Kaschauer Zeitung, Oktober-Dezember 1881 (Jahrgang 43, nr. 112-150)

1881-11-08 / nr. 128

" | = 7 ; Aus Heimat und Fremde. — Allerhöchste Spende. Se.­k. und kön. apost. Majestät geruhte der in unserem Nachbarcomitate Tor­na befindlichen Sza­dellöer Confessions-Gemeinde­reform. Glaubens, zur Aufbauung ihrer Kirche, aus eigener Pri­­­­vatschatulle, 200 fl. allergnädigst zu gewähren. — Wehrgesetz für Bosnien. Das am 4. d. ausgegebene Militär-Verordnungsblatt­ enthält das ohne Zuziehung der Legislativen erlassene Gefäß­ über die Wehrpflicht der Bewohner der Provinz „Neu-Oesterreich“. Lettere dürfte bei 40.000 waffenfähige Mannschaft liefern, demnach jährlich 10.000 Necruten ausgehoben werden dürften. „Dies Geset regelt die Behandlung der mittelmännischen­ Mannschaft in Hin­­sicht auf deren Glauben aufs Minutiofeste und ist damit endlich auch in milit. Hinsicht Ordnung in jene Provinz gebracht; es bleibt nur noch eine Frage übrig: wer nähm­­lich diese neue „bewaffnete Macht“ zahlen wird ? — Todesfälle. Herr Samuel v. Mesko, Bürger­­meister von Dobschau, ein sich um die Communalangele­­genheiten dieser Stadt sowie um deren Gesammtwohl sehr verdient gemacht habender Mann, starb in der Macht und Fülle bester Gesundheit am 31. Oktober I. 9. nach kurzem Leiden am Rothlaufe. Als guter Patriot bekannt, ist sein Name anch dem Auslande nicht fremd geblieben und die Touristen nach der Eishöhle haben wo Alle dem Manne ihre Achtung bezeugt, der mit Gifer und Vorliebe an der Erscließung dieses Weltwunders für die große Welt ges arbeitet. Friede seiner Asche ! Am 4. d. verstarb zu Wien Frau Albert Maleter, geb. Steer, an den Folgen einer unglüclich ausgegangenen ‚Operation, welcher sie sich in Wien unterzog. — Das Verfahren in Wechselangelegenheiten wurde laut Justizministerial-Erlaß zufolge 8­107 der G.­A. LIX. 1881 abgeändert und ist die dießfällige Ver­­ordnung ausführlich im Buchhandel zu erhalten. — Entgleisung auf der Staatsbahn. Der Courierzug Nr. 4 der Oesterreichischen Staatsbahn ist vo­­rigen Freitag Nachmittags während der Fahrt von Buda­­pest nach Wien in Folge eines Radbruches entgleist und mit zweistündiger Verspätung in Wien eingetroffen. Wie durch ein Wunder sind die Reisenden einer Katastrophe entronnen. — Gegen die Rastelbilder. Gegen die in Deutsch­­land hausirenden Slowaken oder „Rastelbinder“ ist das in Folge der Petition der Metallgewerbe Schon lange in Auss­­icht stehende Gewitter nun hereingebrochen. Von Seite der­­ t A­era + ( Meiteres auch Denen, welche im Vorjahre eine solche nicht ! — Die Vorarbeiten an der Poprad-Beraer Bahnstrede haben die Concessionäre (die Herren Baron Wildburg, Theodor Genersich und August­ Gresch) bereits in Angriff genommen, und es ist Hoffnung vorhanden, diese sehr wenige Hindernisse darbietende Stre>e äußerst billig herzustellen, vorausgesett, daß sich unternehmungslustige Aktionäre finden werden, woran in unserer Zeit, wo billige Capitalien allüberall Anlage suchen, kaum zu zweifeln ist.­­ Diese Bahn würde die industriellsten Städte der Oberzips dem Weltverkehr zuführen, und darum halten wir es für eine heilige unabweisbare Pflicht aller­ Zipser, dieses­ hoff­­nungsvolle und der lieben Heimat neuen Segen verheißende Unternehmen mit allen Kräften zu fördern und zu unter­­stoßen“ . — Der Frachtenverkehr der Kaschau-Oderberger Bahn nimmt fast allmonatlich zu, obwohl eine Stodung im Export unserer Eisensteine, denen an den sächsischen gefährliche Concurrenten erstanden, ziemlich fühlbar ist. — Behufs Expropriirung der Margiczan: | Sc­hmöllnitzer Viennalbahn sollen, wie man aus Göll­­nit berichtet, schon im Laufe dieser Woche Ingenieure mit dem Unternehmer Herrn Reich dort eintreffen. Comitat — Räuber im Abaujer Comitate. Auch unser hat bereits seine Raubanfälle. Am 31. 9. M. Abends drangen vermummte Räuber in das Haus des des Legitimationes<Keines soll geprüft werden, ob ein Be­­dürfniß in Bezirk vorhanden ist und ob die betreffenden Ausländer das 21. Lebensjahr überschritten haben, andern­­falls ist ihnen die Legitimation zu versagen; bis auf 1 ; Grundbesiger, Lazar Braun zu Tomor, (Szikpöer Stuhl­­bezirk) banden und knebelten dessen Sohn Jakob und das­­ aus 12 Personen (!) bestehende Gesinde, mißhandelten ihn sowohl als auch dessen Mutter und später auch den nach Hause kommenden Familienvater. Im Ganzen konnte man­­ ihnen 218 fl. zur Verfügung stellen. Die Strolche rafften alles Mögliche zusammen, zechten noch vor den Augen der gebundenen Opfer und zogen von dannen, ihre Wiederkehr ,­ zu welcher Zeit sie mehr Geld vorzufinden offen. — Im Processe des Ablegaten v. Rohonczy gegen Joh. Stengl, gen. Feuerwehrmann. in Budapest und die 3 Feuerwehrmänner, welche die Anregung gaben, daß ; 8­9 A De Regierung ist den Man­loc Barden die Itren­­­ Ersterer die Erklärung abgab, Rohonczy 1878 geohrfeigt­­e Handhabung der Bestimmung für den herumziehenden 3 haben, wurde Stengl wegen Verläumdung,­ da er selbst die Unwahrheit des Unterschriebenen anerkennt, zu 8 Tagen . 1] 4 ”­a e 3­­ Gewerbebetrieb der Ausländer anbefohlen. Bei Ertheilung , Arrest und. 10 fl. Strafe verurtheilt, B. Clair, Journalist, A. Szerbowßky, Assecuranzbeamter und G. Hoits, Honved zu kommen, theilen wir die gestohlenen Münzsorten mit und bitten namentlich die Geldinstitute, auf Leute, welche eine größere „Einlage zu machen wünschen, als ihrer son­stigen Lage angemessen zu sein scheint, ein wachsames Auge haben zu wollen. Entwendet wurden? Zehn Hun­­derter, zehn neue Zehner, dreizehn alte­ Fünfer „und der Rest befand aus Guldennoten. — Union:Bank, Am 31. 5. betrug der Lagerstand in den Lagerhäusern der Union-Bank? Klo. 19,660.740 im ENRCUEN, DON. 0DeL. Ant „MS SE berr MRD UNHEH Haush­err zugelassen waren, aufgenommen sein. mag ein genaues Signalement des betreffenden Slowaken Die Polizei-Behörden und Gendarmen­­ sollen auf den Gewerbebetrieb der Slowaken ein besonders wachsames Auge haben. — Diebstahl. Am 25. Oktober wurde Frau Anna Maria Walko (Firma: Johann Walko­ 3 Witwe), Eisen­­waarenfabrikantin in Gölniß, ein Betrag von nahezu­­ 1.200 fl. aus dem im Wohnzimmer stehenden Kasten ent­­wendet. Merkwürdig ist dabei der Umstand, daß die Be­­schädigte, die eben zu jener Zeit, in welcher der Diebstahl geschehen sein­ muß, mit ihrer Tochter in der an das­­ Wohnzimmer anstoßenden und mit diesem durch eine Glasz thüre verbundenen Küche beschäftigt war, von welcher aus­­ sie jeden Kommenden oder Gehenden hätte sehen müssen, dennoch Niemanden hörte oder sah. Der mit den Räumen des Hauses jedenfalls auf's genaueste vertraute Langfinger muß also doch einen­ unbewachten Augenblick beobachtet und bewußt haben. Drei Individuen erscheinen der That verdächtig. Um nun den Dieb doch vielleicht auf die Spur Petöfi in Brünn. Der Hofschauspieler Josef Lewinsky hielt am 1. d. in Brünn zu Gunsten des dortigen Kinderspitals eine glänzend besuchte Vorlesung, in welcher er fünfzehn Gedichte Betöfis in der deutschen Uebersezung Ladislaus Neugebauer's zum Vortrag brachte. Das Brünner Publikum« wurde von der hohen Schönheit der Dichtungen und dem Meistervortrage Lewinsky's zu stürmischen Bei­falls: Binngehungert ‚hingerisfen,­­­­ Original-Correspondenzen. Abauj-Szanto, den 4. November. Endlich erhält auch unser Städtchen eine Telegrafen- Station und zwar via Válya-Szerencs; es ist aber auch höchste in da der Consum hier völlig , insbesondere im Frühlinge, und ja des großen Kothes halber jeder Verkehr der Außen gesperrt ist. — Des hier herrschenden argen ; ist die Wein­­­­lese, wenn auch hie und da bi ich und da begonnen, doch überall­ resul­­tatlos, da noch Niemand das Quantum der heurigen Fech­­fung bestimmen kann, was die Qualität­ der heurigen Weine betrifft, verspricht man sich sehr wenig, da die Traube so sauer ist, wie vielleicht noch nie zur Lesezeit. Die Landwirthe, denen sowohl Erdäpfel als auch Rüben no< unausgegraben sind, verzweifeln wohl" hierüber, viel­­mehr aber, daß die Wintersaat fast nog nicht begonnen ward. — Gestern bestattete die hiesige Feuerwehr en pleine parade den rüstigen Feuerwehrmann Benedek, der an Epi­­lepsie litt und bei einem solchen Anfalle an Eriüidung starb. T.: A Eperies, am 6. November 1881. Mit dem zeitlichen Eintritt­ des Winters beginnen auch bei ung *früher als sonst Bälle und Tanzkränzchen. So habe ich vorläufig zwei gelungene Tanzunterhaltungen, die am 5. d. stattgefunden, zu registriren. Die Kaufmanns­­ Jugend veranstaltete nämlich ein geschlossenes Kränzchen, in den „Bräuhauslokalitäten“ und unser verdienstvolle­r­ Tanzlehrer Herr Banlopits Hatte einen sehr gemüthlichen Probeball im großen Saale des „Schwarzen Adler“ ar=­rangirt, an dem die Intelligenz unserer Stadt zahlreich vertreten war. So übergehe die Nebenumstände als die­­ Schilderung der Dekorationen, Ausstattung und Beleuchtung,­­ für die weder Geld noch Mühe gespart werden und will mich blos auf den Zwei der­­ Unterhaltung beschränken, nämlich auf die Leistungen des Lehrers. Herr B. ist als vortrefflicher Tanzlehrer seit jeher­­ weit und wird sein Streben auch stets von Erfolg gek­rönt. Diesmal jedoch hat sein Wirken alle Erwartungen­­ übertroffen. Die zarten Schüler haben durch die Sicher­­heit und­ Eleganz der schwersten Tänze, wahres Erstaunen bei den Anwesenden erregt und die Eltern­ sehen mit Ent­­­­zücken das Tummeln ihrer­ Kleinen. Den Glanzpunkt bildete unstreitig das durc mehrere Schüler aufgeführte „Magyar Solo“, bei welchem die Gäste zur Bewunderung hingerissen wurden, was sie auch durch stürmischen Applaus Herrn B. besundeten. Die Unterhaltung „endete ohne den geringsten­ Zwi­­schenfall und verließen Alle den Schauplatz höchst zufrieden. R+1. nur im Administrationswege“! A fecuramzMerthe von ! | freigesprochen. fl. 5,080.000 5. 98. s — Hofprediger Stöder ist auf Betreiben­ des Kronprinzen und des Fürsten Bismark 'abgeseßt worden. Graf Wilhelm Bismarc, welcher kürzlich von den Berliner Antisemiten zur Annahme einer Candidatur unter ausdrück­­licher Benennung seines Antisemitismus aufgefordert wurde, gab eine sehr derbe und ablehnende Antwort: — Gemüthlich. Der Herr Pater in S stand auf der Kanzel und hielt eine schöne Predigt. Da , Santo Nr­.20, drängte sich durch die dicht aneinander stehenden Andäch­­tigen ein altes Mütterchen und schritt geräuschvoll vor bis unmittelbar an die Kanzel. Der Gottesredner hielt in seinen Ausführungen inne und als das Mütterchen Posto gefaßt hatte, da verneigte er sich und freundlich rief er der mit den Augen an seinem Munde hängenden Alien­­­­ zu: „Schimlkumma !“ (Schön willkommen !) . Verlosung. — 1860er Lose. Bei der am 1. November b. 9­ vorgenommenen Verlosung der Staatsschuldverschreibun­­gen des fünfpercentigen Lotterie-Ansehens vom 15. März 1860 fiel der Haupttreffer mit 300,000 Gulden auf S. 3862 Nr. 9, der zweite Treffer mit 50,000 Gulden auf S. 2747 Nr. 12, der dritte Treffer mit 25,000 Gulden auf S. 12164 Nr. 14; je 10,000 Gulden gewannen S. 14078­­ Nr. 2 und S. 17384 Nr. 33 je 5000 Gulden gewannen S. 1921 Nr. 2, S. 2295 Nr. II, 6. 5819 Nr..2,.©. 6091, Nr..10, ©. 6349, Nr. 19,,:©..7125,; Nr. 13, ©. 11632 Nr. 17, 12164 Nr. 9, ©. 13084 Nr. 3, ©. 13116 Nr. 17, S. 13560 Nr. 8, S..19503 Nr. 17, S 19589 Nr. 8, ©.. 19968 Nr. 20 und S. 15807 Nr. 3. 63 gewinnen je 1000 Gulden ©. 1610 Nr. .7, ©. 2295­ ­ Nr....9, ©. 2864 Nr..-8, ©: 4622 Nr. 12 umd.15, ©. ©. ©. 6349 Nr. 9, S.. 7125 Nr..417, 6. 7460 Nr. 2, ©. 7780 Nr. 17, S. 9246 Nr. 14,,©..9507 Nr. 16, ©. 10948 S. 41296 Nr. 3, ©..11893 Nr. 2 und 18, ©­ 12164 Nr. 4, ©. 12350 Nr. 2, S.. 13239 Nr. 4, 10 und 16, ©. 18816 .Nr. 18,.9. 14778 Nr. 17, 6. 15668 Nr. 17, 6. 16247 Nr.. 20, 6. 17810 Nr. 8, S. 18478 Nr. 2, S. 19146 Nr. 14, 6. 19160 Nr. 5.und S. 19470 Nr... 10., Auf alle übrigen in­ den vorangeführten 105­­ Serien. enthaltenen und hier­ nicht­ besonders aufgeführten Schloß Odenan. Original-Erzählung von Harriet. (12, Fortsetzung). „Nicht rufst du zurück mich Aus Tiefen des Todes. Was du liebst, mußt du lassen Und das Leid nur W. ist lang“. Jordan. Vierzehn Tage waren verflossen. Graf Egbert und Helene hatten sich nach einer Woche herzinnigen Glückes wieder trennen müssen. Der Abschied fiel Beiden unsagbar schwer, und doch begleitete den Gatten eine frohe Hoff­­nung in die Residenz, er sollte recht oft Briefe von seiner Frau empfangen. Anatolia wollte sie an ihn befördern, gleichzeitig aber auch die des Grafen, welche unter ihrer Adresse einlaufen sollten, ihrer Freundin übermitteln. E 3 war an einem gewittersc­hwülen Abende. Die Sonne war hinter die Bergen gesunken; ein blutrother Streifen lagerte noch am westlichen Firmament und­ in seinem Gluten­­schimmer badeten sich die Wipfel der Waldbäume, während die Wiesen mit ihren zahllosen Blumen und Blüthen die Nacht bereits in ihren sc­hattenreichen Mantel zu hüllen begann. Ja, schlummert süß, ihr kleinen Blüthenseelen, bis Euch der goldige Morgensonnenkuß weckt, zu dem kur­­zen Blühen und Vergehen! Helene beugte sich über die Wiege ihres Kindes und hauchte den lezten Kuß auf den rosigen Mund Paulinchen, das heißt für diese Nacht, denn die Kleine war soeben entschlummert. „Du meine Welt, in der Mein Himmel du, darein ich lebe, ich schwebe“, sang die junge Frau leise; mit dem lezten Ton, der wie ein Hauch durch das Gemach wehte, erhob sie sich von ihrem Sessel und zog die Vorhänge Der alte Simon und Martha waren an dem Bettchen zu, in das Dorf gegan­­gen um einige Einläufe zu besorgen ; wenn auch die An­­wesenheit der Gräfin und ihres Kindes in Odenau für die Menschen ein Geheimniß blieb, so konnte die Greisin sich doch nicht völlig von der Außenwelt abschließen. 63 gab vieles zu besorgen, was unmöglich dem­ alten Simon über­­lassen werden konnte. Martha gab sich nun als die Schwe­­­­ster desselben aus, was im Dorfe allgemeinen Glauben fand, denn sie war gerade so mürrisch und wortkarg wie­­ ihr Bruder und ließ sich niemals in ein Gespräch mit den Leuten ein. „Das alte Frauenzimmer ißt ja wie ein Wolf!“ meinten­ die Bauern, bei denen sie die Lebensmittel ein­­kaufte; „dabei ist sie aber doch so mager wie eine Stange!“ „Das Essen scheint ihre einzige Lebensfreude zu sein, doch es kann bei dem verdrossenen­ Sinn nicht gedeihen“. In solchen und ähnlichen Bemerkungen erschöpften si die Menschen, ohne das Geheimniß im­ alten Schloß zu errathen. Helene, die lange Zeit in den dämmerigen Abend­­himmel Hinausgeblicht, an dem ein schweres Wetter empor­ 309, schloß fest die Fensterläden und­ zündete­ die Lampe an, welche ihr mildes Licht über den Raum breitete, ohne dem, vor Ödenau vorüberziehenden Wanderer ahnen zu lassen, daß ein menschliches Wesen hinter Mauern goldigen Zukunftsträumen nachhing, den­ steingrauen die nie hei­­misch waren in dem Stammsige derer von Plattenburg. Die junge Gräfin sah bereits einige Male nach der Uhr. Martha und Simon blieben lange­ aus, ihr­ war ur­prößlich recht bange in dem alten Schloß — dazu das herannahende Wetter, welches sich bereits durch­ einige dumpfe Donnerschläge­ ankündigte und das Heulen­ des Windes, der klagend,durch die Bäume im Schloßgarten fuhr. Helene fühlte schon einige Tage einen beängstigenden Schmerz in der Herzgegend, den sie, Martha und­ ihrer Freundin verschwieg. Jett übermahnte er sie mit solcher Heftigkeit, daß sie angstvoll die Hände vor die Brust preßte. Ein dumpfer Donnerschlag machte­ die Fensterscheiben erheben. Helene barg den Kopf in den Divanpolster. (Es war so unheimlich, in dem alten Schloß­ ganz,­ganz allein zu sein, dazu mit der verzehrenden Sehnsucht im Herzen nach dem heißgeliebten Gatten! O.. diese Sehnsucht, weckte wohl den brennenden Schmerz. Noch einmal in sein blaues, treues Auge zu hauen, noch­ einmal von seinen Armen umfangen zu werden und dann unter seinen Küssen zu­­­­ sterben, welch" schöner Tod! Die junge Frau fuhr sich mit der Hand über die Stirn. "Was sollen die Todesgedanken, jeßt, wo sie noch eben sonnige Zukunftsbilder" plante? Die trübe Stimmung brachte nur das Alleinsein mit sich und der Druck... de5. Gewitter3,...der. sidh wie­-ein-Alp--auf-die Menschenbrust wälzt. — Da, da kam­ and ichon Martha. Helene sprang von dem Divan auf und eilte nach der Thüre, im selben Moment­ 4 wurde sie­ von draußen geöffnet. „Martha, geliebte Mar: . . .“ das Wort erstarb auf ihren Lippen, mit einem gellenden Aufschrei wich 'die 'Gräfin von der Thüre zurück, in welcher der finstere Mönch mit birgenden Augen stand. — es war Graf,Cäsar Blattenburg ! Helene schrie noch einmal: laut auf, da er­ mit einer aufzuhenden Geberde sich dem Bettchen ihres Kindes näherte, grollte der Donner, heulte der Sturm, in entfesselter Wuth. „Ihr habt es gewagt einen Plattenburg zu täuschen, das Heißt einen echten­ Plattenburg, denn der Bube,: Der | mich, jo schändlich hintergangen, ist es nicht”. | die lob­enden Augen, unverwandt auf. je geheftet. Draußen Helene tugte auf, sie wollte „sprechen ; doch Graf | Cäsar strebte gebietend die Hand aus: „Still, kein Wort, | ich weiß Alles, kenne das Spiel, das Ihr mit mix zu treiben Euch erfühnt habt“. Die letzten Worte­ waren von­­ einem furstbaren Donnerschlag begleitet; er weckte­ Paula aus­ ihrem Schlafe. Das Kind begann heftig zu weinen. Diese somerzlichen Laute ließen die junge Mutter urpröglich alles Grauen vor der finstern­ Möncegestalt vergessen, sie eilte zu dem­ Bettchen das Töchterchen beruhigen. Da legte der Kleinen, und wollte sich­ Cäsars Hand auf ihren Arm und umklammerte ihn mit eisernem Griff. „Sie sollen die Frucht­ der Sünde nie­ wieder bes rühren !“ nach ; Helene bli>te voll Angst und Entgegen in die hohn­­vollen Züge des Grafen: „Was, was wollen Sie damit sagen “" stieß sie bebend, hervor. „Daß dies Kind aus der Welt verschwinden muß und Sie mit ihm. O meint Ihr, ich fände für den schändlichen Verrath keine Strafe, meint Ihr, ich­ würde das­ sündhafte Verhältniß dulden 2?“ (Fortf. folgt.) + *

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