Kaschauer Zeitung, Januar-März 1882 (Jahrgang 44, nr. 1-37)
1882-02-23 / nr. 22
Unfrankirte Briefe au die Redaktion werden nicht angenommen. Kuynonyme Briefe werden nicht berücksichtigt. (RASSA-EPERJESI ERTESITO. Bränumerations-Bedingnifie auf die „Kaschauer Zeitung“ adein (ohne Wochenbeilage): Sanzjährig für Kaschau : re 7 pH 250.5, 4 terteljährig , u 15.25 kr. 55% . Bei Inseraten wird die sechsmal gespaltene Petitzeile oder deren Raum 5 kr. berechnet. — Inseratenstempel 30 kr. für jede Anzeige. Redactions- und Expeditions- Bureau Kaschau, Hauptgasse Nr. 60. Jungen im „Offenen Sprechsaal“ werden daselbst übernommen; ferner nehmen auch alle Postanstalten und Buchhandlungen Pränumeration an. Manuscripte werden in seinem Falle zurück eitel Preis einer einzelnen Nummer 6 kr. 5 fl. — fr. § mit Bollversendung 6 A. Br kr. 5. W.| Pränumeration, Juserat? und Einschala XILIV. Jahrgang. 1882. Kaschau, Donnerstag, 3. Februar. Pränumerations-Bedingnisse auf die „Naschauer Zeitung“ und das „Junste. 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Die englischen Blätter besprechen die Rede des Bernerals Skobeleff und drü>en über dieselbe ihre Ueberraschung und Mißbilligung aus. „Times“ sagt: Es ist hohe Zeit daß den schürenden und beunruhigenden Reden von Männern in so hoher Stellung, wie sie General Skobeleff innehat, ein summarisches Ende geseßt wird. Sept seie3 die erste internationale Pflicht, dafür zu sorgen, daß einem Bundesgenossen durch die Reden und Handlungen der russischen Militärkaste nicht Verlegenheiten bereitet werden Der Petersburger Hof sei verpflichtet, Oesterreich durch Wort und That zu beweisen, daß er getreulich an dem Berliner Vertrage festhalte. Oesterreich habe bei seiner schwierigen, delikaten Lage Anspruch auf die loyale Unterfrügung aller Signatarmächte des Berliner Vertrages. Das Geringste,, was Europa erwarten könne, sei, daß, alle diese, den Frieden von Europa gefährdenden Reden hochgestellter Persönlichkeiten, für welche die russische Regierung moralisch verantwortlich Ungarn ist, deSavouirt und unterdrückt werden. Budapest. In der Sagung des Abgeordnetenhauses vom 20. b. wurde die Aufhebung des Tabakmonopols besprochen. Der Finanzminister will aber damit der Bevölkerung nicht neue Steuern aufbürden ; zudem sei das Monopol den Tabakbauern gar nicht so verhaßt. Die Interpellation Hermann bezüglich der Heßereien des deutschen Schulvereins beantwortet der Ministerpräsident dahin, daß er der Sache gar keine solche Bea Deeg bm auch amtlich nichts bekannt sei und er die Presse als berufen erachte, durch“ öffentliche Widerlegung der über Ungarns Intoleranz gegen seine Deutschen verbreiteten Lügengerüchte die Agitationen gewisser Kreise brach zu legen. Rußland. Petersburg. Hoffreise erzählen unumwunden, daß Woronzoff-Daskoff als Minister von seinen früheren Ansichten über den Panslavismus ganz zurückgekommen sei und dem Czar wiederholt insinuirte, Ignatieff fallen zu lassen, weil derselbe im Auslande verdächtigt werde, alle friedfertigen Arrangements der Regierung zu durchkreuzen. Rußland benötige das Vertrauen des Auslandes zu sehr, als daß an Ignatieff auf Kosten desselben als Minister festgehalten werden dürfte. Der Czar habe bisher ausweichend geantwortet, fest, daß Ignatieff allein energisch genug denn er hält daran alten-Korruption gründlich aufzuräumen sei, mit der Beund einen Frieden mit den vielen Millionen Sektirern zu schließen. So bleibt Ignatieff Minister — trog allen Drängens der Hofparteien. Deutschland, Berlin. Kaiser Wilhelm hat seinen tiefsten Unwillen und sein Betrübniß über Skobeleff's Reden ausgedrückt. Schweinig wurde instriirt, ernste Vorstellungen in Petersburg zu machen. Die geheimen Fonds für das Ministerium wurden mit 248 gegen 73 Stimmen angenommen. Bis auf zehn Mitglieder stimmte das gesammte Zentrum dafür. Der Führer der Klerikalen Windthorst hob hervor, daß Minister Puttkamer zuerst die Maßnahmen für den kirchlichen Frieden vorgeschlagen habe, getreu dem Worte des Kaisers, daß wieder Religion ins Volk kommen soll. Es sei ein Hoffnungsschimmer für den kirchlichen Frieden vorhanden. Großbritannien. London. Die Regierung hat am 20. Februar dem Parlamente eine Sammlung von Konsular-Berichten über die russischen Judenverfolgungen hinterbreitet. Die englische Regierung ist bestrebt, eine DiSs-pussion dieses Themas im offenen Parlamente hintanzuhalten, weil sie davon keinen Erfolg erhofft und verhüten möchte, daß der humanitäre Charakter der Frage in einen politischen verwandelt werde. Rumänien, Bukarest. Die russischen Nachschübe. Die sollen seit einiger Zeit durch Rumänien nach Bulgarien gehen, nict für die Insurrection in der Herzegowina, sondern zur Organisation einer Bewegung in Mazedonien bestimmt sein. Montenegro, Cetinje. Eine Deputation der Crispos Solaner, welche am 20. Februar hier eintraf, brachte die Bitte vor, daß es den Crivoscianern gestattet werde, sich in Montenegro anzusiedeln. Bulgarien. Sophia. Kaiser Alexander hat in „einem Handschreiben an den Fürsten Alexander von Bulgarien diesem den wohlmeinenden Rath ertheilt, den gegenwärtigen verfassungslosen Zustand im Fürstenthum aufzuheben, das heißt, die Sistirung der Verfassung rückgängig zu machen und den früheren constitutionellen Zustand wieder herzustellen. Afghanistan. Die russische Regierung hat, um die guten Beziehungen mit England nicht zu trüben, angeordnet, Ayub Khan nahezulegen, sich nicht nach Rußland, sondern nach Belgien zu wenden, wo er ebenfalls gut aufgenommen und subsidiert werden wird. Arabien. Den neuesten Berichten zufolge mußten sich die türkischen Truppen wegen der nunmerischen Ueberlegenheit der aufständischen Araber in Dschebel-Rimee, District Hodeida zurückziehen, um Verstärkungen abzuwarten. Im Hauptorte Sanaa wütden Blattern, im Medsched- Gebiete fordert die Cholera zahlreiche Opfer; die von ihr ergriffenen Personen sterben s in der Regel in 2 Stunden. Zu unseren Theater-Zuständen. (Schluß). Wir hegen die lebhafteste Sympathe für die Sache des ungarischen Theaters in Kaschau und diese ist es, welche uns auch jegt die Feder in die Hand gab, um die ungeschünkte Wahrheit, frei von jeder Nachichtenahme nach der einen oder andern Seite, zu sitgen. Die jeweilige Theater-Direction kann hier in Kaschau überzeugt sein, daß, wenn sie nur halbwegs Gutes bietet, das Interesse für das Theater ein reges und der Besuch dementsprechend ein lebhafter sein wird, soweit es unter den bestehenden Verhältnissen möglich ist. Denn das Theater ist wohl klein und demzufolge die Frequenz und die Einnahme eine beschränkte, doch ist ja dieser Umstand seit jeher den darauf reflectiranden Directoren bekannt und haben "dem entgegen dieselben nicht nur das Theater, Beheizung und Beleuchtung von der Stadt umsonst, sondern genießen auch so eine recht ansehnliche Subvention, daß bei guter Leitung und bei einer Rücksichtsnahme auf den Geschmaß des Publikums die Unternehmung prosperiren sönn. Dies haben wir schon Gelegenheit gehabt, bei mehreren Directionen und zu überzeugen; wenn dagegen wenig oder nichts Gutes geboten wird, dann soll man sich über den schwachen Besuch nicht wundern und es nicht mit den so beliebten allgemeinen Phrasen, dem Mangel an Patriotismus der Kaschauer Bevölkerung in Sache besser auf den Grund die Schuhe schieben, sondern der sehen. Nur no< Eines wollen wir im wohlverstandenen Interesse der zukünftigen Directoren erwähnen und der Aufmerksamkeit derselben empfehlen. Im Kaschauer Theater muß, eben weil dasselbe klein ist und nicht genug Zuseher faßt, um große Einnahmen erzielen zu können, die Direction bemüht sein, einen fortwährend gleichmäßigen guten Besuch d. h. ein immer volles Haus zu erzielen. Bei größeren Theatern gibt das gesteht volle Haus mehr aus, als hier bei uns und ein paar gelungene Vorstellungen mit beseztem Hause entschädigen reichlich für mehrere schwach) besuchte Vorstellungen. Dies ist, wie gesagt, hier in Kaschau nicht der Fall; hier darf man nicht allzusehr auf außergewöhnliche Vorstellungen und“auf“ausverkaufte Häuser reflectiren, als vielmehr, daß der Besuch ein stetig gleicher und das mäßig große Haus immer nahezu voll sei. Daher soll der Director auf die Anziehung und Befriedigung der Abonnenten durch ein interessantes Repertoire sein Hauptaugenmerk richten, Novitäten und besondere Vorstellungen nicht ausschließlich im Abonnement suspendu geben, die graden und ungraden Vorstellungen gleichmäßig berücksichtigen. . Auch mit den Benefice-Vorstellungen wird in der Regel des Guten zu viel gethan: wenn dieselben allzu oft wiederkehren, erlahmt die Opferwilligkeit des ständigen Theaterpublikums und die Beneficevorstellung gibt so wenig Ertrag, daß der Beneficiant seine Rechnung nicht findet und der Director durch den Verlust des Abends zu kurz kommt. Diese Winke möge jeder Direktor, wer immer hier sein wird, beherzigen und er wird sich auf diese Art ein dankbares Stammpublikum sichern, so wie er die zahlreichen mittelgroßen Städte in Deutschland und in Oesterreich haben, wo denn auch in allen Kreisen der Bevölkerung ein lebhaftes Interesse für Alles, was das Theater betrifft, herrscht, jede Novität mit Ungeduld erwartet, mit Verständniß besprochen wird und für gute Vorstellungen die Site im Voraus angemeldet sind. Solche Zustände lassen sich auch bei dem hiesigen Publikum, welches, wie kaum eines in Ungarn, Interesse für das Theater hat, erzielen, wenn von der Direction nicht Operetten mit sehr, mangel- Darn Bewegung und schlecht einstudirte Dramen gegeben werden. Wir wünschen, daß der Director Geröfy aus Thon für diese Saison unsere gut gemeinten Rathschläge beherzigen möge. B. ab. Laut Bericht des Aufsichtsrathes entfallen auf je eine Actie dieser Gesellschaft pro*1881 gegen den Actiencoupon Nr. 1320 fl. alle Dividende, seit längere Todesfall. Am 21. 11/2 Uhr Nachts starb der bettlägerig gewesene städt. Obernotär Herrduard v. Szerényi im Alter von 53 Jahren. Der von jeher dem Vaterlande und dem Kaschauer Muunicipium (seit 1861) mit größter Hingebung gedient habende Beamte, dessen schlagfertiges Concept, dessen Arbeitseifer, dessen Ueberbb und Erkenntniß wörtlich waren und dessen Prädicat aller Verhältnisse sprich „Notar mit der goldenen Feder“ ein verdientes war, hinterläßt eine tiefbedauerne8werthe Familie: Eine Witwe und 8 unversorgte Kinder, denen der Ernährer entrissen wurde, ehe es ihm gegönnt war, nur zwei Monate im Dienste zu verbleiben, wornach er laut penjtonsstatut der Stadt pensionsfähig geworden wäre. . 63 dürfte wohl Jedermann von unseren Stadtverordneten bekannt sein, in welchen gedrühten Verhältnissen die Familie des Verstorbenen in leiterer Zeit sich befand und daß dieselben unaussprechlich bitter sich gestalten müßten, würde die Witwe keiner Unterstüßung von Seite der Commune theilhaftig, welcher ihr Mann sein Leben gewidmet, seine Jugend und Mannestraft geopfert hat. Und sollten auch des Statuts starre Sätze dagegen sprechen, die Husmanität scheint hier zu gebieten, daß das Herz der Stadt=väter sich nicht durch trogene Berechnung der Berechtigung oder der Anspruchslosigkeit auf eine kleine Pension beirren lasse. 8 Kinder, das älteste 15 Jahre alt, umstehen den Sarg des todten Vaters, der im Getriebe des politischen und sozialen Lebens und Webens ihrer einstigen Versorgung zu gedenken — Muße und Fonds entbehrte — acht unversorgte Waisen klammern sich an die abgehärmte stumpf verzagende Mutter, deren Zukunft dem Gewissen ihrer Mitbürger anvertraut ist, denen ihr Mann ein treuer c charactervoller Diener war. Das Leichenbegängniß findet am 23. d. Nm. 4 Uhr vom Trauerhause Nr. 102 Hauptgasse statt. Der Herr Redacteur des „Abauj-Kassai Közlöny“, Advocat Josef Timkó, wird am Grabe des verblichenen Parteigenossen und Freundes, Patrioten und Bürgers eine kurze Trauerrede halten. Möge dem Entschlafenen die Erde leicht sein! — Der akademische Hilfs- und Lesevereins= Ball am 7. Jänner warf ein Bruttoerträgniß von 969 fl. ab. — Hievon die Ausgaben pro 795 fl. 90 kr., verblieb Reinerträgniß 173 fl. 10 kr. Ueberzahlungen leisteten: Bárczay András 6 frt., Benczür Géza. 1 frt., Benedek Ferenc gymn. igazgató 2 frt., dr. Barnoläk József m. kir. honved-fötörzsorvos 5 frt., dr. Birstinger 3 frt, dr Brenesän Sándor 3 frt., Comäromy László alispán 8 frt., Dániel László 3 frt., Deme József gymn. tanár 2 fet., Dulin Károly 3 Hedry Lörine 1 frt., gázgyár 5 frt., grf Hadik Bela 10 frt., frt., Hlaväes’Jenöns 1 frt., Keczer Miklós es, kir. kamarás 8 frt., dr. Klekner Alajos jogtanár 2 frt., Krausz Béla m. kir. pénzügyi igazgató 2 frt., grf. Klobusiezky Jánosné 10 frt.. Maléter. Vilmos 5 frt,, Maurer Gusztáv 2 frt., N. N. 1 frt, Pulez Imre kir. tszeki. biró 1 frt., Rimanóczy Fereue 1 frt., Sardagna bärone 5 frt., idb, báró Schell Rezső 10 frt., ifj. báró Schell Rezső 3 frt., Schmedes Károly es, kir. vezérőrnagy 1 frt., Schmidt Kálmán gymn. tanár 1 frt, dr. Schuster Konstantin püspök 20 frt., dr. Szele Andor jogtanär 1 frt., Szignärovies Ágoston gymn, tanár 2 frt., Szilez Gyula 5 frt., Szirmay Sándor 1 frt., Tóth Lörine Igymn. tanár 2 frt., Varga Antal mükertesz 4 frt., Veredy Károly kir. tanfelügyelő 1 frt., Weisz Vilmos kanonok 5 frt., grf. Wengerszky Hüg6 3 frt., dr. Werner Rudolf jogtanar 3 frt., Werner Károly nyomdatulaj donos 2 frt. — Zusammen 154 fl. Das Ballkomits dankt den hochherzigen Gönnern im Namen des Vereines, sowie auch Herrn Ad. Maurer und Julius Szekeräk, welche so freundlich waren, den Bilettenverkauf zu besorgen. — Vorlesungen. Die vom Lehrkörper der hies. Gemeindeschulen zum Besten des Cötvösfondes geplanten Vorlesungen beginnen morgen des Hrn. Professor Albert Freitag Szikkay, mit dem Vortrage „Ueber allgemeine Attraction“. Diese einem Bedürfnisse der gesbildeten Welt nachkommenden Vorträge werden, bereits meldeten, im, Schulgebäude, Schmiedgasse wie wir I. Stod beliebigem in der Classe Entrée abgehalten. — Das Fröbelgarten:Kränzchen am 20. b. hat den Reigen der heutigen Carnevals - Unterhaltungen würdig beschlossen; es wurde von zahlreichen schönen Gästen aus den besten Kreisen besucht, welche sich dem elegant arrangirten Vergnügen in größter Gemüthlichkeit hingaben 1V b, Nachmittags 6 Uhr, bei Lokal-Nachrichten. — Personalien. Wie verlautet, haben Se. Excellenz der Herr FML. Ziegler von Klipphausen und der Herr GM. Ritter von Schmedes um ihre Versezung in den Ruhestand das Ansuchen gestellt. — Generalversammlung. Am 19. März b. 9., Vorm. 9 Uhr hält die „Fünf Oberstädter Sparkassa-Actiengesellscaft“ zu Georgenberg im städtischen Gasthofe die ordentliche Generalversammlung DT