Kaschauer Zeitung, Juli-September 1876 (Jahrgang 38, nr. 76-114)

1876-09-19 / nr. 109

­ Er BE N RR RE ER TR. Fa XXXVIII. Jahrgang 1876. Lokalblatt für Volks-, Haus- u. Landwirthschaft, Industrie u. geselliges Leben. (KASSA-EPERJESI KRTESITO). Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag. Megjelen minden kedden, osötörtökön és szom­­baton, Unfrankirte Briefe­­ an die Redaktion werden nicht angenommen. Annonyme Briefe werden nicht berücksichtigt. Kaschau, Dienstag 19. Septembe­rnseraten-Annah­me in den Annoncen-Expeditionen von Haasenstein & Vogler in West und Wien; ferner bei A. Oppelin, Rudolf Mosse und­ Gebr. Korabek in Wien, sowie bei G. L. Daube­r Comp. in Frankfurt a. M. und deren General-Agenturen, Kalch­ner RAM Kundschaftsblatt für Kaschau und Eperies. Bei Inseraten wird die fünfmal gespaltene Petitzeile oder deren Raum mit 5 kr. berechnet. — Inseratenstempel 30 kr. für jede Anzeige. Ganzjährig für Kaschau: 5 fl. — kr. ; Halbjährig „ " 2 fl. 50 kr. 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Jahrgangs und eröffnen wir ein neues Abonnement. Wir nehmen so nach Vernachlassung, das p. t. Publikum zur gefälligen Pränumeration auf unser Journal „Kaschauer Zeitung“ (Kundschaftsblatt für Kaschau und Eperles) hiermit höflichst einzuladen. Pränumerationspreis : Mit Postver­send­ung Vierteljährig mit Unterhaltungsblatt fl. 2.­­ 5 ps ohne W fl. 1.50 Für Kasc­hau 5 mit Pe fl. 1.75 be "A sr ohne I ff. 1.25 Für Neueintretende bemerken wir, daß die ausführ­­ligen Pränumerations-Bedingnisse oben am Titelfopfe der „Kasc­hauer Zeitung“ ersichtlich sind. Die Adresse ist ganz kurz zu richten: An die Administration der „Kaschauer Zeitung“ in Kaschau, Hauptgasse Nr. 60. Die p. t. auswärtigen Pränumeranten werden ersucht, sich gefälligst bei Erneuerung der Pränumeration, der Bequemlichkeit und Einfachheit wegen­ der Postanweisungen zu be­­dienen. Die Administration. zz Cm. emi Kaschau, 18. September. Die Herbst-Session des Neichstages, welche am 28. b. eröffnet wird, soll wie „Ell.“ mittheilt, nicht sofort das Gros der Arbeit beginnen. In Regierungskreisen soll nämlich die Absicht gehegt werden, nach den Constituirings-Arbeiten und den Vorlagen in der Affaire Milities den Reichstag auf drei Wochen zu vertagen. — Am 16. d. M. fand im Ministerium des Innern unter dem Präsidium des Ministerpräsidenten Tipa­ von 4 bis 9 Uhr Abends eine Conferenz der Obergespäne in An­­gelegenheit der Durchführung der neuen Verwaltungsgehege statt. An der Conferenz nahmen 48 Obergespäne, der Ober­­bürgermeister der Hauptstadt, Staatssekretär B. Kemény und die Ministerialräthe Lu­kács und Novát theil. Es wurde, lediglich über die Durchführungsmodalitäten des Gesetzes, über die Verwaltungsausschüsse und über die Agenden der jegt in Folge der­­ Verwaltungsreform eine ganz andere Stellung innehabenden Obergespane conferirt. Es entspann sich eine äußerst lebhafte, sehr interessante Discussion, deren Resultat sehr die Grundlage eines Ministerial-Erlasses bilden wird, der die Durchführungsmodalitäten des erwähnten Gesetzes normiren soll. Zuvörderst verlas Staatssekretär Baron Kemény alle auf die neue Einrichtung der Administration, auf das Ver­­hältniß der Obergespane und der­­ Verwaltungs­ausschüsse zu den verschiedenen Fach-Ministerien und auf das Disciplinar­­verfahren bezüglichen Instructionen und Verordnungen. Besondere Schwierigkeiten verursachte das öffentliche Arbeitswesen, zu dessen Regelung ein Gesetzentwurf wohl vor­­bereitet, jedoch dem Reichstage noch nicht unterbreitet wurde. Die Conferenz einigte sich dahin, daß dort wo kein Staats­­bauamt besteht, der Minister über Vorschlag des Obergespans einen Comitats-Ingenieur als Staatsorgan substituirt, welcher sodann Mitglied des Verwaltungs-Ausschusses wird. Bezüglich der Gefängniß-Inspection in Städten wurde festgestellt, daß der grundbücherliche Besitz des Gefängnißhauses entscheide, welcher Jurisdiction das Inspectionsrec­ht gebühre ; doch wurde auch zu Gunsten des gemeinsam auszuübenden Inspectionsrechtes gesprochen. Bezüglich des Post- und Telegraphenwesens wurde vers­einbart, daß zur Competenz der­­ Verwaltungs-Ausschüsse alle von Seite der Regierung bisher administrativ versehenen Agenden gehören. EEE EEE Telegramme. meldet Wien, 16. September. Die „Politische Correspondenz" von bestinformirter Seite aus Konstantinopel vom 16. d., daß die von der Pforte den Vertretern der Groß­­mächte mit getheilten Friedensbedingungen in Memoiren ent­­halten sind, worin die Pforte vorerst..die Gründe auseinander­­fest, aus welchen ihr auf das Eingehen eines Waffenstill­­standes unmöglich zu sein scheint und weshalb sie vorzieht, definitiven Frieden zu schließen. — Die Friedensbedingungen sind folgende: 1. Darbringung der Huldigung des serbischen Fürsten in Konstantinopel. 2. Besezung der Ferman des Jahres 1283 der serbischen Obhut vier durch den anvertrauten im türkischen Besige ab antiquo gebliebenen Festungen nach den Bestimmungen des Protokolls vom 3. September 1862. 3. Abschaffung der Milizen und zwar: die Militärmacht zur Erhaltung der Ordnung im Innern darf 10.000 Mann und zwei Batterien nicht übersteigen. 4. Gemäß des Fermans von 1249 wird Serbien die aus den Nachbarprovinzen dahin ausgewanderten Einwohner zurückenden und ausgenommen ab antiquo die in Serbien bestandenen Festungen — die später errichteten Befestigungen — vollständig demoliren müssen. 5. Wenn Serbien nicht im Stande ist, die festzustellende Kriegsentschädigung zu bezahlen, so wird Tribut nun die Zinsen der Kriegsentschädigung der gegenwärtige erhöht werden. 6. Hat die türkische Regierung das Recht, eine Eisenbahnlinie zu bauen, welche Belgrad mit der Nis<er Bahn verbindet und selbe durch türkische Agenten oder durch eine Gesellschaft ihrer Wahl betreiben zu lassen. Weiters erklärt sodann die Pforte in dem Wunsche, jedem Verdachte eines Hintergedankens zu entgehen und um den Beweis ihres Vertrauens in das Ver­mittlungswerk der Mächte zu geben, wegen der aufgezählten sechs Bedingungen ganz auf das erleuchtete Urtheil der sechs vermittelnden Mächte sich zu verlassen. Die Pforte überläßt ihnen die ganze Sorge, die Gründe zu erwägen, welche diese sechs Bedingungen als Mittel dic­i­ten, um der Wiederkehr der gegenwärtigen Calamitäten zu begegnen. Bezüglich Mon­­tenegro wird man sich an den Status quo ante halten. Sobald die Mächte ihr Urtheil über die Friedensbedingungen abgegeben haben werden, wird die Pforte in 24 Stunden den Befehl zur Einstellung der Feindseligkeiten ertheilen. Wien, 16. September. Graf Andrássy hat bei Ent­­gegennahme der türkischen Friedensvorschläge dem türkischen Botschafter erkärt, daß er dieselben natürlich vor Allem zur Kenntniß des Kaisers bringen müsse, dann erst werde die österreichische Regierung ihre Ansichten über diese Friedens­­bedingungen mittheilen. Inzwischen äußerte der Graf seine persönliche Ansicht und drückte sich befriedigt darüber aus, daß die Hohe Pforte keine Spur von einer Rancune (?) gegen Milan zeige, und daher weder seine Absezung noch seine Neu­­investitur fordere. Konstantinopel, 16. September. Sämmtliche Ver­­treter der Großmächte haben die Weisung erhalten, der Pforte zu erklären, daß die von ihr formulirten secs Punkte nicht einmal als Basis einer Unterhandlung acceptirt werden können. Belgrad, 16. September. Die hier über Wien bekannt gewordenen­ Friedensbedingungen haben eine außerordentliche Aufregung hervorgerufen. Von Frieden will nun Niemand mehr etwas wissen. Alles ist enttäuscht, denn man hoffte, annehmbare Bedingungen zu erhalten. Aus Deligrad wird gemeldet, daß Tschernajeff das weitere Vorbringen der Türken gestern und heute verhindert habe. Die Pariser Weltausstellung. Frankreich arrangirt im Jahre 1878 eine Weltausstel­­lung, zu welcher auch Ungarn als Staat eingeladen wurde. Es entsteht nun die Frage, ob Ungarn, der ungarische Staat sich an dieser Ausstellung betheiligen solle ? Niemand wird in Abrede stellen, daß unser Land noch heute an den Nachwehen des Krachs laborirt. Schwere Unglücks­­fälle haben im Laufe dieses Jahres die Actionsfähigkeit Ungarn­s auf fast allen Gebieten geschwächt. Die in Aussicht stehende Regelung der großen wirthschaftlichen Fragen, wie sie geplant und angestrebt wird, dürfte schon in der nächsten Zukunft ihre unheilvolle Wirkung auf unser ganzes industrielles und landwirthschaftliches Schaffen äußern. Die finanzielle Lage unseres Staates ist eine keinesfalls beneidenswerthe und muß uns vorsichtig machen bei Feststellung unserer Ausgaben. Sollen, dürfen wir demnan nach Paris gehen ? ; I< glaube die gestellte Frage bejahend beantworten zu dürfen. Die Lage unseres Vaterlandes ist in mancher Hinsicht eine traurige und unsere Verhältnisse lassen in mehr als einer Beziehung Vieles, vielleicht Alles zu wünschen übrig, nichts­­destoweniger plaichre­ich für die Beschikung der Weltausstellung von Paris. Ungarn hat vor kaum einem Decennium den ihm in der Reihe der Culturstaaten mit Rücksicht auf seine historische Ver- wenigstens theilweise eingenommen, es ist daher nothwendig, daß es bei dem großen industriellen Wettkampfe­ auf dem Ring­­platze erscheine. " Abgesehen davon, daß ein gewisser nationaler point d’honneur eg gebieterisch erheischt, daß wir­ dem „Rufe Frank­­reichs folgen, dürfen wir nicht vergessen, daß die Weltausstel­­lung für uns als Staat mit entwickelter Rohproduction vor allem aus dem Grunde wichtig ist, weil sie uns Gelegenheit bietet, den Producten unserer Land- und Forstwirthschaft, des Weinbaues und der mit diesen zusammenhängenden Industrieen neue Abfagpläne zu gewinnen und große Handelsverbindungen anzuknüpfen. Ferner kann­­ und dies ist kein nebensächliches Moment ,­­das vergleichende Studium der entwickelten­­­ndustrieen des Auslandes und der. Allein das erhebende Beispiel Frankreichs auf unsere va­terländische Industrie nur wohlthuend wirken, sie zu rastlosem Schaffen und Streben aneifern und ihr auch auf dem Gebiete industrieller, wirthschaftlicher Thätigkeit jene Eigen­­schaft der zähen Ausdauer verleihen, welche diesem schwer und oft geprüften Lande so oft über die Folgen der Schichjals­­s<läge hinausgeholfen hat. Wir sollen, wir müssen die Ausstellung beschi>en. Das Wie betreffend, muß eine Reihe von Fragen aufs geworfen werden, deren Beantwortung unendlich wesentlich ist. Ist gegründete Aussicht vorhanden, daß das Gewerbe und Landwirths<aft treibende Publikum der Ausstellung die entsprechende Theilnahme entgegenbringen werde? Das ungarische Publikum und besonders die Vertreter der industriellen und landwirthschaftlichen Thätigkeit sind so sehr von dem Nuten der Ausstellungen überzeugt, daß man an der regen Theilnahme der concurrenzfähigen Factoren dieser Gebiete kaum zweifeln kann. Man wird gerne in Paris ausstellen, nur muß der­ Kostenpunkt so niedrig als möglich gestellt werden. Kein überflüssiger Prachtaufwand, praktische und Zwecke entsprechende Vorführung unserer­­­ndustrieproducte, dem Wird dieses System angenommen, in einem Worte, wird die Sache nicht­ zu theuer zu stehen kommen,“ so kann man auf zahlreiche Betheiligung rechnen. Die zweite Frage, die wir uns­ beantworten müssen, ist die, ob bei der Weltausstellung die gesammte ungarische Industrie, oder nur diejenigen In­dustriezweige vertreten sein sollen, die einem hohen Grade der Entwicklung stehen? auf I< möchte dafür plaidiren, daß auf der Ausstellung unsere ganze Industrie durch ihre vorzüglichsten Vertreter rer­präsentirt werde. Möge das Ausland sehen und beurtheilen, auf welcher Höhe industrieller Entwicklung dieses Land steht, welches seit kaum zwei Lustren sich selbst wiedergegeben ist, dieses Land, welches das Bollwerk Europas war und ein permanentes Schlachtfeld, während die anderen Staaten sich ruhig ent­­wickelten, dieses Gemeinwesen, dem gegenüber eine hochweise Cabinetspolitik Jahrhunderte hindurch die Theorie des Helozen­­thums mit allen Mitteln der Gewalt zur Geltung brachte. Was endlich die Art und Weise der Ausstel­­lung betrifft, so bin ich nach den Erfahrungen der Wiener Weltausstellung dafür, daß dort, wo es die Natur und der Umfang der Ausstellungsobjecte gestattet, gruppenweise Collectiv­­ausstellungen inscenirt werden. Diese Ansicht, welche hauptsächlich mit dem geringeren Kostenaufwande motivirt werden muß, schließt es natürlich nicht aus, daß JIndustrieen, welche mit Au>sicht auf besondere Ver­­hältnisse und auf­ die“ Richtung ihrer Entwicklung Specialitäten gewisser Gegenden bilden, separirt als Collectivausstellung dieser Gegend figuriren. Ebenso müßten Ausstellungsgegenstände, die nur separirt ausgestellt, den ihnen inwohnenden Eigenwerth bekunden, einzeln und abgesondert exponirt werden. Die vorhergehende Beurtheilung der Ausstellungsobjecte betreffend, möchte ich mich dagegen aussprechen, daß dieselbe ausschließlich in Budapest geübt werde. Zwischen Provinz und Hauptstadt herrscht auf dem Ge­­biete des Gewerbes eine aus der Concurrenz entspringende Animosität. Ungünstige Beurtheilungen, die Zurückweisung ein­­zelner Objecte würde schon deshalb, weil das Unangenehme von der Hauptstadt kommt, Verbitterung erregen, abgesehen gangenheit und seine culturelle Mission gebührenden Plaß davon, daß den Partheien unnöthige Spesen verursacht würden, 14:35 - EN AS LIS REEL HET Pa RI RER VSH NO BE SEIEFNONTE HIRE DAS TI FUE ee ENT RN N a “ Pane gat IX ERW IO Wos dt a IMA NENE EEN Ye El ARE MEET re a sel > Sic Wa 1372-1 HRE REDE

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