Kaschauer Zeitung, Oktober-Dezember 1881 (Jahrgang 43, nr. 112-150)

1881-10-27 / nr. 123

Da Xr. 123. BERN, Ne és ÖNE RE 0] XLIII. Jahrgang. 1551. PränumerationssVedingnifle FA 11525 kr: | " " auf die „Kaschauer Zeitung“ allein (ohne Wochenbeilage) : es 5 fl. — kr. (mit Postversendung 6 fl. 60 kr. ö. W.| Pränumeration, zerteljährig „ "Redactions- und S­peditions- Bureau Kaschau, Hauptgasse Nr. 60. I­nserate und Einschal­­tungen im „Offenen Sprechsaal“ werden daselbst­­ übernommen ; ferner nehmen auch alle Postan­­stalten und Buchhandlungen Pränumeration an. Manuscripte werden in keinem Falle zurükkgestellt. Kaschau, Donnerstag 27. O­ctober. 7f.— tr. 3 ff. 50 kr. 18.751: „ " Pränuumerations­-Bedingnisse Kaschauer Zeitung. Erst eint jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag. gr minden kedden, os törtökön és szom­­baton. nee. Kokalblatt für Volks-, Haus- u. Landwirthschaft, Industrie u. geselliges Leben. 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Man meldet aus bester Quelle, daß die Entrevue mit dem Czaren definitiv aufgegeben, und zwar sei dies dem Einflusse der ungarischen Regierung zuzuschreiben und als directer Erfolg Tipa­ 3 anzusehen. Die Ernennung des Grafen Sigmund Kälnoky zum Minister des Aeußern unmittelbar nach Schluß der Delegationen gilt als ausgemacht. Vorgestern war das Gerücht vom Tode Kaiser Wilhelms verbreitet. Eine letzte Depesche vom 25. b. M. meldet jedoc, das Se. Majestät in Berlin um 9 Uhr Abends im besten Wohlsein eingetroffen sei. Ungarn, Budapest. Der Reichstag hat seine Sißungen auf einen Monat vertagt. Das Ministerium Tipa arbeitet mit eclatanter Majorität fort. Se. Majestät hat dem Landesvertheidigungs-Minister Béla v. Szende den Orden der Eisernen Krone I. Classe verliehen. Herr v. Szende erhielt die Aus­­zeichnung in Begleitung eines huldvollen allerhöchsten Handschreibens, das besonders die Verdienste hervorhebt, welche sich der Minister um die Entwicklung der Honvsd- Institution erworben. Agram. Der Prosseganer Obergespan Vardian wurde hierher als Obergespan ernannt. Oesterreich. Wien. Ser Majestät hatte am 22. d. um 11 Uhr Vormittags den Exkönig von Neapel in Au­dienz empfangen. Der König von Neapel und dessen Bruder Graf Trani sind zum Besuche des Grafen Cham­­bord eingetroffen, zu dem schon früher der Herzog Robert von Parma sich begeben hat. Wie verlautet, soll in Frohn­­dorf Familienrath gehalten werden. Nach sehr glaubwürdigen Mittheilungen wird ber­­ih­tet, es gelte in Hofkreisen als bestimmt, das Cabinet zualte werde die nächste Reichsrath­-Session nicht über­­geben. Ein Regierungserlaß in der Sprachenfrage macht wieder Aufsehen. Der Erlaß ordnete an, daß die slovenischen Eingaben bei den Gerichten Krains angenom­­men und in slovenischer Sprache ihre Erledigung finden sollen. Die Verfügung soll im Widerspruche mit der Ver­­fassung stehen. Rußland. Petersburg. Meldungen bezüglich einer beabsichtigt gewesenen Ausdehnung der Reise des Königs von Italien nach Petersburg entbehren jeder Be­­gründung. In hiesigen offiziellen Kreisen gilt die Begeg­­nung des Czaren mit dem Kaiser Franz Joseph als bis zum Frühjahre vertagt. CS verlautet, daß dieselbe dann im Seewege, und zwar abermals in der Nähe von Danzig er­ Mitbetheiligung des Kaisers Wilhelm stattfinden dürfte. Deutschland. Berlin. Trog der hier herrschenden wohlwollenden Gesinnung für Italien glaubt man nicht, daß Deutschland irgend­welche politische Combination ein­­gehen werde, welche geeignet wäre, dasselbe in einen Gegen­­saß zu Frankreich zu bringen. Bei den Wahlen ist das Abfallen der Mehrheit von den antisemitischen Führern bemerkbar. So ist nach Ruppel auch Henrici's Candidatur fallen gelassen worden. Serbien. Die Proclamation des Königreichs Serbien soll analog dem Vorgange in Rumänien durch einen dies­­bezüglichen Beschluß der Volkövertretung eingeleitet werden. Großbritannien. London. Am 23. b. Nach a­ittag­ fand im Hydepark ein von der nationalen Land- Liga Großbritanniens veranstaltetes großes Meeting statt, welchem 50.000 Personen beiwohnten. Drei Parlaments- Deputirte hielten Reden. Die einstimmig angenommenen Resolutionen sprechen sich gegen das Vorgehen der irlän­­dischen Regierung aus. Das Meeting verlief in vollkommen­­ster Ordnung und Ruhe. Nordafrika, Tunis. Die Soldaten Aali Beys weigern sich zu marschiren. Aali Bey befand sich in einer Britischen Lage, nachdem seine Soldaten ihn nicht nach Tunis zurückkehren lassen wollten. General Ben-Turkia schoß einen der Meuterer nieder. Der Bey entsandte den Kriegsminister Si-Selim in das Lager Aali Beys, um die Ordnung wieder herzustellen. Lokal-Nachrichten. —­­Schulstuhlsitzung. Der Sculstuhl der kön. Freistadt Kassa­u hielt vorigen Montag, d. i. am 24. d., im städt.. Berathungssaale, eine­ Sizung ab, bei welcher meist Erledigung­ mehrerer currenten Sachen, auch eine Wahl vollzogen wurde. 63 handelte sich nämlich um Be­­legung des in Folge der Verzichtleistung eines nach Mo­­dern ernannten Lehrers, (Gabriel Seeman) vacant gewor­­denen Lehren Bostens. Der Schulstuhl beschloß, diesen offen, einstweilen nur mit einem Substituten zu belegen, das Unterrichts-Comits hiefür Johann Bulissa und i­­­­ Joseph Fertäly proponirte, wurde die Entscheidung mittelst Wahl getroffen. Als Serutiniums - Commission fungirten Stephan Sziler, Michael Juhász und Koloman Schmidt. Abgegeben wurden 20 Stimmen. Der Schulstuhls-Präses, Leopold Szikay enthielt sie der Abstimmung. Von obigen 20 Stim­­men fielen 13 Johann Bulissa zu Gunsten des Joseph Fertály aus, während nur 7 Vota bekam. Somit wurde als zu berufender Substitut Joseph Fertaly erklärt. ‚— Generalversammlung. Die Mitglieder des Municipal-Ausschusses der kön. Freistadt Kas­sa­u werden im großen städt. Berathungsjahle am 31. b. eine Gene­­ralcongregation abhalten. Eröffnung derselben um 4­/2 Uhr Nachmittags. Das Programm für diese Generalversamm­­lung ist folgendermaßen festgestellt : „1. Ministerial-Erlaß wegen Unterstoßung von ver­­mögenslosen Waisen aus den Zinsen des vormundschaft­­lichen Reservefondes. 2. Beschleunigung des Ausbaues der Casernen. 3. Conversion der städtischen Schulden. 4. Gewährung eines Vorschusses von 200 fl. für den Liquidator Johann Kövy. 5. Desgleichen von 100 fl. für den Cancellisten Johann Kotunovics. 6. Unterstüßung der Präparandie für Lehrerinen mit Brennholz. 7. Wahl der 3 Mitglieder des Comites zur Zusam­­menstellung der Liste der Geschwornen. Kö 8. Wahl der 5 Mitglieder des Rectifications-Aug­­ustes. 9. Wahl zur Belegung des Municipal-Ausschußmit­­glied3-Postens, welcher im II. Stadtviertel in Folge Ab­­sterbens eines Mitgliedes erledigt wurde. 10. Ergänzung des Theater-Gemités. 11. Discussion über das Reinlichkeits-Statut. 12. Verkündung des Hebammen-Diploms der Frie­­derike Eslair, 13. Zustimmung einer Belohnung für Franz Rozsay, pens. städt. Ingenieur für P­flegebesorgung der Alleen und Promenaden. — Trauung. Am 24. d. fand in der hiesigen Cathedrale die Trauung des Hrn. Julius Reményi mit Fräulein Elisabeth Dobr statt. — Todesfall. Am 25. d. Nachts starb hier Fräu­­lein Ottilia Lux, Nichte des Herrn Advocaten Jonat Brösz und Schwester der Frau Johann Kresz, nach schmerzhaften Leiden an Herzschlag. Alle, welche sie kannten, verehrten dieselbe ihrer ausgezeichneten weiblichen Tugenden wegen. Das Begräbnis findet heute Nachmittag */23 Uhr am evangelischen“ Friedhofe statt. — Frau Etelka Gerster's Vater ist im Wiener alten 177 begraben und da die Kommune jeit die jedoch in Budapest eine schöne Familiengruft bauen und betraute Koloman Gerster, den Erbauer des Deák-Mau­­soleums, damit, die Gebeine des in Wien begrabenen Fa­­milienmitgliedes heimbefördern zu lassen . Herr Gerster ist zu diesem Zweck bereits nach Wien — Feuerwehr-Production­ gereist. Sonntag den 30. Oct. Früh 8 Uhr findet auf der großen Infanterie-Kaserne eine öffentliche Uebung der freiwilligen Feuerwehr vereint mit der Eissler’schen Feuerwehr unter Commando des Oberkommandanten Nikolaus von Keczer statt. Als Sup­­position für dieses Manöver gilt, daß die südliche Dachung der zweistetigen Kaserne in Brand gerathen und dadurch das­­ C&haus vis-A­vis bedroht ist, ferner daß in Folge Durchbrennen­ des Dachbodens im zweiten Stoßwerke des Kaserngebäudes ein Zimmerfeuer entstanden ist, — wodurch Personen in Lebensgefahr gerathen und Daher gerettet werden müssen. = Theater... Das mit vieler Spannung erwartete e Stüc Csepregyő: „A szép asszony kocsisa", kam endlich Montag den 24. b. zur Aufführung, hat jedoch den gehegten“ Erwartungen nicht entsprochen. Gesellschaft Geröfßi's schlecht gespielt hätte. Nicht als ob die die Handlung desselben ist zu unbedeutend, um 3 Akte damit auszufüllen. Gespielt wurde, wie gesagt, durchwegs sehr brav, wir er­­achten es deshalb auch für überflüssig, einzelne Personen hervorzuheben, nur die Urkomik Andorfy’3 und das reis­­ende Spiel der Fr. Geröfy (szép asszony) wollen wir speziell erwähnen. Reichlichen Beifall ernteten auf die verschiedenen exact vorgetragenen Volkslieder von dem zahlreich anwesenden Publikum. Dienstag den 25. d. Wiederholung von: „A 826p asszony kocsisa" mit derselben Besezung und gleichem Er­­folg, jedeM vor schwar besuc­htem Hause. Besonderen Beifall errang Frl. Nagy Irma durt das lieblich vorge­­­­tragene Lied in der verlegten Szene des 2. Aufzuges. — Nicht unerwähnt können wir lassen, daß das vorzeitige Aufbrechen des Publikums vor Schluß, des Stückes sehr störend wirkt und dadurch oft der Schußeffect gänzlich verloren geht; ebenso ist auch das oftmalige Wiederholen­­lassen einzelner Gesangspiecen während der Handlung nicht am Platz, indem dadurch die andern Darsteller in ihrem Wetterspiel häufig consternirt werden. — Pfänderlicitations : Erlösüberschüsse von den verkauften verfallenen Pfändern der S. Schwarz'schen Pfandleihanstalt sind gegen Vorweisung der „Pfandzettel beim städt. Buchhaltungsamt“ zu beheben. Die Nummern der betreffenden Pfandscheine sind im heutigen Inserate ersichtlich. — Die Prämierten bei der Weinausstellung in S.:A.­:Ujhely. Wir geben im Nachstehenden die Namen der aus den uns näherliegenden Comitaten Prä­­miirten I.: Für Szamorodner Weine: Gold­­diplome: Die Talyaer Weine Jos. Szabó’3; Silber­­diplom: Aus Talya: Jos. Boros, Andreas Crosse ; C­­Lipka : Eugen Hammersberg, Bar. Alex. Vay; II. für Ausbruc­hweine: Golddiplom: Aus Ö-Lipfa Eugen Hammersberg; Tälya : G. Kovács; Raskau: Rudolf und Joh. Maurer; Andreas VBroftl; Legyer-Venye : Stefan Zalay. Silberne Diplome: Aus Tolay: Fr. August Krötzer. — 10 Stü> Dukaten aus dem 16. und 17. Jahr­­hundert wurden von einem sich fälschlich Molitarist men­nenden Maurergesellen dem Goldarbeiter Herrn Roth zum Verkaufe angetragen und will dieser selbe bei einem Baue gefunden haben; zwei seiner Collegen hätten ebensolche gleiche Theile zum Umwechseln bereit. Herr Roth trug dieselben in Begleitung des Genannten zur Stadthaupt­­mannschaft, am Wege dahin entlief aber der Dukatenmann, der von mittelgroßer Statur, 35-40 Jahre alt, rothbärtig und mit grauem Hute und gewöhnlicher Maurerkleidung versehen war. — Verdächtiger Ankauf. Die hiesigen Herren Goldarbeiter Horak, Roth und Burger sind vor das Eperieser Gericht geladen und haben sich zu verantworten, von einer Lehrer­frau aus Volkmar Gegegenstände gekauft zu haben, die aus dem an Herrn Waiszlovics im Saroser Comitate begangenen Einbruchsdiebstahle herrühren. Wir hoffen, daß es nur der Andeutung bedarf, daß, wie vielleicht nirgends im Lande, die hiesige Polizei dem loyalen, correcten Verhalten aller unserer Juweliere, vorzugsweise der genannten Herren, es zu verdanken hat, in vielen gewichtigen Fällen auf die richtige Spur von Verbrechen geleitet worden zu sein,­­ daß das löbl. Cperieser Gericht das Factum des bedenklichen Ankaufs durch diese Genannten nicht auf wissentliche Hehlerei zurückführen und­­ dieselben, welche stets in uneigenmäßigster Weise der Mater­­ Justitia in die Hände arbeiten, gelinde behandeln wird, Künstlerin dorthin übertragen. Die Familie Gerster läßt Ueberreste­­ des Begrabenen in den Centralfriedhof über­­führen läßt, will man auch die Gebeine des Vaters der ! War er doch auch der hiesige Juwelier Herr Hanser, welcher durch Beanstanden eines ihm angetragenen Leuch­­tern im fraglichen Falle die Thäter und Hehler zu finden ermöglichte und der Gerechtigkeit einen großen Dienst erwies. — Für die arme israelitisce Familie, deren­­ wir in der lezten Nummer erwähnten, gingen bei der Re­­daction­ der „Kasc­hauer Zeitung“ ein: Von der Familie Gruden 4 fl.; bei der Stadthauptmannschaft: N.N. 1 fl., Em. Hartmann (Sammlung) 7 fl. 35 kr., F. A. 1 fl; Moses Kacz 2 fl., E. Reich Kleidungsstücke, Rosa Friedmann 50 kr. — Im Namen der Armen sei den edlen Spendern der wärmste Dank gebracht. —Garnisonsschwindel. Der Kaschauer Stefan Neff hat in welches in der Hauptstadt ein Feuerwerks-Lager errichtet, er möglicherweise 10 fl. Waarenwerth eingelegt haben mochte, engagirte dann Gehilfen, so viel ihrer eben auf seine Kundmachung kamen und nahm jedem eine Cau­­­­tion von 60 oder 100 fl. ab, als schon seine Leicht­­gläubigen mehr kamen, ließ er die Aufgesessenen zurüc und schappirte, fiel aber bald der Polizei . Unter den Auswanderern, in die Arme, die lezte Woche hier angehalten wurden, befand sich auch ein 18jähriger Bauernbursche, dessen Documente nicht in Ordnung waren und der sich über den Besig von 70 fl. Baargeld nicht anders ausweisen konnte, als mit der Erklärung, er habe selber seinem Vater, der unlängst dafür eine Kuh verkaufte, einfach aus versperrter Lade gestohlen. Die Auswanderung nimmt übrigens sehr nach der Ernte bedeutend zu, die Leute wissen aber auch für Geld die richtigen Pässe zu erhalten. — Für die p. t. Localabonnenten liegt heute der Gruß der Kaschauer Feuerwehr und der Bevölkerung an die zum Feuerwehrtag anlangenden Vereinsbrüder bei, welcher von Herrn Paul Barts verfaßt, in warmen Worten, die Freunde empfängt. ag­­ gs bre­u. He HUN ; 3 I *»3553! wum str, tud +» 22024: BUN 22006 Au

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