Kassa-Eperjesi Értesitő, 1861 (Jahrgang 23, nr. 1-101)

1861-09-18 / nr. 74

abgebrannten Pistole in der Hand, der, auf den am Boden liegenden O . . . zeigend, ausruft: „Ic habe den Kerl erschossen, weil er meine Frau beleidigte ; jezt einspannen , ich fahre zu Gericht ! Und so geschah es auch. $ Türrs Braut: "Ein vom Hf.? aus Genua zugekommenes Schreiben enthält interessante Details über die vollzogene Heirat des Generals Tűrr. Die Braut ist­ eine ausgezeichnete Schönheit, die sich besonders zu Pferd bezaubernd aufnimmt. Sie ist so gütig und herablassend gegen Jedermann, als wäre sie, wie der Briefschreiber bemerkt, in Ungarn geboren , dessen Sprache sie jezt lernt. Gari­­baldi und Kossuth haben die Einladung­ zur Hochzeit angenommen, welc­he am 11. Septem­­ber vor sich ging. Der Briefschreiber hatte Gelegenheit, das este Brautgeldienf , einen Halsschmu> von blaßrothen Korallen, zwei Armbänder und Ohrgehänge zu sehen , die so reich sein sollen , wie man sie selbst in königli­­chen Palästen selten erleb­t. Eine aus mehre­­ren Pester Damen bestehende Gesellscaft läßt für die Braut des Generals eine werthvolle ungarische Haube anfertigen.­­ Die Israeliten Heinrich Blau und Paul Wallfisch wurden als Beisitzer des Wech­­selgerichts in Arad beeidigt. „Ein neues Zei­­chen der edlen Toleranz, bemerkt hierzu Alföld, welche die Stadt carakterisirt ; es ist daselbst kein gemeinnüßiges Institut, sein industrieller, künstlerischer oder kommerzieller Vereic, in dem nicht durch Geld und Intelligenz sowohl, als auch in deren Kommissionen wie Juden als würdige Mitglieder betheiligt wären. Unter solchen Umständen ist die Emanzipation hier­­orts faktisch schon ins Leben ger­aten, und die Stadt Arad ist auf ihre israelitischen Bewohner, als auf ungarische Bürger , mit Necht stolz!" im ersten Moment der Ueberzeugung, daß sämmtlihe Galerien einstürzen und alle 500 anwesenden Seelen unter den Trümmern der Synagoge ihr Grab finden müssen ; Die auf­­ den­­ Galerien­ befindlichen Frauen waren der Meinung , man habe mit Kanonen unter die Männer geschossen ; des von dem herabfallen­­den Schotter aufwirbelnden Staubes wegen konnte man nicht gleich zur klaren Anschauung des Geschehenen gelangen , und so waren der Schreien und die Verwirrung unbeschreiblich Man hörte nur das Jammergeschrei verzweifelnder nach Rettung und die beim Jude in der Täterbestunde üblichen Schema Israel-Rufe. Die Männer wagten nicht­ gegen die Thür vorzudringen , weil gerade über Derz selben der Einsturz geschehen war. Die Frauen trauten sich nicht herunter von den Galerien und mehrere der angesehensten unter ihnen schieten sich an, von den Fenstern herabzusprin. So schwebten 500 Seelen beinahe eine Viertelstunde lang in Todesangst, bis sich Alles gefaßt und in den Synagogenhof hinausge­­drängt hatte, wobei viele der Herausstürmenden zu Boden geworfen wurden, ging zum größten Glüc keines verloren. x nt Galerieeinsturz in einer Synagoge. Aus Bepprim wird den „Wdr.“ geschrie­­b hartnäckig. ben: Am 5. d. 992. , dem jüdischen Neujahr,d­­­er geboren sei. tage, war die hiesige Synagoge mit Andächtigen in allen Räumen überfüllt. Der untere Raum mit Männern und Kindern, die oberen Gale­­rien mit Frauen. Als nun gegen halb 9 Uhr Morgens die ganze versammelte Gemeinde eines der heiligsten Gebete, das Kaduschagebet vollendet hatte, riß sich ein Stü> Stukatur der über der einzigen Thür befindlichen Frauen­­galerie los , und fiel unter einem heftigen Ge­­töfe auf die darunter befindlichen Anwesenden. Ein Schrei des Entsehens, wie aus einem Munde, füllte nun den ganzen Tempel. Die im unteren Raume befindlichen Männer lebten | | | | groß. gen. A I 4­2: Sl fé | | | | | * Welt-Panorama. Ha Hal ischt Am Jahrestage der Krönung des russischen Kaisers wurde nicht illuminirt, die beleuchteten Fenster eingesc­hla­­gen, das Militär ausgepfiffen. Letzteres schritt scharf ein und beraubte die Verhafteten, worun­­ter sich die angesehensten Bürger befanden. Vierzig Personen befinden sich noch in Haft. 7." Vor Kurzem gerieth ein russischer Jude im Wien in strafgerichtliche Untersuchung. Er fürchtete, an Rußland ausgeliefert zu wer­­den, und verheimlichte daher seine Herkunft Er versicherte , nicht zu wissen w. „Das ist ganz unmöglich“ sagte ihm der Untersuchungsrichter. „Warum, Herr Rath, wissen Sie wo Sie geboren sind ?" — „Ja wohl weiß ich“.“ — „Woher wissen Sie vase" — „Aus meinem Taufschein.“ — „Nun, sehen Sie , Herr Untersuchungsrichter, ich habe seinen Taufschein!“ F> Alle sind betäubt! Fall ereignete sich vorige Woche bei einem Wiener Zahnarzte, wo die Operation des Zahn­­­­nehmens mittelst Chloroform schmerzlos ge­ Als nämlich der Patient die Flüssigkeit eingeathmet hatte, fiel die Fla­­sche, die sie enthielt, auf den Boden, das Chlo­­macht werden sollte. Ein sonderbarer | | | | roform wurde verschüttet und äußerte sogleich seine einschläfernde Wirkung auf alle Anwesen­­­den, die einige Zeit im Zustande der Empfin­­dungslosigkeit blieben. zt Eine echte Redakteurshochzeit wird dieser Tage in Prag gefeiert. Der Bräutigam ist Redakteur (Herr Emanuel Mellis, Redak­­teur des , Dalibor"), die Braut ist Redakteurin (Frl... Antonie Körschner., Redakteurin. Der „Bada") , die Trauung vollzieht ein Redakteur (Se. Hochwürden Kanonikus P. Stulc, Redak­­teur des „Pozor“), der Brautführer ist ein Re­­dakteur , (Dr. Julius Greger, Redakteur der „Narodni Listi“) und die Trauungszeugen sind Redakteure (J. U. C. Wawra ,­­Redakteur des „Cas“ und Med. Dr.­Greger , Redakteur der „Zwa“). *„* Negerinnen dürfen keinen Reifrock tragen. Im Staate Mississipi wurde kürzlich ein Kaufmann zu einer Geldstrafe von 100 Dollars verurtheilt, weil er an eine Ne­­gerin einen­­­ Reifra> verkauft hat. Menschenleben (Eingesandt). Ein Zufall bringt uns erst fezt die Nr. 65 des Kasc­hau-Eperieser Kundschaftsblattes vom 14. August zu Gesicht, aus welcher wir zu unserem großen Erstaunen erfahren , daß es hier im Bade Schmels am 10. August so stark geschneit habe, daß der Schnee bei 2 Zoll hoch gelegen sei. Diese Nach­­richt ist geradezu erlegen, und wissen wir in der That nicht, ob sie eine böswillige Erfin­­dung, oder ein schlechter Witz sein soll, und fühlen wir uns verpflichtet, derselben mit der Erklärung entgegen zu treten, daß wir hier weder am 10. August noch sonst im Laufe der Badesaison irgendwo Schnee gehabt, daß wir im Gegentheil uns des herrlichsten, anhaltend schönen Wetters erfreuten, und trotz der bereits etwas vorgerückten Jahreszeit noch auf reit viele schöne Tage ohne Schnee rechnen dürfen. Der Badeort Schmels ist, wenn auch hoch gelegen, Doch vor rauhen Nordwinden sehr geschützt, und wird der Winter daselbst voraussichtlich gar nicht strenger als in Grä­­fenberg sein. Deßhalb haben einige von uns beschlossen, in der, unter der trefflichen Leitung des Herrn Baron Leutsch , hier befindlichen­­ Kaltwasser = Heilanstalt , den ganzen Winter über zu verbleiben, und ist es wohl kaum daran zu zweifeln, daß dieses Beispiel vielseitige Nachahmung finden wird. Schmechs8 am 12. September 1861. Mehrere Curgäste. Er achtet demnach weder göttliche noch menschliche Gesetze, aber wenn auch Europa unter seiner Tyrannei seufzt, so soll er das nicht hoffen , das schöne Spanien unter die Füße zu treten! Noch leben wir, die Spanier, und der Himmel selbst erklärt sich für uns. Hört, was geschehen ist! Am Tage des Einzugs unseres Königs in Bar­yonne hat der Blitz in die Kirche der Mutter Gottes von Guade­­lupe "geschlagen­­, die Wachskerzen auf dem Altar erloschen, aber das heilige Bild selbst blieb unberührt. Von dem Angesicht der Mutter Gottes der Schlachten, in der Höhle von Lavadonga in Asturien, worin Pelayo, der Stammvater aller Helden Spaniens, vor den Mauren sich verbarg, sind große Schweißtropfen geflossen, und auf dem Grabe des heiligen Jakob zu Compostella hat man nächtlich Waffengeklirr gehört ; ein Zeichen, daß unser erhabener und glor­­reicher Schutzheiliger uns zum Siege führen will. — Schon sind große Dinge geschehen ; Asturien , Leon, Arragonien und Navarra waffnen sich, der ganze Süden unseres Landes steht auf, um zu käm­­pfen für alle Güter, welche dem Christen und dem Menschen theuer sind, und das wollen auch wir thun! Tod den Unterbrüdern, Tod den Franzosen! ’s lebe König Ferdinand der Siebente !“ Dumpf und grollend wiederholte der Kreis die letzten Worte. Der Renner fuhr fort: „Von hier bis nac Madrid ist ein weiter Weg, und wenn jeder Ort, den die Franzosen bis dahin betreten müssen, sich gegen sie erhebt, so werden sie aufgerieben, oder doch so geschwächt, daß sie der guten Sache wenig mehr schaden können. Darum laßt sie nicht ungehindert durch , verrammelt die Straßen, versperrt ihnen den Weg , kämpft auf Tod und Leben; jeder todte Feind ist ein Schritt näher zur Freiheit ! Hört ihr ihre Trommeln ? Spanien und Rache!" „Rache und Spanien!“ rief es von allen Seiten, und während die französischen Trommeln schon ganz in der Nähe rollten, zerstreute­n sie das Bolk und rüstete sich zum Widerstande,­­ dürfen und begann in die versperrte Straße einzudringen. In einem Augenblik war ein Lastwagen über die Straße geworfen, welche Segur mit seinem Bataillon zu passiren hatte ; wer eine Waffe besaß , suchte sie hervor, um sich ihrer zu bedienen, die Anderen versahen sich mit Steinen oder ähnlichen Dingen und fletz­ierten auf die Häuser, oder nahmen sonst einen vortheilhaften Bosten ein. Kurz, der Major sah sich vollständig feindlich empfangen. Wenn die Stadt größer gewesen wäre, so würde das vielleicht den Erfolg gehabt haben, daß die Franzosen den Kampf gar nicht aufgenommen hätten, so aber glaubte Segur sich mit seinen Gegnern messen zu Die­­ Büchsen eines Theils seiner Leute hielten die Fenster und Dachluten von Feinden frei, während der andere Theil die vom Marsche ent­­gegenstehenden Hindernisse forträumte. Indessen half ihm das wenig, denn den Boden, welchen er im Weiterdringen gewann, konnte er nicht bewußen, da er bis zum Einbruche der Nacht damit zu thun hatte, sich durchzuschlagen und es nun nicht wagte, in der gänzlich­­ fremden Stadt zu bleiben. Er campirte bis zum andern Morgen vor derselben, froh, daß er größeren Schaden von der ihm anvert­trauten­ Truppe abgewandt hatte. Bei Verlesung der Namen seines Bataillons fehlten fünfzehn Mann. Die nur sehr spärlich mit Waffen versehenen Spanier hatten bald die eigene Schwäche gefühlt, und wenn sie dem siegreichen Vor­­dringen der Feinde zum Trotz von Kampf aufrecht­erhielten, so­ geschah das nur, weil derjenige, welcher sie zum Widerstande verlobt hatte, auch zum Ausharren ermahnte und die angeführten Leiden­­schaften rege zu halten wußte. Nach dem Abzuge der Franzosen sammelte sich das Bott voller Haß um die Leichen der Erschlagenen. "Der Katalonier rührte eine derselben leise mit dem Fuße an und sagte mit tiefer Stimme: „So muß es jedem Feinde des Vaterlandes ergehen !“ (Fortsezung folgt.) | |

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