Kaschauer Zeitung, Oktober-Dezember 1881 (Jahrgang 43, nr. 112-150)

1881-12-03 / nr. 139

x XLIII. Jahrgang. 1881. E Pränumeration3-Bedingnisse auf die „Kaschauer Zeitung“ allein (ohne Wochenbeilage) : 5 fl. — kr. 5 mit Postversendung 6 fl. 60 kr. ö. W. 2 fl. 50 tr a x Bei Sinferaten wird die sechsmal gespaltene Petitzeile oder deren Raum mit P­TM­ASE = a Nr. 139. Redactions- und Fizpeditions- Bureau Kaschau, Hauptgasse Nr. 60. Pränumeration, Inserate und Einschal­­tungen im „Offenen Sprechsaal“ werden daselbst übernommen ; ferner nehmen auch alle Postan­­stalten und Buchhandlungen Pränumeration an. Manuscripte werden in keinem Falle zurückgestellt Preis einer einzelnen Nummer 6 kr. Kaschau, Samstag 3. Dezember. auf die „Raschauer Zeitung“ und das „Illustr. Unterhaltungsblatt“: Ganzjährig für Kaschau: Halbjährig Vierteljährig „ 7 fl.­­­ kr. ? mit Postversendung 8­­1. 60 kr. ö. W. +. RWI 3fl.50kr.),­­ 41.30. , It BEL, > 28 166. Bei Inseraten, welche größeren Raum einnehmen und öfter eingeschaltet werden wird ein entsprechender Nachlaß gewährt. Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag. Megjelen minden kedden, csötörtökön és szom­­baton, Unfrenkirte Briefe an die Redaktion werden nicht angenommen. Annonyme Briefe werden nicht berücsichtigt. (KASSA-EPERJESI ERTESITO). 3 fl. 30 kr. 5 kr. berechnet. — Im­eratenstempel 30 fl. für jede Anzeige. Ganzjährig für Kaschau : Halbjährig „ " . .­­Vierteljährig­­, aller Beil Kundschaftsblatt für Kaschau und Eperiss, Lokalblatt für Volks-, Haus- u. Landwirthschaft, Industrie u. geselliges Leben. „ PRE WO­EL. Inseralien-Annahme in den Annoncen-Expeditionen von Haasenstein Zest und Bien . “ Bogler in ferner bei A. Oppelik, Rudolf Mosse und Heßr. Korabek in Wien, sowie bs' H. L. Daube & Comp. in Frankfurt a. M. und derem General-Agenturen, Pränumerations-Bedingnisse­­ besteht, beschlossen, nächstens eine zu diesem Zwecke stattzu­­habende außerordentl. Generalversammlung einzuberufen. Ueber ein Gesuch des Ottokar Jakobs wegen Ein­­haltung gewisser Modalitäten 2c. bei Durchführung des beabsichtigten Verkaufs, wurde bestimmt, mit Beseitigung des Gesuches dem herrschaftlichen Fiscal Emil Antal den Auftrag zu ertheilen, wornach derselbe mit Ottokar Jakobs An­ge gütliche Vereinbarung zu erzielen bestrebt ein solle.­­ Wegen des Entwurfs des Friedhof-Statuts wurde­­ beschlossen, denselben vorerst unter den Ausscoßmitgliedern eb­enligen zu lassen. Hiemit wurde diese anderthalb Wochen dauernde Generalversammlung beschlossen. Die Authentiscirung des Protocoll­s über die rechte Section fand am 1. b. statt, wozu Ausschuß-Mitglieder Deil, Molitorisz, Koch, Pociatko beauftragt waren.­­. Neueste Nachrichten. Zwischen Oesterreich-Ungarn und der Pforte greift eine Erbitterung Plat, entstanden durc das gar zu willige Audienzgeben der Pforte an die unzufriedenen Boem­er, “wodur< unserer Monarchie nur Verlegenheiten erwachsen. Ungarn. Budapest. In der Abgeordnetentigung vom 30. Nov. wurde der Gesetzentwurf über die Kikinda­­"Bec­kereker Bahn votirt. Die Immunität des Abgeordneten Em. Szalay wegen Ausgabe einer aufreizenden Flugschrift wurde aufgehoben. — Das Gendarmerie:pensionsgefeg wurde angenommen. Der Finanzminister hat die betreffenden Organe mittelst Zirkulare angewiesen, die Aerarialforderungen von den Tabak-Einlösungspreiser abzuziehen, und zwar sollen solche Aerarialforderungen nicht aber ratenweise,“ sondern auf einmal abgezogen werden.­­ Oesterreich. Wien. Die Atmosphäre im österrei­­cischen Reichsrathe wird immer schwüler. Die mit Span­­nung erwartete Antwort der Regierung auf die Inter­­pellation in Betreff der Länderbank ist noch nicht ertheilt. Aber schon bereitet die Linke eine über die Kuchelbader Ereignisse vor, andere Interpellation welche bekanntlich in einer regelrechten Hee des von Demagogen fanatisirten czechischen Pöbels gegen die deutschen Studenten der Pra­­ger Universität bestanden. — Wa die Stellung der­ neuen Zentrumpartei zu der Interpellation über die Länderbank betrifft, so verlautet, daß sich diese Gruppe der Opposition nicht anschließen, sondern mit der Rechten stimmen werde. Damit dürfte denn die dem Ministerium Taaffe drohende Gefahr verschwinden. Cattaro. Zwischen den Aufständischen und unseren Truppen hat am 27. Nov. Nac­ht­ ein Treffen stattgefun­­den. Dasselbe hatte einen unglüclichen Ausgang. Unser Verlust beträgt ungefähr 20 Mann. Die Erivoscianer waren in der Stärke von 150 Mann am Treffen betheiligt. Lage, Deutschland. Berlin. Die Vorgänge im Reichs, wo Bismar> sich wieder als der alte Rede zeigt, beweisen, daß diese Debatten das Schauspiel sind, das draußen auf der Bühne geboten wird, während rückwärts bereits die neuen Decorationen aufgestellt werden. Die Versöhnung Bismarck’s mit dem ultramontanen Centrum ist im Begriffe sich zu vollziehen; schon hat der Kanzler auch die Civilehe über Bord geworfen, das baierische Sabinet, das ihm seit Jahren die Selbstständigkeit des Wittelsbach'schen Königreichs auf dem Präsentizteller ent­­gegengebracht hat, soll ebenfalls Ultramontanen zu befriedigen — geopfert werden, um die der „Culturfriede“ wird bald geschlossen sein. An Stelle des Generalfeldmarschall Grafen von Moltke soll der General 4 la Suite und derzeitige Chef des Generalstabes des 10. Armeekorps, Graf von Walder­­see, zum Chef des Generalstabes der Armee ernannt werden. Graf Moltke tritt zwar nicht formell in den Ruhestand, sondern bleibt gewissermaßen wie eine über­­wachende obere Instanz in seinen zahlreichen Stellungen, die eigentliche Leitung der Generalstabsgeschäfte selber Übernimmt Graf Waldersee aber selbstständig.­­Es wird durc dieses Arrangement einem speziellen Wunsche des Feldmarschalls Grafen Moltke entsprochen. Bayern. bayerischen Kammer Die Vorgänge der jüngsten Zeit in der rufen in Reichstagskreisen lebhafte Dis­kussionen hervor. 63 liegen unzweideutige A­ußerungen des Königs von Baiern vor, wonach derselbe sich unter keinen Umständen zur Einsezung eines klerikalen Ministe­­­­riums verstehen werde. Baden. Der Großherzog von Baden hat am Sonnabend zum ersten Male das Bett verlassen und sich im Rollstuhl nach dem Gartensalon begeben, wo ihn seine Tochter, die Kronprinzessin von Schweden, zum ersten Male begrüßte. Großbritannien. London. Die britischen Kriegs­­schiffe sind aus Tunis zurückberufen worden. Raum Am Sonntag wütdete nach kaum achttägigen Zwischen­­wieder ein heftiger Sturm an den englischen und schottischen Küsten. Zahlreiche Schiffbrüche sind schon gegen­­wärtig als unzweifelhaft bezeichnet. In Irland hat jekr fast jeder Tag sein Agrar-Ver­­brechen. Aus Dublin wird gemeldet, daß die Regierung ernstlich damit umgehe, in nächster Session dem Parlament eine Geiegvorlage zur summarischen Aburtheilung agrari­­scher Verbrecher in Irland ohne Hinzuziehung von Ge­ldwornen einzubringen. — „Daily Chronicle“ empfiehlt die Bildung eines tausend Mann starken Elite-Corps be­­rittener Schüßen, dessen Aufgabe es sein soll, die unruhigen Gegenden J Irland 35 zu durchstreifen und von den blutdür­­stigsten Satrapen der Land-Liga zu säubern . (Hängegen­­d armen?) Frankreich. Bari. 63 hat allen Anschein, als ob binnen Kurzem in Frankreich ein „Culturkampf“ ausz­brechen wird, gerade zur Be in der man sich in Deutsch­­land anschickt, den „Kulturfrieden“ zu proclamiren. Minister Paul Bert will zwar vorläufig nur innerhalb der vom­ Koncordat gestellten geießlichen Schranken kämpfen, es wird aber gleichzeitig schon an die Maßregel gedacht, den unbot­ der Geistlichen mit Zwangsmaßregeln zu Leibe zu gehen. Serbien. Belgrad. Das Regierungsorgan „Videlo“ bringt einen sensationellen Artikel gegen Ruß­­land. Serbien sei ein unabhängiger Staat und dulde seine fremde, auch keine russische Einmischung in interne Angelegenheiten, wie etwa die Metropoliten-Affaire. Der Zusammentritt der Skupstina dürfte demgemäß erst gegen den 23. Dezember a. S. erfolgen. Generalversammlung des Municipal:Ausschusses der kön. Freistadt Kaschau. “ (Abgehalten am 28.—30. Nov.) Bei der am 28. Nov. unter dem Präsidium des Bürgermeisters Theodor Münster abgehaltenen Session wurde vom Präses über alles referirt, was bis zu der­­selben Zeit in Hinsicht des Kasernenbaues geschehen ist. Auf Grundlage dieses Referates und des demselben beigegebenen Antrages wurde beschlossen, dem Kasernenbau- Comité die Vollmacht zu ertheilen, wornach dasselbe wegen Contrahirung einer Hypothekar-Anleihe mit Unternehmern Unterhandlungen pflegen könne, indem die Stadt die Con­­trahirung einer derartigen Schuld zum Zi­ede des Kaser­­nenbaues zu bewilligen, im Prinzipe geneigt ist. Ueber Zuschrift des Commandos der k. und k. Mi­­litärreals<ule wegen Transferirung der in dem JInstitutZ­­Gebäude befindlichen Gefängnißlocale wurde beschlossen, dem Ersuchen zu willfahren, die Gefängniß-Lokale im so­­genannten Zeughaus-Gebäude einzurichten und hiezu in das Budget die Hälfte der benöt­igten Unkosten 1250 fl. um­­so mehr aufzunehmen, da die andere Hälfte vom k. und kön. Militär-Aerar getragen wird. In der am 29. Nov. unter Präsidium des Oberge­­spann Emerich von Darvas stattgehabten Session wurde allererst ein Bittgesuch der Gemeinde Tehany wegen neuer­­licher Anschließung an das Abaujvärer Comitat verhandelt.­­E35 wurde bestimmt, das Gesuch befürwortend mit dem Ersuchen, das Gleiche thun und das Gesuch unmit­­telbar dem Abgeordnetenhause vorlegen zu wollen, an das Abaujvärer Comitat3-Municipium zu übermitteln. Bezüglich der an der­ Tagesordnung stehenden Ver­­mehrung der städtischen Einnahmen wurden folgende Ber­­fügungen getroffen : Gritend wurde mit 40 Stimmen gegen 6 festgeseßt, daß der Communal-Steuerzuschlag nach den Fleisch- und Wein-V­erzehrungssteuern von 10*/, auf 20 °%­, erhoben wird. Zweitens wurde bestimmt, die Summen des Eisen­­bahn-Pflaster-Zolltarifes von der laufenden Zahl 1--4 derart zu modifiziren, daß jeder 0'1 kr. auf je 0'2 kr. erhoben wurde. Drittens wurde die Hundesteuer abgeändert und zwar so, daß vom 1. April des Jahres 1882 angefangen für einen jeden Hund in der innern Stadt ohne Unterschied 5 fl., in den Vorstädten hingegen für einen Haushund 1 fl., für einen Lurushund 3 Vierten? wurde ein fl. eingehoben werden. 20*/,-iger Communal-Steuerzu­­schlag festgestellt. Auf Grund Alles dessen wurden die Einnahmen der Stadt pro 1882 Ordentliche Einnahmen mit . . 357,073 fl. 72 kr. Außerordentliche 12,000 fl. — fl. Zusammen . 369,073 und die Gesammt-Ausgabensumme 418,414 fl. 93 kr. beziffert. Zur Deckung des ganzen Deficits von 49,341 fl. 21 Kr. wirdZeine aus 4000 fl. bestehende Anleihe contrahirt, ferner von der Vermehrung des Fleis<- und Weinverzehrungs- Steuer-Zuschlags eine Summe von 8000 fl. präliminirt und endlich die noch übrige 37.341 fl. 21 fl. ausmachende factlich ungedechte Summe mit den auf den Betrag der directen Steuer von 185.000 fl. außgeworfenen 20*/,-igen Communal-Steuer-Zuschlag gedecht zu werden gehofft. Bei der am 30. Nov. wiederum unter dem Präsi­­dium des Bürgermeisters abgehaltenen Session wurde über eine Motion des Stefan Sziler wegen Belegung der neuen steuerfreien Häuser mit dem Communal-Steuerzuschlag be­­schlossen, dem Senat aufzutragen über die Zulässigkeit oder Unzulässigkeit einer derartigen Besteuerung einen Vorschlag vorzulegen. Ferner wurde wegen des Verkaufs der städtischen Gründe, worauf die Eisengießerei des Hrn. Ottokar Jakobs Lofal-Nachrichten. — Geschworenen:Listen. Neclamationen gegen die Liste der für das Jahr 1882 geeigneten Geschworenen, welche täglich im Stadtpräsidium vom 9—12 Uhr Vorm. und 3—6 Uhr Nm. eingesehen werden können, sind in den Tagen des 5., 6. und 7. Dezember 5. 3. jedesmal von 11—12 Uhr Vm. im großen Rathhaussaale einzureichen. Die Auslosung der Geschworenen geschieht am 8. Dez. im großen Saale des Nathhauses. % — Theaternachricht. Heute kommt die von aus­­wärts sehr­ belebte Operette Lecoq’3: „Camargo“ zur Aufführung. Die großen Vorbereitungen zu dieser Vorstellung versprechen einen schönen Erfolg. — — Militärcasino. Heute Samstag findet in den Localitäten des Militärcasinos das erste Tanzkränzchen dieser Wintersaison statt, welchem wird. Das Programm des Letteren ein Concert vorangehen ist ein sehr gewähltes. — Theater. Mittwoch den 30. November fand das Benefice des talentirten und fleißigen Schauspielers Ludwig Mészáros statt. Gegeben wurde das vieractige berühmte Schauspiel Langlofe „Sheridan, a földhöz ragadt szegény" Herr Mészáros als Sheridan leistete Vorzügliches und wurde wiederholt gerufen, leider ließ aber der materielle Erfolg viel zu wünschen übrig und ist es zu bedauern, daß her­­vorragende, talentvolle Künstler wie Beneficiant von Seite des Publikums an ihrem Ohren-Abend so wenig der Theil­­­nahme gewürdigt werden. Fr. H. Szabs Ilka (Susanne), Fr. Kömives (Herzogin), Hr. Lenkey (Marquis) und Hr. Bi. Admiral) standen dem Beneficianten würdig zur­eite.­­ Ernennungen. Die Kaschauer kön. Finanz­direction ernannte Johann Kascsak, Praktikant3-Candidaten, zum Finanz:Concept3-Praktikanten. Ferner wurde der Reserve-Corporal Johann Gersmayer zum Diener zweiter Classe des Tokajer­k. Steueramtes von derselben Behörde ernannt. Wilhelm Böck, Concept3-Braitifant des hiesigen kön. Steueramtes wurde vom kön. ung. Finanzminister zum Finanz. Concipisten des Miskolczer­k.-Gebührenbemessungs­­amtes ernannt. — Konkurs. Bei dem Kaschauer Konvikt3-Fond sind für das Schuljahr 1881 reg3 Susanna Balassa'sche Stiftungspläge zu je 120 fl., drei Georg Szechenyi'sc­he Stiftungspläge zu je 120 fl., ein Stefan Descöffy'scher Stiftungsplan zu 150 fl. und ein St.- Stefanoplat zu 120 fl. zu vergeben. Gesuche bis­ zum 20. Jänner 1882 an das Unterrichtsministerium. Näheres im Amtsblatt Nr. 273 vom 30. November. — Concertvoranzeige. Herr Albert Nagy, Sohn" des bekannten" vorzüglichen Schalmaivirtuosen Jakob Nagy, wird demnächst hier eintreffen, um ein Violinconcert ab­­zuhalten­ und­­ von hier auch Operies und Leutschau besuchen. Der junge Künstler hat ohne Wundererscheinun­­gen eine­ gründliche Schule bei Künstlern ersten Ranges, wie Joachim 2c. durchgemacht, sich schon in den größten Städten des Continents hören lassen und überall die schönsten Erfolge erzielt. Nachdem auch Vater Nagy da­­mals hierher kommt, werden wir auch wieder Gelegenheit haben, seine Kunstfertigkeit zu bewundern. — Kasernenbau., Ein großer Theil der Bevöl­­kerung unserer Stadt und Umgebung sieht der bald an­­brechenden Epoche großer, vielumfassender Baubewegung entgegen, welche die Ausführung der verschiedenen Kasernen in Gang bringen wird. Wenn auch­­ der Banquier, Herr Ritter von Wessel sein aus Frankreich vertriebener Jesuit ist und das ihm zur Verfügung stehende Geld keiner „todten Hand“ gehört, so glauben und hoffen wir doch, daß dasselbe hier recht heilsame Früchte tragen wird und Kaschau sich der Wiederkunft der „Bahnbauzeiten“ freuen könne. Möge nur die nachher eingetretene Consequenz „ » fl. 72 kr.

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