Kassa-Eperjesi Értesitő, 1860 (Jahrgang 22, nr. 1-101)

1860-10-20 / nr. 82

„Solle Gewissenhaftigkeit kann nur „Posel Y z Prahy" („Der Bote aus Pras"/Y &änegin" Prag erschess­endeg Zeitung,nämlich)g beobachten“ lautet: „Söll e Gewissenhaftigkeit! kann nur'sber „Esel­ aus 7m (Osel z Prahy) beobachten.“ Die vj +93 edaktion in Prag wird über diese fatale Verwechslung eine unsinnige Freude haben ! Welt-Panorama. XX Den österreichischen Militäreisenbahnzug hat am 16. d. M. Nachts im Münchener Bahnhofegein Unfall­ getroffen. Vier­ Soldaten wurden in das Militärspital gebracht; einer gerlitt seinen doppelten Beinbruch, die anderen minder erhebliche Kontusionen. tr Aus Lemberg läßt sich der Prager „Cas“ schreiben : Einige galizische Herren ,namentlich Fürst Sapítha, Graf Wodziki, L. Sfkrzynski, Graf Krassiki und Andere schossen eine Summe von 30.000 fl. zur Gründung eines neuen politischen Blattes zusammen, da sie unter der­ polnischen Journalistik kein Organ fanden , welches ihrer „Ueberzeugung“ entspricht. Das neue Blatt" "wird den Namen „Trybuno“ führen und zum“­Redakteur Herrn 3rfm. Kaczkowski“haben. Ein Ausschuß der Gründer wird über die Richtung (Tendenz) des Blattes wachen /­­ welches mit­ November erscheinen“ solli­­e Frau Jenny Lupier=Dingelstädty die­ einst ge­­feierte Sängerin, hat bei einer der lezten Ziehungen eines k.k. Staatsansehens einen Treffer: im Betrage von 1­73.000 fl.. öst. W. gemacht , welcher der“eben in>iährer­ v Vaterstadt" Prag! anwesenden glüFlichen Gewinnerin in“ diesen ' Tagen vom" dortigen Banquierhause Fr.“'I. Grund“ und Söhne" ausgezählt' worden“ ist: „ 8 Aus Innsbru­c wirdräls: Kuriosum: gemeldet , daß am Marktpläße noch fast" täglich frische "Kirschen zu haben sind, während Berg und“ Thal» im Schnee gekleidet ist.­­ Diese Kirschen kommen vom Tulfer Berg 'herab , ' wo: wegen' hoher “und schattiger Lage 'andere Obstsorten 'gar “nicht zur Reife gelangen. sax Aus dem blutigen 'historischen ' Roman betitelt : „Der in­­dische Aufstand „erzählt 'ein'Pariser „Blatt folgende“ nachträgliche Episode / deren Schauplatz“ Paris ist. Seit "beinahe zwei Jahren lebte da oder starb, vielmehr seines­ langsamen Todes 11 eine" Frau, "welche auf­ wunderbare Weise den indischem Meterview entgangen war. Nach­­mben sie ihren Mann und ihre beiden “Kinder vor ihren Augen hatte sterben gesehen, hatte Mme. Bricks — so hieß“ die 'Frau — sich völlig Willen­­ und bewußtlos von einer treuen Sklavin!/'Namens"'Djadda, entführen und' in Sicherheit bringen lassen. Es gelang beiden Frauen sich einzuschiffen ;“ und sie gingen­ nach Paris , wo ein Sohn der un= glücklichen Witwe“ sich" in einem Erziehungsinstitute“ befand. Von allen Subsistenzmitteln' “beinahe entblößt, nahm sie ihren Sohn aus dem Institute und“lebte''mit ihm und" der treuen Sklavin­ in einer Boden­­kammer /"'gegen "die *tödtliche' Krankheit“ ringend, «die ihr­ von den Erschütterungen in "Indien­ zurückgeblieben­ war. "Das hörte reine der ersten 'Schauspielerinnen v­on Paris." Wenige“ Stunden darauf stand sie in der kleinen Bodenkammer, weniger Tage "darauf­ wohnte Mme. Bricks mit ihrer treuen "Djadda“ in einem hübschen kleinen Gemache, und war ihr' Sohn wieder in einem Institute“ untergebracht. Vergan­­­gene Woche veranstaltete' die edelmüthige Künstlerin der“ armen Dul­­derin," "deren sich endlic bere Tod erbarmt­ hatte­­ “ein ehrenvolles Leichenbegängniß. ""Seitdem­­ sieht" man 'unter den­­ Dienstleuten der Scauspielerin eine auffallende Persönlichkeit , eine Kammerfrau mit ferfarbenen Teínt, mit schwarzen glattliegenden Haaren , unge­­hnten Gesichtszügen , in Trauerkleidern, die seltsam genug zu der kupferbraunen Farbe stehen. Es ist„die­ treue“ Djadda“, welche die Wohlthäterin ihre Herrin nict mehr verlassen will. * 98 Zur Charakteristik. Der „Newyork Herald“ versichert allen Ernstes / daß die, Amerikaner mit Bestimmtheit. „erwartet hatten, Blondin werde den Prinzen von Walles auf dem Seile über den Niagara tragen. Der Prinz wohnte dem halsbrechenden Schauspiele allerdings bei, klats<te zum Beifall , als es vorüber war, konnte aber vody night jumhin ein „Gott sei Dank“ dabei auszurufen. Der Berichterstatter selbst fügt hinzu es käme dem Zuschauer vor, als wohnte er einer Hinrichtung bei. Es ist jedenfalls sehr bezeichnend, daß die Amerikaner an diesem horrenden«Schauspiele so viel Geschmask finden", daß sie sich nicht daran satt sehen können. (Eingesandt.) Geehrter Herr Redakteur! Die im Kund­­schaftsblatte Nr. 81, gebrachte Notiz in Betreff der Festsezung von Holzschneidepreisen , hat zwar allgemeinen Beifall gefunden“, jedoch auch noch“ den Wunsch hrege“gemacht daß­ die­ löbliche­ Stadtbehörde bei Feststellung dieser Preise , auch zugleich durch eine ernste Auffor­­derung dahin­­wirken­­ m­öchte ;5­5,d­a­ß. 3da.e hritesi­gem Holzhader der Aufforderung einer jeden Partei ohne Unterschied des Standes nicht "nur Folge" leisten“, sondern auch "das "zum schneiden "bestimmte Holz, unweigerlich um die'behördlich­ festgestellten) Preise ;­­schneiten müssen“) “indem bei“ den"Holzhauern sich. "die »Gewohnheit eingeschlichen hat, nicht i dem Rufe einer jeden­ Partei, Folge zu leisten „und, ebenso figy weigern ein, aus etwas"größeren Scheitern bestehendes, Holz, zu schneiden mit einem­ Worte muß man­ sich es zur Ehren rechnen, wenn ma nicht nurveinen Holzha>er' bekommt , sondern wenn Ders selbe auch nu< um den, von der löblichen»Stadtbehör­de,Festgestellten Preis aus Holz schneidet. Mehrere Leser.­­ Eisenbahn:Fahrordnung.: sar Abfahrty von Kaschau:s 1,4 Uhr. 8. Minuten. Früh. 4 91 9981 „ „ 40 he 3320 á el e­mAntunftsín- Kalauz. 3. Uhr. 45. Minuten Nachmittags. mi 11 ' „mt ab DE „1849 i­ „Nachts. Wiener Börse-Kours. Abenteuer in die weite Welt gegangen, nachdem er die auf mäßige­­ Ansprüche berechnete Stellung, die ihm der gewesene Vormund seines Vaters verschafft, nicht nach seinem Geschmacke gefunden hatte ; es war Viel , das er noch so ehrlich geblieben war , nicht von der Kasse, die ihm leicht zugänglich war , einen Theil mitzunehmen.­­Ringwald dagegen, der­ nun sein Töchterchen wiedergefunden und für­ sie mit erwachendem­ Vatergefühl zu­ sorgen hatte, da der alte Vormund sich außer Stande­ erklärte, siez länger bei sich zu­ behalten, wenn Ring­­„„wald.;nicht­ ein­ vernünftiges Leben anfangen wolle, hatte nach einem ersten „und schweren Kampfe­­ mit sich selbst sich. end­ídy zur Arbeit entschlossen, die ihm Anfangs schlech genug ,von der Hand­ ging, später jedoch, „als der Vormund starb und er nun ganz auf sich ge­wiesen war, da sich kein Mensch um ihn und sein­ Schisal kümmerte, allmählich zu einer Gewohnheit wurde , deren täglich sich abspinnende Gleichförmigkeit auf ihn den Einfluß­ eines stillenden Heilmittels hatte. Er konnte bei seinem mechanischen Schreiben so viel denken und hatte des Stoffes über sich selbst und seine Vergangenheit nur zu viel! Diese trat auch heut in der schweigenden Nacht , als er, Laura's „Bild „in­ der Hand allein saß , lebendig vor, seine Seele und machte­­ ihn.;traurig: Was ihm der­ Sohn gesagt über Lydia, hatte ihn er­­schreit.­ Wie , das Kind, das sie in Lebensgefahr, von durchgehenden „Pferden, niedergerannt und Überfahren, gefunden, und da Niemand ihr hatte sagen können, wem, es gehöre, mit sich in ihr Haus zu ärztlicher Hülfe „genommen hatte, bis ihre Nachforschungen den Bater „zeRtdeEt , das Kind , bag ihr nicht allein diese, Rettung , sondern die „Joch höhere aus der­ Verwilderung ihres Gemüths verdankte, nach­­„dem, die­ Bekanntschaft mit ihrem Vater nach, und nach zu. einer ge­­­­genseitigen Neigung und, endlich, als Ringwald den Muth gefunden, „um Elisens Hand zu werben, über welche die Elternlose freie Herrin­­ war, zur Verbindung für das Leben geführt­ hatte , sie sollte für all' diese­ Liebe und Treue kein Herz haben, nur äußerlich. Elisen Mutter nennen, da sie ihr do< eine wahre Mutter gewesen und not war, während ihre eigene Mutter =­ hier machte sich Ringwald gewaltsam von dem Vergleiche he, der sich nur zu oft aufdrängte und Lydia's leidensc­haftliche Reden, die sie heut an den­ Bruder gerichtet, bestätigte. 6. Das Leben in Schönlinde gestaltete sie in der nächsten Zeit, wo wenig oder gar kein Besuch erschien, zu einem gar traulichen, von welchem der heimgekehrte Sohn, welcher nie­ in Familienkreisen verfehrt oder nur zu verkehren gewünscht hatte, sich mehr und mehr mit­ ungeahntem Zauber angesprochen fühlte. Der Drang nach Ab­­wechselung , nach neuen Erscheinungen und Erlebnissen schien in ihm ganz erloschen; er lernte sogar den Reiz der Einsamkeit, welche er sonst wie eine böse­ Feindin geflohen hatte, kennen, denn man sah ihn oft das­ Dunkel abgelegener Waldpartien suchen, nicht einmal ein Buch zur Begleitung. Am liebsten aber saß er unter der Veranda mit Lydia und Elisen =­ er konnte sie in in seinem Herzen nicht an­­ders­ nennen, wenn schon seine Abneigung gegen den Mütternamen für sie aus ganz verschiedenem Berne floß, als Lydia's. Dann konnte er, wenn die Beiden ihre Augen­ auf, die Arbeit, mit welcher sie be­­schäftigt waren, senkten , die seinigen“ mit vollen Bliden an­ dem edlen­ und anziehenden Antrige ruhen lassen, das der treue Spiegel einer makellosen Seele war.­­ Lydia hatte ganz Recht! Er­­ versank zuweilen , während die besten Frauen ein ruhiges Gespräch führten, das ihm fern liegende Gegenstände berührte , so tief in Gedanken, daß er überhörte , wenn das­ Wort an ihn gerichtet wurde , und er, wie ein Träumender , , bei wiederholter und lächelnder Anrede auf­­schla> und.=­ erröthete,!, Wahrlich, er konnte nor errethen.­­ Als er das Blut zum ersten Male wieder warm, und unwillkürlich, wie er sich dessen gar nict mehr zu erinnern vermochte, in seine Wangen steigen fühlte , geriet­ er selbst in eine gewisse Verwirrung , die ihn böse machte , böse auf sich selbst. (Fortsezung folgt.)

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