Kassa-Eperjesi Értesitő, 1869 (Jahrgang 31, nr. 1-100)

1869-10-23 / nr. 81

a NZD SDACHS­­ — (Jsr. Distriktsrepräsentanz.) In die Kaschauer Israel. Distriktsrepräsentanz wurden in der am 17. d. M. abgehaltenen Generalversammlung die Herren Dr. D. Kain, Adolph Klein, Israel Widder und David Weinberger gewählt. == (Der Vollbart) ist endlich auch wieder in der Armee in seine angestammten Rechte zurügetreten. Eine allerhöchste Anordnung gestattet das Tragen des Vollbar­­tes im Bereiche der ganzen Armee. Nur für die Marine ist die Verfügung getroffen ,­ den Schnurbart zu raschen. — Wer das Leben des Soldaten kennt, — (insbesondere wenn er in kriegerischer Aktion steht) =­ der wird diese im­ Ganzen so­ unscheinbare Errungenschaft gewiß nicht un­­tersch<äten. == Man denke sich den Soldaten, nach langem ermüdenden Marsche, im Bivouak damit beschäftigt , sein Gesicht mit Seifenschaum einzusalben, und mit einem sehr zweifelhaft scharfen Scheermesser, dessen Anwendung ihn unwillführlich Thränen erpreßt, seinen Bart abzunehmen ! — Welche, so ift sich wiederholende Qual, bei starkem Bartwuchse !? Wie langsam verscwinden body erst solche­­ Verkommenheiten und Unnatürlichkeiten einer despotischen Zopfperiode ! Die Negierungszeit Ludwig des XIV. ist reich an solchen Ausgeburten, die sich in Traut und Sitten der französischen Nation , und sogar in den Werken der Kunst so deutlich aussprachen.­­­ Während die Heroen des Mit­telalters ihre volle männliche Zierde trugen, während Kai­­ser, Päpste und Fürsten in vollem Bart- und Haarschmue erschienen , — verdammte die Zopfperiode und die unglüc­­kelige Mode, (welche als Tyrannin noch immer die euro­­päische Menschheit beherrscht) das männliche Geschlecht zu der entwürdigenden Aktion der Verstümmlung: durch marter­­volle Abnahme des Bartes.­­­ In neuerer Zeit war es sogar ein Verbrechen, einen­ Vollbart­ zu tragen, und so Mancher dürfte sich noch bei Unannehmlichkeiten erinnern, welche ein schöner B­art, als ein verpöntes Abzeichen po­­litischer Gesinnung, im Gefolge hatte. Nun ist die Na­­tur wieder in ihrem vollen Nechte eingefegt, ohne befürchte­ten zu müssen, daß sie für ihr urwüchsiges Erscheinen zur Verantwortung gezogen werden wird. — In der Armee selbst dürften die Stimmen Anfangs no< getheilt sein. Die älteren Herrn werden es noch vorziehen ihre grauen Bärte zu raschen , während die Jugend mit Stolz ihre schönen Bärte kultiviren dürfte. — (Sc­hadhafte Brücke.) Von der gegen Barcza führenden, aus Stein­ gebauten Brücke — unferne des Mauthauses — hat sich ein Stü­­lo8gelöst und liegt ganz ruhig im Wasser. — Es hindert dies zwar die Passage nicht, dafür wird aber auch die Passage nicht hindern, daß sie nach und nach noch weitere Brücentheile loslösen , falls für die Instandsegung der Brücke nicht rechtzeitig gesorgt wird. = (Herr Dr. Aug. E>mayer), welcher seit 17 Jahren an der hiesigen Rechtsakademie als Professor fün­ Hirte und sich der allgemeinen Achtung von Seite der Stu­direnden erfreute, wurde zum Direktor an der k. ungar. Rechtsakademie in Preßburg ernannt. — (Ein Wort über das vergeblich erwartete Uebergangs­-Trottoir in der Mühlgasse.) Wir müssen zwar anerkennen, daß die Arbeitsfräjte der Stadt in diesem Jahre in ungewöhnlicher Weise in Anspruch ge­­nommen worden sind, und daß im Ganzen Viel geleistet werden mußte, um die dringendsten Arbeiten zu Stande zu bringen; doch trozdem sind wir gezwungen, eines Uebel­­standes zu erwähnen , der so leicht hätte beseitigt werden können, und troß genehmigendem Gemeindebeschluße noch immer nicht zur Durchführung gelangte, — Wir meinen die bereits zur Sprache gebrachte Verbindung der beider­­seitigen Häuserreihen in der Mühlgasse, und zwar vor der protestantischen Kirche — durch ein, quer über die Straße gelegenes Trottoir. In der ganzen Länge der Mühl­­­­gasse befindet sich keine derartige Verbindung , welche das Ueberschreiten dieser sehr benützen, und bei Negenwetter äußerst kothigen Straße erleichtern würde, und so muß die arme wißbegierige Jugend unserer Stadt, welche beinahe allen Konfessionen angehört, und die protestantische Bevöl­­kerung durch einen halbschuhhohen Koth r­aten, um in die Schule, oder in den Tempel zu gelangen. — Es ist eben so gerecht , als billig das Verlangen zu stellen, daß auch der Zugang zu diesem Gotteshause in ebenbürtiger Weise mit den Kirchen der andern Konfessionen hergestellt werde, und nur zu bedauern ist es, daß bereits gefaßte Beschlüße der Gemeinde in ihrer­ Ausführung: ad Grae­­cas Calendas verstoben werden. Noch lange vor der Le­­gung der Gasröhren, und vor der theilweisen Au­sbesserung des alten, schadhaft gewordenen Trottoirs in den Haupt­­gassen , wurde der Antrag zur Trottoirverbindung in der Mühlgasse gestellt, und zur Ausführung genehmigt. Warum ist der Beschluß bis jetzt noch zu keiner Durchführung ge­­langt ? Die erst seit zwei Monaten überhäufte Arbeit gilt als­ kein Entschuldigungsgrund in dieser Beziehung, denn jetzt thut es wirklich Noth, vorerst die klaffenden Wunden unseres Trottoirs und unseres Pflasters zu schließen­­; aber nach Beendigung dieser Arbeit erwarten wir mit Zuversicht die Inangriffnahme des Verbindungstrottoirs in der Mühl­­gasse. = Die bis dahin vielleicht eintretenden Fröste sind kein Hinderniß für diese Arbeit, denn es ist ganz­ unnöthig, daß die Steine mit Mörtel verbunden werden, diese Ver­­sc­hwendung erlaubt man sich in keiner Stadt der Welt. Es genügt hinlänglich den Steinen eine feste Unterlage zu geben , und eine sorgfältige Verbindung der Fugen zu er­zielen. Der Mörtel, der hierorts massenweis als Unterlage der Quadersteine vergeudet wird, kann nie als Bindemittel dienen,­­ denn ein an der untern Seite höFeriger Stein wird sie durch gewöhnlichen Kalkmörtel niemals mit der bloßen Erde verbinden. “ („„Die Tagespresse“.“) Drei Nummern des neuen Wiener Journals „Die Tagespresse“ sind erschienen und, wenn es gestattet, ist, vom Anfange auf die Folge zu schließen, so können wir ruhig erklären, daß wir es hier mit einem durc­h und durch liberalen Blatte zu thun haben, das die Fehler der Regierungen mit derselben Freisinnigkeit gei­­felt, wie die Fehler der Völker , das lobt, wo zu loben ist, und ohne NüFsicht tadelt, was Tadel verdient. Doch nicht nur der politische Theil des Blattes verdient lobende Erwähnung, auf des unterhaltenden Theiles muß mit Anerkennung gedacht werden. Vom Feuilleton bis zu dem pikanten Tagesneuigkeiten ist Alles geschmack>voll und mit richtiger Erkenntniß der Geschmachsrichtung des großen Publikums­ redigirt -und--läßt besonders der in Nr. 3 ent­­haltene Originalfeuilleton Halländer's „„Reisesc­hwindel“ hoffen, daß diese bei uns so wenig und leider so ober­­flächlich fultivirte Rubrik in dem neuen Blatte eine ein­­gehende Würdigung finden werde. Pränumerationen werden in der Redaktion dieses Blattes entgegengenommen. Wenn das neue Unternehmen seinem Programme treu bleibt, so kann es der Sympathie der Freisinnigen um so sicherer sein, als es sich die schöne und bei uns jedenfalls neue Aufgabe gestellt hat, auch das schöne Geschlecht in die Ge­heimnisse der Politik einzuführen und in seiner jeden Sonn­­tag erscheinenden Frauenzeitung den weiblichen Lesern eine Fülle interessanten Stoffes vorführt. — (Gänseschiesen.) Bei dem Donnerstag den 21. b. M. abgehaltenen Gänseschießen hat das erste Beste 4 Gänse Herr Josef Nio, für Leopold­­ Buday auf einen Nagel, das zweite, neunte, sechzehnte und siebzehnte zusam­­men 6 Gänse Herr Anton Hof, das dritte und vierte zu­­sammen 5 Gänse Herr Paul Terney, das sechste, achte, zehnte, zwölfte,­ dreizehnte, vierzehnte, fünfzehnte und acht­­zehnte, zusammen 9 Gänse Herr Josef Nio, das fünfte und eilfte, 3 Gänse, Herr Rupert Neisinger, das siebente 1 Gans Herr Alois Genzovits, das neunzehnte 4 Gans Herr Ludwig Ambrus, das zwanzigste je eine halbe Gans / 4 7 Herr Michael Halyko und Karl Davidko zusammen" a Bierer- beziehungsweise Dreierschüße gewonnen. "1 1 --­­Benesigvorstellunipy Heute wird­ im­ hiesige Theater zu Gunsten unseres talentirten Schauspielers Edu­­­ard (Wipp) Legouve's Charaktergemälde“ „Dreißig Jahre aus dem Leben eines Kartenspielers"""aufgeführt. Wir machen das Publikum auf dieses interessante Stil in dem uns eine kunstgewandte Hand mit genialen Pinsel wahre, lebensgetreue Gestalten zeichnet und mit Scharfsinn und Geschi> eine Fülle psycologisc­her Wahrheit enthüllt, auf­­merksam und sind überzeugt, daß Hr. Ujhazy, einer der begabtesten Schauspieler unserer Theatergesellschaft, in der Titelrolle jene Gewandtheit und beinahe künstlerische Kraft entwickeln werde, die wir bei ihm so oft gefunden. Es steht zu erwarten , daß das kunstsinnige Publikum unserer Stadt dem jungen Manne durch zahlreichen Besuch seiner Benefizevorstellung das verdiente Vertrauensvotum darbrin­­gen werde. --Geschwind, was giebt's­ Neues? In­­ dem Bereiche unserer Stadt Sich nicht's besond'res ereignet hat. Man baut sehr langsam, — aber gut — Wer will, trägt einem Cylinderhut. Auch Regenmäntel sind­ in Gebrauch Man trägt sie bei seinem Wetter auch“ Die Gasgesellscaft folgt­e ihr zum Heile­n Dem alten Grundsaß: „Eile mit Weile." = Und, wenn­ es gut geht, wird dieses Jahr Das nächtliche Dunkel durch­­ G­a­s­li­ ht noch klar. Wir brauchen auch deßhalb ein besseres Licht. Damit sich Niemand die Beine bricht Von den verspäteten frohen Zechern ! In den vielen Gruben und Löchern, Die mit Verrath« in den Straßen lauern Gefährlich bedrohend die Bürger und „Bauern. Die beste Zeit haben wir schon­ verloren, Denn bald sind wir sammt dem Pflaster gefroren« Die E­i­nhahn trage nach Oderberg 4 Bleibt am Papier ein hübsches Wert; Selbst nach Eperies die Verbindung Feiert noch immer nicht ihre Entbindung, . Daß wird die Erbauer noch stürzen in Sulden, Denn jeder Tag kostet Neunhundert“Gulden Die kleine Stre>e von Hatvan»nach Miskolcz Bedarf nur no< wenige Slipper und Bauholz - Sie wird, dem Vernehmen nach schon im November Zum Verkehr übergeben vom magyar ember. Dann wird die Nesse na­hest in' acht Stunden ohne sehr große Fatigue überwunden. bei Mit der Versammlung vom»Forst-Verein Wächst unser Wald nur­­ beim Sonnenschein, Doch hofft man, daß in hundert Jahren ! Als hätte man sie aug­ B­ett genommen. Aus großen Mangel an guten Quartieren ! Beseitigt werden alle Gefahren 3, "2 Die aus dem Mangel am Holze entsteh'n — Dann, wird man, die “"Däume wachsen sehn. Der Steinkohlenbau will gar nicht gedeih'n Man kann diese Indolenz schwer nur verzeigen Es fürchtet Ih­­r den übeln Gerug 7. Auf der „Kohle von Stein" ruhtrein veigener Fluch Nur eine Mühle wagte den Kampf 4 Und staffte von Steinkohle­ ihren Dampf; Und einige industrielle Leute Holten si Koak's aus ferner Weite, — Die trozdem noch viel billiger kommen; si Bewohnt man schon. Zimmer ohne Thüren? In manchen fehlen auch Fenster und­ Herde Man s<läft ohne Boden auf bloßer Erde, Und leider wurde troß aller Müh?" T­ 14 ké­­ éj ;R . " Die Wilden. Eine Erzählung von F. F. (Fortsepunz.) 4 „Thorheit, Kladde, was wollen Sie denn ? Was haben Sie? — Natürlich mit dem Lieutenant von Knorr!" Kladde lächelte: „So will es Ihnen sagen, sobald Sie mir Ihr Ehrenwort geben, darüber zu schweigen — gegen Zeden !" Perry's Erstaunen steigerte sich. „Zum Kukuk, Kladde, was haben Sie denn ? Sie machen mich neugierig!" „Erst Ihr Ehrenwort!" „3“ gebe es — Alles was Sie wollen! Nun schie­­ßen Sie endlich los !­­“Mit einer der beiden Wilden haben Sie sich ge­­schossen !" „Haha !" lachte Perry laut, da er es für einen Sperz hielt. „Gottvoller Kerl, dieser Kladde! Das haben Sie nicht allein ausgehe>t. Dahinter steht etwas. Heraus damit ! Mich fangen Sie nicht so leicht! — Hahn! 39 mich mit einem Mädchen schießen ! Gelungene Idee ! Aber Freund, so blind bin ich nicht!“ „Ic h gebe Ihnen mein Ohrenwort, daß ich die Wahr­­heit gesprochen habe," versicherte Kladde. Perry blichte ihn starr, sprachlos an. wort, Kladde ?'' wiederholte er. „Gewiß.“ „Ihr Ehren- SVILLLEION. „Tod und Teufel!" Klag Perry los. „Dann müssen sich die beiden Mädchen verkleidet haben.“ „Natürlich haben sie bag!" rief Kladde, über diese naive Bemerkung lachend. „Nein Kladde, Sie scherzen doch !“" „Wenn ich mein Ehrenwort gebe!“ „349 — ich mich mit einem Mädchen geschossen ! Ich sie verwundet! Ein Mädchen mir beinahe die Zähne ausgeschossen ! Hier ist die Kugel durt gegangen, hier hat sie mich gestreift ; ich versichere Sie, Kamerad, verdammt nahe gestreift! Auf Ehre ! Haha! Kladde, Sie machen mich toll = rein toll! Aber es ist boy Alles nicht wahr !" Aufgeregt lief er im Zimmer auf und ab. „Mense , wenn Sie mich zum Besten haben, ich bringe Sie um! — Ein Mädchen sollte mir beinahe — Ha, Ha! Es ist Alles ni<t wahr! Kladde, gestehen Sie es offen, es ist Alles nict wahr! — Und Dodd die Au­gen = die Augen! Solche Augen hat kein Lieutenant! Auf Ehre, Kamerad, ich war nicht im Stande ruhig hin­­ein zu schauen! Und wie ruhig sie dastand — ohne die geringste Furcht! An's Herz hätte in ihr fallen mögen, wenn ich sie nicht für einen Lieutenant gehalten hätte ! — Kladde == Freund — Mensa =­ ein solches Mädchen gibt es nicht weiter — die muß ich kennen lernen =­­lieben! Auf Ehre, Kladde !“" Ruhig lächelnd hatte dieser zugehört. „Und der Sekundant,“ fuhr Perry fort, „Der — die — nein, der — zum Kukuk, wie hieß er denn! — Za, der Anton von Knorr war auch ein Frauenzimmer, — ich meine — der war die andere Schwester ?“ „Natürlich.“ „„Und der Alte hat das Alles zugegeben? „„Er ist verreist gewesen.“ „Kladde — wenn ich einmal einige oder mehrere Töchter bekomme == ich meine später — solche Mädchen möchte ich haben!­­— Aber eigentlig — ja eigentlich bill ig doch blamirt !“ Kladde zuchte schweigend mit den Achseln. x; „Mens< = so sprechen Sie dem! =­ Bedenken Sie, ich hätte das Märchen todt schießen können!“ ". „„Oder au< von ihm können todt g schossen werden,“ warf Kladde ein. “> „Wahrhaftig — es fehlte nicht­ viel daran!" In diesem Augenblie wurde heftig an die Zimmer­­thür gepot. " „„Herein !“ rief Perry, unwillig über“ die Störung. Der Rittmeister von Knorr trat hastig ein. "Sein Auge glühte. Flüchtig nur grüßte er die ihn überrascht­enbelicenden. „Mein Herr,“ wandte er sich an Perry, und seine Stimme biebte leise vor Aufregung. „Wissen Sie mit wem Sie sich geschossen haben 2“ „Ich weiß er," erwiederte Kiefer, nicht eines Berles­senheit. „Indeß = 6­­" Judo Der Rittmeister ließ­ ihn nicht ausreden. Ein Mäd­­chen mögen Sie leicht haben treffen können, "hahn! rief er bitter lachend. , Sie haben Genugthuung erhalten, aber jegt — verlange ich Genugthuung von Ihnen“ . Er blickte Perry finster drohend an.­­ „Ic begreife in der That nicht, Herr Nittmeister ==“ entgegnete dieser stotternd — halb verwirrt, (Fortsetzung folgt.) s

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