Kaschauer Zeitung, April-Juni 1877 (Jahrgang 39, nr. 40-76)

1877-05-26 / nr. 61

_ ee a SIT ET TEEN oe EEE TRETEN FRE XXXIX. Jahrgang 1877. EC. den Dienstag, Donnerstag und Megjelen Samstag. minden kedden, esötörtökön és szom­­baton, Unfrankirte Briefe an die Redaktion werden nicht angenommen. Annonyme Briefe werden nicht berücsichtigt. Kalchauer Zeitung. Kundschaftsblatt für Kaschau und Eperies, Lokalblatt für Volks-, Haus- u. Landwirthschaft, Industrie u. geselliges Leben. (KASSA-EPERJESI ERTESITÖ), Inseraken-Annahme in den Aunoncen-Expeditionen von Haasenstein , Bogler in West und Bien 3 ferner bei A. Oppelin, Rudolf Mosse und Gebr. Korabek in Wien, sowie bei G. L. Daube & Comp. in Fran­kfurt a. M. und deren­­ General-Agenturen. auf die „Rafchaner Zeitung“ allein rei­se oftversendung Bei Inseraten wird die fünfmal gespaltene Petitzeile oder deren Raum mit 5 kr. berechnet. — Inseratenstempel 30 kr. fü­r jede Anzeige. Ganzjährig für Kaschau: 5 fl. — kr. ; mit­halbjährig „ Pr 2 fl. 50 tr. 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Man schreibt hierüber dem "Fremdbl." aus St. Petersburg wie folgt: „Daß in der dritten Hauptstadt des Reiches, in Kiew, das kleinrussische Wesen sich anläßlich dieses die ganze Kraft der Nation er­­heirschenden Krieges nach jahrzehntelanger Pause von Neuem wieder als ein seinem Ursprung und seinen Zielen nach dem nationalen großrussischen Elemente beinahe Entgegengejegtes darstellen werde, das konnte man nicht voraussehen. Die Ostseeprovinzen, die Finnen und selbst die Krimiten haben sich patriotischer gezeigt, als diese Kleinrussen — unsere allernächsten Verwandten, welche mit uns Religion und Scrift gemein haben und nur, weil ihre Sprache von der unseren abweicht, sich als etwas eigenes darstellen wollen. Kiew (Stadt und Gouvernement) hat sehr schlecht mobilisirt, nichts gesammelt, im Gegentheile Collecten des Moskauer Comites unterdrückt und überhaupt den denkbar schlechtesten Geist gezeigt. Diese Leute haben schon vor drei Monaten die Ergreifung ernsterer Maßnahmen getadelt. Bedenkt man, daß Kiew außerdem der Centralpunkt des Nihilistenthums und neuerdings das Rendez­­vous aller staatsfeindlichen Elemente: als Siktirer, Polen 2c. ist, soon so wird man sich nicht wundern dürfen, wenn die Regierung in nächster Zeit Maßregeln ergreifen wird, um solchen Zuständen in einem Gouvernement, welches bei 930 Quadrat­­meilen und zweieinhalb Millionen Einwohnern das ganze Süd- Rußland, Podolien und Wolhynien geistig und materiell be­­herrscht, mit einem Schlage­­n so bewegten Zeiten, ein Ende zu machen“, wie die gegenwärtigen sind, kann eine solche Währung, wie sie in Kiew herrscht, sehr bedenklich werden. Eine Sekundogenitur. In Wien soll der Gedanke der Errichtung einer öster­­reichischen Sekundogenitur auf der Balkan-Halbinsel wieder aufgetaucht sein und feste Wurzeln gefaßt haben. Es würde iih um eine Vereinigung von Bosnien mit der Herzegovina und Serbien handeln und­ der Erzherzog Friedrich (Sohn des verstorbenen Erzherzogs Karl Ferdinand, Enkel des Erzherzogs Karl und Erbe des Erzherzogs Albrecht) auf den neu zu er­­richtenden Thron geseßt werden. Der Plan soll schon ziemlich weit herangereift sein. (Sollte deshalb, damit die Unabhängigkeit dieses, neben dem rumänischen zu errichtenden Thrones nicht präjudizirt werde, Oesterreich zu der rumänischen Unabhängigkeits- Erklärung schweigen ? Jedenfalls müßte die Realisirung dieses Planes umfassende Umwälzungen im Oriente und einen Thronwechsel in Serbien zur Voraussezung haben. Vielleicht erwartet man in Wien von den Ereignissen in Serbien einen solchen Verlauf und verhält sich deshalb passiv( P. L.) Von der Donau. Ueber die russische rumänische Armee berichtet man der „Pol. Corr.“ aus Bukarest vom 21. d.: Die Concentrirung der russischen Armee an der Donau ist nahezu beendigt. Die Rumänen an der obern Donau von Oltenița aufwärts bis zur kleinen Walachei sind von den Russen bereits abgelöst. Heute sollte Giurgevo von den Russen belegt werden. Olteniza wurde gestern von denselben beseckt. In einigen Tagen wird Großfürst Nikolaus die Linie Oltenitza-Giurgevo inspiciren. Das Hauptquartier des Großfürsten, welches schon vorgestern nach Cotrots<ein verlegt werden sollte, bleibt bis auf neue Ordre in Plojetti. Nach allen bisherigen Dispositionen zu schließen, kann es nicht mehr bezweifelt werden, daß ebenso bei Braila ein starkes Corps in die Dobrudscha einzudringen ver­­suchen wird, wie Turn- Margarelli und Zimnitza Ueber­­gangspunkte bilden werden. Die russischen Truppen sind so vertheilt, daß sie mit größter Schnelligkeit nach den Punkten geworfen werden können, wo es des Succurses bedürfen wird. Gestern beschossen die Russen zwischen Margurelli und Flamonda einen türkischen Transport-Dampfer, welcher Geschütze aus Nikopoli nach der unteren Donau verführte. Eine russische Kugel zerschmetterte das Rad des Dampfers, welcher nach Nikopoli umkehren mußte. Morgen soll Großfürst Nikolaus hier eintreffen, um den Fürsten Carol zum elften Jahrestag seiner Thronbesteigung persönlich zu begln>wünschen. Die rumänische Armee zieht sich vollständig in die kleine Walachei, wo aber die Truppen über äußerst schlechte Ver­­pflegung klagen. Vorgestern mußten aus Botuschan in der oberen Moldau eiligst 100 Stüc Schlachtvieh nach Krajova gesetzt werden, weil dort vollständiger Mangel an Vierpflegs- Artikeln eingetreten ist. Unsere Stadt ist von russischen Offi­­zieren und fremden Zeitungs- Correspondenten überschwemmt. Aus Braila wird gemeldet, daß die russische Artillerie dort fortfährt, mit ihren schweren Geschoßen zu experimentiren. Vorgestern erreichten die russischen Projectile, das mehr als vier Kilometer entfernte Matschin. Ebenso machen die Kosaken häufige Barren-Excursionen nach dem türkischen Ufer. Ueber Von der türkischen Donau-Armee, die Vorbereitungen der Türken zur Vertheidigung der Donau schreibt man der „Pol. Corr.“ aus Rustschuk vom 20. 9. Folgendes: Nach authentischen Daten stehen dem Serdar Ekrem Abdul Kerim Pashha 242 Bataillone, 42 Escadronen und 265 Gesc­hüße zur Verfügung. Die Vertheilung dieser Trup­­pen ist zur Stunde eine solche, daß die beiden Flügel relativ sehr so wac­h sind. Von Küstendsche bis zur Donaumündung und in der ganzen Dobrudscha sind nur 28 Bataillone, jede Escadronen und 32 Geschütze vertheilt. Nicht viel stärker ist die von Widdin aufwärts echelonierte Truppenmacht. Im Centrum, innerhalb des Festungsviereres Silistria-Rustschuk- Varna-Sc­humla sind über 140 Bataillone, 32 Escadronen und 180 Geschütze massirt. Bis jetzt haben sich circa 60 fremde Offiziere, zumeist Engländer, Polen und Ungarn, gemeldet und wurden dieselben größtentheils­­ bei der Feld- und Festungs- Artillerie eingetheilt. Vor zwei Tagen ging Aziz Pascha nach Sistowo ab, um das Commando der dort in Eile zusammengezogenen Truppen zu Übernehmen. Seit ungefähr zehn Tagen Geralst ab diesen Punkten das größte Augenmerk wendet der Ge­­zu, da man in der erwähnten Gegend bedeutsame Ereignisse zu gewärtigen scheint. Es sind zunächst Genietruppen, Artillerie und 12.000 Mann I­­fanterie dorthin verlegt worden. Ebenso sind acht­zehn Stü> großer Positions-Geflüge dorthin befördert worden. Ein Theil der aus Sophia hieher beorderten Reserven ist zur Verstärkung der Garnisonen von Nish und Ak-Palanka be­­ordert worden, da man sich im türkischen Hauptquartier, wie es scheint, nicht aller Sorge um die Haltung Serbiens ent­­schlagen kann. Der Plan, wie die Truppen der Donauarmee auf der gegebenen Operationsbasis richtig zu vertheilen wären, wird vom General Klapka ausgearbeitet, welchem, damit er ungestört seinen Arbeiten obliegen könne, das Haus Aziz Paschas in Skutari eingeräumt wurde. Montenegro schläft ? Montenegro verharrt noch immer in seiner Unthätigkeit. Wie man aus Ragusa meldet, wäre der Fürst von Montenegro am 13. d. mit acht Bataillonen in Lukowo eingetroffen, um Vorbereitungen zur Beschießung von Niksisc­h zu treffen. — In Kruppa, zwei Stunden von Metkovich, sind 5000 Mann tür­­kischer Truppen verschiedener Waffengattungen concentrirt. Nr. 61. Journalrenue Eine verlorne Schlacht. Der „Pester Lloyd“ schreibt über die Bisherige Politik Oesterreich-Ungarns Folgendes: No< stehen die russischen Heere vor der Donau-Linie, noch ist die Kriegstragödie über das Vorspiel nicht Hinausgenommen und schon häuft sich der Stoff für den künftigen Friedensschluß. Die Unabhängigkeits- Erklärung Rumäniens ist eine Thatsache, welche die Aggression Rußlands geschaffen hat, ehe sie auf dem Schlachtfelde ihre bisher allerdings sehr spärlichen Triumphe gefeiert, dieser Auf­­munterung wird alsbald Serbien folgen, welches ja geradezu blöd sein müßte, sollte es nicht riskiren, was Rumänien ohne­­weiters wagen durfte, und daß der Fürst der Schwarzen Berge, der sich einer ganz besondern Gunst des Czars erfreut, nicht hinter seinem rumänischen und serbischen Collegen zurückbleiben kann, versteht sich wohl von selbst. Solcherweise ist das Cabinet von St. Petersburg, indem es die Pforte bekämpft, vor allen Dingen darauf bedacht, Thatsachen in­s Leben zu­ rufen, welche das Interesse Oesterreich-Ungarns verlegen. Denn in Wahr­­heit wird durch die Schaffung selbständiger Staaten an der untern Donau in erster Reihe unsere Monarchie bedroht. Die Suzeränitäts-Beziehungen der Pforte zu den Fürsten­­thümern bildeten keineswegs Elemente der Macht oder der Existenz des ottomanischen Reichs, sie waren für dasselbe viel­­mehr seit langer Zeit Quellen von und Kämpfen, und gleichwie Oesterreich Conflikten, Verlegenheiten auf den kostspieligen und nitlosen Besitz der italienischen Provinzen verzichten konnte, ohne dadurch an Stärke und Wohlfahrt zu verlieren, so könnte auch die Pforte ohne die geringste Einbuße an ihren realen Ma­chtfaktoren die Loslösung der Vasallenstaaten, die ja ohnehin nur formell Vasallen waren, über sich ergehen lassen. Allein für unsere Monarchie bedeutet die Unabhängigkeit der Fürsten­­thümer, oder richtiger die Verschiebung der Suzeränitäts-Be­­ziehungen von Konstantinopel nach St. Petersburg, eine t­at­­sächliche Schädigung, eine permanente Bedrohung ihres innern Friedens, eine Gefährdung ihrer vitalsten ökonomischen und­­ politischen Interessen, und somit hat Rußland den Krieg gegen die Türkei in erster Reihe zu Akten benützt, welche Oesterreich- Ungarn auf das empfindlichste treffen. Ein unglücklicher Orient­­krieg hätte der Monarchie kaum größern Schaden zufügen können, als ihn die Bildung neuer Nationalstaaten an unseren Grenzen involvirt und wir können uns nur mit dem Gedanken trösten, daß wir allerdings keinen Mann und keinen Groschen — aber die Schlacht verloren haben.­­ Municipalreform, VII. * Die activen Forderungen der Stadt bestanden damals : a) in liquiden Wachtzinsforderungen im Beltage DON Sn En­­cket 02.72 1105050­70407 b) in einer Schuld des Aerars von 98,000 fl. — kr. Außerdem sc­huldete das Aerar der Stadt: 1. für Salgamalkreuzer aus dem Sabre LS LES SL­ENES a ra er 2. die Schuld des 1854er Kriegs- GEIGER ee ee WISCHEN 25,906 fl. 30 fl. zusammen 90,749 fl. 30 kr. welche letere Summe als Dubiosum angesehen werden mußte. Dann besaß die Stadt noch zinstragende Papiere, u. zw.: a) den Nominalwerth einer unificir­­ten Staatsobligation ER ta b) Nominalwerth einer 5-perzentigen Staatsobligation ( 32,000 fl. — kr. €) letto. 24,000 fl. — fr. ay otto. 15,005 fl. — fr. e) Grundentl.-Oblig. . 10,972 fl. 50 fr. f) dtto. . . 16,800 fl. — fr. g) dtto. a . 111,562 fl. 50 fl Diesem Gesammt-Nominalwert je von 250,235 fl. ent­sprach ein Durchschnitts- Courtwerth von 182,419 fl. i Die gesammten Activen betrugen demnach mit Ausschluß der Dubiosen über 250,000 fl. Wie gesagt wurde von den Reformmännern der damali­­gen Zeit in erster Linie die Aufnahme einer Anleihe von 500,000 fl. beantragt. Diese Summe sollte zum großen Theile auf die Tilgung der Schulden und der übrig bleibende Rest von 40,000 fl., sowie das Activvermögen zur Ausführung einer Reihe von Bauten verwendet werden. Im Falle der Annahme­ dieses Antrages erklärte die Commission als unerläßlich, daß : 1. die wirthschaftliche Verwaltung der städtischen Liegen­­schaften einem definitiv angestellten Fac­hmanne anvertraut werde;­­ 2. die möglichst große Erhöhung der städtischen Ein­­nahmen in allen Zweigen ; 3. die Herstellung des Gleichgewichtes im städtischen Haushalte, d. i. die Anpassung der Ausgaben zu den Ein­­nahmen.­­ Bei dieser Gelegenheit hielt es die 30-er Commission für nothwendig die Aufmerksamkeit des Municipiums auf die verkehrte Verwaltung zweier Einkommenzweige zu lenken, nämlich auf­ die städtischen Häuser und auf die Waldwirthschaft. Die Häuser betreffend wurde der Antrag gestellt, die baufälligsten Häuser zu verkaufen und aus dem Erlöse die zurür gebliebenen herzustellen. Den Wald betreffend wurde die Veräußerung des Holzes im Wege freier Concurrenz und der vollständige Bruch mit dem alten, irrationellen, mit allen Grundlagen der Volkswirth­­schaft im Gegensatze stehenden Systeme beantragt. 4. Die strenge Beobachtung des Budgets und die Be­­seitigung jenes unglücklichen Systems der willführlichen Ueber­­schreitung des Boranschlages.­­ 5. Wenn unvermeidliche, außerordentliche Aussagen nöthig sind, ist sofort der Bedegungsfond namhaft zu machen. 6. Der Bedegungsmodus des etwaigen Deficites ist gleichfalls sogleich bei Feststellung des Budgets zu präcisiren. Schließlich beantragte die Commission die Ernennung eines Fünfer-Comite's, welches die pünktliche Ausführung des Budgets zu überwachen habe. Wir werden im Weiteren sehen, was von diesen Vor­­schlägen Berücksichtigung fand. 64,843 fl. — fr. 3 Kaschau, Samstag 26. Mai. ww Die Straffenerhaltung in Kaschau. brüde­ p II. * Die Strafen, welche Kaschau zu erhalten hat, sind theils Staatsstraßen, theils Landstraßen, theils Gemeinde­­­straßen. Von Staatsstraßen muß die Commune Kaschau erhalten : 1. Die Pest-Duklaer (Eperieser) Staatsstraße bis zum Mauthhause. 2. Die Pest-Waizner Staatsstraße bis zur ersten Stein­­3. Die Moldauer­ Straße bis zum Csorba­jden Mausoleum. Kreuze. Von Landstraßen: den Tökeser, 5. den Mißlökaer 3. den und 6. den Kavecsáner Weg. 3 . 1. Die Jahodnaer Straße 1. Den Opaczkaer, 4. 4 Von Gemeindewegen: Szeplaker, 2. gegen Bela bis zum weißen den Szaentistränyer,

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