Kassa-Eperjesi Értesitő, 1867 (Jahrgang 29, nr. 1-100)

1867-09-11 / nr. 71

+ ", welche bei der Ankunft des französischen­ Kaiserpaares ziem­­lich ignorirt wurden,­ erhielten nichtsdestoweniger das Rit­­terkreuz der Ehrenlegion. Man denke sich aber beider Her­­ren Erstaunen, als wenige Stunden nach diesem­ Ereignisse ein Hofbeamter erschien und ihnen noch einmal das Rit­­terkreuz der Ehrenlegion überbrachte!“ Trotz ihrer Prote­­station mußten sie­ den Doppelorden vorläufig annehmen, bis durch ihre eigenen Bemühungen der Irrthum hohen Orts erkannt und redressirt wurde. Es ist wohl selten, sagt Vfd., daß Einer sich alle Mühe geben muß, einen Orden­­ 08 zu werden ; das Umgekehrte ist das Gewöhnliche. are­­al Eine große Anzahl von Freunden des edlen Topfen Messenhauser­ s in Wien hat eine freiwillige Samm­­lung veranstaltet, um für denselben ein Monument anfer­­tigen zu lassen. Die Geldbeträge sollen schon eine ziemlich­­ bedeutende Höhe erreicht haben. Die Aufstellung dieses Denkmals soll am Hinrichtungstage Messenhauser's , am 26. November d. 3. , erfolgen. *,* Dr. Goldmark, im Jahre 1848 österr. Reichs­­tagsabgeordneter:, der gegenwärtig in Amerika lebt und Besitzer einer cemischen Produkten- Fabrik in­ Brooklyn ist, äußert sich, wie die „Pester Korr.“ meldet, in einem Briefe an einem seiner in Pest lebenden Verwandten, daß er die Amnestie zurükkweise. Er fordere Nedt, und werde eben deßhalb künftigen Frühling hereinkommen, um zu bewirken, daß die österreichischen Behörden wieder den Prozeß auf­­„nehmen, der gegen­ ihn, auf den­ Verdacht hin, daß er der Anstifter "von Latour's Ermordung gewesen , seiner Zeit eingeleitet wurde "7" Ein fürchterlicher Unglückfall , welchem fünf Menschenleben zum Opfer fielen, und an welchem eine unverzeihliche Unvorsichtigkeit die Schuld trägt, ereignete sich am 4. b. M. in Michenbach. Der dortige herrschaftliche Scloßverwalter Ritter von Dubitzky , dessen Gattin­ und drei Kinder starben nämlich in Folge einer Vergiftung, wenige Stunden nach dem Genusse einer höchst gefährlichen Gattung von Schwämmen , welche von der Köchin des Schlosses für unschädlich gehalten wurden. Trotz der schnell angewandten ärztlichen Hilfe und der beigebrachten Gegen­­mittel gelang es nicht, einen der Bergifteten zu retten. „Die sc­huldtragende Köchin ist dem Wahnsinne nahe. *** General Langiewicz soll ein Kommando in Bul­­garien übernommernt haben. Sein Korps soll aus 6000 Polen bestehen. * * Godard wurde mit­ seinem Luftballon bis nach Köln getrieben, wo er, da er die französische Flagge wehen ließ, mit Mißtrauen empfangen wurde. Ein preußischer Polizist, wahrscheinlich mit einer etwas dünneren Nase, als die Anderen, sprang in die Gondel und begann dieselbe nach staatsgefährlichen Gegenständen zu untersuchen. Um jedoch, die Durchforschung, gründlicher zu machen, warf er einige Säle mit Ballast als hinderlich heraus und auf­ging. der" Ballon , mit dem preußischen Polizisten, "dessen scharfe Nase wachsbleich geworden sein soll. Wie man hört, hat der Ball­on «sich auf dem Zug der See gesenkt, wo dann der Polizist von einigen Fischern gerettet worden ist. ... In dem zu dem russischen Gute Rauhdünen­­ ge­­hörigen Forst wurde eine sehr starke Fichte gefällt. In der Höhlung dieses Baumes wurde ein bekleidetes menschliches Gerippe entdekt, das nach den Rapieren, die man bei dem Leichname vorgefunden hat, aus dem letzten polnischen Insurrektionskriege­n vor vier Jahren — herrührte. Der Leichnam füllte den hohlen Stamm aus und stand mit er­­hobenen Armen darin. In seinen Kleidern ist eine beträcht­­lige Summe — man spricht von 25.000 Rubeln — vor­­gefunden worden. Vermut­lich hat der Unglück­che, welcher einen so entseglichen Tod erlitten, sich vor Verfolgern in diese Höhlung verstedt, die ihm ein so furchtbares Ende bereiten sollte. It Großmautpolitik. Von dem Style, in welchem die Gebrüder Caffragnac ihren patriotischen­ Aufwallungen Ausdrug leihen , möge folgende Stelle des­ „Pays“ eine Probe geben : „Die Preußen sind stolz auf ihre Militär- Organisation, auf ihr erstes und zweites Aufgebot, sie sehen aber nicht, daß sie mit eine Armee von 200.000 Soldaten haben, und daß der Rest, aus dem sie so viel Geschrei machen, aus Schustern und Bierbräuern besteht. Unsere Zuaven, unsere Garde und unsere Chasseurs brau­­chen nur in die erste Menschenmauer ein Loch zu brechen, alles übrige verschwindet alsdann, wie im Jahre­ 1806. Nun geben wir bereits, dem europäischen Frieden zu Liebe, zwei Jahre lang nach, denn wir wollen Ruhe und Frieden; aller sie sollen sich in Art nehmen. Die­­ Rede von Lille zeigt, daß nun der letzte Schritt rü>wärts unabänderlich gethan ist. Sie sollen also schweigen, diese Biertrinker und Sauerkrautesser ! Möge ihre plumpe Eitelkeit sie nicht ver­­blenden und gleich einem wüthenden Stiere in die gezüchte Degenspitze jagen, die unbeweglich sie erwartet." "3 politisce Hinrichtungen in Spanien. Von 1820 bis 1866 sind in Spanien nicht weniger als 14.600 Per­­sonen wegen politischen Vergehen erschossen worden. Man sieht, Spanien ist noch dasselbe Land, wie vor 300 Jah­­ren. Damals war es die Inquisition, in welche den Boden dieser unglüclichen­ Halbinsel mit Blut beliebte, jetzt sind es die Kriegsgerichte der frommen Könige. *. Ein empörender Schwindel. ist­ in­­ Hamburg im Gange. Ein. Individuum begiebt sich nämlich zu verschiede­­nen Tischlern, meldet dort irgend­eine unbekannte Persön­­lichkeit als gestorben an und bestellt einen Sarg, für wel­­chen er zugleich das Maß angibt. Da dem Tischler gewöhn­­lich ein Todtenschein übergeben wird, den der Schindler durc Ausfüllung eines gedruhten Exemplars selbst ange­­fertigt hat, so, steht­ der Tischler nicht an, den Auftrag zu acceptiren, den Besteller , einen „Thaler Provision zu zahlen, worauf eben abgesehen ist. Nun kann man sich den Schrei der betreffenden Familie denken, wenn ihnen nun des Abends ein Sarg in das Haus gebracht wird. 8." Eine Uhr, die sich selbst aufzieht. Nach einer Mittheilung­ aus Lauchar-de-Fonds wäre daselbst eine Uhr aufgestellt worden , die sich von selbst aufzieht, sobald sie einmal im Gange ist. Das, Aargauer , Wochenblatt läßt sie Folgendes darüber schreiben : „Wir hatten letzter Tage Gelegenheit, ein interessantes Werk zu besichtigen, das ver­­dient au< in weiteren Kreisen bekannt zu werden. Es ist nämlich von einem hiesigen Uhrmacher eine Uhr erfunden worden , die , einmal in Gang geseßt, fortwährend geht, ohne daß sie aufgezogen zu werden braucht. Mit diesem Uhrwerk ist „auch­ das Problem gelöst, welches die Mecha­­niker schon längst vergebens zu lösen gesucht hatten. Die ganze Vorrichtung befindet sich in einer Einfassung von ein und einem halben Fuß Breite und Höhe, und ist äußer­­lich von einer gewöhnlichen Pendule in nichts verschieden. Wir erwähnen­ blos, daß außer dem gewöhnlichen Uhrwerk nor ein zweites und zwar neben dem ersten, besteht, wel­­chem die Aufgabe obliegt, das Gewicht, welches die Uhr in Gang sett, „fortwährend aufzuziehen. Ein und dasselbe wirkt daher in zwei verschiedenen Richtungen, einmal bringt es die Uhr in Bewegung und dann zieht es sich von selbst auf und beide stehen durch eine Kette ohne Ende in Ver­­bindung , an der das die Bewegung bewirkende Gewicht hält. Der eigentliche Mechanismus ist noch Geheimniß. Wir werden wahrscheinlich in nächster Zeit Wand- und Taschenuhren nach diesem System erhalten. ge Der kaiserliche Prinz, schreibt man aus Paris, über dessen unverhofft schnelle und günstige Herstellung die kaiserliche Familie im Frühjahr so erfreut war, wird wie­­der von Tag zu Tage leidender. Zu seiner gänzlichen Ge­­nesung soll überhaupt wenig Hoffnung sein. 7 e Bei einigen tscherkessischen Stämmen ist es Sitte, die elfjährigen Mädchen in eine frische Hirschhaut zu nä­­hen, in welcher sie so lange stehen müssen, bis der Bräus­tigam, den sie finden, die Haut mit seinem Dolche auf­­trennt. Dies Mittel wird angeblich benutzt, um die Schön­­heit zu befördern. 4" a Eine bemerkenswerthe Entdekung ist in­ Nord­­amerika in der Nähe des Wasserfalles Potamacflusses, ober­­halb Washington, gemacht worden. Dort fand man näml­iich einen Runenstein , dessen Inschrift einem im Jahre 1051 verstorbenen isländischen Weibe gilt. Der Fund ist ein weiterer Beweis, daß schon gegen 500 Jahre vor Ko­lumbus skandinavische Nordländer die amerikanischen Küsten besucht haben. An derselben Stelle sind aug Bruchfunde von Zähnen, Bronzeschmutjaden, Münzen und andere Al­­t­erthümer zum Tage gefördert worden. Ir Dem in New­ York erscheinenden „Herald“ entnehmen wir folgende Liste der Arbeitslöhne, welche ge­­genwärtig dort bezahlt werden : Tischler 7 fl. pr. Tag, Bildhauer 8 bis 10 fl., Maurer 8—12 fl., Handlanger für diese Handwerker 5 fl. pr. Tag , Rouleauxmaler 36 bis 60 fl. pr. Woche, Hufschmiede 7 fl. pr. Tag, Bäder 20 fl. pr. Woche, Schuhmacher 24 fl. pr. Woche, Wagner 6—8 fl. pr. Tag, Tapezierer 30--40 fl. pr. Woche, Re­streißer 7 fl., Zimmerleute 7 fl. pr. Tag, Schiffslader 80 kr. pr. Stunde, Eisengießer 36 fl. , Buchbinder und Ledergalanteriearbeiter 32 fl., Kutscher 24--30 fl., Cigar­­renmacher 30-48 fl. pr. Woche, Schlosser 5 fl. pr. Tag, Schneider mit Hilfe einer Arbeiterin an der Nähmaschine 40--50 fl. pr. Woche. . 3 Das amerikanische Bot mit seiner kleinen Ber­mannung von 4 Personen das, wie wir zur Zeit mitge­­theilt, auf seiner Fahrt von Baltimore nach Europa von einem englischen Schiffe“ angerufen wurde, hat seitdem den Untergang gefunden. Die stürmische See kanterte das kleine Fahrzeug mehrere Male und wenn es sich auch jedesmal wieder aufrichtete, so verlor es doch seine Vorräthe, Oel, Licht, Brod, Kompaß 2c. und gerieth in eine schlimme Lage. Kleinigkeiten, die begegnende Schiffe ablassen konnten, läng­­ten nicht weit und es kam der Augenblic, wo das Meer sich seine Opfer holte und die Tollkühnen im Zustande der größten Erschöpfung und beinahe wahnsinnig Einen nach dem Andern von der kleinen Barke hinwegspülte. Nur Einer, ein Mann Namens Armstrong , obwohl halbtodt. vor Er­­mattung, hielt mit den lezten Kräften an dem Bote fest, und so oft ihn auf die See davon hinwegriß , um ihn gleich darauf gegen dasselbe anzuschleudern, daß ihm fast die Sinne vergingen, arbeitete er sich doH wieder zu der rettenden Planke hin. Das Sisal war ihm günstig. Er­­bärmlich zerschlagen und wund, erstarrt, ausgehungert, krank von dem vielen Seewasser, das er­ verschlugt, fischte ihn ein englisches Schiff auf. Mit sorgfältiger Pflege genoß er bald und bei seiner Ankunft hier nahm sich dann der amerikanische Konsul seiner an, und verschaffte ihm die Mittel, nächstens nach Amerika zurüczukehren. *,* In der blühenden australischen Kolonie Viktoria herrscht nach den neuesten statistischen Angaben noch immer ein Mangel an Frauen. Während nämlich in den meisten Ländern Europa­s die Zahl der weiblichen Bevölkerung die der männlichen um einige Prozente übertrifft , kamen in Viktoria im vorigen Jahre auf 100 Frauen durcsc­hnitt­­­ig nur 75 Männer; außerdem haben auswanderungslu­­stige Heirathskandidatinnen daselbst noch die Aussicht , von einem Sohne des himmlischen Reiches erkoren zu werden, indem bekanntlich die Ausfuhr von Frauen aus China ver­­boten ist und die Chinesen deshalb in Viktoria , wo sie sehr zahlreich sind, sie mit Frauen aus dem Volke roth­­haariger Barbaren begnügen müssen. "2 Im Lager von Chalons sprang am 28. v. M. die Pulverkammer der ersten Division in die Luft und es verlo­­ren durch diese Explosion alt Menschen, ein Hauptmann und sieben Sappeurs, das Leben. Der Abschied war kalt und ernst. Seit der Unterhaltung an der Meeresküste fürchtete Miß Lydia, Orso ein viel­­leicht zu lebhaftes Interesse gezeigt zu haben, während Orso seiner­seits ihre Spöttereien, besonders ihren leicht­­fertigen Ton noch nicht vergessen hatte. Einen Augenblic hatte er in dem Benehmen der jungen Engländerin das Gefühl einer entstehenden Zunei­­gung zu entdecen geglaubt ; jezt aber da ihn ihre Scherze verlegen gemacht, meinte er, er sei in ihren Augen doch nichts weiter , als ein gewöhnlicher Bekannter , der bald ganz vergessen sein würde. Sehr groß war deshalb sein Erstaunen, als er am andern Morgen früh mit dem Ober­­sten beim Kaffee saß und Miß Lydia mit seiner Schwester eintreten sah. Sie war um fünf Uhr aufgestanden , bei einer Engländerin , und namentlich bei Miß Lydia , eine Aufopferung, wegen welcher er wohl etwas eitel sein durfte. „Es thut mir sehr leid, Sie so früh gestört zu ha­­ben,“ sagte Orso. „Gewiß hat sie meine Schwester troß meinen Empfehlungen gewegt und Sie werden uns zür­­nen. Vielleicht wünschen Sie schon, daß ich gehangen wäre.“ — „Nein „“ entgegnete. Miß Lydia sehr leise­ und italienisch, offenbar damit ihr Vater sie nicht verstehe. „Sie zürnten gestern mit mir wegen meiner unschuldigen Scherze und ich wollte sie keine übele Erinnerung an Ihre Die­­nerin mit hinwegnehmen lassen. Die Corsen sind doch ihre>iche Menschen ! Leben Sie wohl, — auf baldiges Wiedersehen, wie ich hoffe.“ Und sie reichte ihm die Hand. Orso fand keine andere Antwort als einen Seufze. Colomba aber trat zu ihm, führte ihn in die Fensterbrü­­stung , zeigte ihm etwas, das sie unter ihrem Mezzaro hatte, und sprach einen Augenblic leise mit ihm. „Meine Schwester,“ sagte Orso darauf zu Miß Lydia, „will Ihnen ein seltsames Geschenk machen ; wir Corsen haben freilich nicht viel zu geben — außer unserer Liebe, die von keiner Zeit verlös<t wird. Meine Schwester sagt mir, Sie hätten diesen Dolch neugierig betrachtet. Er bes­findet sich schon lange in unserer Familie. Wahrscheinlich hing er sonst an dem Gürtel eines jener Caporali, denen im die Ehre Ihrer Bekanntschaft verdanke. Colomba hält ihn für so kostbar , dag sie mich um die Erlaubniß ersucht, Ihnen denselben zu geben. 30 für meinen Theil weiß nicht, ob ich es gestatten soll, denn ich fürchte, Sie spotten über nie." — „Dieser Dolch ist allerliebst,“ sagte Mig Lydia, „aber eine Familienwaffe und ich kann ihn nicht anneh­­men.“ „Es ist nicht der Dolch meines Vaters ,“ fiel Co­­lomba rasch ein. „Ein Vorfahr meiner Mutter erhielt ihn von dem Könige Theodor, Es, wird uns Bergnügen moz­hen, wenn ihn das Fräulein annehmen mils." — „Versch mähen Sie den Dol eines Königs nicht, Miß Lydia,“ setzte Orso hinzu, und bot sodann ihre Rosenlippen vom Obersten, der über . Für einen Liebhaber sind Reliquien von dem Könige Theodor unendlich kostbarer als die des mächtigsten Mo­­narchen. Die Versuchung war groß und Miß Lydia sah den Effekt, den diese Waffe machen würde , wenn sie auf einem Wachtisdden in ihrem Zimmer­ im St. James-Pa­­laste liege. „Aber,“ sagte sie, indem sie den Dolch zögernd nahm und ihr liebenwürdigstes Lächeln an Colomba rich­­tete, „aber, liebe Colomba,­­ ich kann es nicht, ich würde es nicht wagen, Sie so wehrlos reisen zu lassen.“ „Mein Bruder ist bei mir," entgegnete Colomba stolz, „und wir haben das schöne Gewehr, das Ihr Va­­ter uns gegeben hat. . Orso, hast Du es scharf geladen ?" Miß Lydia behielt den Dolch und Colomba verlangte eine kleine Münze als Bezahlung, um die Gefahr zu ent­­fernen, der man sich ausreißt, wenn man Freunden sc­hnei­­dende oder stehende Waffen giebt. Es mußte endlich aufgebrochen werden. Orso brachte nor einmal die Hand der Miß Lydia, Colomba füßte sie diese forjisdie Artigkeit ganz verwundert war. Von dem Fenster aus sah Miß Lydia den Bruder und die Schwester zu Pferde steigen. Die Augen Colombas glänzten von einer Schadenfreude, die Miß Lydia­no nicht bemerkt hatte. Dieses große starke Mädchen, mit ihren fanatischen Begriffen von Ehre, dem Stolz auf der Stirn, mit den von höhnischem Lächeln umzogenen Lippen erinnerte sie an die Besorgniß Orsos und sie glaubte denselben von seinem bösen Geiste zum Verderben fortführen zu sehen. Als Orso bereits auf dem Pferde saß , sah er empor und erblinte sie. Entweder weil er ihre Gedanken errieb­, oder um ihr zum letzten Male Lebewohl zu sagen, nahm er den ägyptischen Ring, den er an einer Schnur trug und fügte ihn. Miß Lydia trat erreichend von dem Fenster zu­rüd, erschien aber gleich darauf wieder und sah die beiden korsischen Geschwister im Galopp auf den kleinen Pferden nach den Bergen zu davon jagen. Eine halbe­ Stunde nachher zeigte der Oberst ihr diesel­­ben durc das Fernrohr an dem Meerbusen und sie sah, wie Orso sich häufig nach der Stadt umdrehete. Endlich verschwand er hinter den Sümpfen , die sehr durch eine schöne Baumschule ersetzt sind. Mit Lydia fand sich sehr bloß, als sie sich im Spie­­gel betrachtete. „Was muß der junge Mann von mir denken ?" sagte sie­ zu sich, „und ich, was denke in von ihm ? Warum Warum denke ich an ihn ? Eine Reisebekanntschaft ? Was will ig denn eigentlich auf Corsika ? Ach nein, ich liebe ihn nicht . . Nein, nein, das ist unmöglich . . Und Colomba. . Ich die Schwägerin einer voceratrice , die einen großen Dolch trägt!" Dabei bemerkte sie, daß sie den Dolc­h des Königs Theodor in der Hand hielt. Sie warf ihn auf die Toilette. Er liebt mich, das weiß ich gewiß . . Er ist ein Romanheld , dessen abenteuerliche Laufbahn ig) unter­brochen habe. Fortsetzung folgt.)

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