Kaschauer Zeitung, April-Juni 1876 (Jahrgang 38, nr. 39-75)

1876-05-23 / nr. 60

IR ETC EHE LEEDTZE TER TEE GCETEETELTETHE Be ae ee re Eee HORSENS ő FERESETEEELEEEERETTEET BEE TEE MEGSE ETTSZ . — Die Schlußprüfu­ngent an­ der hiesigen Staats- Oberrealschule, vertreter, bung hiemit höflichst eingeladen von ihrem deren Stelle und der Erzies werden, finden vom 8. bis 24, die mündlichen Maturitätsprüfungen am 29. eventuell am 28., die Privatprüfungen am 18. Juni statt. Privat­schüler haben mittelst eines, Ortsvorstande oder Seelsorger ausgestellten Zeugnisses nachzuweisen, daß sie während des vergangenen Schuljahres in Wirklichkeit Privatunterricht genossen haben. in folgender übungen in der Realschule: — am 8 Uhr Vorm. : Turn­­bei schlechtem Wetter 10. Juni VI. Cl. Chemie, V.Cl. " Geschichte, IV. Cl. französische Sprache, III. Cl. Geographie, II­I. deutsche Sprache; — am 12. Juni:. VI­­. Mathematik, V. Cl. Naturgeschichte, IV. EL. ungarische Sprache, III. Cl. französische Sprache, I Cl. Mathematik; — am 13. Juni: III. Cl. Geometrie, II. Cl. Geographie, I. Cl. deutsche Sprache; — am 14. Juni: VI. Cl. Physik, V. Cl. deutsche Sprache, IV. Cl. Mathematik; — am 16. Juni: VI Cl. ungarische Sprache, V. Cl. Chemie, IV. Cl. Geschichte, III. Cl. Mathematik, II. Cl. Geschichte ; — am 17. Juni: VI. Cl. Geometrie, IV. Cl. deutsce Sprache,­­ II. Cl. Naturgeschichte, I. Cl. Geschichte ; — am 19. Juni: VI Cl. Naturgeschichte, V. Cl. fran­­zösische Sprache, IV. Cl. Chemie, III. Cl. Geschichte ; — am 20. Juni: VI. Cl. deutsche Sprache, IV. Cl. Geo­­metrie, II. Cl. ungarische Sprache, I. Cl. Naturgeschichte; — am 21. Juni: V. Cl. ungarische Sprache, UI. Cl. Physik, II. Cl. Geometrie, I. Cl. Geographie; — am 22. Juni: VI. El. Geschichte, V. Cl. Geometrie, IV. Cl. Physik, III. Kl. deutsche Sprache; — am 23. Juni: VI. Cl. französische Sprache, IV. Cl. Geographie, II. Cl. Mathematik, I. Cl. Geometrie; — am 24. Juni: V. Cl. Mathematik,­­ III. Cl. ungarische Sprache, II. Cl. französische Sprache, I. Cl.unga­­rische Sprache. Die Direction, = Die Copien der Kön­­ung. Cataster-Vermessungs­­arbeiten können laut Finanzministerial-Erlaß vom 27. April d. J. von Jedermann bezogen werden. Die diesbezüglichen Be­­stellungen können sich ausdehnen : 1. auf einzelne bestimmte Punkte der durchgeführten Triangulirungsarbeiten ; 2. auf die Grenz­­beschreibungsprotokolle der einzelnen Gemeinden und die dazu gehörigen Skizzen; 3. auf die der Steinbruch, oder eventuell durch Handzeichnung hergestellten Kopien der Original­and­karten ; 4. auf alle übrigen, den ergänzenden Theil der Ber­­messungs-Arbeiten bildenden Protokolle und Schriftfuücke. — Die für die Ausfolgung dieser Copien dem Aerar zu zahlenden Gebühren werden von Zeit zu Zeit vom kön. Finanzministerium bestimmt, diese Gebühren aber, wie auch die Modalitäten der Ausfolgung dieser Kopien sind beim Bürgermeisteramte zu er­fahren. Zur Annahme von diesfälligen Bestellungen, sowie zur Herstellung und Ausfolgung dieser auf die Comitate Szepes, Ömör, Torna, Abauj, Sáros, Zemplen, Ung, Bereg, Mar­­maros, Ugocsa, Szabolcs und Bihar, wie auch den Hajduken­­district Bezug habenden Copien ist das im Kammergebäude­ be­findliche "kön. Landkarten-Archiv (kassai kir­ térképtár)" berufen, an welches man sich demnach geeigneten Falles wenden möge. * Die hiesige kaufmännische Jugend hält — wie wir vernehmen = am 11. Juni in dem Badeorte Ränk eine geschlossene Tanzunterhaltung ab.­­ Zu der am 19. d. M. zu Gunsten der nitz­elnlichen Tehänger veranstalteten Dilettantenvorstellung fand sich ein zahlreiches Publikum ein. Alle Mitwirkenden b­aten ihr Möglichstes und wurden die Dilettanten für ihre lichen Beifallssalven belohnt, freundlichen Bemühungen mit form- Besonders waren es Korsky, Gisela Zemänyi, die Fräulein Irma und Rosa Ra­t­­und­­ra Borbély, die wirk­­lich nett spielten. Von den Herren zeichneten sich besonders Herr Füleki und Barts durt lebhaftes Spiel aus. Die Violinproduction des Herrn Bertalan Elis<er war sehr hübsch. Fräulein Ratkovsky ist eine recht liebliche­­ Klavierdilettantin und die Militärmusikkapelle spielte vorzüglich. Im Namen des edlen Werkes danken wir Allen Mit­­wirkenden für ihre Bemühungen auf das Herzlichste. Eingenommen wurden, für: 17 Std 1. Ratglogen 4 ff. 4, zusammen 68 fl. , 13 St. II. Ranglogen 4 fl. 3, zusammen 39 fl., 112 St. Sperrfige 4 80 kr., zus. 89 fl. 60 fl., 18 St. nummerirte Site 4 60 kr., zus. 10 fl. 80 kr., 48 St. Parterre á 59 kr., zus. 24 fl., 4 St. Kinderbillets 4 20 fl., zus. 80 kr., 23 St. Militärbillets 4 30 kr., zus. 6 fl. 90 fl., 90 St. Gallerie-Billet 8 4 20 kr., zus. 18 fl. In Summe 257 fl. 10 kr. Hiezu an Ueberzahlungen von: Hrn. Dr. Brencsan 1 fl. 20 kr., Hrn. Andreas Szele 1 fl. 20 kr., R. 3. 1 fl., T.K. 1 fl., Hrn. Emil Antal 3 fl, Hrn. Martin Hemmert 40 kr., Hrn. Värjon 1 fl., Hrn. Desiderius Spirko 1 fl., Hrn. Joh. Toth 40 fr., Frau Gräfin Klobufigfy 6 fl, Emma Szänyi 5 fl, N. N. 20 fr., N. W. 60fr., Hrn. Dr. Kispersky 1 fl., Frau Wandraschek 1 fl., N. N. 20 kr., Frau Lengyel 1 fl., Frau Molnár 60 kr., Hrn. Kri> 40 kr., Hrn. 3. Ratkovßky 5 fl. In Summe 31 fl. 20 kr. Hauptsumme 288 fl. 30 kr. Der Reingewinn beträgt demnach 217 fl. 23 kr. und wird derselbe blos an wirklich Bedürftige vertheilt werden. Die Ausgaben betragen : Dem Herrn Kluzsinsky für das Clavier 5 fl., dem Fiaker 3 fl. 50 kr., dem Hrn. Kalocsányi für das Austragen der Theaterzettel 5 fl. 62 kr., für das Auf­­­ kleben der Plakate 1 fl., dem Hajduken 40 kr., dem Friseur 1 fl., der Billeteurin 1 fl. 25 kr., der Cassierin 3 fl., dem­ Regisseur 10 fl., für Gasbeleuchtung 15 fl., dem Theater­­meister Scholz 10 fl., der Musik 1 Eimer Bier 7 fl. 50 kr... Theaterzettel und Plakate 8 fl., in Summe 71 fl. 7 kr. 30.483), über 140 auf den Namen der Nagy-Jda'er Kirche lautend, verloren. fl., bei der Stadthauptmann­­schaft melden. * Hauptmann werthvolle der Ringe Kurzem bei Herrn­stahl, ist gestern arretirt worden. Der Gauner heißt 8. M., alt, in Kasc­hau geboren. Es 1870 ist eines im Jahre in Budapest verübten Diebstahls (er stahl damals seinem Schlafkameraden 160 fl.) currentirt wurde. Siebenbürgen seines Zeichens Spiritusbrenner, brach kalt stehenden in Roz­­|. w. im in Galizien ; Georg Billich gebürtig, hat sich vorgestern um 10 Uhr Abends in einem Coupe der 4. Classe erhängt, nach­­dem er sich früher die Adern an der Hand geöffnet hatte. B. lebte in Kaschau mit einer mit seiner Maitresse und entschloß sich, nach Galizien zu reisen. Er reiste auch wirklich vorgestern mit dem Frühzuge nach Legenye-Mihályi ab. Dort der Weiterreise angekommen, gab Leiche des Selbstmörders, Stehgeländer erhängt hatte. — Für die Tehänger Abgebrannten haben bei der Redaction unseres Blattes ferner gespendet : Witwe 1 den unserer vorigen Nummer ausgewiesenen Betrag von 100 fl. 40 fl. gerechnet, macht zusammen 104 ö. W., welche Summe wir ihrer führt haben. Weitere Beiträge und werden dieselben wie abgehaltenen alle frühere Herr Rudnyänßky, das S<­etlik 1 fl. Hiezu Scheibenschießen hat das kr. bereits zuge­­übernehmen wir bereitwilligst, öffentlich quittiren. — Bürgerliche Schießstätte. Bei dem Sonntag, den 21. d. M. 1. Beste 3. Hr. Alex. Stadler und das 4. Hr. Otto Szentistvänyi auf je einen Viererschuß gewonnen. — Auf der Industriescheibe hat sowohl die 1. als auch die 2. Prämie Hr. Alexander Stadler auf 25 und 13 Kreise unter je 3 Schuß gewonnen. Außerdem hatten Vierer geschossen die Herren Friedrich Müllner, Kaspar Kräl und Emerich Szabó­­macher — Locals Veränderung. S. Mihalsky, Handsc uh­­in Kaschau, hat sein Geschäft vom 20. b. M. an, in das neue Local: Hauptgasse, gräfl. Hadik-Barkö6czy'sches Haus, gegenüber dem Theatergebäude verlegt, und bietet das neu­­renovirte Geschäftslocal einen recht freundlichen Anblick. Da die Erzeugnisse des Hrn. Mihalsky allerorts bestrenommirt sind, ist jede weitere Anempfehlung entbehrlich. —­­ Theater. Wegen eingetretener Krankheit eines Mit­­gliedes i­as für heute angesagte Stür: „Die Cocotten­­königin" mit­gegeben werden und kommt : „Memoiren des Teufels" mit Dir. Fritsche, den Damen Thaller und Liebich in den Hauptrollen, zur Aufführung. “ Morgen Mittwoch kommt die so beliebt gewordene Operette­­„Giroffs- Girofla“ zur Darstellung. “­ Freitag am 26. folgt : „Die Cocottenkönigin“, Posse, welche im Strampfer-Theater in Wien über 60 Wiederholungen erlebte. Alle ersten Possenkräfte sind hierin hervorragend beschäftigt, und durfte sich die Posse auch hier wie überall einer sehr warmen Aufnahme erfreuen. Als nächste Novitäten sind in Vorbereitung: das nach dem gleich­­namigen Romane der Gartenlaube bearbeitete Sensationsstil „Gesprengte Fesseln“ und eine neue Posse von Costa „Ein Kreuzer", welche in Wien sehr viele Wiederholungen erlebte. Als nächste Operettennovität kommt in Kürze, die komische Oper von Johann Strauß: „Der Carneval in Rom“ zur Aufführung. Nach übereinstimmenden Berichten der ersten Musikkritiker ist dies die musikalisc bedeutendste Arbeit des­­ Wiener Meisters. „Die — Theater - Repertoir, Heute Dienstag, den 23. Mai: Memoiren des Teufels” ; Lustspiel. — Mittwoch, 24: „Girofls-Girofla“". — Donnerstag, 25: „Der böse Geist Lumpacius Ragabundus" oder: „Das liederliche Kleeblatt“. Posse in Acten von Johann Nestroy. — Freitag, 26.: „Cocottenkönigin“. Posse in 3 Acten von Berta, Musik von Brandl. — Samstag, 27.: „Die Fledermaus, Operette. — Sonntag, 28. : „Ein Kreuzer“ Neueste Posse von Costa. — Orientalische Rinderpest. Laut den beim k. ung. Ministerium für Acerbau, Industrie und Handel bis 17. b. M. eingelangten amtlichen Berichten herrscht die Seuche in Uns­garn: in den Gemeinden Berpapka und Swiniza des Szörenyer Comitats. Das Gebiet Croatiens, Slavoniens und der Militärgrenze ist seuchenfrei. — In den österr­ei­­chischen Ländern herrsct die Seuche nur noch in der Gemeinde Sta. Maria Maddalena inferiore im Küstenlande. — Mit Verordnung der k. k. Statthalterei für Böhmen ist an­­läßlich der im Szörenyer Comitate ausgebrochenen Rinderpest die Ausfuhr von wiederkäuenden Thieren und von denselben stammenden Rohproducten aus den betreffenden Gebieten ver­­boten, und aus den seuchefreien Gegenden nur gegen Vorwei­­sung eines Gesundheitszeugnisses an den Eintrittsstationen der betreffenden Eisenbahn gestattet, sowie zu welchen die die Freunde Die öffentlichen Schlußprüfungen Ordnung stattfinden: Am p. 8. Juni t. in der städt. Sommerturnschule, Eltern, werden des Unterrichtes : buch wurde ligenz * Ter hochw. Pfarrer der Kashauer Sparcassa Der redliche Finder wolle Faschingstage stikungstode errettet werden. fl.; Martha Neuhold 2 Der Als er Juwelendieb, auf und die einzelnen M. derselbe * Ignaz D . . gebürtig, 24 Jahre in der Nacht von Samstag auf Sonntag Brennerei der Herren Philipp und gong Werthe von 100 ein und stahl Maße, Gewichte, und gefälligem Aeußern. * Selbstmord. Der Stationsarbeiter In neuester Zeit hatte B. wieder er diese arretirt. aus Nieznonow Folge eines in Als man fl. dieses alt, D. Gauner,­­ so ist Zerwürfnisses aus Gegenstände der wegen Barriere in Kaschau von­­ Nr. sich Polyi hat vor Jahres erhängt, der fid fl., in der ein Einlage­­ist Hausmeister, 24 Jahre Frau in wilder Ehe. In am legten jedoc­h vom Er­­ns unliebsame Auftritte in knieender Stellung an dem­­ in David Holzmann Miriameter ein Mensch hatte er Coupe's von sich bereits war Karl Horvay Bestimmung u. veräußern wollte, ziemlicher Znter­­er­den kehrte mit dem Abendzuge zurückk inspirirte, fand man 2. Hr. Anton Hof, Plan | die fl. 40 das j­­ amade] in / Deutsches Theater. +, Dittwoch, den 17. Mai: „Fürst Emil“, Sensationsstil> in 5 Acten von Hugo Müller. Dieses Grab wurde wegen „Censur-Schwierigkeiten“­­in Wien nicht aufgeführt. Aufrichtig gestanden, wissen wir nicht, woran sich eine löbliche Censur in diesem ziemlich harmlosen Stücke gestoßen haben mag. Sollte vielleicht der Kuß, den Hofmarschall Mont­brillant in der Champagnerlaune von Seiner fürstlichen Ho­­heit erwinselte, Anstoß erregt haben ? War vielleicht die arme Mignon eine polizeiwidrige Gestalt ? oder fand der menschenrettende Fürst keine Gnade vor den gestrengen Herren ? Wer kennt den vertrauten Ideengang der Herren Cen­­­­soren? Die Vorstellung war vollkommen entsprechend. Herr Julius Frigid­e gab den Fürsten recht hübsch. Manchmal würde sich größere Sparsamkeit mit den Stimm- Senilleten. Ein Ausflug. M­IT, Czegled, 13. Mai. S. W. Von Altsohl scheidend, hören wir am Bahnhofe, daß hier vor einigen Monaten aus dem Zimmer des Cassiers eine Wertheim'sche Kassa mit ihrem Inhalt von 1500 fl. geraubt und auf der Höhe eines nahen Waldhügels geöffnet wurde. Dem Postmeister eines Nachbarortes wurde im Fahren zur Bahn eine Schlinge um den Hals geworfen, um den Post­­raub ausführen zu können. Beim Hören feld­erbaulicher Räuber­­geschicten greift man unwillkührlicher Weise zur Börse, um figy von deren Vorhandensein bei Zeiten zu überzeugen. An der Station Szalatna bemerkt man das Schloß des Herrn von Kis­s, das erst vor einiger Zeit renovirt wurde, und in den meisten Theilen auch bewohnt wird. Am Krivän und der auf kurze Zeit sichtbar werdenden Ruine Dévény vorüberfahrend, gelangen wir nach Lonya­­bánya, wo die Berge bereits niedriger, und seltener werden, die fruchtbare Ebene der Eipel sich mit dem Vordergrunde des Stadtgebietes Losowcz (3400 Einwohner)­­ verbindet. Wie wir uns erinnern, ist diese unglückiche Stadt 1849 von­ den Russen geplündert und an allen Eden angezündet wor­­den. Die Spuren dieses Vandalismus sind bereits verschwunden. Vom Bahnhof aus sehen wir das prächtige Landhaus des Hrn. von Prónay und die große Tuchfabrik, die nach dem ersten „Krach“ in die Hände anderer Unternehmer kam und im vollen Betriebe steht. Fülek, mit dem gleichnamigen Schloffe, das der Zipser Burg nicht unähnlich ist, gestaltet sich zum Knotenpunkte der Gömörer Bahn, die bis Dobschau ausgebaut ist. Hier­­ ist auch der Sig des Grafen Berchtold. Ueber Szamo8-Ujvaar­­ gelangen wir nach Salgö- Tarjän. Hier befinden sich­ die ausgedehnten Steinkohlen- Bergwerke des Staates, die sich im vollen Betriebe befinden. Vor Salgö-Tarj­än sehen wir knapp an der Bahnstrecke einen ausgedehnten Thiergarten, in welchem die Rede in zahl­­reichen Gruppen ganz zahm­ und zutraulich mit­ ihren klugen Augen den vorüberfahrenden Zug betrachten. Nach den unbedeutenden Stationen: Pälfalva, Kis- Terenne, Batony und Päßtö nehmen wir allen Ernstes Abschied von den Bergen mit ihren zahlreichen Burgen und Ruinen ; [ufs erblichen wir nochh wie zum würdigen Abschluß die blauen Hügel des Mátragebirges und dann die große ungarische Ebene, die, so weit als das Auge reicht, nur durch ein­­zelne dunklere Punkte von Pußten-Höfen und Ortschaften unter­­brochen wird und von der es mit Recht heißt: Pußten-Haide, du im Unterlande Unabsehbar gleich des Himmels Rande, Keinen Anfang hast du und kein Ende, Wohin sich das irre Aug’ auch wende­t). Die Station Hatvan ist der Knotenpunkt der Pester, Jäßberenger, Miskolczer und Rutteker Bahnen. Hier werden wir angenehm durch das unverhoffte Zusammentreffen mit einem Zipser Landsmanne, Szelényi Manó, überrascht, der in Jäßberány sich als Kaufmann niederließ und eine Colonie von Zipsern in dieser Gegend begründete. Von Hatvan führt uns die Bahnstrece über M­on­o­­stor, Jäßberány, Täpio-St.-György, Ujpä&ß, parallel m­it der Zagyva, die bei Szolnok in die Theiß mündet. Letztere Stadt zählt 17.000 Einwohner und war einst stark befestigt. Dann bringt uns das Dampfroß über Abony nach Czegled. Wir benügen den trachten des 22.250 Einwohner längeren Aufenthalt zum Ber zählenden Marktfle>ens. Am Ring ist die einthürmige kleinere kath. Kirche und eine große ref. Kirche mit 2 Thürmen. Die hier im reichen Blumenflor prangenden Akazienbäume bilden hübsche Alleen, vor denen die Honved-Husaren soeben ihre Uebungen abhalten. Zwei große Dampfm­ühlen stehen im vollen Betrieb. Einen Stein bemerken wir hier kaum ; Füße und Fahrwege bestehen aus Flugsand. Mit Kecskemst erreichen wir das Ziel unserer Reise. Diese volkreiche Stadt im Süden Ungarns zählt 42.000 Ein­­wohner. Ein stark besuchtes ref. Collegium mit einem Ober­­gymnasium, einer juridischen Facultät, einem kath. Gymnasium und zahlreiche Volksschulen, wie auch 2 Localblätter verbreiten hier die Strahlen der Bildung und Aufklärung. Die starken Märkte und ein lebhafter Verkehr fördern das materielle Wohl dieser blühenden Gemeinde. * * * Wir haben auf unserem Zuge die­­ höchstgelegene reizendste Gebirgsgegend und auch die tiefe, weite Pußten-Ebene betrachtet, doc Beides in seiner Art ist Schön und großartig und ob dem Gebirge oder dem Flachland der Vorzug zu geben sei, dürfte, wie der Dichterin Flora, Jedem etwas schwierig zu entscheiden sein : Oft dacht’ ich drüber nach, wess' Reiz wohl größer sei Und mäd­'ger : Bergeshöh’ und Flachland, weit und frei? Doch beides es ergriff so sehr mir Herz und Sinn, Daß zwischen Beiden ich zur Wahl unfähig bin. Ob's schöner ? wenn die Erd’ sich nach dem Himmel sehnt, Und nach der Wolke sich des Berges Kuppe dehnt, Gleich dem Gedanken kühn nach fernen Höhen schweift, Und als Geschenk zum Schmude ihrer Blumen greift ? 998 schöner ? wenn zur Erd der Himmel niedersinkt, Und seiner Sterne Glanz am Abend hold ihr bringt, Wenn auf die Wiese grün er still herab sich senkt, Und ruhend über ihr sein Arm sie sanft umfängt. 1) Ludwig Szakal, geb. 1876, erhielt von der Königin Elisa­­b­et der er ein Exemplar seiner Lieder zusandte, eine prächtige Busen­­nadel. SN —

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