Kaschauer Zeitung, Oktober-Dezember 1881 (Jahrgang 43, nr. 112-150)

1881-10-22 / nr. 121

‚ . . DEP­IT. > . 2 Nr. 121. Redactions- und -S­peditions- Bureau Kaschau, Hauptgasse Nr. 60. Pränumeration, Inserate und Einschal­­tungen im „Offenen Sprechsaal“ werden daselbst übernommen ; ferner nehmen auch alle Postan­­stalten und Buchhandlungen Pränumeration an. Manuscripte werden in keinem Falle zurückgestellt. Preis einer­ einzelnen Nummer 6 kr. Kaschau, Samstag 22. October. AH. Tan 40% Fi wird ein entsprechender Nahhglaß gewährt. 7 fl. — kr. ) mit Postversendung 8­­. 60 kr. ő. W. 3150k.1 , fi Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag und d Wegjelen Samflag. minden kedden, csötörtökön és szom­­baton. Unfrankirte Briefe an die Redaktion werden nicht angenommen. Annonyme Briefe werden nicht berücksichtigt. Lundschaftsblatt für Kaschau und Eperies, Loka­lblatt für Volks-, Baus- u. Landwirthschaft, Industrie u. geselliges Leben. KASSA-EPERJESI ERTESITO). Pränumerations­-Bedingnisse auf die „Kaschauer Zeitung“ allein (ohne Wochenbeilage) : Ganzjährig für Kaschau : 5 fl. — kr. 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Die­ Delegationen zur Berathung der gemeinsamen Angelegenheiten sind durch Allerh. Handschreiben auf den 27. 9. nach Wien einberufen. . Die Zusammenkunft unseres Monarchen mit dem ita­­lienischen König soll in Klagenfurt stattfinden. Ungarn. Budapest. In der Sieuung vom 19.d. "des Abgeordnetenhauses legte Finanzminister Graf Szapáry­­ den Staats­voranschlag pro 1882 vor, dessen Bilanz folgende ist: Ordentliche Ausgaben 292,757.137 fl., Uebergangs- Ausgaben 3,198.847 fl., Investitionen 29,265.311 fl., außer­­ordentliche gemeinsame Ausgaben 1,989,975 fl. Ordent­­fie Einnahmen 277,998 540 fl. Uebergangs-Einnahmen 23,447.188_fl., Total-Ausgaben 327,211.270 fl, Defroit 25,665.542 fl. Im Vergleiche zum Vorjahre sind die Total- Ausgaben pro 1882 um 27,066.100 fl., die Total-Ein­­nahme um 25.046.974 fl. höher veranschlagt. Daraus ist zu ersehen, daß die Einnahmen stetig Höher veranschlagt werden, und das Deficit auch troßdem immer­ größer wird. Zur Behebung des Deficites weiß der Finanzminister bloß 8 Millionen neue Einnahmen vorzu­­schlagen, von denen er­ selbst, 4 Millionen für zweifelhaft hält. Er glaubt demnach selbst an ein unbedeutes Deficit von wenigstens 21 Millionen für 1882 .Der: „Pester Lloyd“ schreibt : Sicher ist nur das Deficit ; schwankend, problematisch, dagegen die projectirten Mittel der Bededung. Oesterreich. Wien. In den nächsten Tagen werden die Landtage ihre Berathungen schließen. Nach kurzer Pause treten sodann die Delegationen zur Erle­­digung des gemeinsamen Budgets zusammen. Anfangs No­­vember werden die Räume des Reichsräthes wieder ge­­öffnet. Die Wiederbelegung des Statthalterpostens in Brünn anbelangend, ist man in Regierungskreisen entschlossen, das Statthalter-Provisorium in Mähren mit Hofrath Winkler an der Sorge nur die unumgänglich nothwendige Frist dauern zu lassen. Wir lassen eine hier die Lage Oesterreichs, welcher wir nicht stets“ ausgedehntere Beachtung schenken können, pa­­racterisirende Rede folgen, welche der Abgeordnete Plener im böhm. Landtage hielt. „Die Regierung, sagte er, habe gar keinen Erfolg auf­­zuweisen ; die Nationalitäten stünden einander schroffer ge­­enüber als je, da man die Deutschen aus ihrer Stellung ee­s­t­attn wolle, sei es natürlich, daß auch diese sich ihrer Nationalität erinnern und sich­ gegen die ihnen dro­­henden Gefahren wappnen. Die Regierung habe auf einer Seite Hoffnungen wachgerufen, die sich nicht erfüllen können, wenn nicht Böhmen ein selbstständiger Staat, wie Ungarn, werden soll.. Der ganze Unmuth­ der Regierung kehre sich gegen uns Deutsce; als wir im Sommer­ zusammentraten, um unsere Stimme warnend zu erheben, hatte die Regie­­rung nichts als plumpe Polizeigewalt gegen uns; unsere Telegramme wurden inhibirt und­ unsere Blätter confiscirt ; haben wir, denn, die öffentliche Ruhe bedroht, als wir das deutsche Volk aufforderten, nur­ mit gejeglichen Mitteln seinen „nationalen Standpunkt zu wahren“ Redner schließt, „gr. erhebe warnend seine Stimme im Namen seiner Partei­­genossen; wir halten das gegenwärtige Regime für ver­­derblich für­­ die Deutschen in Böhmen, verderblich für den Österreichischen Staat. — Plener’s Rede erregte unter den Deutschen brausenden Beifall und unter den Czechen stür­­mischen­ Widerspruch. "Domänen-Minister5 Grafen Walnjew aus allen seinen Aemtern ist für Rußland das größte Ereigniß des Augen­­blics. Was Graf Walnjew sich auch hat zu­ Schulden fkomm­en lassen, seine Enthebung ist undnn bleibt ein Verlust für den russischen Staat. Er hab n gewiß nicht mehr gethan, als Andere auchh «(er hat einfa­­rafsische Art verwaltet), Staatsdomänen auf an Talent die meisten seiner Nebenmänner übertroffen und er dachte zu den­­ Staaten wie ein, und nicht wie ein Tatar. Kriegsminister Wann­o­wski hat die sofortige Ent­­lassung aller weiblichen Aerzte aus den Militär- Hofspitälern angeordnet. Dieser Befehl allgemeines Aufsehen­ zum Präsidenten Europäer Hat er verursacht . General Kogebue wurde großen Militär-Conseils­ ernannt,­­ welchen die Armee-Corps-Commandanten und General-Gouverneure hieher berufen wurden. "Rußland. Petersburg. Die eines Entlassung aber bei | Man befürchtet einen großen Cravall in Petersburg, der von den Sozialisten gegen die Befegenden ins Werk gelegt wird. Unter der Alexander Newskybrü>e fand man die vom Kriegsministerium­ zur Zeit der Erbauung aus strategischen Gründen gebohrten Minen — ohne Zweifel durch Nihi­­listen — mit Dynamit gefüllt und dieselben mit dem Souterrain eines Hauses verbunden, in welchem man vier Personen schlafend antraf und arretirte­­vativen Deutschland. Berlin. Das Volksfest der Conser­­am 19. d. in 58 Localen war ziemlich besucht, doch zu zwei Dritteln von Weibern und Kindern. Die Ge­­schichte soll den Conservativen 200 000 Mark gekostet haben. Auf eine Anfrage der Wiesbadener Conservativen an Bismarck, ob er der Wahl Contreadmiral Werner's, der gegen Sculze-Delitsch kandidirt wird, zustimme, erfolgte die Antwort, er halte die Anwesenheit Werner­ s im Reichs­­tage im Interesse der weiteren Entwickelung der deutschen Flotte für wünschenswerth. Ueber Oesterreich äußern sich Berliner Blätter: Wir sind unserentheils zur Ueberzeugung gelangt, daß die me­­thodisce Rückdrängung des Deutschthums nur zum blei­­benden Nachtheil für Desterreich in seinen inneren und äußeren Beziehungen ausschlägt. Wenn die Slawen in Cis­­leithanien und die Ungarn in Transleithanien regieren, und die Letzteren der Zurückdrängung des Deutschthums mit dem schadenfrohen Bewußtsein zusehen, daß die Hege­­monie in dem Gesammtstaat ihnen desto unbestrittener natürlichen Fundamenten abgetrennt. Großbritannien. England. Die versuchten, den Dampfer „Bothm­er“ in Brand zu stehen.­­­­ Während Septembers wurden Grecationen wegen Extravillan-Gebühren gegen 67 Parteien auf 81 Posten vorgenommen. Eingeflossen sind an diesen Gebühren 269 fl. und 87 kr., an Intravillan-Gebühren 17 fl. 25 fl. Wegen bleibt, so scheint uns damit Oesterreich-Ungarn von seinen Steuereintreibung wurden 340 Mahnzettel erlassen und­­ 146 Parteien gepfändet. Ferner ' Steuern 12790 fl. 46?/, kr., an Militär-Befreiung3-Steuern ' 983 fl. und 182 fl. 90 fl. an Handels- und Gewerbe­­sam­mer-Gebühren. ; y ; Zur auctionsweise zu geschehenden Hintangebung Weitere Truppen gehen nach Ir­­: der am 29. Sept. zund die nächstfolgenden Tage behufs Sicherstellung von directen Steuern bei 100 Parteien und die Militär-Befreiungs-Steuern betreffend zu eben demselben Zweckk bei 52 Parteien sequestrirten Effecten wurden die Licitationd-Termine anberaumt. Staatssekretär Forster geht nur unter sehr starker Polizei- Bedeckung aus. Beim Hause Gladstone’s wird die Polizei um 4 Mann verstärkt. land, wo bald der Belagerungszustand im ganzen Lande nothwendig sein dürfte. Gladstone soll Pair werden und dann von der Pre­­mierschaft zurücktreten, die ihm schon wegen der Chicanen seiner Gegner eine Last ist. Irland. Die Stadt Dublin ist den Exzessen des Pöbels fast völlig preisgegeben. Derselbe zertrümmerte die Laternen und Schaufenster und plünderte die Läden. Der dadurch verursachte Schaden wird auf 2000 Pfund veranschlagt. Die Polizei macht bekannt, daß alle anstän­­digen Leute des Abends in den Wohnungen bleiben sollen. Die Agrar-Liga beschloß bei dem lezten Meeting ein Manifest, welches die Pächter auffordert, bis zur Wie­­er Ba der Führer der Liga keinerlei Pachtgeld zu zahlen. Parnell und Dillon scheint mit der Verhaftung, welche ohnedem nur eine milde Sicherheitshaft ist, ein ganz guter Dienst geschehen zu sein, nachdem dieselben es doch nicht wagen wollten, mit den Waffen in der Hand an die Sorge von Rebellen zu treten, welche sie bis zur That harranquirten, die eingebrachte Suppe aber allein auf3 d­­essen ihnen gerne überließen. Frankreich. Paris. von Ville d'Avray nach Paris.­­65 heißt, er hatte mit Grevy eine weitere Besprechung und wenn er die neue Regierung übernimmt, wolle er gründliche Veränderungen in den höheren Beamtenstellen vornehmen, da er ein Per­­sonal beanspruchen müsse, das seiner politischen Richtung ergeben sei. Ein neuerlich aufgetauchtes Gerücht will sogar wissen, daß er den Grafen Saint-Vallier von seinem Posten abberufen werde. Spanien. Madrid. In der Senatöfigung vom 15. d. M. haben der Admiral Berenguer und der Herzog von Beragua im Namen der kleinen Gruppe der dynastischen Demokraten oder der demokratischen Dy­­nastiker die Erklärung­ abgegeben, daß von ihrer Partei beschlossen sei, die Verwirklichung ihres Ideales demokra­­tischer Freiheit unter den Auspicien der Monarchie A­fonsos XI. zu erstreben. Der Minister der öffentlichen­­­ Arbeiten, Senor Alboredo, hat diese der Regierung gewiß erwünschte Erklärung mittelst einer geschickten Rede zur Kenntniß genommen. Italien. Rom. Die „Riforma“ veröffentlicht einen Artikel, welcher si sehr lebhaft für eine Allianz Le­a EN und Italien ans­­pricht. Die Pilger am 17. d. M. wurden vom Poebel in­­sultirt, welcher „Nieder mit dem Vatican ! Tod den Ver­­räthern !“ schrie. Steine wurden Wen es entspann sich ein Handgemenge, bis die Polizei 1­330 Salviati, dessen Besiger Präsident aller katholischen Vereine ist, schrie die Menge „Tod dem Salviati!" Am 17. empfing der Papst die Pilger zur Entgegennahme des Peterspfennigs­­einschritt. Vor dem Baz" j­i j ! j | j 1­1 Lokal-Nachrichten. = Municipales. Die städtische Waisencasse wurde — laut dem vom städtischen Bürgermeister bei der dies­­monatlichen ordentlichen Situng des städt. ‚D Verwaltungs- Ausschusses erstatteten Bericht­e unter Mitwirkung des Magistratsrathes Joseph Loesz, des Municipal = Fiscals ‚Titus Demeter und des Verwaltungs-Auss<uß-Mitgliedes Karl Pocsátko am 5. d. Mt3. scontrirt. Die Einnahmen wurden im Betrage von 60915 fl. 34 fl., die Ausgaben von 51907 fl. 54 fr. richtig­­ und der Cassarest von 9007 fl. 80 fl. in der Casse vorhanden befunden. el j Bei dieser Gelegenheit wurden noch folgende Waisencasse hinterlegte Werthpapiere untersucht und in der richtig verbucht, und ebenfalls in bester Ordnung verwahrt gefunden nämlich Marmaro3-Szigeter Actien des Árpád und Géza Jaschko, Völkerbank-Actien des Stephan Victor und der Malvine Vaszy, die Obligationen: des Anton Kalocsányi und des Michael Koleszár, die Staatsobligationen: des Béla Tischler und des Georg Sutko, (welche legtere wegen Verkaufs ausgefolgt wurde) und die dem Reservefonde zu­­gehörigen 8 Stü­dffecten zu je 1000 fl. und 6 Stüd zu je 600 fl.­­ 3 Von Seite der Stadthauptmannschaft wurden während obiger Zeit 15 Gewerbescheine, 47 Dienstbotenbüchlein, 29 Certificate, 33 Pässe und 18 Hausl­-Licenzen ertheilt. Be­­züglich Abänderungen wurden 148 Fälle beim k. k. ge­meinschaftlichen Heere und bei den Honveds 29 in Evidenz gestellt. In den verschiedenen­ städtischen Gasthäusern ver­­kehrten 724 fremde Personen. — Vollendung des Sanctuariums am Dome. In aller Stille bereitet sich ein für unsere Stadt höchst denkwürdiges Ereigniß vor: die Vollendung des Sanc­­tuariums, unseres alten Wahrzeichens für Kunst und Kunstverständniß. Schon in wenigen Tagen ist diese Ar­­beit abgeschlossen und damit der edelste Theil einer der schönsten gothischen Bauwerke beendet. Wie wir hören, wird die Stadtrepräsentanz und der hohe Clerus diesen wichtigen Abschnitt in der Geschichte unserer Stadt nicht mit Stillschweigen übergehen und soll eine das glückliche Gelingen der schwierigen und gefahrvollen Arbeit würdige­­ Feier veranstaltet werden. Mehr als vier Baujahre wurden zur Vollführung dieser technisch interessanten Arbeit benöt­igt ; noch im legten Baujahre bedurfte es der äußersten Anstrengung, um Die Krönung des ganzen Werkes aufs edelste durchzuführen und zu beendigen. 3 LK: 3 Das jet vollendete Lactuarium erhält nächstes Früh­­jahr einen neuen Dachstuhl und eine der Ausbildung dieses Gebäudetheils entsprechende feingliedrigen Einde>ung mit glasirten farbigen Dachziegeln. gemusterte iE Die Herstellungskosten für das Sanctuarium und die beiden dasselbe begrenzenden Treppenthürme betragen circa 110.000 Gulden. DATA . Am Dombauplatz werden bereits die zum Südportal sammt Giebel erforderlichen Steinmeßarbeiten vorbereitet. Der defecte Zustand­ dieses Gebäudet­eiles erfordert eine komplette Neuherstellung. _­odirung der Mariensäule an der oberen Promenade. Die seit Kurzem begonnene Mer novirung F derselben wurde seitens Dombauleiter Herrn Fröde übertragen, des Magistrates dem welcher die schöne Denksäule mit interessanter Grundrißlösung und vorzüglicher Silhouette einer gründlichen fachmännischen Erneuerung un­terzog. Der alte häßliche Delanstrich wurde durc Ueber­­arbeiten entfernt und die bei frühern Renovirungen ent­­stellten" Figuren "möglichst korrigirt. Die gereinigten Stein­­flächen wurden mit einer gegen Witterungseinflüsse jlingen­­den <emischen Substanz getränkt. Entsprechend den styl­­verwandten alten Monumenten Rom­s und vieler Städte Italiens werden die Kanten des Obelisken, Gewandsäume der Figuren, Engelsflügel und Ornamente vergoldet, die Wolkengebilde hingegen in Silber inkrustirt. Weiteres Gambetta kam am 20. b. | | Eingezahlt wurden an directen Ihe

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