Kassa-Eperjesi Értesitő, 1860 (Jahrgang 22, nr. 1-101)

1860-09-12 / nr. 71

n J *. Ein zweifacher Unglückfall wird aus Szegedin mitgetheilt. Am 1. d. stürzte daselbst ein 9 Jahre altes Bauernmäd­­chen beim Wasserschöpfen in die Theiß. Ein anderes Mädchen in dem zarten Alter von nur acht Jahren hatte den Muth , die Spiel­­gefährtin retten zu wollen und versuchte es mit aller „Anstrengung ihrer so wachen Kräfte die Rettung zu beginnen, wurde jedoch von der ins Wasser Gestürzten krampfhaft erfaßt und in den Strom mit hineingerissen , wo beide alsbald untersanfen und ertranken. Welt.Panorama. *„ Ein Sonderling in Wien­­ erzählen die „Briefl. Mittheil," — auf der Wieden wohnhaft, über 70 Jahre­ alt, ist in den lezten Tagen des vorigen Monats gestorben. Derselbe lebte so zurückgezogen , daß er bereits seit 25 Jahren Niemanden den Zutritt in sein Zimmer gestattete. Er hinterließ ein Vermögen von beiläufig 10.000 fl. und hatte mehrere Tausende von Gulden auf­ die nichts­­sagendsten Lappalien von Kartonnage-Arbeiten und Papiersc­hnitzereien verwendet, von denen er mehrere Kasten voll aufbewahrt hatte. Er ging stets bettelhaft gekleidet einher, während man in seiner hinter­­lassenen Garderobe mehrere Nöde, Hosen, Stiefel und andere Klei­­dungsrtüde fand, welche ganz neu und noch nicht am Leibe getragen worden waren. Seit 30 Jahren hatte er auch einen Sessel in Stroh gewikelt in seinem Quartiere stehen. Seine Wohnung war im ver­­wahrlosten Zustande ; die Spinnengewebe, zum Beispiel, hingen wie Schlingpflanzen bis auf den Fußboden. Er verwendete auch kein Sattich, sondern Papierabfälle, die sich zuleit haufenweise vorfanden. Er Rozsa Sándor, der bekanntlich seine Tage in der Festung Kufstein verlebt, scheint von den Besuchern dieser Festung als eine der Hauptmerkwürdigkeiten derselben betrachtet worden zu sein, so daß wohl selten ein Fremder die Festung besah, ohne daß er, wenn es ihm gestattet wurde , den ehemaligen ungarischen Räu­­berhäuptling gesehen und gesprochen , und um leichter den Weg zu seinem Herzen zu finden , ihn mit Zigarren beschenkt hätte. Derselbe hat nun erklärt, daß er sich für die Zukunft alle dergleichen Besuche verbitte, indem er nicht mehr der Gegenstand zur Befriedigung der Neugierde für so Viele sein wolle. X“ Wie manchmal ein Engel aussieht. Dieser Tage kam ein Jüngling zu einem seiner Freunde und bat ihn um Gottes willen um eine Summe Geldes als Darlehen; es sei das Geburtsfest seiner Braut , er müsse ihr ein Geschenk machen und, wenn der Freund seine Bitte nicht erfüllte , so daß er dem „Engerl“ nichts schenken könne, würde er ins Wasser springen. Der Freund ging ruhig zu seinem Schreibtische , schloß denselben auf, nahm ein Paket aus einem darin befindlichen geheimen Fache und sagte: „So könnte Dir wohl Geld geben, aber da is Dich so verzweifelt sehe, hast Du hier ein Geschenk, das mehr werth ist.“ Der liebende Jüngling öffnet das Paket und findet eine Quantität Liebesbriefe, die sein „Engerl“ an einen Andern bereits seit mehreren Wochen schreibt, was den Verzweiflenden bewog , sich m­it ins Wasser zu stürzen und si auch nicht mit dem „Engerl“ zu verheirathen. Wie viel Geld ist in der Welt. Soeben hat ein Rechen­­künstler herausgebracht, daß es in Europa nur vier Milliarden baares Geld gäbe und auf die vier Milliarden soll sich der Kredit und die Cirkulation von mehr als 60 Milliarden Papier gründen. Von diesem Papier kommen 50 Milliarden auf die Staatsschulden und mehr als 20 Milliarden auf Bankbillets. Eisenbahnaktien 2e­­st Im Meisel'schen Sommertheater zu Berlin gab's am lezten Sonntag einen artigen Skandal. Der bekannte Theateragent Bloch wurde von dem Schauspieler v. Rekowski plößlich angegriffen und vor dem versammelten Publikum wiederholt: dergestalt in­s Ge­­­sicht geschlagen, daß er blutete. Kassai piacz ár auszt. b.­penzben Sept. 7. — Staschauer Marktpreise 7. Sept. in 6. W. m-weEEeEFeqo9XwDEWEG PPEeaaoRnBntemeGnnen4nGHew;wweweneeEnen+(eunnnamm(swengeegwegeguÖesngwweeeJenen€/,ta[eet(tÖiafuuwwnnumLsnen,n,egßnEeZnnen(en n/€(Z,ewwaww.euauywywzwwwew€:;Zee:zzeg:eezwezwazwwn EM ETO plätscherte fort und fort und warf von Zeit zu Zeit einen höhern Wasserstrahl in die Luft, dessen Schaumperlen in feinem Negen zer­­stäubten. Friedlich lag die Villa auf ihrem Hügel und der Mond im Zenith schien durch die Fenster, welche nicht durch Jalousien versperrt waren, in die großen Räume des Mittelbaues, die nur geschmückt, für gewöhnlich aber nicht bewohnt, zu gesellschaftlichen Zusammen­­künften dienten. Neben ihnen im rechten Flügel lag das Schlaf­­zimmer des Besitzers. Eine halbe Stunde mochte vergangen sein, seit die Familie sich getrennt hatte — heut etwas später, als sonst. Die Mutter schlief im Erdgeschoß , wo sie das kleine , reizend ausgestattete Gemach, das sie einst als Mädchen bei jedem Sommeraufenthalt bewohnte, wieder eingenommen hatte, hier konnte sie durch eine Thüre sofort ins Freie treten, was sie besonders am frühesten Morgen liebte , denn sie stand immer sehr früh auf. Für Lydia war im obern Sto>, auf demselben Flur, wo ihr Vater schlief, aber nur dem entgegengesetzten Flügel hin, ein eignes Schlafzimmer, wie sie es auch in der Stadt besaß, eingerichtet worden. Tiefes Schweigen herrschte im ganzen Hause. Da öffnete sich Seife­iie Thüre des mittleren Gesellschaftszimmers, eine leichte Gestalt buschte über die Schwelle, sie stand einen Moment still und lauschte, wohl hatte ihr erregtes Blut sie getäuscht, der Laut, den sie ver­­­­nommen zu haben glaubte, ein tiefer Seufzer, wiederholte sich nicht. Rasch setzte sie ihren geheimnißvollen Weg fort, unhörbaren Schrittes auf weichen Sohlen, der Mond schien durch­ die Fenster in den Saal und beleuchtete die Bronzerahmen der Gemälde, die weißen Sculpturen und Vasen, welche denselben schmückten — auf einmal aber verdun­­kelte sich sein Strahl , aus einer Fensterbrüstung erhob sich, denselben abhaltend , eine finstere­­ Erscheinung. „Wer da?" rief es erstaunt, mit tiefer gedämpfter Stimme. "Vater ! Sei still , Idy bin es, Dein Kind!" klang , leise geflüstert und dringend, die Antwort: „Lydia ! Du hier ? Was willst Du?" „Dich sprechen ! Hast Du Licht?" „Das habe ich, aber sage mir um Gottes willen, ruhelos mit­­ten in der Nacht ." “ „So frag' i­ Dich auch !" sagte Lydia energisch. „Was raubt Dir die Ruhe der Nacht, Vater “?" „Meine Ruhe raubt mir Nichts," erwiderte der Vater. „Die Nacht ist so scön, ich war noch nicht müd? und genoß die würzige Luft aus dem offenen Fenster. Meine Ruhe kann mir nichts rauben." Sie waren bei diesen Worten in das anstoßende Schlafzimmer des Vaters gelangt, wo zwei Kerzen auf silbernen Handleuchtern brannten. Hier richtete Ringwald ein prüfendes Auge auf sein Kind: Lydia erschien ihm bleich, sein Herz voll Liebe zu ihr schwoll, gewiß nahte der heilige Moment, in welchem sie ihm das ihrige voll kindlichen Vertrauens erschließen, ihm ihr erstes süßes Geheimniß gestehen wollte ! “ ? „Kann Dir Nichts Deine Ruhe rauben „“ sagte Lydia, ohne ihn anzusehen, „so nimm das hier und lies!" Unter dem Shawl hervor , den sie um ihre Gestalt geschlungen hatte , übergab sie ihm einen zusammengefalteten , unverschlossenen Zettel. „Von wem?" fragte der Vater, in seinen Erwartungen getäuscht. Sie antwortete nicht, sondern winkte nur mit der Hand, zum Lesen auffordernd , und erst als der Vater mit dem Zettel an die Kerzen getreten war, richtete sie iihr dunkles Auge mit einem glimmenden Blie auf ihn. Ueber des Vaters männliches Antliß zuchte unver­­kennbar ein Blitz vor Ueberraschung und nicht der freudigsten Art. (Fortsezung folgt.) .

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