubrechen , durch die ich, was ich ersäien wollte, nur noch mehr entflammte­, aber es war nur umso schlimmer. Die Briefe aus Spanien folgten einander von Kurier zu Kurier, flehend , drohend, stürmisch , schreilic­h ; man hatte Rechte an mich, auf die man nur mit dem Leben verzichten wollte ; man so war jedem tausend Tode, der, Mann oder Frau, mich meines Treuschwures zu entbinden ver­­suchen würde. Fräulein von Gery, die eine dieser extravaganten Episteln auffing, erheiterte sich sehr damit und behauptete, ich wolle meinen Prinzentitel gegen den eines spanischen Granden vertauschen. In der That, wäre ich solide mit dieser Liebe stollen verheirathet gewesen, so wäre ich nict mehr mit Klagen und Vorwürfen getödtet worden. Io erwartete , eines schönen Morgens Leonora mit offener Gewalt in­s Palais-Royal eindringen und sich da ohne Weiteres als Prinzessin an der Stelle der­ Frau von Orleans einquartiren zu sehen ; — wenigstens hätte das Originelle an der Sache mir viel Spaß gemacht. Dubois , dem ig von Zeit zu Zeit einige Seiten aus den Briefen der Er-Novize von Lerida vorlas, wurde endlich­ wild und stieß tausend­ Flüche gegen dieses Mädchen aus, das durchaus meine Favorite gegen meinen Willen sein wollte ; in Uebereinstimmung mit Fräulein von Gery, der diese Korrespondenz lästig wurde , ließ er die arme Leonora­­ in ein Kloster in Sevilla einsperren. Diese zu

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