Kassa-Eperjesi Értesitő, 1867 (Jahrgang 29, nr. 1-100)

1867-02-23 / nr. 15

8m ég Welt-Panorama. „Dur< Nacht zum Licht! Durch Kampf zum Heil!" Dt.­ Ungarn. Wer wollte es unternehmen, die Freude, die Begeisterung zu malen, die in unserem Vater» lande, von den Karpathen bis an die Adria, von den Quellen der Szamos und Maros bis an die Leitha jedes Herz erhob und­ erfüllte ? Ein Schrei des Triumphes tönte durch das Reich und die alte Mutter Europa, die mit tiefem Schmerze dem lange fruchtlosen Kämpfen und Min­gen eines edlen Volkes um seine Unabhängigkeit zuge­­sehen hatte, stimmte begeistert in den Säbel ein, denn von allen ihren Töchtern ist bis jeit Hungaria die einzige, die frei das stolze Haupt erheben kann. Seine apostolische Majestät Der König hat in Seinem Rescripte vom 197280 M. unsere Verfassung wiederhergestellt. Die glorreichen Ge­­setze des Jahres 1847/5 sind wieder in Kraft getreten und die vom Zeitgeiste gebotenen Veränderungen derselben wer­­den, geleitet von dem Geiste der Freiheit und Freisinnig­­keit, die Vertreter dieses Reichs im Sinne der großen Urheber dieser Gesetze vornehmen. Ungarns Verfassung wird ein Musterbild aller Verfassungen, eine Magna charta der Freiheit , ein Freibrief aller Nationen und Religionen unseres Vaterlandes sein. „Wahrheit , Licht und Necht,“ möge unser Wahlspruch, „Freiheit, Freiheit für alle das Ziel unseres Strebens sein.“ adtolth 5 Oesterreich Der Kaiser verordnet mit Entschließung vom 4. 1. M., daß von der Einberufung des außerordent­­liben­ Reichsraths abzustehen sei , der verfassungsmäßige Reichsrath am 18. März in Wien zusamm­etrete und dem­­selben die durch den Ausgleich mit den Neichen der Krone Stephans I. nothwendig gewordenen Verfassungsveränderun­­gen zur „Annahme“ vorgelegt werden. Die Vorlagen die dem Reichsrathe zunä­chst gemacht werden sollen, werden sich auf die Entsendung von Deputirten in den gemeinsamen Bera­­thungskörper für die gemeinsamen Angelegenheiten auf die Ver­antwortlichkeit der Minister und Abänderung des 13. §. der Februarverfassung beziehen. Ferner sollen Geseßentwürfe vorbereitet werden, die die Erweiterung der Autonomie­ der einzelnen Länder, eine neue Landwehrverfassung, Verbesse­rung in der Rechtspflege und im Staatshaushalte zum Gegenstande haben werden.­­­ Es klingt wie bittrer Hohn, wenn man diesem liberalen Gebahren der Regierung ge­­genüber von den kühnen Thaten, zu denen sich die Zen­­tralisten anschi>en , hört. Wäre es nicht wünschenswerth, daß die Regierung dieser Partei ein : „mit Euch, wenn ihr wollt, ohne Euch , dagegen Euch , wenn nicht wolt­ zuzurufen und diesem Ausspruche gemäß handeln ? Es gibt kein größeres Verbrechen in der Politik als Kurzsichtigkeit, besonders wenn sie so hartnäßig ist, wie die dieser Partei, welche no< jeit Manchen ein Schreien zu sein scheint. Wenn man eine solche Vergangenheit hinter sich hat, wie die Zentralisten Oesterreichs, so scheint die Nothwendigkeit geboten sich mit dem Zeitgeiste und der heiligen Prinzi­­pien des Rechts , je eher je lieber versöhnen, damit die Weltgeschichte, diese unerbittliche Richterin, die dem Ber­­ehrten gegenüber vielleicht milde zu urtheilen , geneigt műre, nicht unbarmherzig den Stab über die Verstoßten breche. Preußen. Ueber den letzten Bismark'schen Staats­­streich, die Verfassung des Nordbundes, bringen wir in der nächsten Nummer unseres Blattes eine kritische Uebersicht, die dem Leser über die Bismark's<en Ansichten, über den zu schaffenden deutschen Einheitsstaat prächtige Ausschlüsse geben wird. Frankreich. Napoleon III. hat am 14. J. M. die Kammern mit einer feierlichen Thronrede eröffnet. Selten ward­ ein Aktenstück so verschiedenartig beurtheilt, wie die Rede des Kaisers ; nie ist einem schwächer vom Stand­ unpartheischen Ueberlegung vollkommen zu verurtheilenden in dem Europa politischen Lob gespendct. worden. Hier können echter maßgebend sein und diese stimmen allge­­mein in der Ansicht überein, daß Napoleon ein unbeholfenes gehoben dem Sultan Osmanlis jeder Beziehung tadelns­werthes Geistesprodukt sei, dem man, abgesehen von seiner antifrei­­heitlichen Tendenz, nicht einmal das Lob der genialen Sty­­lisirung, die man bisher den Elaboraten des Kaisers nicht versagen konnte, verdienen, beabsichtigt „T werden wir als Gelegenheit hatten, wiederholen : „Der Bund mit der Freiheit, ist die Grundbedingung des Bestandes der Dynastien und Throne.“ Unterthanen Christen aussprechen. des Osmanenreiches es Die Reformen , mit Wir Machwerke Ganzes unverdienteres nur die Urtheilsprüche III. Thronrede einer nie eingehenden Kritik unterziehen, wir unterlassen es daher uns schon jeht über die hierüber verlautenden Vermuthungen auszulassen, wir. das, was wir­ schon oft mit Nachdruck hervor­­Türkei. Die Pfaxte wird, wie man von vielen Seiten behauptet, dem Drängen der Mächte nachgebend, die Gleich­­berechtigung der ihren mohamedanischen wollen „nicht untersuchen, wie weit diesen Behauptungen ein Faktum zu Grunde liegt, glauben aber behaupten zu können , das­s so sehr auch im Interesse des Christen eine solche Entschließung­­ vor­­theilhaft und wünschenswerth ist = nicht der Schutzgeist der diesen Entschluß überlegt, daß in Million fällt, wird einsehen, daß die Gleichstellung der Christen mit den Mohamedanern gleichbedeutend sei mit der Auslösung des osmanischen Reiches. Die Türken hat ein jedes derartige Ans in­­Energie verwerthet scheuerende Heerde, türkische türkischen ver seinen und sich selbst aber die Christen als eine zu als die Herren derselben betrachtet. „Angenommen,“ sagt der geniale Nü­­stow, „die Regierung hätte den besten Willen ohne ihre eigene Herrschaft zu opfern, body der Unterdrückung ihrer Unterthanen ein Ende zu machen, könnte sie hieß ? Diejenigen, welche sich von dahin einschlagenden Maß­­regeln einen absehbaren Erfolg , einen Erfolg min wenigen Jahren versprechen „“ müssen eine ebenso übertrieben hohe Vorstellung von der Macht der Pforte, als eine den geringe herrschendes Bolt­en haben, Vorrechten überb­ie­­hängt, und die­­selben vertheidigt , von dem Mißtrauen, mit welchem ein lange unterdrüctes Volk immer Entgegenkom­­men seiner Unterdrücer inneren Entwicklung auf der That keine andere sein , als diese, ob eine Million Mor­hamedaner über 14 Millionen Christen oder 14 Millionen Christen über eine Million Mohamedaner herrschen punkte der kalten, den sich daher auch Liberalen nen mit auf aller 16 von und in gewesen eingeflüstert.“ Jedem ist, der Millionen Christen stets gegen Zähigkeit selbst nur eine Napoleon mit welcher ein aufnehmen wird. Die Frage der Balkanhalbinsel kann in ein der sollen.“ | Lokales. — (Borgestern den 21. l. M.), wurde in der hiesigen Domkirche für die endliche Erfüllung der Wünsche unseres theuern Vaterlandes ein feierliches Dank - Te- Deum abgehalten, welchem Kaschau's ganze Bürgerschaft, sein Magistrat, der Beamtenkörper des Abaujer Komitates, viele Magnaten der Stadt und der Umgegend, mit einem Worte ein sehr zahlreiches und schönes Publikum­ aller Stände beiwohnte. Der für den Abend beschlossene Fa­­belzug und die angesagte Illumination wurde, weil Se. Majestät durch unbekannte Umstände in unsere Hauptstadt zu kommen, verhindert worden war, vertagt. Die Abends im städtischen Theater veranstaltete zweite Fest-Vorstellung, deren Programm eine Allegorie, die den Dank der Nation an Se. Majestät den König ziemlich gelungen darstellte, und ein Stür Emile Girardins: „Le supplice d'une femme“ ausfüllte , war nicht so besucht, wie die Band die Gewähltheit erste, des Publikums anbe­­langt , derselben keineswegs nach. — (Se. Exz. Graf Em. Pehy) hat die Stelle Abaujvarer Komitats niedergelegt, eines Obergespans Wie wir vernehmen, wird mehrseitig Hr. Alb. "gegenwärtig Landtagsabgeordneter, als Nachfolger bezeichnet. — (Anerkennenswerth.) Von der Kaschaner Statuten­kon jekt an Vorschüsse auch auf Waaren und Produkte, wenn solche dem Verderben zündlich sind, verabfolgt. — (Ein Kinder -Pickni>.) Frl. Marie Fischer, die in diesen Blättern mit Recht oft belebte und sehr ge­­schämte Mädcenlehrerin, veranstaltete Donnerstag den 21. b. in ihrem schönen Institutslokale einen unter den bessern Ständen schon längst gepflegten sogenannten , Childermass day." Es liegt nach den Lehren der großen „Pädagogen der Neuzeit Pestalozzi, Fröbel, ein Schulfesten. Die Schule wird den tiefer. Sinn in darum, auch eine solche Schule den­ Kindern solchen Kleinen, nicht­ nur zur Arbeit,­­sondern auch zur Unterhaltungsstätte, und Asyl, mit ihren Eltern anwesend, und es war und vergnügtes Familienfest. Directrice Frl. Fischer, hat wohl von den Eltern und den vielen Gästen die vollste Anerkennung erhalten, wir folgen blos der strengen Referentenpflicht , wenn wir diese Aner­­­­kennung als eine wohlverdiente öffentli bezeichnen. — (Ein edler Todtex.) Mit betrübtem Herzen theilen wir unsern Lesern den Tod eines treuen Sohnes unseres Vaterlandes, des gewesenen Honvedgenerals Anton Csuha von Eördöghfalva mit, welcher am 22. laufenden Monats in einem Alter von 73 Jahren nach kurzem Hel­den sanft im Herrn entschlief. Die irdischen Ueberreste des edlen Veteranen werden Morgen Sonntag am Kal­­ varienberge bestattet werden. Ehre seinem Andenken! — (Verbrüht.) MittwoF Nachmittag stürzte ein Seifensieder-Lehrling durc eigene Unvorsichtigkeit in eine Bottiche, welche mit heißer Lauge gefüllt war. Der Arme erlitt derartige Brandwunden , daß er nach kurzer Zeit seinen Geist aufgab. — (Krankenhausball,.) Nachdem der am 13. b M. zu Gunsten des Kasc­hauer allgem. Krankenhauses veranstaltete Ball mit Ausnahme des sehr spärlichen Be­­suches von Tanzlustigen ein mittelmässiges Erträgniß von 166 fl. 29 kr. lieferte, wird anmit von Seite des Insti­­tutes allen Gönnern der wärmste­ Dank ausgesprochen , hauptsächlich aber jenen, die durch Mehrzahlung das Zu­­standekommen obiger Summe ermöglichten, insbesondere Sr. Excellenz Herrn Grafen Emanuel Pec­hy, Herrn Grafen Joh. Klobusitzky, Herrn Johann Bayer, Herrn Karl Spielmann und der hierortig stationirten k. k. Militär - Regiments- Kapelle, wie auch Herrn Zabrapky, für unentgeltlich gelie­­ferten Drucksorten und dem­ Ball-K­­omite. — (Eilwagen-Eröffnung.) Von 1. März angefangen wird zwischen Kaschau und Ungvar täglich ein Privateilwagen mit­­ Berührung­ der­ Stationen Szinye, Galgzets , Nagy-Mihály und Szobranz zu sehr­ mäßigen Preisen verkehren. 4. — (Kanalisirung.) Anfangs März soll mit der Kanalisirung der weißen Gasse begonnen werden, zu wel­­chem Behufe bereits in der Schmidtgasse große Massen Bausteine aufgehäuft sind. — (Muthmaßlicher Mord.) Ein 12jähriges Mädchen, das am 4. b. M. von Bizsoly nach Kaschau kam, um sich daselbst einen Dienst zu suchen, wurde von zwei der­ niedrigsten Klasse angehörigen Weibspersonen in den Wald nächst dem Kaschauer Berge gelogt und­ ihrer Kleider beraubt. Am 21. d. wurde das Mädchen mit aber, was des Sparkassa werden im Sinne ihrer nicht unterliegen Bei diesem Pini oder Die waren leicht sämmtliche tüchtige 8 v. Semsey, durch Feuer Anon, ent­­bleibt ein angenehmes Kinderchen so ein recht inniges und umsichtige­s . tégy SIG ] | | | ; | | | | ' N „ , Eine Jüdin. Erzählung von Mad. Charles Reyband­­en (Fortsetzung.) Alonzo liebte innerlich von Stolz und Freude ; stolze Hoff­­nungen bewegten sein Herz, das noch den Tag vorher ganz von einer andern Liebe erfüllt war; er glaubte, dieses junge Mädchen verpflichte sich so, ihn zum Gatten zu neh­­men; in seinen Augen hatte sie kein anderes Mittel, ihm das zu geben, was sie eben versprachen. Es folgte eine lange Pause. Donna Isabella horchte mit geschlossenen Augen und gesenktem Haupte, mit einem Schauer des Entsehens und der Neugierde auf das Wuth­­geschrei und auf die Schüsse, die um sie her­­knallten. Endlich schien das Getöse nachzulassen und man hörte auf dem Wege Pferdegalopp. „Der Kampf hört auf," sagte Don Alonzo, „die Besiegten ergreifen die Flucht.“ Bei diesen Worten trat er vorsichtig wieder näher an den Weg und sah in der Entfernung­­ von nur einigen Scritten jene Schaar, die in Unordnung davon jagte. „Die rothen Fähnchen fliehen,“ rief er den Damen zu. „Sieg, Sieg der Fahne von Castilien ! Die Bewaffneten umringten das Haus und suchten durch die Flammen hineinzudringen. . Gott des Himmels! ist das nicht mein Oheim, der mitten in die Flammen hineinstürzt ? Ist jenes n­it der fremde Herr?" Donna Isabella richtete sich mit einem Aufrufe der Freude aus: „Da, es ist der Großmeister! rief sie, indem sie die Hände gen Himmel emporhob ; „es ist der brave, treue KRUVULLALELON, Pacheco! Er kam uns zu Hilfe; er sugt mich in den Flammen." Da trat sie aus dem Gebüsch heraus und schritt am­­ Arme Donna Annas nach dem Hause zu ; Alonzo folgte ihnen. Bald zog die Gruppe, die langsam auf dem Wege daher kam, die Aufmerksamkeit derer auf sich, welche Herren des Schlachtfeldes geblieben waren. Der Canonicus und der Großmeister kamen den Damen entgegen und bei dem Anlelie Donna Isabellas beugten sich die Knie. Die ganze Schar eilte nun herbei unter großem Zubergeschreiz einen Augenblik herrschte "allgemeine Unordnung, während das tiefbewegte zitternde junge Mädchen mit der Hand grüßte, "als wolle sie allen Dienern danken, die sie­ wieder erkannte, „A hy Senior“," rief der Großmeister, „Diese Nacht wollten Euere Feinde sich Euerer Person bemächtigen und da sie auch nicht fanden, zündeten­ sie das Haus an. 39 war benachrichtiget davon­­ , ich eilte herbei ,­­ fürchtete aber zu spät anzukomm­en . . Durch welches Wunder seid Ihr 3 Waymen „tägigen ? Wer hat euch befreiet? onna Isabella deutete nach dem Hi­s EN pl d) Himmel und­ sah „AY,“ sagte sie mit einem bittern Lächeln, „die An­­hänger Don Henriques wollten mich lebendig verbrennen ; das war freilich ein sicheres Mittel, die Unterhandlungen schnell zu Ende zu bringen.“ — „Sie sind beendigt, Seniora," antwortete Don Juan de Pacheco, Ew. Hoheit wird als Erbin der beiden Königreiche proclamirt werden, und Valladolid und Segovia als Appanage erhalten, so lautet das­ Uebereinkommen das in, Cuerm Namen zwischen den Granden von Castilien und Don Henrique abgeschlossen worden ist.“ — 34 bestätige er," entgegnete sie, „aber der Tod in meinen Meinigen bewacht für sicher halten, begleiten." Der Großmeister küßte die Hand der Infantin, dann die Seinigen „Castilien Gebieterin !"­­„Castilien die Krieger, und der Ruf riefen schallte, von Eho zu E<o mier­derholt, lange über das öde Land hin. Don Alonzo war erstaunt '"Die Infantin Donna Isabella !". flüsterte ev 51" „vielen JIufantin war es, die man mir zur Obhut übergeben hatte, die ich id) zu küssen gewagt habe !“ „Dier die Leute, die Ew.“Hoheit nach Segovia be­gleiten sollen,“ sagte der Großmeister, indem er auf die Bewaffneten deutete; „vor dem­­ Kampfe waren reicher gewesen ; „aber einige meiner sie“ zahl­­besten Soldaten sind hier gefallen, um sich vor dem jüngsten Tage zu erheben.“ jener der armen Catalina, an den­­ eine Kapelle er­­Leichnam unbeerdiget, die in den Flammen umßge­­kommen ist, sei ihrer Seele „gnädig.“ (Fortsetzung, folgt.) : Alfonsos "Henrique Festen sc­hwentte und rief, zeigt schließen von er seinen­­ und auf­ Boden, auf und schien still Großmeister und sagte zu ihm: bauet werden ; es mir, Donna Isabella einen diese Leichen beten; wann welchen Frieden muß, den und und meinen welchem Gott zu s< warf liegt' da auch § E Donna . Isabella, unsere i< werde mich nur Don Juan, Ihr werdet mich nach Segovia „„An der Stelle dieses“ Hauses soll Hut, Leon Leon wendete für sich für Donna ein.­an wendete , mit Isabella!" bei Seite getreten. Armen getragen, deren sie sich Don weiße Hä nicht wieder - -"% langen Blik auf­ den lagen, bekreuzigte sich '0s b­ a 4 | És 3;

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