Kaschauer Zeitung, Juli-September 1883 (Jahrgang 45, nr. 74-110)

1883-09-18 / nr. 105

Nr. 105. XLV. XLV. Jahrgang. 155. 1553. dtr Dienstag, 18. September.­­ Kaschauer Zeitung. Pränumerationspreis ohne „Illustr. Unterhaltungsblatt“ ganzjährig töb­ata 5. is. halbjähr. CH vierteljähr. | Ha­ar Kaschau: it Postversendung : A . 3.30, „ 5 fr. berechnet. “) Bei Inseraten wird die ER­en Betitzeile oder deren Raum mit — Inseratenstempel 30 ff.,für jede Anzeige. Erscheint jeden Dienstag, TENEN und Samstag. REN Redactions- und Expeditions - Bureau Kaschau, Hauptgasse Nr. 60. Mit dem "fünftr. Unterhaltungsblatt“, ganzjährig fl. 7.— , halbjähr. fl. 3.50, vierteljähr. F DD welche größeren Raum einnehmen und öfter eingeschalte werden, wird ein entsprechender Nachlaß gewavnt. Für Hajdan : Mit Porstverseuchung: ,, fl. 8.69, 8 fl. 4.30, 5%: Bei Inseraten, KASSMERERIESI­ERTESSIG. Einladung zur Pränumeration. Mit 1. October 1883 beginnt ein neues Abonnement auf die „Kaschauer “n welche wöchentlich dreimal: Dienstag, Donnerstag, Samstag erscheint. Pränumerations:Bedingungen : Man abonnirt auf die „Kaschauer Zeitung“ ohne „Illustrirtes Unterhaltungsblatt” mit Postversen­­dung halbjährig fl. 3.30, vierteljährig fl. 1.65, für Kaschau halbjährig fl. 2.50, vierteljährig fl. 1.25. Auf die „Ka­­schauer Zeitung“ und das „I­llustrirte Unterhaltungsblatt“ mit Postversendung: halbjährig fl. 4.30, vierteljährig fl. Fe für Kaschau Halbjährig fl. 350, vierteljährig Ü 1 Um jeder Unterbrechung in der Expedition des Blat­­tes vorzubeugen, ersuchen wir die p. t. Abonnenten, deren Pränumeration mit Ende Juni abläuft, den Pränu­­m­erations-Betrag mittelst Postanweisung an die ge­­fertigte Administration recht bald einsenden und eine MAR auf der Rückseite des Coupons befestigen zu wollen. Die Locopränumeranten werden ersucht, die Erneuerung rechtzeitig zu veranlassen. Die Administration. Genejite Nachrichten. Der Bariser Korrespondent des Standard erfährt an­­geblich von einem Vertrauten des Fürsten Bismark, Deutsch­­land, Oesterreich und die anderen jezz mit denselben ver­­bündeten Mächte würden einen allgemeinen Congreß zur allgemeinen Entwaffnung vorschlagen. Italien, Spanien, Serbien und Rumänien hätten bereits zugestimmt. Ungarn. Budapest. Der Gelegentwurf, be­­treffend die Reform des Oberhauses, knüpft die Mitglied­­schaft des Oberhauses außer an die Geburt und einen ge­­wissen Vermögenscensus an die a. hb. Ernennung. A­gram. Die vom kön. Kommissär Ramberg einbe­­rufene Konferenz, welcher Krestics, Mrazovics, S<ram, Folgenovics zugezogen wurden, bezog sich bloß auf die Zustimmung der Parteiführer zur Deckung des Nationaltheater-Defizits von 8000 fl. ferner auf den weiteren Bestand der Oper neben dem Drama. (22) Für den 26. d.M. ist eine Conferenz der kroatischen­­ Parteimänner in Aussicht genommen. Oesterreich. Wien. Die Wiener Zeitung publi­­cirt die Ernennung des Grafen Franz Sc­hönborn, Rector­ des Prager theologischen Diokesan-Seminars, z­u­m Bischofe von Budweis. Rußland. Peter­sburg. Seitens der Regierung ist den durch die jüngst in Sefaterinoslam stattgehabten Excesse ruinirten jüdischen Familien eine Unter­­stüßung aus dem Staatsschaße in Aussicht ge­stellt worden Rußland beschloß, um Oesterreich Concurrenz zu machen, eine Schifffahrt zwischen Galaß, Braila, Czerna­­woda, Silistria und Sistowo einzurichten. Eine russische Gesellschaft, welche eine Subvention erhält, würde die Gon­­kurrenz mit dem Lloyd aufnehmen. Deutschland. Berlin. Der Kaiser ist mit gro­­ßem Gefolge am 15. b. nach Merseburg abgereist, wohin auch Moltke und der Kriegsminister sich begaben. Wäh­­rend des Aufenthaltes des Kaisers und des Königs von Spanien in Homburg werden auch der Staatssecretär Haßfeldt und der deutsche Gesandte in Madrid Graf Solmd dort anwesend sein. Der Kaiser beauftragte den Kronprinzen mit seiner Stellvertretung bei der Luthe Feier am 13. b. zu Wittenberg, wo der Kronprinz einen Lorberkranz auf Luther's Grab niederlegte und eine bedeutungsvolle Rede hielt, welche „Mögen er mit den Worten schloß , die Luthersage dazu beitragen, das prote­­stantische Bewußtsein zu stärken, die deutsche evangelische Kirche vor Zwietracht zu bewahren und ihren Frieden dauernd zu begründen.“ Sämmtliche liberale Morgenblätter besprechen in ent­­husiastischen Auspdrüchen die Rede des deutschen Kronprin­­­zen bei der Wittenberger Luther- Feier, wo Se. Hoheit an Kaisers-Statt erschien. Man sagt, sie führe in großartiger, weihevoller Weise in das Gemüths- und Geistesleben des fürstlichen Sprechers ein und vergleicht sie einem Krystall- Hafen Quellwasser, welches erfrischend und belebend in den Streit und das Getümmel unserer Tage hineinklinge. Der vierjährige Hausarzt des Reichskanzlers, Struck, Director des Reichs­-Gesundheitsamtes, ist der „National- Zeitung“ zufolge glößlich zu einer ärztlichen Consultation nach Sastemn berufen worden. Großbritannien. Lon­don. Der Dampfer „Bem­­broke Castle“, auf welchem Premierminister Sladstone Mit Familie eine Vergnügungsreife (2) an der­­ herti­­g­en Küste liegt, ist gegenwärtig auf dem Wege nach­­ Christiansund und wird, wenn das Wetter günstig bleibt, Kopenhagen beruhen.­ (So kommt auch Gladston? Nach „per Ungefähr” nach Dänemark u. zum Grafen.) der Conferenz zwischen Lord Granville, Wad­­dington und Tseng ist England de facto Vermittler in der französisc­h-cinesischen Affaire. Im Falle der Uneinigkeit wirde­­nglands Meinung anzuhören sein. Man hat auch einen Schieds­gerichts-Congreß vorgeschlagen, dem englische Politiker bereits zugestimmt haben sollen, aber für den Augenblic wenigstens wurde dieses Project vertagt. Bradlaugh hat am Dienstag eine Ansprache an seine Wähler in Northampton gehalten, in welcher er er­­klärte, in der nächsten Parlaments-Session werde er mög­­licherweise sei 5- oder siebenmal seine Wiederwählung nach­­suchen, da er entschlossen sei, zu bewirken, daß das Parla­­ment sich mit nicht Anderm beschäftigen solle, bis die Frage betreffs seiner Zulassung gelobt worden sei. Belgien Brüssel. Die hier wohnenden Söhne des bekannten Uhrmachers Nau­heim apelliren in einem Manifest an die französische Nation gegen die Ansprüche der Abkömmlinge Philippe Gyalites und verlangen wur die Anerkennung ihres Civilstands - Registers als Enkel Ludwig­s des­ Sechzehnten. Frankreich. Baris. Man soll hier geneigt sein China in der Frage des Ehrenprotektorates über Annam und des Tributes große Konzessionen zu machen, daß es aber unbedingt auf der ausschließlichen Ausübung der Strompolizei auf dem rothen Flusse bis Yun-Nan behufs Ausrottung der Banden bestehen müsse. Spanien. Madrid. Das Cabinet hat die D­es­mission des Botschafters in Paris, Herzog von Fer­­nan Nunez, abgelehnt und demselben die erneute Versicherung seines Vertrauens gegeben. Von allen Seiten wird die Reise des Königs mi­­trauisch besprochen und dem König daraus ein großer Vorwurf gemacht, daß er in Oesterreich,Ungarn und Deutsch­­land nach Allierten und Gönnern sucht. Aus dem Vatican. Der Vatican will als Gegen- Demonstration gegen die deutsche Luther-Feier die vaticanischen, Luther betreffenden Dokumente über seine re­­formatorischen Handlungen und seiner Heirat veröffentlichen. Türkei. Constantinopel. Aus dem aus An­­laß der legion türkisch-montenegrinischen Grenzverhandlun­­gen gepflogenen Notenwechsel zwischen Rarifi Pascha und Herrn RadowihH, ist zu ersehen, daß dieser Konflikt nun­­mehr definitiv beigelegt ist. Egypten. Cairo. Der Chedive ist am 12. 5. hier eingetroffen und hat sein Palais bezogen. Südamerika. Peru. Einer Meldung aus Lima zufolge wurde unter der Leitung Iglesia's ein neues Cabinet für Peru gemeldet, in welchem Baringer den Vorsiß und das Justiz,Bortefeuille, Lavarella das Ministerium des Auswärtigen, Cöma das Kriegsministerium und Malpartida das Finanz-Bortefeuille innehaben. Annam. Fünf Compagnien französischer Truppen haben unter Mitwirkung von „gelben Flaggen“ und drei Compagnien Anamiten am 1. d. M die befestigte Position von Day eingenommen und am 3. zu Palau einen befestigten Posten errichtet. Die Franzosen verloren 54 Mann an Todten und Verwundeten, der feindliche Verlust beträgt 1000 Mann. ——­ Zur Situation in Croatien. Den Meldungen der Blätter nach hat sie die Lage gebessert ; die Bewegung hat nicht weiter um sich gegrif­­fen. Die in der Gegend von Glina streifenden Jäger­­patrouillen haben am 13. und 14. aus Majec, Klad­­nic und Maligradac 43 bewaffnete Bauern einge­­bracht, welche Häuser zerstörten und sich an Morden und Mißhandlungen betheiligt haben sollen. Am 15. Nachts wurden weitere 24 Bauern eingefangen, welche der Brand­­legung beschuldigt werden. Die Bewegung ergriff auch die Ortschaften Bovic, Vrgiumost und wollten die Bauern Nachts einen Angriff unternehmen, welches Borz haben jedoch durch den Regen verhindert wurde. „Narodne Novine" benennt als Hauptursache der Bewegung die Unzufriedenheit mit der autonomen Verwaltung, welche namentlich die Administration diskreditirt und weil Ungarn auf den Handel, den Verkehr, das Gewerbe und die In­dustrie Kroatiens, welches auch seiner Fürsorge anver­­traut ist, vergißt. Die Aufständischen von Mezencai haben als Ur­­sache des Aufstandes angegeben, den übergroßen uner­­träglichen Steuerbruch, Eintreibung der Steuern zur Un­­zeit und die rücksichtslose Aufdrängung des Magyarismus und der magyarischen Fahne. Das Bolt betheuerte seine Treue zum Könige und Vaterlande. 1­­ E53 verlautet, man habe bei einem Verhafteten eine größere Summe Geldes gefunden. Derselbe verweigert entschieden, die nähere An­gabe über deren Provenienz. Nach einem Telegramm des „Bokrok“ wurde Oester­­reich zu Bestreitung der durch die Unruhen in Croatien und in der Militärgrenze entstandenen Ausgaben, insoferne die gemeinsame Armee in Anspruch genommen wird, 70 Percent beitragen müssen. Ungarn selbst werde blos die Polizei-Auslagen aus Eigenem zu denen haben. Sitzung des Verwaltungs - Ausschusses beim Abauj-Tornaer Comitats-Munizipium. Abgehalten am 13. [. Mts. (Schnp). Auf Grund der Anordnung des Ministeriums für Cultus und Unterricht wird dem kön. Schulinspector der Auftrag ertheilt, die ist, Talmud: En und ges­s<iba-Schulen unter Controlle zu­­ Halten und hierüber seinerzeit Bericht zu erstatten. Auf die vom Mitglied Joseph Koós an den Schul­­inspector gerichtete Interpellation in Rücksicht der gegen die schlechten Schulen etwa ergriffenen Maßregeln, gab der Schulinspector die Antwort, daß er in dem über die Schu­­len­ zu erstattenden Berichte auf Grund eines zu machenden Verhältnisses aufweisen wird, welche Schulen und ob sie sich gehoben hatten oder ob sie zurüczegan­gen sind?! Bezüglich­­ der Unterrichtsfrage in den Gefängniß­­lokalen erklärte der kön. Staatsanwalt, daß die Sträflinge von einem verurtheilten Lehrer in Kaschau bereits uns­terrichtet werden. Indem dieser günstige Umstand nur pro­­visorisch ist, wurde zur Ausarbeitung einer diesbezüglichen Proposition Mitglied Joseph Alth, der kön. Staat anwalt und der kön. Schulinspector entsendet.­­F5 wurde beschlossen, die Lehrer zu Szántó, Gönez, Szepsi, Jäszö und Metzenseifen, welche im verflossenen Schuljahr auch die Gewerbe-Lehrlinge unterrichteten, be­­hufs etwaiger Remuneration der h. Regierung anzuem­­pfehlen. Auf die vom Mitglied Johann Eckert an den kön. Staatsanwalt gerichtete Interpellation über den Entwei­­chungs-Versuch des Raubmörders Kaliwoda, gab der Ans­walt die Erklärung ab, daß die Untersuchung im Zuge ist. Dieselbe muß in Folge Krankheit des Benannten, welcher bei derselben Gelegenheit erhebliche Contusionen erhielt, einen Aufschub erleiden. Der kön. Staatsanwalt erstattete einen Bericht dar­­über, daß Se.­k und k. apost. Majestät aus Anlaß der Geburt einer Prinzessin in der Kronpr. Familie folgende Sträflinge: Joseph Varga junior,­­rizella Macsata, Gregor Pavel, Johann Mitro und Johann Deutsch zu begnadigen geruhte, waren Laut dem vom Comitat5-Physikus erstatteten Berichte die Somitat-Verhältnisse im verflossenen Monat günstig. Der vom selben, wegen des in Kupa im vorigen Monat dem Joseph Fagyas zugestoßenen Unglücks, der sich die Hand durch eine Dreschmaschine gebrochen hatte, ges­pachte Antrag, daß der Stuhlrichter hierüber Bericht erst statte, wurde dahin abgeändert, daß die Sache an das Bezirksrichteramt übermacht wurde. Die in Buzita und Reste angeblich von wüthendem Hunde gesbissenen Kinder wurden gehörig gepflegt und sind gänzlich genesen. Der in Bernätfalva einem Kinde zugestoßene Unglücksfall, von einem Wagen niedergefahren zu werden, wurde in Folge Berichterstattung an das Bezirk­srichter­­amt gewiesen. Der zweite Fall in Ch­any hingegen, wo der Betreffende seine Verlegung durch eine Hand­­dresc­hmaschine selbst verschuldete, wurde zur Kenntnis ge­ nommen. Eine große Debatte erregte der Bericht des Kar­chauer Stuhlrichters über die gefährliche Vermehrung der­er Thiergattungen in Alsen- und Fels = Toke 3­63 wurde beschlossen, dem Stuhlrichter die Erlaub­­niß zu gestatten am benannten Gebiete eine amtliche Treib­­jagd veranstalten zu dürfen. Hierüber wird der Regie­­rung eine Anzeige gemacht und auch die Stadt Kaschau verständige. Auf Antrag des kön. Staatsingenieurs wurden zur Uebernahme des an die Straßen gelieferten Schotterma­­terials 2c. Johann Kekert, Gabriel Soltész, Peter Teleky, Ludwig Szentimrey und Stefan Fekete entsendet. Auch darüber wurde energisch debattirt, ob das Co­­mitat Smunicipium als Unternehmer wegen Nicht-Einhalts des festgesezten Termins mit Bußen nicht etwa auch heuer wieder belegt werden wird? Mehrere Beträge wurden zu Gunsten der betreffen­­den Unternehmer zur Auszahlung angewiesen. Auf Grund des Ausweises über die bis Ende Au­gust abgetragene Obliegenheit der öff Arbeitspflicht wurde dem Vicegespan aufgetragen, die Rückstände abarbeiten und gegen die Gemeinden Garadna und Midzlofa die gehörigen Zwangsmittel in Anwendung bringen zu­­m Gebiete des ganzen Comitats wurden 76 °/, lassen, der Zugsarbeit und 44'/,°/, der Handarbeit bis Ende August abgetragen, radna 50%/, die benannten zwei Gemeinden lieferten : Ga, der Zug3­ und nur 259/, der Handarbeit, die zweite 50*/, und 49*/,. Nachdem noch über Interpellation des Mitgliedes Joseph Koós, wegen schlechten Zustandes der Straßen, ausgesprochen ward, daß wegen Abänderung des Systems, wornach von dem Decm­aterial vor dessen gänzlicher Leber­­nahme gar nichts zur Besserung der Straßen verwendet werden darf, eine Repräsentation an die Regierung zu machen wäre, wurde die Sißung aufgehoben.

Next