Kaschauer Zeitung, Januar-März 1879 (Jahrgang 41, nr. 1-37)

1879-01-14 / nr. 5

—­e XLI. Jahrgang 1879.­­Nr.5- Kaschau, Dienstag 14. Januar. P­ränumerations-Bedingnisse Redactions- und Expeditions-Bureau Kaschau, Hauptgasse Nr. 60. Pränumerations-Bedingnisse auf die „Kaschauer Zeitung“ und das „Illustr. Unterhaltungsblatt“ auf die „Kaschauer Zeitung“ allein (ohne Wochen-Beilage): = Ganzjährig für Kaschau: 5 fl. — fl.‘ mit Postversendung 6 fl. 60 fl. ő. W. Pränumeration, Inserate und Einschal­­t G­anz­jährig für Kaschau: 7 fl. — kr. ? mit Postversendung 8 fl. 60 fl. d. W. Halbjährig „ „ 2.50 „ 4 9:10:90. 48. „ en. ee eo Fey Halbjährig . 3 fl. 50 kr. % ii 4 fl. 30 fl. „ Vierteljährig ,, 5­1 fl. 25 fr. I. 5: 197765: 4... ie Burichonblan­gen Seine a 22 vierteljährig „ so 4 fl. 75 H m ” 21a JEGEN Bei Inseraten wird die fünfmal gespaltene Petitzeile oder deren Raum mit 5 fl.) Manuseripte werden in feinem Falle zuregestellt.­­ Bei Inseraten, welche größeren Raum einnehmen und öfter eingeschaltet werden, wird (KASSA-EPEBIESI ERTESITÖ). ein entsprechender Nachlaß gewährt. Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag und Megjelen Samstag, minden kedden, csötörtökön és szom­­baton. Kundschaftsblatt für Kaschau und Eperies, mw­eie Lokalblatt für Volks-, Haus- u.­Landwirthschaft, Industrie u. geselliges Leben. edaktion werden nicht angenommen. Aanonyme Briefe werden nicht berücsichtigt, an die berechnet. — Inseratenstempel 30 fr. für jede Anzeige. Preis einer einzelnen Nummer 6 Fr, Inseraken-Annahme in den Annoncen-Expeditionen von Hansenste in West und Wien;­­ Bogler in ferner bei A. Oppelik, Rudolf Mosse und Gebr. Koradek in Wien, sowie beim[G. L. Daube & Comp« in Frankfurt a. M. und deren General-Agenturen. Die Etablirung der neuen ungarischen Bankfiliale betreffend, meldet man der „Bud. Corr.“ aus Wien, daß die Commissäre der österr.-ungarischen Bank am 10. b. von dort abgereist sind, um die erforderlichen Vorbereitungen zu treffen. Einer derselben ging nach Raab, ein zweiter nach Kassau und Szegedin, der dritte nach Agram. Auf­­gabe dieser Commissäre ist zunächst , geeignete Locale für die Buregux der Bankanstalten ausfindig zu machen und über die Geschäftsverhältnisse der neuen Bankpläte Erkundigungen ein­­zuziehen. Zu dem Ende werden sich auch die Commissäre mit den Präsidien der betreffenden Handelskammern, und dort, wo Han­­delskammern nicht im Orte der Bankanstalt selbst ihren Sit haben, sich mit den betreffenden Bürgermeistern ins Einver­­nehmen setzen. Obwohl die Bank bisher in Agram und Kaschau Darlehensgeschäfte betrieben hat, so handelt­ es sich jezt an diesen Plätzen doch um die Etablirung völlig neuer Filialen, denn es haben dort bisher blos die königlichen Staatswaffen für Rechnung der Bank und unter Haftung der ungarischen Staatsverwaltung Darlehensgeschäfte besorgt. Es müssen demnach eigene Locale aufgenommen und neue Beamte aufgestellt werden. Mit der Errichtung selbstständiger Filialen in Kasc­h­au und Agram verscwinden in Ungarn die lezten von Staats­beamten verwalteten­­ Bankfilialen, und es bleiben nur noch zwei Subverwechslungs­­cassen der Bank in Preßburg und Oedenburg, als welche dort derzeit die betreffenden Steuerämter fungiren. Die österreichische Ministerkrise ist nunmehr als beendet anzusehen ; ebenso wie die ungarische wird sie dadurch bes­choben, daß man die bisherigen Minister einfach auf ihren Posten beläßt. Wir lesen darüber in der stets gut informirten „Morgen­­post“ allseits : Die Reactivirung des Ministeriums Auersperg wird bestätigt. Neu ist die interessante Meldung, daß Dr. Reh­bauer als Minister des Innern ins Cabinet treten soll. Die letzte päpstliche Encyklika wurde, wie man aus Rom meldet, vor deren Veröffentlichung allen europäischen Souveränen und höchsten kirchlichen Würden­­trägern mitgetheilt. Alsbald nach dem Bekanntwerden des Documents erhielt der Papst von allen Seiten, besonders von Deutscland, Begladwünschungen in katholischen Kreisen wird­ versichert, daß der Papst fest ent­­schlossen sei, eine neue Aera zu begründen und den Frieden und die Eintracht zwischen den Nationen und der Kirche wieder herzustellen. Die Journale constatiren die hohe Bedeutung der Encyklika, welche die schwierigsten Probleme der modernen Ge­sellschaft in entschiedener Weise erörtert und auf deren Lösung vom Gesichtspunkte der Kirche hinweist. Die Nachricht, daß der Papst ein öcumenisc­hes Concil einzuberufen beabsichtigt, entbehrt jeder Begründung. Die neuesten Nachrichten vom afghanischen Kriegsschauplatz lauten sehr günstig für die Engländer. So meldet „Standard“ aus Liscodin vom 7. Jänner: Die Cavallerie von Guettah besiegte gestern die Afghanen . Letztere verloren 24 Todte, 9 Gefangene und 20 Geschütze, während 1200 Mann af­­ghanischer Cavallerie sich den Engländern er­­gaben. Die Engländer hatten 11 Verwundete. Aus Khost wird­ dem „Standard“ telegraphirt, daß­ „den Häuptlingen des «7 »Mongols Waziris, welche General Roberts angegriffen hatten, der erbetene Pardon gewährt wurde. Shir Ali Khan ließ vor seiner Flu­t den ehemaligen Häuptling von Mamiena, Mir Hussein Khan, tödten. Die allgemeine Stimmung in Af­­ghanistan­­ ist gegen den Emir. „ General Steward “war am 8. Jänner einen Tagmarsch von Kandahar entfernt. EIC LIE en­de­re Bosnis<es. Die große Uebersc­hwemmungsgefahr wäre also, Dank der gütigen Vorsehung, in Bosnien bereits überwunden. Die Save fällt ! Wie viel mit diesen wenigen Worten gesagt ist, kann eben nur Derjenige beurtheilen, der schon Leben eine Ueberstwemmungsgefahr durchgemacht hat. In feinem Der Ausdruch, die Save fällt, darf jedoch noch immer nicht ganz buchstäblich genommen werden, denn das Wasser des Savestromes ist bisher von den übrigen Gewässern durch­­aus nicht zu unterscheiden. — Das Ganze bildet einen glatten Wasserspiegel und fände nicht das Auge hie und da ein nach bosnischer Sitte auf Pfähle gebautes Häuschen oder irgend­einen Baum, könnte man sich wohl öfter auf ein offenes Weltmeer versezt wähnen. Wer die Gelegenheit hatte, Augenzeuge des Hochwassers am Save-Ufer zu sein, wird es wohl wissen, was das heißt, wenn solch ungeheure Wasserquantitäten auf den um den Strom herum sich ausbreitenden Flächen stehen bleiben, übrigens kann sich die Größe der Wassernoth Jedermann aus dem­ Umstande vor’3. Auge führen, daß auf den Feldern Schepper mit 4—5000 Centner Ladung“ mit Leichtigkeit und ohne Unterbrechung verkehren konnten. Aus diesem wird sich auch Jedermann vorstellen können, welch ungeheure Moräste und Schlammüberreste das so lange an­­gestaute Wasser auf dieser großen Flächenausdehnung zurück­­lassen und von wei­traurigen Folgen die Aus­­dünstung dieser Schlammherde, in hygienischer Beziehung, be­­gleitet sein wird. Die Sterblichkeit in dieser Gegend erreicht bereits den höchsten Grad und es wäre wirklich der Maße werth, wenn irgend­ein Statistiker hierher käme, um die Sterblichkeit unter dieser Bevölkerung zum Gegenstande seiner Forschung zu machen, wahrlich, er könnte die Menscheit mit sehr traurigen Daten überraschen,­­ insbesondere aber unser „siegreiches­ Reich. Neuestes. — Hochwasser. Vom Präsidenten der Mittel-Solter Hochwasser-Commission ist von Bogyi­llo über Tolna an das Pester Comitat am 12. b. Früh das nachstehende Telegramm eingelangt : „Wasser eingedrungen, unsere Häuser stürzen ein, wir schweben zwischen Leben und Tod und können dieses Telegramm nur mit Lebensgefahr absenden. Vorräthe vernichtet, Mangel an Lebensmitteln bereits fühlbar, bitten dringend um Hilfe und Rettung“. Sitzung der städt. Verwaltungs-Commission. (Schluß.) Der Erlaß des Herrn Finanzministers, Gf. Szapáry, worin der Behörde die seinerseits vollzogene Uebernahme des Ministeriums kundgegeben wird, wurde ebenfalls zur Kenntniß genommen, mit dem Ausspruche, daß die Commission es für ihre patriotische Pflicht erachtet den Heren Minister in seinen das Staatswohl bezwehenden Bestrebungen nach Möglichkeit zu unterstoßen. Den Erlaß des Honvedministeriums betreffend, demzu­­folge die Bitte um Entlassung aus dem Militärverbande für Albert Laßgallner nicht gewährt wird, wurde beschlossen, den Gesuchsteller hievon zu verständigen. In Folge Gesuch des Andreas Onderik­sen. um Entlassung des Andreas Onderik jun. aus dem Militärver­­bande, wurde beschlossen, die Acten dem Militär-Ergänzungs­- commando zu übermitteln. In der Personal-Angelegenheit des Joseph Skvarla wurde beantragt, dieselbe behufs Pensionirung des Benannten dem Dis­ciplinarcomite zuzuweisen. Ein anderer­ Erlaß­ des Honve­dministeriums , worin für Johann Olsavßky die Edelicenz ausnahmsweise ertheilt wird, wurde dahin erledigt, denselben der Witwe Johann Olsavßky in Abschrift zuzustellen. Den Erlaß des Ministeriums für Landwirthschaft, Ger­werbe und Handel, bezüglich Auflassung der Nagy-Kanizsaer Telegraphen-Direction hat die Commission, ebenso wie al der Protocollsauszug, worin­ derselben über die Wahl der neuen Mitglieder Gloß, Szilcz, Johann Tóth, Ko< und Hegedus berichtet wird, zur Kenntniß genommen. Bezüglich des Statutenentwurfs, welcher der Commission in Betreff der Verwendung der von städtischen Beamten und Lehrern etwa zu zahlenden Bußen vom Magistrat vorgelegt wurde, hat die Commission denselben genehmigt. Somit werden diese Bußen der Beamten dem städtischen Armenfonde und jene der Lehrer, laut Anordnung des Unterrichts-Ministers, dem Landes-Lehrer-Pensionsfonde zufließen. Es wurde zugleich beschlossen, den genehmigten Entwurf behufs Vorlage der städtischen Municipal-Generalversammlung dem Magistrate zuzustellen. Hiernach gelangte der Bericht des Waisenstuhlpräses zur Verlesung. Im Monate December wurden 5 ordentliche Sitzungen und 1 außerordentliche abgehalten und es sind 88 Angelegen­­heiten verhandelt worden. Berichte der vormundschaftlichen Anwaltschaft sind 5 ein­­gelaufen; in das Bereich des Waisenstuhls fällige Todesfälle sind 11 angezeigt worden, wo in 10 Fällen kein Vermögen vorhanden ist ; durch diese Fälle sind 13 vater-, 3 mutterlose und 5 gänzlich verwaiste Kinder betroffen, von denen nur ein einziges ein Vermögen hat. Bei diesem Berichte stellte Mitglied Stephan Szilcz die Frage, warum sich der Präses des Waisenstuhls immer noch provisorisch nennt und ob ihm das für den Präses norz mirte Honorar angewiesen sei. Nachdem erörtert wurde, daß die Municipal-Generalver­­sammlung bis jetzt noch keinen Präses gewählt hatte, wurde beschlossen, die Wahl in der im Jänner abzuhaltenden Congre­­gation zu initiiren. Der eingehende Bericht des kön. Schulinspectors Herrn Karl Versödy, welcher im Wege­ der Presse ohnehin schon ver­­öffentlicht worden und jedem Mitgliede bekannt “ist, wurde über den Antrag des Herrn Obernotars Szer än­yi, der sich über die Zusammenstellung desselben äußerst günstig äußerte, mit dem Bemerken zur erfreulichen Kenntniß genommen, daß der­­selbe vollinhaltlich dem Semestralberichte einverleibt werde, damit auch das Ministerium sieht, welche Opfer unsere Stadt in cultureller Hinsicht bringt. Bezüglich des Ministerial-Erlasses, laut welchem die von Seite des Sculinspectors im Interesse der Lehrer ergrif­­fene Appellation, damit dieselben ebenfalls in die Reihe der städtischen Pensionsfähigen aufgenommen werden sollen, leider­­ zurückgewiesen wird, wurde beschlossen, dem Schulinspector aufs­zutragen, dahin zu streben, daß die Lehrer dem Lande 38­ Pen­­sionsfonde duch Einzahlung der normalen Zuschüsse beitreten. In Folge Antrages des kön. Referenten in Post- und Telegraphenwesen wurden die Durchschnittspreise der Fütterungs­­mittel pro November beim Hafer á Hectoliter mit 1 fl. 68 kr., beim Heu & 100 Klgr. mit 2 fl. 38 kr. und beim Stroh mit 1 fl. 20 kr. genehmigt; ferner wurde der Bericht des kön. Steuerinspectors Hrn. Karl Karg verlesen. Aus diesem Berichte erhellt, daß die Radstände am Ende des Jahres , an directen Steuern 50.525 fl. 85*/2 kr., an Luxus-Steuer 140075 22 © 5 an Steuer-Äquivalent 12.005 „ 27 “ betragen. Der Bericht jener Commission, welche zur Untersuchung der im Innern der Stadt zusammenfließenden Gewässer und Beseitigung der Wiederholung der durch dieselben verursachten­ Schäden entsendet worden ist, wurde behufs weiteren Ver­­fahrens über den Antrag des kön. Oberingenieurs Hrn. Abraham Papp dem Magistrate zugewiesen. Endlich wurde das Disciplinar-Comits aus nachverzeich­­neten Herren ernannt, u. zwar : Abraham Papp und Karl Berédy als ord. Mitglieder, Julius Biringer als Erfags­mann. Szilcz die Commission wählte die Herren Ernst Gl­o­ß, Stephan als ord. Mitglieder und Joseph Ropoßky als Erfagm­ann. Zu Mitgliedern des Waffencaffa-Scontrocomites wurden die Herren Ludwig Ko < und Johann T­o­th gewählt. Hiernach wurde durch den Herrn Bürgermeister die Sitzung aufgehoben.­­ ar . - 2ofal-N­achrichten. — Die Verwaltungs- Commission des Abaujer Comitat8-Municipiums wird ihre diesmonatliche ordentliche Situng ausnahmsweise am 16. I. M. im hiesigen Comitats­­hause abhalten. Diese im laufenden Jahre erste Sigung wird um­so mehr interessant sein, da auch Commission zur Sprache kommen wird, der Semestralbericht,der Einen wichtigen Stoff dürfte besonders der Jahresbericht des kön. Sculinspectors über das Schulwesen im verflossenen Schuljahre darbieten, welcher Bericht ebenfalls in dieser Sigung zur Verhandlung gelangen wird. =: Kundmachung. Neuerdings wird­ von Seite des Bürgermeisteramtes der kön. Freistadt Kaschau tundgemacht, daß laut Erlaß des kön. ung. Honve­dministeriums aus An­laß der Degung des Pferdebedarfes der gemeinsamen und Honvedarmee im Falle einer Mobilisirung alle Pferde — auch die Füllen und Packbhiere — im Gebiete der Stadt conscribirt werden; es werden daher alle Pferdebesitzer aufgefordert, ihre Pferde, Füllen und PBachthiere vom 10. Jänner I. J. bis Ende desselben Monates immer Vormittag von 9—12 und Nachmittag von *­,3 bis 6 Uhr in der Canzlei des Herrn Magistratsrathes V­el­eß umso gewisser anzumelden, als Dawider handelnde nach jedem Pferd mit 10 fl. Strafe belegt werden. Corr.* — Erhöhung der Telegraphengebühren. Die „Bud“ bringt die inhaltsschwere Mittheilung, daß schon­ in der nächsten Zeit eine Erhöhung der Telegraphengebühren im internen Verkehre Platz greifen soll. Dieselbe lautet: Das­ Telegraphenwesen verursacht nämlich, in Ungarn ebenso, wie in Oesterreich, dem Staatsärar ein von Jahr zu Jahr stei­­gendes Defizit, welches heuer in Ungarn die respectable Summe von 300.000 fl. und in Oesterreich 600.000 fl. er­­reicht. Die Verwaltungen haben selbstverständlich kein Mittel unversucht gelassen, um diesem Uebel abzuhelfen. Bisher hat­ sie dies aber, so lange der jetzige Tarif beibehalten wird, als unmöglich“ erwiesen. Die beiderseitigen Handelsministerien haben nun Verhandlungen gepflogen und haben ss dahin geeinigt, eine neue Taxe einzuführen, wonan in Zukunft für jedes Tele­­gramm ohne Unterschied der Anzahl der Worte, eine Grund­­taxe von 24 Kreuzern und außerdem für jedes Wort 2 Kreuzer gezahlt werden sollen. Der Tarif stellt sich demnach folgender­­maßen : Man bezahlt für 5 Worte 34 kr., für 10 Worte 44 tr., für 13 Worte 50 kr., für 18 Worte 60 kr., für 20 Worte 64 kr., für 50 Worte 1 fl. 24 kr., für 100 Worte bloß 2 fl.“24 fr. u. f.­w. Bei sehr großen Depeschen stellt sich demnach die Taxe etwas billiger, bei den kleineren Telegram­­men aber höher. Dieser neue Tarif soll in nicht langer Zeit " — es sind noch einige Formalitäten zu erledigen — eingeführt werden. : j . +

Next