Kaschauer Zeitung, Januar-März 1880 (Jahrgang 42, nr. 1-37)
1880-02-14 / nr. 19
RENTNER Se .9 En js . [658 . — Neue Musikalien. In der Kunst- und Musikalien- Handlung des Friedrich Pirnitzer in Budapest ist erschienen : „ Wintermärchen“, Polka-Mazur. (Gewidmet für Ihre Hochfürstliche Durchlaucht Prinzessin Amalie zu Fürstenberg.) Compenirt von Louis Katzau. Preis 60 kr. Ferner erschien im selben Verlage: „Des Meeres und der Liebe Wellen“, Bolla-Mazur von Willy Deutsch, für Pianoforte. Preis per Heft 50 kr. Die 7. Nummer des „Illustrirten Unterhaltungsblattes” liegt heute für die bezugsberechtigten Abonnenten bei. — Ein Schmerzensschrei. „A.K. K." schreibt : Ein Geschäftsmann, welcher unverzüglich ein ungarisches Wechselblanquet benöthigte, konnte ein solches in der ganzen Stadt Nicht bekommen. Wegen dem wurde sein verfallener Wechsel uch s<on protestirt, weil ter Girant, welcher in einer ungarischen Stadt wohnt und nur ungarisch spricht, unter dem ihm den deutschen Wechsel seinen Namen nicht setzen wollte. — Das eingetretene Thaumetier bringt das Sprichwort „Der Segen kommt von Oben“ in veränderter Form, nämlich „Das Wasser kommt von Oben“ Hierüber beklagen sich die Passanten der Hauptgasse, zur Geltung; rechts, wo einige „arme“ Hausherren ihre stadhaften Dachrinnen nicht ausbessern lassen können und das in dieselben vom Dache abfliegende Schneewasser boucheartig auf die Häupter des Publikums niederströmt und hiedurch den Kopfbede>ungen eine nichts weniger als zuträgliche Auffrischung zu Theil wird. Do< Pardon ! Die ergiebigste Douche befindet sich im Dofraume des Stadthauses selbst. Unsere Communalbehörde läßt sich in keinem Falle die Mustergiftigkeit entziehen. — Den edelsinnigen Wohlthätern unserer Stadt, insbesondere aber allen hochherzigen Damen, erstatten wir hiermit den innigsten Dank für die reichlichen Unterstüßungen, welche dem mit 4 Kindern verlassenen armen Schneidergehilfene-Eheweib Maria Füzy und dem schwerkranken nothleidenden Arbeiter Gan Gczy so großmüthig zu Theil wurden. Für Maria Füzy sind bei der Administration unseres Blattes seitdem Ausweise in Nr. 18 no nachverzeichnete milde Gaben eingelangt, und zwar: unter Chiffre L. F. Irma 50 kr. ; von hoch geb. Fr. Ottilie v. Schmedes 5 fl. — von Herrn Louis Cornides, Mäd 3 fl. In die Wohnung derselben sind nachverzeichnete Spenden von edelgesinnten Menschenfreunden theils persönlich übergeben, theils gesendet worden : von Herrn Schneidermeister Sommer 50 kr. und Kleider; von Frau Kaufmannsgattin Bonchard 40 kr. und Kleider; ferner spendeten: Hr. Kaufmann Kuhlmann 1 fl. —; Frau Metz 50 fl.; Frau Meiszner 60 fl. ; durch die Güte der Frau T. Pausz erhielt die Obbenannte folgende milde Gaben: von Hotelleiteregattin Frau Wagner 1 fl. —; von Herrn Zahorz, Vorstand der Filialbank, 2 fl. Persönlich beehrten mehrere hochgestellte, ungenannt sein wollende Damen die in Folge Schwäche noch im Wochenbett Befindliche in deren ärmlichen Wohnung und verabreichten Geschenke in Baarem und Bedürfnisse für das neugeborne Kind. — Für den Schwer kranken, nothleidenden Arbeiter Paul Ganczy sind von edlen Menschenfreunden neuerdings nachverzeichnete milde Gaben gespendet worden. Im Stadthauptmannamte: von Hrn. Aralbert Straßer (Kaufmann) 1 fl. Bei der Administration der „Kaschauer Ztg.“ : unter Chiffre N.N. 50fl.; von Hrn. Louis Cornides, Mäd. 2 fl. — Für die städt. Armenküche sind im Stadthauptmannamte seit dem jüngsten Ausweise in Nr. 15 unseres Blattes neuerdings von Herrn Michael Sommer und Frau 2 fl. gespendet worden, wofür im Namen der Armen pflichtgemäß gedenkt wird. — Ein Ortsrichter in tausend Aengsten. Man sagt : „Wem Gott ein Amt gibt, dem gibt er auch Verstand“, dieser Ausspruch hat sich bei dem Ortsrichter in Fong (Akauj) nicht bewährt, denn ungeachtet seines Richterstandes und als Ehemann, unterhielt er in selbem Orte ein Liebesverhältniß mit einer Witwe, von welcem nicht nur die Frau des Richters sondern auf alle Dorfbewohner Kenntniß hatten. Die gekränkte Ehehälfte versicherte sich des Peistantes mehrerer Ortsbewohner und lauerte nur den Moment ab, um den Ungetreuen in die Falle zu bekommen. Dieser Tage trieb Liebesfehnfecht den Ortsrichter wieder im das Haus der Witwe, aber zu seinem Unheil. Bald wurde dieselbe in Belagerungszustand verlegt. Die Ehehälfte rüde mit Succurs heran. Unter Vortritt der Tapfersten des Ortes wurde Einlaß begehrt, den die Witwe verweigerte. Dec die mutliie S<oar drohte die ganze Nacht ihren eingenommenen Posten nicht verlassen zu wollen und hielt Wort. Am eutei Morgen wurde auch der Bezirksrichter zu dem grausamen Acte ter Entredung des geängsteten Ortsrichters als Zeuge Ferkeigerufen. Da kam der ersehne Pagenblick. Als die Witwe die Thüre öffnete, drang die siegestrunfene Schaar mit dem Cheweib des Richters in die Welt auszug. Es waren Schauspiel für Götter! Unter altem Berimpel versieht, wurde der Richter aufgefunden und verhöhnt von Allen, an der Seite seines Weibes bis zu dessen Wohnhaus verfolgt. Dessen Absehung als Ortsrichter hat bereits stattgefunden; die Neuwahl wird nächstens erfolgen. Ein genialer Ortsbewohner hat diesen Vorfall zum Stoffe eines Ostreophigen Liedes benüßt und ausgearbeitet, das in den Mußestunten von allen dortigen Einwohnern mit Vorliebe gesungen wird. Das Lied soll in enem hiesigen ungar. Wochenblatte abgedruckt werden. AN’ dies Ungemach hat den verbrendeten Ortsrichter nicht gebessert und von seiner Liebe zur Witwe nicht abwendig gemacht. Es ist ja bekennt: „Alter schüßt vor Thorheit nicht“. Ja die Liebe, die göttliche Liebe! “= Eine bestialische That! Der Kassauer Bahncommissär meltete gestern im Stadthauptmannamte, daß mit dem Dreiberger Frühzuge, der Bahnwächter vom Wächterhaus Nr. 55, unterhalb, Poprad, Namens Adolf Paczin (en Schwedler) in fürchterlichem Zustande anlangte, indem dessen rechter Fuß oberhalb dem Knie ganz durchgescritten war. Der Ungückge gerieth mit drei in seiner Nähe beschäftigten italienischen Arbeitern in Streit, welche sämmtlich über ihn herfielen, seinen rechten Fuß auf die Schienen legten und gewaltsam wiederhielten, bis der eben in der Morgendämmerung herannahende Oterbergerzug denselben überfahren hatte... Einer dieser italienischen Unmenschen soll, dem Vernehmen nach, eingefangen worden sei; die beiten andern entsprangen. Hoffentlich werden auch diese vem Gerichte und exemplarisger Bestrafung nicht entgehen. — Zur Warnung Theresia Roses, Händlerin aus Bölling, erstattete am Mittwoch im Stadthauptmannamte mit Bormweisung des Corpus delieti die Anzeige, bei Gelegenheit des Wochenmarktes von enem Landweide ein Töpf>en Schmalz getauft zu haben, hierbei aber das Opfer einer Schwinderin geworden zu sein, denn nur obenauf lagerte eine dünne SchichtenSgmalz, der übrige Inhalt Bestand aus Kuhmuzgries. Wir empfehlen daher Vorsicht bei Ankauf von Schmalz in Töpfen, damit es gelingen, möge dieser neuerlich aufgetauchten Schwindlerin das Handwerk Baldigst zu legen, wie ihrer Borzgängerin, welche bekanntlich no gewissenloser handelte, indem selbe die Töpfe mit Sand und Asche gefüllt hatte. — Das Frühjahrs-Preisverzeichniig über Oekonomie, Gemüse- und Blumen-Sämereien der bestrenommirten Firma Zähr & Zakmary in Kaschau, welches der heutigen Nummer unseres Blattes separat beiliegt, empfehlen in der freundlichen Beachtung aller Oekonomen und Gartenefster. Uj zenemü. Täborszky és Parsch zenemükeresked6sdben Budapesten megjelent: Székely Katalin. Eredeti operett. Enekhangra zongorakisérettel vagy zongorára külön szerzé Erkel Elek. Szövegét irta Lukácsy Sándor. Tiz dal: 1. Szép 2. Édes kedves kis hazám. 3. Szivemben két indulat. 4. Az én szivem. 5. Tizenhat éves kis lány. 6. Árva kis lány, szegény árva. 7. Egy csalódás nem halál. 8. Kupát ragadj. 9. Kis pacsirta édes társam. 10. Nem messze van. Ára 1 frt 50 kr. Ezen operett a budapesti népszinházban nagy tetszés mellett adatik elő, Aus Heimat und Fremde. — Königliche Gnade. Se. Majestät der Kaiser und König hat für die Waisen nach dem durch Selbstmord geendeten Stuhlrichter Graf Paul Raday einen jährlichen Betrag von 800 fl. gespendet, damit die Erziehung der Kinder nicht unterbrochen werde; ferner der röm.-lath. Gemeinde in Lo6cz, für ihren Schulbau 200 fl. und zum Sculbaue in Nieder- Oeklarn im Bezirke Gröbming ebenfalls 200 fl. gespendet. — Königliche Spenden. Se. Majestät hat der Eör- Mezöer röm.-kath. Kirchengemeinde zur Einrichtung ihrer Schule hundert und der Sooser Kirchengemeine zum Bau ihrer Schule fünfhundert Gulden aus der a. h. Privatschatulle gespendet. — Cardinal-Erzbischof Dr. Ludwig Haynald, Präsident der Ungarischen Gesellschaft zur Erforschung Afrikas, hat im Namen dieser Gesellscaft der Internationalen Afrika-Gesellscaft in Brüssel zur Förderung ihrer Zwece 2000 Frei, aus Eigenem übermittelt. In einer vom 6. Feber datirten und vom Generalsecretär ter Gesellschaft, Strau, abgefaßten Zuschrift wird dem gelehrten Kircenfürsten für diese Sendung der wärmste Dank des Protektors der Gesellschaft, des Königs der Belgier, bekanntgegeben. Die Ungarische Afrika-Gesellschaft hat während der jüngsten drei Jahre 7000 Francs zur Unterstützung der Internationalen Afrika-Gesellschaft beigesteuert, zu welchem Beträge 1000 Francs vom Ehrenpräses derselben, dem Herzog Philipp von Koburg, und 6000 Francs vom Präsidenten Haynald gespendet wurden. — Der Unsitte, Gewehre geladen hängen zu lassen, ist neuerdings ein Opfer gefallen. Wie man vom „Pesti Hirl.” aus Vapär schreibt, spielten sich der 14jährige Sohn Emerich des dortigen Feldbauers N. Németh und dessen 12jähriger Bruder Stefan zuhause in Abwesenheit der Eltern mit ihrem 12jährigen Kameraden Vendelin Haragos. In einer Kammer waren zwei Gewehre aufgehängt. Wendelin Harazos nahm eines derselben herab, legte es in dem Glauben, daß es nicht geladen sei, auf Stefan Neweth an und drückte es mit den Worten : „Pista, im erscheße dich!" ab. Das Gewehr ging los und im nächsten Augenblik lag der unglückliche Pista in seinem Blute, die Ladung hatte das Kinn, die Zähne und einen Theil der Zunge weggerissen, gewiß . Wo kein Advokat ist. Solce Städte hat es bisher im weiten Ungarlande nur wenige oder wahrscheinlich gar keine gegeben. Jetzt aber gibt es schon eine folge. In Feherts (Biharer Comitat) ist nämlich in diesen Tagen der bis jeht allen dort thätig gewesene Fiskal gestorben und so besieht der über 7000 Einwohner zählende Marktfle>en gegenwärtig keinen einzigen Advokaten. — Folgen der diesjährigen Winterkälte. Es treffen bereits Hiebeposten über die Zerstörungen ein, welche die große Kälte im December auf Pflanzenkulturen ausübte. Die belgischen Handelsgärtner versenten Circulare, in welchen sie mittheilen, daß tınch die außergewöhnliche Kälte die hochstämmigen Mosen-, Birn-, Pfirsich- und Aprikosenbäume, Weinstöcke, Rhododendren, Lorberbäume und verschhiedene Nadelhölzer so gelitten haben, daß im Frühjahre davon nichts abgegeben werden kann, erfahren und daß deßhalb alle Pflanzengattungen eine Preiserhöhung werden und die ausgegebenen Cataloge mit den darin enthaltenen Preisen ungiftig sind. Es sei überhaupt noch gar nicht möglich, den entstandenen Scharen zu schäkten. Aus Italien treffen lamentable Berichte über den Schaden ein, wel<en die Winterfälte verursacht hat. In Venedig sind die Lagunen wie im Jahre 1858 gefroren, so tast die Wagen mit Holz bis in die Stadt über das Eis fahren. Milch und Gemüse müssen per Eisenbahn zugeführt werden, und in Bezug auf Trinkwasser herrscht auch große Note, weil die meisten Zisternen, die gewöhnlich nur 1 M. bis auf den Wasserspegel messen, zugefroren sind. In Neapel herrscht Frost und Schneefall, ebenso in Sizilien. In Florenz war 99, in Rom 7 ° Kälte; in Rom fiel am 23. und 24. Jänner tiefer Schnee und die Nächte waren sternenhell und kalt wie im Norden. Die Aderbaugesellscaft von Ligurien berechnet, daß der Schaden an der Riviera di Genova, d. i. die Strece am Mittelmeere von Genua bis Spezzia, welcher durch die Kälte den Olivenbäumen zugefügt wurde, über fünf Millionen Lire beträgt. In der S<weiz und im Salzkammergutt sind die Seen, ebenso der Bodensee gefroren, was in 100 Jahren nur selten geschieht. — Eine versteigerte Eisenbahn, Rußland bleibt der Ruhm vorbehalten, eine Eisenbahn außer Betrieb zu sehen, die Schienen herauszureißen, diese und den Wagenpark lizitando zu verkaufen. Noch erinnerlich wird es sein, daß zur Zeit des russisch-türkischen Krieges die russische Kriegsverwaltung die Bahn Galat-Venter erbaute, wozu auch österreichisches Material verwendet wurde. Diese Bahn ist abgebrochen und wird versteigert, und zwar geschieht dies nach amtlichen Publikationen in russischen Zeitungen am 14./26. März dieses Jahres auf der Grenzstation Ungheni (20 Weist, von Fassy entfernt). An diesem Tage gelangen zur öffentlichen Feilbietung 66 Stück Lokomotiven aus den Fabriken von Borsig, Köchlin, Grafensee ,nzelet, Staber, Krauß, Keßler und Sigl. Ferner 138 Personen-, 10 Bagage- und 847 Lastwagen, Stahlschienen 1932 Tonnen. Glüliches Rußland, das sich noch reiß genug glaubt, um zu Spottpreisen sich einer Eisenbahn entledigen zu können. Kleine Nachrichten. Erlasjahrmärkte. Der Gemeinde Palo<a (Sároser Comitat) wurde gestattet, statt des Jahrmarktes vom 7. Januar am 17. Februar I. Z. einen Jahrmarkt zu halten. Der auf den 24. b. MtS. fallende Viehmarkt der Gemeinde Tarnócz des Liptser Comitats wird ausnahmsweise am 16. Februar abgehalten. Neue Postämter. Im Kronstädter Bahnhof ist am 1. Februar I. JI. ein ärarisches Postamt ins Leben getreten, welches sich, mit der Aufnahme und Herausgabe von Brief- und Fahrpost- Sendungen, insbesondere aber mit der Umkartirung der aus Oesterreich- Ungarn für Rumänien, Bulgarien und die Türkei, und hin wiederum der aus diesen Ländern für Oesterreich-Ungarn einlangenden Brief- und Fahrpost-Sendungen belassen wird, mit der Aufnahme von Geldanweisungen, sowie der Auszahlung von Geldanweisungen und Nachnahmen wird dasselbe jedoch nicht betraut sein. Gegen die Verstaatlichung der Theiß-Eisenbahnw hat die Gemeinde Szarvas, welche die Zinsengarantie für die in Bau begriffene Mezőtur-Szarvaser Streße der Theißbahn übernahm — wie die „Budapester Local-Correspondenz“ meldet — in ihrer letzten Repräsentanten-Sigung eine Remonstration beschlossen. Ausschreibung. 20. Februar. K. ung Bauamt in Kaschau. Vergebung der Reconstruction einer Kirche sammt Pfarrgebäude, im Betrage von 901 fl. 22 fr. 10 Uhr Vm. Vadium 10%. Bedingnisse bei der ges nannten Stelle. Vorconcession Der Könung. Minister für öffentliche Arbeiten und Communication hat dem Obergespan des Cranäder Comitates Josef Lonovics die angesuchte Bewilligung zu den Borzarbeiten für eine Eisenbahnlinie von Mako über Mezöhegyes und Batonya nach Arad und von Batonya nach Lökösháza auf die Dauer“ eines Jahres ertheilt. Licitation3-Kundmachung Vom Abauj- Szántóer kön. Notariate wird bekanntgeben, daß die zum Nachlaß des weiland Josef Lengyel gehörigen Weine, und zwar 34 Fässer 1878er, und 40 eventuell 60 Fässer 1879er Tállyaer Fehlung, im Wege einer in Abauj-Szántó am 23. Februar 1. 3., Vorm. 10 Uhr, abzuhaltendem öffentlichen Licitation gegen Baarbezahlung an den Meistbietendet z. veräußert werden. Handel, Industrie und Verkehrs EF; Ueber das Geschäft mit Ungarwein in der Schweiz. Aus Fachkreisen erhalten wir darüber von Zürich folgende: Mittheilung. Die andauernde abnorm kalte Witterung behindert sioch fortwährend den Bezug von ungarischem Wein, sobald aber die Witterungsverhältnisse sich ändern, dürfte der diesbezügliche Verkehr einen bedeutenden Aufschwung erfahren, des Bedarfs noch große Quantitäten erforderlich da zur Deckung, sind. Die Aufregung über die in den Handel gebrachten und nach unserem Lande importirten gefälschten ungarischen Weine hat sich ziemlich gelegt, besonders weil die Presse sich nicht mehr oder nur im seltenen Fällen damit beschäftigte. Andererseits haben das energische Auftreten der öffentlichen Meinung in Ungarn, sowie die getroffenen Maßregeln zur Wiederholung ähnlicher bedauernswerther Vorfälle hier beruhigend gewirkt. Das erschütterte Vertrauen wird allerdings nur langsam wiederkehren, indessen ist dennoch begründete Hoffnung vorhanden, daß sich das Projekt gut und bleibend bei uns einbürgern wird. Die Hauptsache ist, daß sich Die Qualitäten der legten Ernte auf dem Lager besonders gut entwickeln, so daß die großen Importeure der festen Ueberzeugung leben, überallvolle Zufriedenheit zu finden, wenn sie die Waare im Frühjahre nach gutem Lager und Behandlung in den Consum geben. Jedenfalls eröffnet sich dem Import ungarischer Weine, au< für die Zukunft eine schöne Aussicht und der Handel mit dieser Waare wird, einmal in solide und feste Hände übergegangen, sich immer mehr consolidiren. Resmark, den 11. Februar 1880. Die Kreisversammlung des Resmarker Kreises wurde am 11. Februar in Résmark abgehalten. Vorerst hielt Lehrer Ludwig seine Probelection aus Rechnen mit dem ersten Jahrgang ab. Der Vortrag wurde in der Kritik als gelungen bezeichnet. Das Protokoll der am 22. October in Béla abgehaltenen Kreisversammlung kam zur Verlesung und wurde authentiseirt. Hierauf las Lehrer Butsch eine Arbeit über das Thema :: „Wie ist die Arbeitsluft im Zipser Lehrerverein zu wehen ?“ Wobei folgende Thesen angenommen wurden: Der Zweck des genannten Vereines, die Förderung seiner Mitglieder in pädagogisch-didactischer Beziehung wird erreicht 1) Durch geistiges Mitthln in schriftlicher und mündlicher Weise seiner Mitglieder ;. 2) durch Ertheilung einer Rüge an Diejenigen, die sich dieser Pflicht entziehen wollten; 3) durch Probelectionen, Behandlungen von Themen, freie Vorträge und Auszüge aus pädagogischen Werten; 4) durc Eintheilung in Becienen der Kreise ; 5) Nennung der Verfasser von gelungenen Arbeiten im Vereinsorgan und Veröffentlichung derselben im ungarischen Schulboten ; durch Herausgabe eines pädagogischen Jahrbuches ; 6) durch Honorirung und Decoration verdienstvoller Schulmänner von gediegener und anhaltender schriftstellerische Thätigkeit. Die nächste Kreisversammlung findet in Leibit statt und zwar am 1. Mittwoch im April, bei welcher Gelegenheit Lehrer Klimek und im Verhinderungsfalle Ver bofsky» eine Probelection im Rechnen mit der II. Classe abhalten soll. Lehrer Mayer liefert für diese Versammlung eine Arbeit über das Thema : „Welche Gegenstände können in Volksschulen mit nicht ung. Unterrichtssprache in ung. Sprache ertheilt werden ?" Lehrer Topperzer liefert den Studienplan für die ungetheilte Volksschule. Die Recension über die Arbeit des Professor Kö vn: „Wie ist das ästhetische Gefühl bei den Schülern der Volksschule zu weden ?" soll Lehrer Antonyi nach Leibitz mitbringen. VAS Kesmark, den 11. Februar. Die dreimonatliche Generalversammlung der kön. Freistadt Kesmark wurde — wie gewöhnlich == am ersten Freitage im Monate abgehalten. Uebergehend die nicht besondere Wichtigkeit haltenden Verhandlungsgegenstände beschränkt sich unser vorliegende Bericht auf deren drei als solcher, die der Oeffentlichkeit theils zur Nachahmung, theils zur Warnung mitgetheilt zu werden verdienen. Schon im Monate September des verflossenen Jahres wurde von Seite der Kaschauer Handels- und Gewerbekammer an das städtische Municipium in Kusmark eine die Sache des Hausihandel-Verbotes enthaltende Zuschrift gerichtet, der darauf folgenden October-Repräsentantenversammlung unterbreitet und behufs Fassung und Abgebung eines diesbezüglichen Gutachtens der Rechte- und Wirthschafts-Commission übertragen, welch’ lektere“ in der am 7. November abgehaltenen Eigung den Beschluß faßte, der am Zuschrift 8. November tagenden Generalversammlung die erwähnte“ zur Annahme und Befolgung des darin gemachten Antrages zu empfehlen, um so mehr, weil unsere Stadt als