Kaschauer Zeitung, April-Juni 1882 (Jahrgang 44, nr. 38-74)

1882-06-03 / nr. 63

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Frankreich­ hat dem englischen Cabinete eine Bot­schafter-Conferenz in Constantinopel zur Lösung der egyp­­tischen Frage auf Grundlage des status quo proponirt. England hat den Vorschlag acceptirt und eingewilligt, den­­selben den Großmächten und der Türkei anzuempfehlen. Wie versichert wird, hat die Pforte den Cabineten von Paris und London noch nicht officiel die Entsendung­­ eines Commissärs vorgeschlagen, sondern dieselben dlos Ddfficios von ihrer Absicht, einen türkischen Commissär ab­­zub­iiden, verständigt. 63 ist ein lebhafter­­ Meinungsaus­­tausch über diese Entsendung, über die Befugnisse des Commissärs und den genauen Umfang seiner Mission im Zuge. Zwischen Frankreich, England und den Mächten herrscht fortwährend volles Einverständniß­ übrigen Die Czechen fordern die­ Slowaken in Ungarn auf, das Gzehische zu ihrer Scriftsprache zu machen und in der czechiscen Nation aufzugehen, damit mit vereinten Kräften diesseits und jenseits der Karpathen der Kampf gegen die Feinde der Slawen geführt werden könne. Ungarn. Budapest. In der heute stattfin­­denden Abgeordnetenhaus-Situng kommt die Petition des Szathmarer Comitated betreffs Verhinderung der Einwan­­derung russischer Juden in Verhandlung, bei welcher Ge­­legenheit wahrscheinlich die Judenfrage im Allgemeinen zur Besprechung gelangen dürfte. In Tipa-Eßlar soll es zu einem Zusam­­menstoße zwischen Christen und Juden ge­kommen sein. Nähere Details sowohl als auch die Bestä­­tigung der Meldung selbst fehlen. Interessant ist das Fac­­h, daß der Nyiregyhazaer Rabbiner als „Experte“ be­­treffs der Zulassung des Mordes nach den Gesetzen des Talmud verhört wurde ! Oesterreich. Wien. Die „Bohemia“ beschäftigt sich mit der Bildung der deutschen Volkspartei, deren offizieller Vater der Fischhof'sche Idealism­us sei. Fischhof sei ein politischer Schwärmer, die Gründer der Volkspartei seien eine unter entschieden idealistischer Fahne vereinigte Gesellshhaft von wirklichen und­ anscheinenden Schwärmern. Ihr neues Evangelium, das heißt die Gesammtheit der bisherigen publizistischen Kundgebungen ihrer Bahnbrecher, gestatte die Behauptung, daß sie in ähnlicher Weise im Rechte und in ähnlicher Weise im Unrechte sind, wie die Social-Demokraten. Rußland. Petersburg Die Krönung des Grafen wird bis nächsten Mai verschoben, bis zu welchem Termine drei Commissionen unter Loris Melt­ foff’s Oberleitung die Verwaltungs-Reformen ausarbeiten, die am Krönungstage promulgirt werden sollen. Deutschland. Berlin. Bei der lezten Maiparade bewegte ji der Kaiser ganz frei zu Pferde. Mit Hurrahs auf den Straßen Berlins wurde auch der eine kurze Strecke hinter dem Kaiser fahrende Fürst Alexander von Bulgarien begrüßt. Nach neueren Mittheilungen aus Friedrichsruhe soll der Arzt des Fürsten Bismarc baldige Luftveränderung und Uebersiedlung nach Kissingen unter Enthaltung von jeder geistigen Anstrengung wünschen. Der Kanzler­st jedoc voraussichtli­ch den nächsten Tagen noch nicht­ im Stande, eine längere Reise zu machen. Die rheumatischen Schmerzen dauern an und treten periodisch sogar heftig auf. Der Kanzler vermißt sehr die Bewegung in frischer Luft. — Der Tauf-Act des neugebornen Prinzen Wilhelm wird am 11. Juni in großem Style stattfinden. An die deutschen und europäischen Fürsten sind Einladungen ei­­ne als­ Zeugen, beziehungsweise als Gäste an dem auf­ Feste theilzunehmen. Sachsen. Dresden. Auf Requisition der Staats­­anwaltschaft ist Abgeordneter Bebel hier verhaftet worden. Bayern. München. Auf Grund des Socialisten­­gesezes­ verbot die bayerische Regierung jekr auch­ die aka­­demische Feier der Hambacher Festes, nachdem das allge­meine Fest im Freien schon vorher verboten wurde. Großbrittannien. Lon­don. Das Gerücht von­­ der Verlobung des Prinzen Wilhelm von Hessen mit der Prinzessin Beatrice wird officiell dementirt. Der­ Bischof von­ London verfügte, daß in den Sir­ Hen, so lange der trostlose Zustand in Irland andauert, ein eigenes Gebet an jeden Sonntag eingeschaltet werde. (Es heißt, daß man die Spur der Mörder von Lord Semen Cavendish und Mr. Bonnie entdeckt habe und im eheimen derselben Spur nachgehe.. Der Vicekönig von Irland hat 2000 Pfund Sterling zur Habhaftwerdung der Attentäter ausgeseßt. „Post“ glaubt­ annehmen zu dürfen, daß sich Gladstone mit einem neuen Plane zur Regelung der irischen Schwierigkeiten trage, der­­ darin­­ bestände, den vier Provinzen Irlands locale Selbstverwaltung in Gestalt von Provinzialräthen zu gewähren. Das Toryblatt­ glaubt die Lostrennung Irlands vom , diese Maßregel werde Mutterlande nur beschleunigen. Amtlichen Ausweisen zu­­folge wurden in Irland im April 519 Pächterfamilien, bestehend aus 2734 Personen, exmittirt. 63 ist Ordre ergangen, das Geschwader von Alexan­­drien durch fünf Kriegsschiffe zu verstärken. Alle Blätter verlangen mit Energie den Schuß der britischen Unter­­thanen. Die Canalflotte in Plymouth erhielt Befehl, nach Gibraltar auszulaufen, wo ihrer weitere Befehle harren. In Devonport werden Schiffe ausgerüstet, welche als Wachschiffe im Suez-Canal dienen sollen. Schweden. Stocholm. Zur bevorstehenden Feier der silbernen Hochzeit des schwedischen Königsparrei wird, wie verlautet, Kaiser Wilhelm sich durch ein Mitglied des Kaiserhauses vertreten lassen. . Spanien. Madrid. Der Neffe Serrano's, Gene­­ral Dominguez, Chef der spanischen Verfassungs-Partei, verlangt in einer Broschüre die Befu­gnahme Gibraltars, Einigung mit Portugal behufs Kräftigung der Halbinsel und Maßregeln zur Erlangung der spanischen Präponderanz in Marocco. Die „Epoca“ behauptet, Spanien habe die Rechte und den Rang einer Großmacht, und hofft, die Mächte werden es als unpolitisch erachten, zu warten, bis man Spanien brauche ; man müsse schon fezt die Mitwirkung Spaniens in Erwägung ziehen. Italien. Rom. Die Nachricht, daß der italienische Freidenker-Congreß, welcher für September anberaumt ist, von der Regierung verboten sei, hat bisher keine Bestä­­tigung erhalten. Das Comité erhielt bisher davon keine Mittheilung. Die Vorbereitungen nehmen ihren Fortgang.­­ Am 22. Juni beginnt in Genua ein d­ünftägiges Fest zu Ehren der Enthüllung der Statue Manzini’s. Türkei. Constantinopel. Die Pforte hat be­­züglich Egyptens noch keine Entscheidung getroffen. Gerücht­­weise verlautet, daß Server Pascha als Commissär nach Egypten geht. Oliphant meldet, daß die türkische Regierung den jüdischen Auswanderern aus Rußland verbiete, sich in Pa­lästina niederzulassen. Bulgarien. Sophia. General Stobeleff hat dem Ministerpräsidenten angezeigt, er werde mit dem neuer­­nannten Kriegsminister General Kaulbar3 nach Bulgarien kommen. „Bolgarie“ erklärt, diese Nachricht müsse jedes Bulgarenherz erfreuen. Aegypten. Cairo. Arabi Baida sagt überall, der Sultan kündigte ihm telegraphisch die Ernennung Halim Pascha's zum Khedive an. Die Panik wächst. Die christliche Bevölkerung Kairos und im Innern des Landes flüchtet nach Alexandrien. Die Eisenbahnen können den Personentransport nicht bewältigen. Der englische General-Consul Malet benachrichtigte den Khedive von der unverzüglichen Abreise eines türkischen Commissärs nach Kgypten. Arabi Pascha soll erklärt haben, daß er einem eventuellen Befehle des Sultans, nach Con­stantinopel zu kommen, nicht Folge leisten werde. Der Kyedive beschwerte sich telegraphisch bei dem Sultan über den Mißbrauch des Namens des Sultans seitens Arabin's,­­ welcher die Nachricht von der Ernennung Halim Paschas zum­ Khedive verbreite. Lok­al-Nachrichte­n. — Verwaltungs-Ausschuß-Sitzung. Der Ver­waltungs-Ausschuß des Abauj: Tornaer Comitate: Municipiums wird am 7. 1. Mi5. im Berathungssaale des hies. Comitatshauses eine außerordentliche Sizung ab­­halten. Eröffnung um 10 Uhr Vormittags. — Den Ge­­genstand der Berathung bildet der Erlaß des Ministeriums, laut welchem in der Vorlage des Comitats über die Auf­­stellung der Gendarmerie-Stationen einige Modificationen zu machen wären.­­ — Personalien. Herr Md. Dr. Kosztka tritt am 10 b. eine 14-tägige Ferienreise nach dem Süden an, welche höchstwahrscheinlich­ noch einen andern fröhlichen Character haben dürfte. — Herr Stadtingenieur Adolf Soukop ist derzeit in Fiume, wo er im Verein des am 29. v. M. dort 183 Mann stark eingetroffenen ung. Ingenieur- und Architecten- Vereines den Fahfigungen und Versammlungen beiwohnte und die Stadt studirte. Am 30. v. M. waren die Aus­­flügler in Pola und fuhren von da nach Zara u. Bucravi. — Absc­hieds:Abend. Sonntags den­ 28. berei­­teten die hies. Einjährig-Freiwilligen ihrem nach Wien zum Regiment abgehenden Commandanten H. Hauptmann Takács ves 34. L.:J.-R. zum Zeichen der Liebe und Verehrung, welche­ sie dem liebenswürdigen humanen und gerechten Lehrer zollten, einen Abschieds-Abend in den oberen Loca­­litäten des Hotel Schiffbek, wo der Herr Hauptmann­ Ge­­genstand der herzlichsten und ehrerbietigsten Ovationen war — und demselben ein Andenken von seinen gewesenen Schülern und Untergebenen verehrt wurde. Viele Toaste wurden während dem wohlbestellten Bankett, daß Herrn Schubert alle Ehre machte, ausgebraut und documentirten den schönen ritterlichen Geist, der unserem Offiziersnach­­wuchs inne wohnt und welchen Herr Hauptmann Takács hauptsächlich durch eigenes Beispiel einzuimpfen verstand. — Erläuterung. Der Passus im lezten Sc­hul­­situngsbericht in Nr. 62 der „Kaschauer Zeitung: „In Folge Berichte“ des Directors der Bürger­­schule wurde gegen die Lehrerin Frau And. Tobias die Einleitung angeordnet“ wird und von einer Untersuchung competenter Seite freund­­licht zur Berichtigung resp. Erläuterung anempfohlen, in dem nicht auf des Herrn Bürgerschuldirector3 Initiative und auch nicht gerade gegen Frau Tobias, sondern über Berlingen, des Herrn Jonas Ungar als Kläger und der Frau And. Tobias als Verklagten behufs Aufklärung der Beschwerdeangelegenheit überhaupt die Untersuchung einge­­leitet wird. — Auf das heutige Fröbel:Gedenkfest machen wir nochmals unser geehrtes Publikum umso mehr aufs­merksam, als es nicht nur den Mann des verstorbenen edlen Mannes gilt, sondern auch durch Vorführung der Fröbelgarten-Kinder in Declamation spielen 2c. den Fort­­schritt beweisen soll, welchen dieselben unter Leitung uns­serer vortrefflichen Kindergärtnerinen erzielten. Das Arrangement der Tanzunterhaltung ist zudem so Schön getroffen, daß auch dieß verlobend zum Besuche wirken dürfte und sehen wir einem die Lobenswerthen Be­­strebungen liebenswürdiger Damen krönenden vergnügten Feste entgegen. — Generalversammlung der Stifter des allg. Krankenhauses. Die Generalversammlung der Stifter des Kaschauer allg. Krankenhauses fand im städtischen großen Berathungssaale unter dem Präsidium des Bürgermeisters Theodor Münszter am 31. dv. Mt5. statt. Die wichtigeren Resolutionen, die bei dieser Gelegen­­heit gebracht wurden, sind: a) die vorgelegten Jahres-Rech­­nungen wurden genehmigt, b) 63 Statuten zu modificiren und dieselben wurde bes<lossen, die behufs Genehmigung der Regierung zu unterbreiten; c) die Verzichtleistung des Krankenhaus-Arztes. Dr. Josef Zenka wurde acceptirt (demnach bleibt Dr. Senka für die Zukunft blos Director der Anstalt, während er bis jezt zugleich auch Arzt der­­selben gewesen ist) und festgelegt zur Besezung des auf diese Art erledigten Postens einen Concurs auszuschreiben. — Verlobung. Herr Sigismund von Breuer in Göllnitz hat sich mit dem liebenswürdigen Fräulein Cornelie von Breuer alldort verlobt. — Bürgercasino-Majales. Angespornt durch­­ die schönen Erfolge seiner „Közösvacsora­ s5“, plant das Bür­­gercasino ein Majales, welches im Banks­ am 18. b. M. stattfinden soll. Ausweis und Danksagung. Das am 29. Mai von den Kaschauer Buchdrucern zu Gunsten ihres Vereines in Banks abgehaltene Majales hatte folgendes Resultat : Bleibt Reingewinn fl. 94.04 An­geberzahlungen spendeten: Se. Excellenz Hochw. Bischof Dr. Constantin Schuster 10 fl., ferner die Herren Joh. Ph. Scharf 10 fl, Se. Grcellenz Graf Béla Hadik 5 fl. Se. Excellenz k. k. Kämmerer Nikolaus v. Keczer 5 fl., Se. Hochw. Domherr Joseph Répászky 5 fl., Se. Hochw. Emerich Teich 5 fl, Karl Werfer 5 fl., Kaschauer Sparcassa 5 fl., Mathias Buttler 3 fl., Franz Richter 2 fl. 80 fl., „Bube“ 2 fl. 40 fl., Ludwig Said, Julius Szekeräk, Josef Docskalik, Edmund Alexy, Josef Mayer, Michael Leskó, Dr. Földi und Franz Haymann je 2 fl., Johann Bügler 1 fl. 80 fr., Karl Hauszer 1 fl. 20 fr., E..... RER 1. 20 f., Johann Lockhorn, Dr. Kosztka, Dr. Stephan Rössler, Josef Reich, Johann Erdődy, Wilhelm Maléter, Se. Hochwürden Karl Belky, Se. Hodw. Johann Maldönyi, Jakob Lörber­­baum, Eduard Bul­czka, Josef Lippöczy, E. T., Heinrich Vikoukal, Hauptmann Kauffmann, Gustav Megay, Dr. Alois Klekner und A. T. je 1 fl., Ihre Hochaeboren Frau Ros­­toczky 1 fl., Frau Dévay, August Harsaghy, Josef Krot­­kovszky, Ludwig Turóczy je 80 fr, Georg Misztarka 60 fr., Bertalan "Krausz. 50 fr., Franz­ Bujnovszky, Gaspar Krall, Gustav­­ Bernovics, Feldwebel Hitil, Johann Steifrock, Dr. Moritz Moskovics, Edmund Váczy, Eduard Paulusz und die Damen Anna­ Bergermayer, Hitil und J. Hajduk je 40 Er., und schließlich Koloman Tóth und Julius Répászky je 20 fr. Einnahme für Karten . fl. 166.80 Ueberzahlungen fl. 105.50 Zusammen fl. 272.30 Gesammt-Aus­gaben fl. 178.26

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