Kaschauer Zeitung, Juli-September 1881 (Jahrgang 43, nr. 74-111)

1881-08-02 / nr. 87

GER EN SE ; ; XL. Jahrgang, 1881. | 28 86 y „NR Bz auf die „Kaschauer Zeitung“ allein (ohne Wochenbeilage) : Bei Inseraten wird die sechsmal gespaltene Betitzeile oder deren Raum mit 5 fl. berechnet. — Inseratenstempel 30 kr. für jede Anzeige. Ganzjährig für Kaschau : SR N ar » 5 fl. — kr. kai Boitverjendung „ 21.50 kr. 1257.00 u, ierteljährig „ „ ; Nr. S7. Aodacions- und Expeditions-Bureau Kaschau, Hauptgasse Nr. 60. P­ränumeration, Inserate und Einschal­­tungen im „Offenen Sprechsaal“ werden daselbst­­ übernommen ; ferner nehmen auch alle Postan- Halten und Buchhandlungen Pränumeration an. Manuscripte werden in seinem Falle zurückgestellt. Preis einer einzelnen Nummer 6 É1. Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag und regjeten Samstag. minden kedden, esötörtökön és szom­­baton. . Unfrankirte Briefe­­ an die Redaktion werden nicht angenommen. Annonyme Briefe werden nicht berü&sichtigt. 6 fl. 60 kr. öd. W. 3 fl. 30 kr. 14.65 fl. " " Aundschaftsblatt für Baschau und Eperies, Lokalblatt für Volks-, Baus- u. Landwirthscaft, Industrie u. geselliges Leben. (KASSA-EPERJESI ERTESITO). menen amen Pränumerations-Bedingnisse Bei Inseraten, welche größeren Raum einnehmen und öfter einigeschaftet werden wird ein entsprechender Nachlaß gewährt. Inseraten-Annahme in den Annoncen-Expeditionen von Saafenstein , Bogler in West und Wien; ferner bei a. Oppeliß, Rudolf Mosse und Ger. Korabeß in Wien, sowie die 4. £. Danube & Comp. in Stanßfurt a. M. und deren General-Agenturen, Pränumerations-Bedingnisse auf die „Kaschauer Zeitung“ und das „J­uftr. Unterhaltungsblatt"* : Ganzjährig für Kaschau : Halbjährig „ 1% Vierteljährig „ ‚x 7 fl. — kr. ) mit Postversendung 8 fl. 60 kr. ö. W. BH: DO ky. 7.5 b 4.30. „ TENNED EL gy " 2.1510. „ . 3 “X Kaschau, Dienstag 2. August. Be; Neueste Nachrichten. Die Meldung, als hätten gewisse Mächte sich ent­­schlossen, in Peters­burg zu Gunsten der Juden Scritte zu thun, ist unbegründet. Keinerlei Unterhandlung wurde in dieser Richtung angebahnt, denn bisher wurden — einen isolirt gebliebenen Fall ausgenommen — seiner­­lei Juden fremder Staatsangehörigkeit verfolgt. Auch in der Donau Affaire hat keinerlei Unterhandlung statt­­gefunden. Frankreich bemüht sich in diesem Augenblick, England und Oesterreich-Ungarn zu versöhnen. Das Lettere hält nach wie vor an dem im letzten Rundschreiben ausge­­drückten Gesichtspunkte fest, daß eine Appellation nur in solchen Fällen stattzufinden habe, wenn keine Majorität vor­­handen ist, während England unbeschränktes Appellationsrecht verlangt. Die bezügliche Unterhandlung werde kaum vor dem November beginnen. Ungarn. Budapest. Der Metropolit Mi­­ron Roman veröffentlicht ein politisches Prog­­r­amm der Rumänen in Ungarn, in welchem für Ti33a's Regime Propaganda gemacht wird und die Rumänen zu einer aufrichtigen Verbrüderung mit dem magyarisc­hen Elemente aufgefordert werden. Gelegentlich der Herbst-Manöver bei MiS3- Tolcz treffen der Kaiser, ferner Konprinz Rudolph, die Erzherzöge Albrecht und Joseph in Stuhl­weißenburg ein. Heute eingetroffenen Meldungen zufolge sind seit Ende der Vorwoche sieben Cholerafälle vorgekommen ;­­er Stadtbehörde hat Maßregeln ergriffen, um die Epidemie z verhindern. Minister - Präsident Tipa verzichtet auf das Reichstag 53-Mandat für Szepsi-Szent-György Wahrscheinlich wird Minister Baron Or­czy das Mandat erhalten. In Angelegenheit des Verkehrs der ungarischen Ge­­richte mit den österreichischen Gerichts­stellen erließ der Justizminister eine bemerkenswerthe Verordnung, nach welcher die ungarischen Gerichte gehal­­ten sind, in nothwendigen Fällen mit den Österreichischen Gerichten in Sprache zu verkehren. Im Schoße des ungarischen Ministeriums haben heute die Berathungen begonnen, welche sich in erster Reihe mit dem nächstjährigen Voraus­ lage beschäftigen. 63 tauchen hiebei Schwierigkeiten auf, nachdem einzelne Res­­sortminister bedeutende Mehrforderungen stellen, die aber vom Finanzminister größtentheils zurückgewiesen werden. Die soeben hier erschienene, für den Schulgebrauch bestimmte orographische Karte Ungarns bezeichnet Dal­­matien als integrirenden Bestandtheil Un­­garns. Der Obergespan von Szolnok, Graf Joseph Ba­t­­thyanyi, hat demissionirt; zu seinem Nachfolger dürfte der ehemalige Reichstags-Abgeordnete Kö­v 6­rx ernannt­­ werden. Agram. Der Agramer Obergespan Pogledicz schritt um seine Pensionirung ein, dem Vernehmen nach wegen Differenzen mit dem Sektionschef Baron Zsi­vk­o­vics, während die Mrazovicsianer behaupten, Pogledics wolle die bevorstehenden Landtagswahlen nicht gegen die Opposition durchführen. — Am 28. Juli 11 Uhr 8 Minuten Vormittags wurde hier ein wellenförmiger, von Südost nach Nordwest­­ verlaufender, ziemlich starker Erdstoß verspürt, derselbe air von dem bekannten unterirdischen Getöse be­­gleitet. Das königliche Reseript zur Einberufung des Land­­tages wird demnächst erscheinen. Dem Vernehmen nach­­ wird sich dasselbe diesmal nicht darauf beschränken, zur Vernahme der Wahlen aufzufordern, sondern auch einen Pressus über die Grenze, beziehungsweise deren zukünf­­tig Vertretung im croatischen Landtag, enthalten. Oesterreich. Wien. Man dementirt die Be­achte betreffs einer Cabinet 3-Krisi 38. Das Mi­­niserium Ta­affe steht fester als sonst, lediglich in Folge der Uneinigkeit in der Verfassungspartei, welcher Herb­st's "Rückzug den Todesstoß gegeben. Die Prager Pöbelexcesse hätten logischer Weise die Vererhebung der Czechen ein wenig herabdrücken sollen, statt­dessen erleben wir Tag für Tag Beweise eines stei­­gernen Uebermuthes jener edlen Nation. Jetzt, nachdem Bavn Rieger mit dem Grafen T­a­a­ffe konferirt hat, habte es die Drehen sogar an der Zeit, die Verführungg­­made abzuwerfen, mit welcher die föderalistische Aera in­s Dasein getreten ist. „Narodni Listy“ bekennen nämlich, daß der Deutschen­ Haß der Czechen ihre ganze Geschichte und Literatur durchwehe. Angesichts dieser tiefliegenden Ursachen des Racenhasses sei der stete Ruf nach Versöhnung im Lande geradezu unvernünftig. Wenn man den Czechen eine gerechte Wahlordnung, die Universität, die sprachliche Gleichberechtigung in allen Aemtern gebe und den Deutschen wegnehme, was diesen nicht gebühre, so werde sich die Versöhnung von selbst ergeben. cezechischen Führer deutet darauf Das ganze Benehmen der hin, daß, wenn sie die Hand zur Versöhnung darbieten, sie unter Versöhnung nichts Anderes verstehen, als daß den Deutschen genommen werde, was diese besißen. Rußland. Petersburg. Der Kaiser ist am 30. vorigen Monat­ mit der kaiserlichen Familie in Moskau eingetroffen und wurde von der Be­­völkerung enthusiastisch begrüßt. Bei der Entgegennahme des Salzes und Brodes von dem Stadtvorsteher von Moskau hielt der Kaiser folgende Ansprache: „Nachdem ich die große Trauer überlebt, welche mich, meine Familie und ganz Rußland erschütterte, schäße ich endlich glücklich, meinen Herzenswunsch ausführen zu mich kön­­nen, indem ich die alterthümliche, erste Residenz besuche. Herzlich danke ich Ihnen für den mir, der Kaiserin und den Kindern bereiteten treuherzigen Empfang. Mein seliger Vater hat mehr denn einmal Moskau für seine Gegebenheit gedankt. Moskau diente stets als Beispiel für ganz Rußland ; ich hoffe, daß es auch dies in Zukunft bleibt. Wie früher, so auch jetzt bezeigt Moskau, daß in Rußland Czar und Volk ein einmüthiges, festes Ganze bilden. Der Czar nimmt seinen längeren Aufenthalt in Moskau. Der Papst hat eine Anfrage an die russische Regie­­rung gerichtet, ob ihm gestattet werde, mit dem früheren Warschauer Erzbischof Felix, welcher gegenwärtig in Jaro­­slav verbannt ist, direct brieflich wegen Einholung seiner Meinung über den Stand der katholischen Frage in Polen zu correspondiren. Rußland soll diesem Wunsche des Pap­­stes gegenüber sich ablehnend verhalten. In den letzten zwei Wochen sind in den Dörfern des Nowgoroder­ Kreises über siebzig Menschen an der sibiri­­schen Pest gestorben. Großbritannien, London. Das Unterhaus nahm mit 220 gegen 14 Stimmen in dritter Lesung die iriste Lan­d­ Bill an. Die Führer und die große Mehrheit der conservativen Partei und mehrere Anhänger Barnes 08 enthielten sich der Abstimmung. Im Laufe der Debatte erklärte Healy, der Dank für die Bill gebühre den im Gefängniß schmachenden Agitato­­ren, aber nicht der Regierung.­­ Das Oberhaus nahm die erste Lesung der B1.1 110.08. Nach einem in London eingelangten Kabel- Telegramm wurde der Urheber der Höllenmaschinen-Sendung entdeckt. Wie die „Central News“ erfährt, wurde bei Glasgow in den Localitäten der Groufeds Stahlfabrifg- Gesellscaft Dynamit unter den Schmelzöfen gefunden, hinreichend, um die ausgedehnten Gebäude in die Luft zu sprengen. Frankreich. Das royalistische Comits, unter Vorsitz des Herzogs Larcchefoncauld-Bisaccia, erläßt einen Aufruf um Geldmittel zur Unterstüßung der zahlreichen royalistischen Candidaten, welche die Regierung der Republik, „die das französische Volk der öffentlichen Rechte beraubt und das Be­werden­ in einen verderblichen Krieg gestürzt hat“, bekämpfen Paris. Die Agitationen für die stattfindenden Neuwahlen sind im Wachsen­ am 21. August Am 29. Juli Abends fand wieder eine Reihe von Wahlversammlungen in Paris statt. Die Radicalen beginnen ihre Agitation durch Veröffentlichung einer Art polizeilicher Berichte über die Haltung und Abstimmungen der ausscheidenden De­­putirten. Hinsichtlich der eigentlichen Programme herrscht noch große Unklarheit und Verwirrung. Die Wahlpolemi­k der gambettistischen Presse richtet sich besonders gegen die Politik des Ministers Ferry, die von ihr stationär ge­­nannt wird. Griechenland, Athen. In Folge der Bemerkungen der Vertreter der Mächte, daß die geplante Reise des Königs nach Arta zu Demonstrationen in den noch nicht abgetretenen türkischen Gebiete, sowie zu Repressivmaß­­regeln seitens der Türkei Veranlassung gegeben und die fried­­liche Gebietsübergabe gefährden könnte, hat der König beschlossen, erst nach gänzlich vollzogener Gebietsübergabe die neuen Provinzen zu bereisen. Nord-Afrika. Tunis. Adhi­ ben-Khalifa, der Führer der Insurgenten von Sfar, schifte Emissäre aus, um die Stämme, namentlich der Srumir3, Oudtezad und Mogodis zur Revolte aufzureizen. Seine Vorschläge wurden überall zurückge­wiesen. pt Lokal-Nachrichten. — Ankunft und Empfang des Kaschauer Land­­tags-Abg­ordneten, Sr. Excellenz Grafen Emanuel von Pechy. „Der unlängst gewählte Deputirte des Kasc­hauer Wahlbezirkes, Graf Emanuel von Pechy, traf hier -- wie dies von uns bereits gemeldet wurde — am 31. v. Mt5. ein. Gegen 5 Uhr Nachmittags versammelte sich eine äußerst zahlreiche Menschenmenge am Bahnhofe, um dem feierlichen Empfange des erwarteten hohen Gastes beizuwohnen. Dem Executiv-Comits der liberalen Partei, welche sich in pleno corpore ebenfalls zur Begrüßung des Abgeordneten an Ort und Stelle begab, gesellten sich viele hervorragende Persön­­lichkeiten des Comitats Abauj und der kön. Freistadt Kasc­hau. Was der Empfangsfeier einen besonderen Reiz verlieh, war der Umstand, daß der erwartete hohe Gast am Bahnhofe eigentlich nicht von der Deputation der Par­­tei, sondern vom Bürgermeister Theodor Münster beglück­­wünscht wurde; ein Beweis, daß Se. Ercellenz jetzt, nach der Wahl, wie es eigentlich auch sein soll — als Reprä­­sentant nicht bloß der liberalen Partei, sondern als Er­­wählter der sämmtlichen Inwohnerschaft betrachtet wird. Nachdem bei Ankunft des Zuges Se. Excellenz aus dem stehenbleibenden Waggon stieg, richtete an ihn der Bürgermeister die feierliche Begrüßungs-Rede, worin die allgemein bekannten Talente, das Ansehen, die Wirksam­­keit, Thatkraft und der Einfluß des Grafen treffend her­­vorgehoben u. betont wurde, daß sich die Stadt Kaschau über dieses Wahlresultat umso mehr freue, weil es auf diese Art verbürgt ist, daß der geehrte Deputirte auch die spe­­ciellen Interessen der Stadt mächtig befürworten und be­­fördern werde. Er schloß die Anrede mit dem Wunsche , die Vorsehung möge seine Excellenz zum Wohle des Vater­­landes und der Stadt noch lange, lange Jahre bei guter Kraft und Gesundheit erhalten. Auf diese mit öftern stürmischen Essens unterbrochene Anrede des Bürgermeisters antwortete Graf Emanuel von Pechy, indem er sich für den feierlichen Empfang innigst bedankte und der Versicherung Ausbruck verlieh: Alles auf­­bieten zu wollen, die Interessen seiner Vaterstadt zu be­­fördern. Nun ging’3 rasch heraus aus dem Bahnhofe. Die Betreffenden bestiegen die zur Disposition stehen­­den Gelegenheiten und begleiteten Sr. Excellenz in seine in der Faulgasse befindliche Wohnung.­­ Abends dann­­ um 7 Uhr machte Sr. Excellenz die Deputation der liberalen Partei die Aufwartung. Die Mitglieder derselben bestanden etwa aus 20 Pe­r­­sönlichkeiten der Partei. Das Wort führte Partei-Präses Stefan Sziler. Derselbe schilderte die kurzgefaßte Geschichte der Wahl und erörterte, in welcher Absicht das allgemeine Zutrauen der allgemein geschäßten Person Sr. Ercellenz zufiel, daß nämlich die Partei, als Regierungs-partei, der Hoffnung lebe, daß der gewählte und nun feierlichst begrüßte De­­putirte der liberalen Landes-P­artei ihren Bestrebungen anhängen werde. Emanuel von Péchy wies auf seinen als Mitglied dieser Partei hin und versicherte Standpunkt die Partei, auch mit Hinweis auf seine den kommenden Tag abzu­­haltende Programmrede, daß er das angenommene Man­­dat nur zum Wohle des Landes und der Stadt ausüben werde — Programmrede unseres Landtagsabgeordneten.­ür den 1. EM. war eine Generalversammlung von der hiesigen liberalen Partei angesagt, um bei dieser Ge­­legenheit die Programmrede des gewählten Abgeordneten Grafen Emanuel von Péchy zu vernehmen. Zu diesem Zwecke fanden sich sehr zahlreiche Wahl­­bürger in dem großen Saale des sogenannten großen Casino­s ein. Wahrlich ein Elite der städt. Inwohnerschaft.. Nach 10 Uhr eröffnete Präses Szilez die General­­versammlung mit dem Antrage, eine Deputation zu er­­wählen, welche Se. Excellenz ersuchen wolle, in der Mitte­­ der Generalversammlung zu erscheinen. Mitglieder der Deputation waren: Stephan Szilez (Präses), Dr. Kain, Titus Demeter, Jonathan Brösz, Alex. Novelly sen. und Ludwig Koch. Beim Antritt in den Saal wurde der edle Graf mit stürmischen Elfen’3 empfangen, wurde Nachdem er die für ihn hergerichtete Estrade bestieg, er im Namen der Partei von Edmund Eder be­­grüßt, der an ihn die Bitte richtete, Se. Greellenz wolle nun, nach dem Vorübersein des Wahlkampfes, alle Inwohner der Stadt seiner warmen Gesinnung gleich­mäßig­ theilhaftig machen. Graf Emanuel Pöchy richtete hierauf eine mit wahrer parlamentlicher ner vorgetragene lange Anrede an die Anwesenden; dieselbe wurde sehr oft mit allgemeinem­ Beifall aufgenommen und von Elfenrufen unterbrochen. 4 } 1 1] 1 x, ; | 1 ! ! | | ; | | | deutscher | | | |

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