Kaschauer Zeitung, Oktober-Dezember 1881 (Jahrgang 43, nr. 112-150)

1881-11-22 / nr. 134

Te . XLIIT. Jahrgang. 1551. Nr. 134. Kalıyan, Dienstag 22. November. Kaldi geh Bei Inseraten wird die sechsmal gespaltene Petitzeile oder deren Naum 5 kr. berechnet. — Inseratenstempel 30 kr. für jede Anzeige. Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag und Megjelen Sanstag. minden kedden, osötörtökön és szom­­­baton. „Unfrankirte Briefe­­ ‚m die Redaktion werden nicht angenommen. Annonyme Briefe werden nicht berücksichtigt. Kundschaftsblatt für Haschau und Eperies, Lokalblatt für Job­s-, Baus- u. Landwirthschaft, Industrie u. geselliges Leben. KASSA-EPERIESI ERTESITO), in Frankfurt a. M. und deren General-Agenturen. Pränumerations-Bedingnisse auf die „Kaschauer Zeitung“ allein (ohne Wochenbeilage) : Ganzjährig für Kaschau : 5 fl. -- kr. S mit Postversendung 6-fl. 60 kr. ö. [ 24] 2­5 2.508.) „ br FEB 5 zerteljährig „ RX ERS 2512... A " auf die „Kaschauer Zeitung“ und das „Jilufte. Unterhalt­ungdbizit“ : Ganzjährig für Kaschau : Halbjährig vierteljährig „ 2­7 fl. 5 kr. 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Die Delegationen haben ihre Schuldigkeit gethan ; die Anträge der Ausgleichsausschüsse sind angenommen, so daß alle Differenzen ausgeglichen sind; blos so viel haben wir zu erwähnen, daß hinsichtlich des Präliminares der Bosnathalbahn die österreichische Delegation sich dem Be­­schlusse der ungarischen Delegation angeschlossen hat. Dem Beschlußentwurf der ungarischen Delegation in Ungarn zu errichtenden Militär-Akademie in Betreff der ist die öster­­reichische Delegation nicht beigetreten. Die Schlußziffern des von den Delegationen­­ bewhl­ Omen Budgets für gemeinsame Angelegenheiten sind fol­­gende : Gesammt-Ordinarium 105,332.720 fl., Extra-Ordi­­narium 8,491.959 fl., zusammen 113,824.679 fl., hievon gehen ab zwei Perzent­ zu Lasten Ungarns im Betrag von 2,276.493 fl. 58 kr. Die österreichische Quote ist 78,083.729 fl. 79 kr und die Ungarns sammt den zwei Perzent 35,740.949 fl. 21 kr. Außerdem­ der Okkupationskredit zusammen 6.177.500 fl. bis dort entfällt auf die österreichische Quote, 4.237.705 fl., auf die ungarische 1.939.735 fl. und als Nachtrags-Kredit insgesammt 558.907 fl. 59 kr., hievon die österreichische Quote 383.410 fl. 61 kr., die ungarische 175.469 fl. 98­ kr. Der gesammte Betrag der in das ungarische 1882er Bud­­get einzustellenden Quote ist daher 37,856.181 fl. 19 kr. Die Abstriche, welche die Delegation vorgenommen, betra­­gen im Ordinarium 1,513.027 fl., hingegen wurden im Extra-Ordinarium um 890.000 fl. mehr votlrt als präli­­minirt war, so das der Gesammt-Abstrich 623.000 fl. be­­trägt. Hinzu gerechnet den Abstrich beim Ok­kupations- Kredit von 160.000 fl. und abgezogen der Betrag von 50.000 fl., der als Nachtrags-Kredit mehr votirt wurde als veranschlagt war, betragen die faktischen Abstriche 733.000 fl. Ungarn. Budapest. Die von einer gemischten Kommission des Ministeriums des Innern und des Lan­­desvert­eidigungs-Ministeriums für die kön. ung. Gendarmerie ausgearbeitete Instruktion ist bereits erschienen. Oesterreich. Wien. Se. Majestät hat am 18. November die Beschlüsse der Delegation sanktionirt und begab sich nach Gödöllő zurück. Hofe Der österreichisch-ungarische Botschafter am russischen Graf­ Kälnoky ist am 18. Nachmittags mit­ dem Warschauer Courierzuge hier eingetroffen. In Kreisen der Rechtspartei wird eine neuerliche Sezession der deutschen Klerikalen unter Führung Alois Liechten­­stein's angekündigt. Der neue Klub will die Regierung unterstoßen und weitgehende Forderungen der Slawen be­­kämpfen. Finanzminister Dunajewski im Vereine mit Bontoux beschäftigen sich mit den Vorarbeiten zur­ Ausarbeitung eines Planes für die Herstellung der Valuta, welcher in nicht ferner Zeit vor die Parlamente gebracht werden soll. Cattaro. In den Schluchten und Thälern des die Bocca von Cattaro umschließenden Hochgebirges wie­­derholen sich die Auftritte, welche im Jahre 1869 den Auf­­stand der Grivoscianer einleiteten. Die offiziösen Tele­­gramme — und andere werden in Cattaro vorläufig gar nicht expedirt — sprechen zwar noch immer nur von einigen „Räubern“, allein die mit der Post wenn auch spät ein­­treffenden Briefe wissen hinterher doch zu berichten, daß die Sache sich anders verhält. Rußland.Petersburg. Nach der „Danziger Zeitung“ wies die russische Regierung sämmtliche Juden,namentlich aber die ärmeren Klassen, aus. Großbritannien. London. Dilke ging am 19. d. nahh Paris. — Der Ausgang der Wahl in Stafford wird von beiden Parteien als maßgebend angenommen dafür, ob das Land noch mit Gladstone’s irischer Politik einer­­standen sei. — Der Diamanten-Diebstahl auf dem Post­­amte von Hofon-Garden ist noch nicht aufgeklärt. Zur Einigung der slavischen Stämme wird ein neuer Bericch im modernen Sinne gemacht werden, nämlich durc Errichtung slavischer Telegrafen-Agenturen im Aus­lande für slavische Interessen zu wirken. Deutschland. Berlin. Der Eröffnung des R­eich­stags wohnten etwa 200 Abgeordnete bei. Fürst Bismarc, an der Spite des Bundesraths, stand links von dem verhüllten Throne. Er theilte mit, daß der Kaiser zu seinem Bedauern durch Unwohlsein verhindert sei, den Reichstag persönlich zu eröffnen, verlas sodann die kaiser­­liche Botschaft und erklärte den Reichstag für eröffnet. Der baierische Gesandte brachte ein dreimaliges, von den Anwesenden enthusiastisch aufgenommenes Hoch auf den Kaiser aus. ‚Der Kaiser wünsct in der Botschaft, daß der Reichstag Bismarc zu Gefallen sei und dessen bereits zweimal abgelehnte Vorlagen (Tabakmonopol, Unfallgeseß 2c.) annehme. Frankreich. Paris. Die Botschafter Saint- Vallier und Chanzy gaben ihre Demission. General Mirbel wurde zum Chef des Generalstabs ernannt, Mager zum Bankdirector. Italien. Rom. Eine Kommission wurde mit der Ausarbeitung eines Gesetzentwurfs betreffs Auslieferung politischer Verbrecher betraut. Der Papst präkonieirte am 18. im Konsistorium den neuen Patriarchen­­ Westindiens, den neuen Erzbischof von Sarajevo, ferner unter Anderen ‚die neuen Bischöfe von Mostar, Trier und Fulda.­­ Nordafrika. Algier. Die französischen Trup­­pen drängen fortwährend die tunesischen I­nsurgenten gegen den Süden. Im Norden von Tunis ist die Sicherheit "weh die Eingeborenen kehren in ihre Dörfer zurück. Situng des Verwaltungs­-Ausschusses beim Co­­m­itats­ Municipium Abaujvar. (=­lup.) Für Max Seszler wurde auf den vorgelegten Er­­­verb LauSweis die Summe von 550 fl. zur Auszahlung angewiesen. „In Folge des regelmäßigen Monatsberichtes des sen. Steuerinsspectors über den Steuereinlauf im Monat und den großen Rückstand au­s Ende des Monats October, wurde bestimmt, die Stuhlrichter anzuweisen, Anstalten zu treffen, damit sowohl die directen Steuern als auch übrigen Staatsforderungen eingefordert werden sollen, alle Gegen Entscheidung des Finanzministeriums, womit ein im September gebrachter Beschluß des Ausschusses aufgelöst und über Appellation des kön. Steuerinspectors bestätigt wurde, daß wegen Steuerforderung an der Stän­­töer Kirchengemeinde ref. Confession auch das Privatver­­mögen des Kirc­hen-Curators in Execution gezogen werden kann, wurde beschlossen, an das Finanzministerium eine Repräsentation zu richten. Hierauf legte der kön. Steuerinspector Gesuche um Steuerexecution­­(Einstellung, dann mehrere Reclamationen, insbesondere gegen Militär - Dienstbefreiungs - Steuer vor, deren größter Theil zu Gunsten der Reclamirenden erle­­digt, die übrigen hingegen abgewiesen wurden. Der Waisenstuhl-Präses referirte über einen Erlaß des Ministeriums die Verlassenschafts-Verhandlungen bes­treffend und über eine Appellation. 65 wurde bestimmt, den Erlaß wegen des bis 20. December vorzulegenden Ausweises über den Stand der Verlassensc­haft3-Verhand­­lungen dem Waisenstuhl-Präses auszusolgen und die Ap­­pellation an das Appellation3-Comite des Ausschusses zu übermitteln. Auf Antrag des kön. Schulinspector3 wurde be­­schlossen, dem betreffenden Stuhlrichter aufzutragen, in Folge der Beschwerde des UrväroS der gr. Pfarrers soti Versäumung des Schulbesuchs, regelmäßig zu ver­­ahren. Mehrere vorgelegte Verzeichnisse der schulpflichtigen Kinder wurden behufs­amtlichen Gebrauchs an den Schul­­inspector gewiesen. Die Berichte über Einstellung der Hojczer und der Telki-Bängaer är. Winkelschuten dienten zur Kenntniß, wurde Bezüglich Organisirung von Volkserziehungs-Vereinen ausgesprochen, die Freunde des Volksunterrichts zur Dreh­ung solcher Vereine aufzufordern, resp. die Or­­ganisirungs-Initiative zu ergreifen. Ueber Gesuch des Nathan Amster wurde dem Gäere­­häter Stuhlrichter aufgetragen, den Gehalt desselben ein­­zufordern und ihm zu übergeben, zugleich die Japser ir. Schul-Grhalter aufmerksam zu machen, daß sie ihre Schule nur, im Falle der Lehrer eine Abfertigung erhält, einstellen können. Der Bericht, daß der Szepfier Schulstuhl sich consti­­tuirte, diente zur Kenntniß. Ueber den Bericht des Stuhlrichters vom Gönczer Bezirke, die Uebergabe des Gehalts des Komlössaer Lehrers betreffend, wurde ausgesprochen, die Stuhlrichter anzuweisen, ihren Berichten für die Zukunft auch die Er­­klärung oder die Quittung des befriedigten Lehrers bei­­zulegen. Die Anzeige eines gewissen Julius Ungi veranlaßte den Beschluß, dem Szikßver Stuhlrichter aufzutragen, bezüglich des Gegenstands der Anzeige, nämlich das Bestehen meh­­rerer Winkelschulen in Szikps zu verfahren und binnen 70 Tagen Bericht zu erstatten. Der regelmäßige Monatsbericht des Comitat3-Physi­­kus, worin die Sanitätsverhältnisse des Comitats im Oc­­tober als im Allgemeinen günstig bezeichnet wurden, diente zur Kenntniß. So wurden auch einige andere kleinere Referate des Comtats3 - Physikus, zumeist über Grab­ung, daß bei Maschinen Verunglückte selbst Schuld an ihrem Unglücke tragen, zur Kenntniß genommen. Der kön. Unterstaat3-Anwalt vereh­rte über die statt­­gehabte Untersuchung des 33540 äng­er Gefängnißlocal 3. Der Inhalt seines Berichtes, daß Alles in bester Ordnung befunden wurde, diente zur Kenntniß. Die Durchschnittspreise für September wurden beim Hectoliter Hafer mit 2 fl. 35 fr., bei 100 Klgr., Heu mit 2 fl. 27 fr. und bei Stroh mit 99 kr. festgeseßt. Da weiter nichts mehr zu verhandeln war, wurde die Sißung aufgelöst. Lokal-Nachrichten. IZT Das Namensfest der Königin wurde am 19. d. Mt3. im Dom mit einer Festmesse, welche Bischof Schuster celebrirte und der die Sorgen sämmtlicher Civil­­und Militär-Behörden anwohnten, festlich begangen. — Közösvacsora. Wie uns mitgetheilt wird, ver­­sammelte das am Samstag zur Feier des Namenstages der Königin veranstaltete Közösvacsova im großen Casino ein elegantes Publikum von 113 Personen, darunter circa 40 der schönsten Damen (26 tanzende) ; das Souper stellte Doeskalik in bestbefriedigender Weise bei und herrschte die angenehmste Stimmung Herr Em. Demeter tonsticke auf die Königin unter allgemeiner Begeisterung. Das nach der Mahlzeit arrangirte Kränzchen gestaltete die Unterhaltung zu einem eleganten Balle, an welchem Alles mit größter Lust bis Früh 4 Uhr theilnahm. — Definitive Anstellung. Der kön­ ung. Mini­­ster für Kultus und Unterricht bestätigte den an der Ka­­schauer Staats-Maschinen-Gewerbe-Schule provisorisch ap­­plieirten Adjuncten Johann Lukács als an diesen Posten definitiv vr — angestellt .100jähriges T­heaterjubiläum. Der Bau des Kaschauer Theaters wurde im Jahre 1781 beendet um am 22. November desselben Jahres eröffnet; die Hil­­perding’sche deutsche Gesellschaft war von dem damaligen städt. Kaffeehauspächter engagirt und gab auch die erste Vorstellung. Von da an bis 1818 herrschte die deutsche Sprache am hies. Theater, sowie sie auch in der Sesel­­schaft neben der lateinischen dominirend war. Hie uns da unterbrochen von ungar. Dilettanten = Vorstellungen far diese älteste­ ungarische Bühne (die erste ungarische The­­atervorstellung fand überhaupt in Ungarn erst am 25. Oct. 1790 statt) eine ungarische Gesellschaft erst 1818, als damals im Jahre vorher das Theater in die Hände des Grafen Josef Pechy (Vater unseres Ablegaten) übergangen war, welcher die herumziehende Truppe des Pester Nati­­onaltheaters, die dem deutschen Theater dort nicht Con­­kurrenzi bieten konnte und auf die Provinz angewiesen war, — von Misfolcz nach Kaschau 309, wo dieselben unter der Direction Sigmund Murányi's vom Kaschauer Pub­­licum , troßdem dieses des Ungarischen wenig­ war, recht herzlich und freundlich empfangen wurde. mächtig 65 waren schöne hervorragende Kräfte, die damals die ersten ungarischen Worte von der Kaschauer Bühne ertönen ließen; die Truppe leistete vollkommen­ auch den Erwartungen eines rigoroseren Publicums. Genüge Um­­stände, die wir nicht erörtern wollen, ließen die Direction des Herrn Grafen BédY in zwei Jahren aufhören und seit dieser­ Zeit verfielen die dramatischen Musen hier wieder in eine Lethargie, als ob in Ungarn weder deutsche noch ungarische Schauspieler gewesen wären. Ab und zu kamen, in öfters vor langen Inter­­vallen, bald deutsche bald ungarische Gesellschaften hierher gafüiren (von 1839—1848 und 1850 - 1861 immer deutsche­­) die meisten derselben bewegten sich nicht immer parallel dem Geschmack und der verfeinerten Bildung des Publikums und ließ keine derselben wirklich solche Ein­­drücke zurück, daß dadurch eine Sehnsucht nach Besserem zum Schweigen gebracht worden wäre. Die jedesmaligen Directionen, ausgenommen solche, welche sich selbst die Schuld geben mußten, fanden jedoch stets ihr Auskommen hier, das Personale war nie ein so großes, wie es stücken, Operetten die moderne Zeit mit ihren Ausstattungs5- 2c. verlangt, dasselbe war aber dafür in manchen Hinsichten classischer gebildet und nicht so­gar viel Mittelmäßigkeiten unter demselben, welche es jezt natur­­gemäß bei jeder Gesellschaft aufweist. Dazu war aber auch die Eintracht zwischen dem Publikum eine bessere als fest und Kaschau ließ Schauspieler beider Sprachen stets hier ohne Protest auskommen. Der neueren Zeit war es vorbehalten, Spaltungen in den Sprachstämmen Ungarns entstehen zu lassen, deren Bewegung auch bis ins Theater seine Kreise wirft. Damit hat aber die Bühne nichts gewonnen, wo sie dem Anderesprechenden, den die Spottsucht seiner sprach­­lichen und polit. Gegner diesen ausweichen heißt, leichter : ;

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