Kaschauer Zeitung, April-Juni 1882 (Jahrgang 44, nr. 38-74)

1882-05-23 / nr. 59

Nr. 59. 2 1. 04 EN ER " Bei Inseraten wird die sechsmal gespaltene Betitzeile oder deren Raum mit XLTV. Jahrgang. 1882. Redactions- und Impeditions-Burean Kaschau, Hauptgasse Nr. 60. Pränumeration, Geräte und Einschal­­tungen im „Offenen Sprechsaal“ werden daselbst übernommen ; ferner nehmen auch alle Postan­­stalten und Buchhandlungen Pränumeration an. Manuscripte werden in keinem Falle zurücgestellt: Preis einer einzelnen Nummer 6 kr. £ Pränumeration3-Bedingnisse auf die „Kaschauer Zeitung“ und das „JUnfty. Unterhaltungsblatt* Ganzjährig für Kaschau : Halbjährig „ „ Vierteljährig = 7 Bei Inserate, welche größeren Raum einnehmen und öfter eingeschaltet werde wird ein entsprechender Nachlaß gewährt Kaschan, Dienstag, 23. Mai. (KASSA-EPERJESI ERTESITÖ.. in Frankfurt a. M. und deren General-Agenturen. 7 ff. -- kr. I mit Postversendung 8 A. 60 kr. 5. W. 8 DOTT. (­­ 41.30. , 1.5),­­ 28. 15tr. „ - - "Ersceint jeden +: Dienstag, Donnerstag und Samstag. 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Nach diplomatischen Verlautbarungen besteht bei der Mehrzahl der Kabinete die Besorgniß, daß die Meinungs­ Differenz zwischen den Westmächten und der Pforte bezüg­­lic­cher Nothwendigkeit einer Intervention in Ägypten u. der zu derselben berechtigten Faktoren zu einer bedenklichen Spaltung im Sc­hooße des europäischen Konzerts führen könnte. 63 verlautet, daß die Ernennung des Reichsfinanz­­aninisters unmittelbar bevorstehe, doch ist der authentische Name des zu Ernennenden bis zur Stunde non Geheimniß. "Neuerdings sprict man von der Candidatur des Sectiond- Chefs Kállay und des Obergespanz Ladisl. v. Maj­­thényi, dann auch des Grafen Szécsen. Ungarn, Budapest. Graf Albert Apponyi nahm am 20. in der Debatte über den Pazifications-Credit das Wort.­­Er wendet sich gegen den Optimismus, welcher bei der Behandlung der Occupations-Angelegenheiten verwaltet und deduzirt, daß die Politik der Regierung auf die An­­nexion hinauslaufe. Das Ziel der Politik der Occupation sei dagegen, die Ruhe der Südslaven zu erhalten. Redner ist überzeugt, daß diese Richtung sich Bahn brechen wird, da den Südslawen die Suprematie auf der Balkan-Halb- Insel gebührt. Die Opposition will die Auffassung der Occu­­pation; die Armee soll von dort zurückgezogen werden, wie und in welcher Weise vermag er heute nicht anzugeben. Wenn wir aber das Occupationsgebiet verlassen, werden wir es verlassen wie Leute, die einsehen, daß sie eine falsche Politik befolgt haben. Carlow Iß. 63 wurden die Rechte (Archimandriten) der Klöster Beocsin und Ravancza, Pe­ro­vic3 und Bran­tovic einhellig zu Bischöfen gewählt und zw. der erstere Für Neusalz und der legtere für Temesvar. Rußland. Petersburg. Entgegen allen Gerüchten betreffs der Entlassung Ignatieff's versichern offiziölse Mel­­dungen aus Petersburg, daß mit dieser Eventualität vor der Krönung des Czars nicht gerechnet werden könne. Erst nac dem Vollzuge dieses Aktes sei der Zeitpunkt für die Entscheidung über die Frage gekommen, was von dem ge­­krönten Czar Rußland und Europa zu erwarten habe. Nach anderen Nachrichten hat die in Warschau gar­­nisonirende 3. Garde-Division Ordres erhalten, am 20. Juni in EC<hellens nach Moskau, abzurüden. Man schließt daraus, daß die Krönung dennoch stattfinden werde. Der englische Botschafter Sir &. Thornton hat bereits vor ungefähr einem Monat ein großes Palais in Moskau für die Dauer von 4 Wochen gemiet­et. Man spricht vom Au­sbruch agrarischer Unruhen im Südwesten Rußlands. Die Bauern plünderten das Gut des Grafen Bobrinsky bei Smela, zerstörten die Getreide­vorräthe, demolirten die Gebäude. Bei Kiew fand ein Weberfall des Gutsbesigers Safunoff statt, welchen man mißhandelte ; auf dem Gute wurde Alles zerstört ; eine gleiche Zerstörung fand auf dem Gute des Senators Klu­­tchin statt. Deutschland. Berlin. Die Tabakmonopol-Kom­­mission des Reichstages l­ehnte mit 21 gegen 3 Stim­­men sämmtliche Paragraphe der Tabakvo­r­­lage ab. Großbritannien. London. Wie bereits ge­­meldet, wurden wegen Verdachtes der Theilnahme an den Mordthaten in Dublin des Dampfers „Egypt“, in Liverpool 10 Personen an Bord welche im Begriffe waren nach New York abzureisen, verhaftet. Zwei derselben scheinen Ame­­rikaner, zwei Irländer, die übrigen Seeleute oder Pom­­piers zu sein. Die Landungsbrücke in Queenborough ist am 19. b. niedergebrannt. Der Schade beziffert sich auf 5000 Pfd. St. Das irische Zwangsgeieg wurde mit 883 ge­­gn 45 Stimmen angenommen und zur Neic­sbill erhoben. Man spricht von einem großen Komplot zur Ermor­­dung der Prinzen von Wale, der Minister und hohen Würdenträger. Frankreich. Paris. Eine Freimaurer-Deputation lud Freycinet ein, der Loge des schottischen Ritus beizu­­treten. Freycinet lehnte mit Hinweis auf seine amtliche Stellung ab. — Der erste Director der politischen Abthei­­lung des Auswärtigen Amtes, Deerais, stattete dem deutschen und dem österreichisch­en Botschafter längere Besuche ab, um dieselben von den neuesten Besclüssen der englischen und französischen Regierung in Kenntniß zu sehen. — Am 15. b. fand die Eröffnung der auserwählten internationalen Kunst­­austellung im Saale von Georges Petit statt. Die fünfzehn hervorragendsten Maler Frankreich und des Aus: Am 19. b. ist die große Maschinen- und Waggon­­fabrik La Biure durch Brand vernichtet worden. 5000 Wag­­gons verbrannten. Spanien. Barcelona. Die in der Umgebung aufgetauchten Insurgenten wurden vertrieben und fünf der­­selben verhaftet. 63 herrscht vollständige Ruhe. Türkei. Die Pforte erhielt die offizielle Notifikation, daß die nach Egypten abgegangene anglo - französische E3- Jahre seine L­andestruppen (aber Landung­struppen ja?) führe. Auch die türkische Eskadre hat keine Lan­­dungsmannschaft an Bord. Aegypten. Alexandrien. Die Nachricht der eng­­lischen Journale, daß die Generalkonsuln Frankreich und Englands in Kairo Instruktionen erhielten, nach der An­­kunft der Gefahre die Entlassung der ägyptischen Armee und die Verbannung der Oberste zu ver­­langen, ist mindestens verfrüht. Die Konsuln erhielten bis­­her keine derartige Instruktion. Lokal-Nachrichten. — Bischof Nikolaus Tóth F. Am 25. b. M. 5?­, Uhr Nahm, starb zu Eperied Sr. Hochwürden der griechisch-katholische Bischof Dr. der Theologie Hl. Nikol. v. Tóth nach Stägigem Krankenlager an Abdominaltyphus, welcher einem Schlaganfalle gefolgt war. Der Verblichene, ein Kircenfürst in des Wortes edelster Bedeutung, war erst 49 Jahre alt und stets von blühendster Gesundheit. Geboren am 12. August 1833 zu Munkäc3, wo sein Vater Schullehrer war, empfing Nik. Tóth am 18. Dezember 1857, seinem Namenstage, die Priesterweihe und wurde am 18. Januar 1876 zum Bischof ernannt, am 21. Mai des­­selben Jahres zu Unghvär consecrirt und am 25. Jänner zu Eperjes installirt. Ein Mann von seltener Bildung und Gelehrsamkeit, von einnehmendster Umgangsform und selbstaufopferndster Seelengüte, welche in so vielen Wohl­­thaten sich manifestirt, welche er den öffentlichen Anstalten und jedem edlen Zwecg erwies, wird sein Andenken für immerdar gesegnet sein und in seiner dankbaren Heerde, unter seinen ihn verehrenden Mitbürgern ewig fortleben ! — Todesfälle. Am 20. b. starb hier Herr Béla­­ Szikay, Professor der hies. Bürgerschule und Redacteur des , Felvidéki Tanagy", im 26. Jahre seines Lebens, dem dritten einer erfolgreichen Lehramtsthätigkeit, unetwa vier „schnellen Todes, entrissen im jüngsten Mannesalter den liebenden Eltern, deren Freude er war, entrissen im Beginne der Entfaltung seiner wissenschaftlichen Begabung der Schule, den Collegen, deren Stolz, der Jugend, deren edler Freund und Lehrer er war. Mit ihm wurden so viele Hoffnungen begraben, zu denen sein beispielloser Fleiß, sein Talent und sein Character berechtigten. Das Leichenbegängniß fand gestern 4 Uhr Nachmittag mit Rücksicht auf den milit. Rang des Verstorbenen als Lieutenant a. D. der Infanterie mit Militär-Musik und unter Begleitung zahlloser Theilnehmer aller Schichten der Gesellschaft statt. Heute um 10 Uhr werden die Exsequien in der Kirche der Prämonstratenser gefeiert. Friede seiner irdischen Hülle! Der tiefbetrübten Familie und insbes­ondere dem vom Scherze gebeugtem Vater gewähre einige Linderung ihrer Trauer, die allgemeine ungetheilte Sympathie und rege Theilnahme, welche in der ganzen Stadt durc den be­­trauerten Todesfall innig erregt wurde. Zahllose Kränze bedecten Sarg und Leichen­­wagen. Alles und Jedes wollte auch auf diese Weise die große Theilnahme beshätigen, welche Jedermann erfüllt: Wir zählten 9 Kränze, welche bereits vorgestern Abends in den Auslagen des Hrn. Siposs 68 Tarsa die Bewun­­derung des massenhaft sich zudrängenden publicums er­­regten, u. zw. vom Lehrkörper der Bürgerschule, Rosamoire- Schleifen mit der Aufschrift: „Szeretett kartár­­sunknak*“; vom Kaschauer Schulstuhl, blaumoire mit der Aufschrift: „A kitűnő tanárnak"; von der Ju­­gend der 5. Classe, wo der Verstorbene Classen-Professor war: (li<tblau Atlas) „Szeretetböl oly nagy Szeretetert“; von der Bürger-Mädchen-Sc­huljugend : (rosa Atlas mit Goldspiten) „Kegyelettel gondol Reád a polgári b­ányiskola ifjusága“; Josef Timkó, für dessen Blatt „A.-K.­Közlöny“ der Verstor­­bene so viele ihm gegebene Thema ausarbeitete : (roth­­moire) „Ezt a th&emät roszul oldottäl meg"; vom Handelsgremium, als Lehrer der Wieder­­holungsschule: (weiß-s­warz Atlas) „A jelestanär­­nak"; von den Zöglingen der Knabenschule : (kornblau mit Silberaufzug) ‚„Szeretve tanulänk ta­­nulva szeret&nk“; vom Abauj-Tornaer Lehrer­­verein: (blau-weiß mit reichen Goldspigen) „A vidéki Tanagy“ szerkesztőjének"; „Fel­­von Felix Hedry, dem politischen ‚Gesinnungsgenossen und lite­rarischen Collegen“ (schwarz Atlas mit Silber) „HU ő n­­szeretett munkatärsnak Közlöny" szerkesztöje*. a „Sárosmegyei Ein schöner Kranz wurde auch durch Herrn Mistarka beigestellt, welchen die Normalschullehrer ihrem Collegen auf den Sarg legten : (weißmoire mit schwarzen Spiken) „Szeretett kar­­társunknak". Weitere Kränze waren zu sehen von den Nealihul-Professoren: (weißmoire und Goldfranzen) „Areáliskolai tanarok szeretett kar­­társunknak".­­ „A prem. tanárok Szikay Bélának" (weiß-blau) u. |. w. “ — Am 19. d. verstarb hier Frau Karoline Konez geb. Palosy, Gattin des Herrn Johann Koncz, im 70. gez­­entjahre und dem 28. einer glücklichen Ehe, nach langem Leiden und wurde Sonntag den 21. unter großer Theil­­nahme zu Grabe getragen. — Am 18. d. M. starb zu­­ Eperjes die Witwe nach Herrn Paul von Vida geb Anna von Isemberg im 71. Jahr ihres Lebens, dem 21 Jahre ihres durch lichkeit und gute Werke kennzeichneten Witthums, stille Häus­­— Mähler:Listen. Die Commission für Rectifi­­cation der MWählerlisten wird am 5., 6., und städt. Nathhausfaale jeden Tag von 9—12 Uhr 7. Juni im amtiven, welche alle Wahlberechtigten conferibiren wird. Das Bür­­germeisteramt gibt die Bedingnisse der Wählerqualifikation 10 wie die Umstände bekannt, unter welchen das Wahlrecht nicht ausgeübt werden kann, unter welchen auch der Punkt wieder aufgeführt ist, daß, wer für das vergangene Jahr seine Steuer zahlte, jeder Wahlberechtigung verlustig sei. “­­ Restschießen. Bei dem am 21. d. abgehaltenen Sceibenschießen gewann das 1. Beste Herr Robert Baliga, das 2. Hr. Carl Hauszer, das 3. Hr. Alex. Stadler, das 4. Beste Carl Hauszer auf wurden noch von den Herren je einen Biererschuß. Außerdem M. Schwartz, Franz Benkő je 2, J. Mayer, Alex. Stadler, M. Widder je 1 Biererfreis getroffen. — Das Gacesy-Bankett, welches heute bei Ma­­rossy abgehalten wird, beginnt um 1/28 Uhr Abends, um welche Zeit die Verehrer des Jubilanten seinen Empfang festgefeßt haben. —­­3 wird eine eben so erhebende, wie gemüthliche Feier werden, welche den Vorbereitungen nach nicht so­ sehr im lärmenden und prunkenden Glanze, sondern in edler Einfachheit und freudiger Herzlichkeit bez­wangen werden soll. — Majales, Pfingstmontag den 29. Mai d. 3. veranstaltet, wie wir schon meldeten, der „Kasc­hauer Buch­dru>er=­Verein“ zur Feier seines 10-jährigen Bestandes und zur Vermehrung seines Fondes in Banks eine Sommerunterhaltung. Da der Verein einen edlen Zweck, nämlich die Unterstüßung seiner Mitglieder bei allen unvorhergesehenen Schicsalsschlägen, verfolgt, außerdem aber die Jünger Guttenberg's vermöge ihrer Beschäftigung in erster Linie die allgemeine Bildung vermitteln, erachten wir es für unsere Pflicht, auf dieses Majales nochmals die Aufmerksamkeit aller gebildeten Kreise lenken zu sollen, umso mehr, als dasselbe äußerst gelungen zu werden ver­­spricht. Das Programm ist folgendes: Anfang des Tanzes um 3 Uhr Nachm., bei Beginn der Raststunde Aufsteigen­ des Luftballons, um 8 Uhr Feuerwerk mit reichhaltigen und sehr interessantem Programme. *­,9 Uhr Fortlegung des Tanzes. Wir unsererseits wünschen den „Chargen der bleiernen Armee“ das freundlichste Wetter und den besten Erfolg. Hoffentlich wird bis dahin in der Bann­­meile Kaschaus das Unwetter ausgetobt und unsere Leser während der legten trüben Zeiten genug Sehnsucht nach einer schönen Unterhaltung in ihren Herzen angesammelt haben, welche sie dort befriedigen zu können Gelegenheit bekommen sollen und die Restauration in Banko sich besser auszeichnen, aló vis-A-vis den paar Gästen vom feßten Sonntag, welche als „Fremde“ einen seineswegs schönen Gindrud von dort mitnahmen. — 30 Auswanderer kamen am Sonntag von Amerika zurück, welche sämmtlich ihre Hinreise verwünsch­­ten und meinten, daß wenn schon gearbeitet sein soll — man dieß auch in der Heimath mit Erfolg thun könne. — Verloren gingen aus der Wohnung der Frau Heinrich Elischer in der Zeit von 18­­21.d. eine goldene Halskette, eine runde Kopfschließe, ein goldener Haken für ein Medaillon, ein Medaillon mit s­warzem Gmail (ein Blumenhouget darstellend.) — Einbrüche. Beim Wirth Hrn. Em. Weiss vis­­à-vis der Cisflerschen Sesselfabrik wurde vorgestern Nachts eingebrochen und aus der Geldlade 50--60 kr. gestohlen, dann eine Brieftasche mit Dokumenten, ein Schulbvuch, worin Restanten (Fabriks­arbeiter) verzeichnet sind und auch ein Dienstbotenbuch des Kutschers Peter Gaidos (geb. zu Klemberg im Sároser Comitat, 19 Jahre alt) welch­ leß=­nde3 sind mit ihren besten Bildern vertreten. s -

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